Hallo allerseits,
ich hätt’ wieder mal ’ne Frage an die Spezialisten, diesmal an die von der Elektro-Fraktion.
Ich habe gestern meine Zündanlage überholt, weil wir reichlich Staub im Verteiler hatten. Alles sauber zerlegt, auch die Fliehkraftverstellung, und frisch gefettet wieder zusammengebaut. Vor allem sind jetzt die Löcher unten im Verteilergehäuse dicht (ich weiß gar nicht, was sich der Konstrukteur dabei gedacht hat).
Danach habe ich im Zuge der Zündeinstellung mal die ganze Kurve der Zündzeitpunktverstellung vom Leerlauf bis 3500 Touren durchgefahren und gemessen. Und siehe da: es kam was ganz anderes raus, als ich erwartet hatte. Ich war bisher immer davon ausgegangen, dass bei 2500-3000 Umdrehungen die Zündung rund 30° vor OT feuert. Jedenfalls ist das ein Wert, denn ich immer wieder gelesen habe, speziell in amerikanischen Websites. Doch ich liege bei 41°. Im Leerlauf liegen ordnungsgemäße 7,5° an.
Zuerst dachte ich, die 30° der Amis seien die reine Verstellung, es wären also in Summe 37,5°. Doch 30° scheint der Absolutwert zu sein, auf den die Amis ihre Motoren einstellen: „For 30 degrees BTDC: The timing mark for 30 degrees BTDC is 43 mm to the right of TDC. Simply measure this distance and make a mark on the rim of the pulley. Using the "static" timing light with the engine running at 3000 rpm, adjust the distributor to line up this mark with the split in the engine case.”
Jetzt bin ich einigermaßen ratlos. ZZP bei 3000 Umdrehungen auf 30° einstellen? Das wären bei mir 11° später als zur Zeit! Kommt mir ein bisschen abenteuerlich vor. Mein Verteiler ist übrigens noch der Originale. Oder einfach alles so lassen?
Den korrekten ZZP bei 3000 Undrehungen einzustellen, würde mir ganz gut passen, denn das wäre genau unsere normale Marschgeschwindigkeit und da soll der Motor ja optimal arbeiten.
Was würdet ihr mir raten?
Fragende Grüße
Wolfgang
... schon wieder Zuendzeitpunktverstellung
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Re: ... schon wieder Zuendzeitpunktverstellung
Hallo Wolfgang,
ich nehme an, daß die Grafik die von dir aufgenommene Verstellkurve an deinem Motor zeigt und daß man beide Kurven noch um 7,5° nach oben schieben muß, um die realen Zündzeitpunkte zu erhalten.
40° Vorzündung bei einem relativ niedrig verdichteten Motor mit relativ großer Bohrung sind nichts Ungewöhnliches. Die korrekten Werte lt. meinem RTFM für den AS lauten 7,5°(stat.) + 21,5°(dyn.) + 9°(Unterdruck), also aufsummiert 38° Vorzündung. Da liegst du etwas drüber, weil der Fliehkraftversteller offenbar etwas weiter ausregelt. Wenn's dich beruhigt, stell die Zündung statisch auf 4,5° v.OT. Aber zwingend notwendig finde ich das nicht. Stundenlange Autobahnvollgasorgien wirst du ja in Namibia wohl kaum abhalten.
Wenn sich der Motor gesund anfühlt, würde ich alles so lassen wie es ist. Man könnte nun auch mal 'ne Kerze rausdrehen und den Isolator mit der Lupe nach Spuren von Explosionen absuchen (kleine Partikeleinschläge). Ich schätze aber da wirst du nix finden oder evtl. angesaugte Staubpartikel zu Unrecht verdächtigen - und schon allein wegen des Risikos für das Kerzengewinde im doch nicht so ganz sterilen OP-Bereich: fugetaboutit!
- Wenn dein Motor tatsächlich 11° zu früh zünden würde, dann hättest du erhebliche Überhitzungsprobleme mit Klingeln und allem Drum und Dran.
- Die Amis scheinen beim Einstellen den Unterdruckschlauch abgezogen zu haben. Dann paßt doch alles ins Bild.
- Die Amis haben i.d.R. eine Schei!#@? Spritqualtität. Die Umrüstung solch eines harmlosen Tourenmotorrades wie der BMW R60/5 auf Doppelzündung gilt da drüben als obligatorisch. Bei uns kommt kein Mensch auf so 'ne Idee. --> Was dort funktioniert ist nicht unbedingt auf den Rest der Welt übertragbar.
Gruß,
Clemens
ich nehme an, daß die Grafik die von dir aufgenommene Verstellkurve an deinem Motor zeigt und daß man beide Kurven noch um 7,5° nach oben schieben muß, um die realen Zündzeitpunkte zu erhalten.
40° Vorzündung bei einem relativ niedrig verdichteten Motor mit relativ großer Bohrung sind nichts Ungewöhnliches. Die korrekten Werte lt. meinem RTFM für den AS lauten 7,5°(stat.) + 21,5°(dyn.) + 9°(Unterdruck), also aufsummiert 38° Vorzündung. Da liegst du etwas drüber, weil der Fliehkraftversteller offenbar etwas weiter ausregelt. Wenn's dich beruhigt, stell die Zündung statisch auf 4,5° v.OT. Aber zwingend notwendig finde ich das nicht. Stundenlange Autobahnvollgasorgien wirst du ja in Namibia wohl kaum abhalten.

- Wenn dein Motor tatsächlich 11° zu früh zünden würde, dann hättest du erhebliche Überhitzungsprobleme mit Klingeln und allem Drum und Dran.
- Die Amis scheinen beim Einstellen den Unterdruckschlauch abgezogen zu haben. Dann paßt doch alles ins Bild.
- Die Amis haben i.d.R. eine Schei!#@? Spritqualtität. Die Umrüstung solch eines harmlosen Tourenmotorrades wie der BMW R60/5 auf Doppelzündung gilt da drüben als obligatorisch. Bei uns kommt kein Mensch auf so 'ne Idee. --> Was dort funktioniert ist nicht unbedingt auf den Rest der Welt übertragbar.
Gruß,
Clemens
- Wolfgang T2b *354
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Re: ... schon wieder Zuendzeitpunktverstellung
Hallo Clemens,
danke fuer Deine erhellende (und beruhigende) Antwort.
nicht gewohnt sind. Hier knattern die Dinger weit hoerbar. Ich werde den ZZP testweise mal ein paar Grad spaeter stellen, mal sehen, ob sich der Motor dann besser anfuehlt. Bei 41 Grad v. OT macht er jedenfalls einen ordentlichen Eindruck, schluckt rund 11 Liter voll beladen und kommt beim Oel auf 70 Grad plus Aussentemperatur, Zusatzoelkuehler abgeschaltet. Sollte passen.
Schoene Gruesse, mittlerweise aus Zambia
Wolfgang
danke fuer Deine erhellende (und beruhigende) Antwort.
Genau so ist es. Gemessen habe ich in der Spitze 41 Grad vor OT.boggsermodoa hat geschrieben:ich nehme an, daß die Grafik die von dir aufgenommene Verstellkurve an deinem Motor zeigt und daß man beide Kurven noch um 7,5° nach oben schieben muß, um die realen Zündzeitpunkte zu erhalten.
Nee, nee, Vollgas ist mehr oder weniger Tabu, nicht nur wegen des Motors, sondern auch wegen der Rinder, Kinder, Ziegen, Huehner, Leute, Radfahrer, Antilopen, Elefanten, ..., die unmotiviert auf die Strasse springen, weil sie so leise daher kommende Autos wie unseresboggsermodoa hat geschrieben:40° Vorzündung bei einem relativ niedrig verdichteten Motor mit relativ großer Bohrung sind nichts Ungewöhnliches. Die korrekten Werte lt. meinem RTFM für den AS lauten 7,5°(stat.) + 21,5°(dyn.) + 9°(Unterdruck), also aufsummiert 38° Vorzündung. Da liegst du etwas drüber, weil der Fliehkraftversteller offenbar etwas weiter ausregelt. Wenn's dich beruhigt, stell die Zündung statisch auf 4,5° v.OT. Aber zwingend notwendig finde ich das nicht. Stundenlange Autobahnvollgasorgien wirst du ja in Namibia wohl kaum abhalten.![]()

also wieder mal "die spinnen, die Amis". Aber auf den langen Geraden hierzulande wird man leicht paranoid, wenn man nix zu tun hat und nur auf jedes kleine Geraeusch achtet. Ich werde also ab jetzt ignorieren und statt dessen die Fahrt geniessen.boggsermodoa hat geschrieben:fugetaboutit!
- Wenn dein Motor tatsächlich 11° zu früh zünden würde, dann hättest du erhebliche Überhitzungsprobleme mit Klingeln und allem Drum und Dran.
- Die Amis scheinen beim Einstellen den Unterdruckschlauch abgezogen zu haben. Dann paßt doch alles ins Bild.
- Die Amis haben i.d.R. eine Schei!#@? Spritqualtität. Die Umrüstung solch eines harmlosen Tourenmotorrades wie der BMW R60/5 auf Doppelzündung gilt da drüben als obligatorisch. Bei uns kommt kein Mensch auf so 'ne Idee. --> Was dort funktioniert ist nicht unbedingt auf den Rest der Welt übertragbar.
Schoene Gruesse, mittlerweise aus Zambia
Wolfgang
Re: ... schon wieder Zuendzeitpunktverstellung
Hallo,
habe mir die gleichen Fragen auch schon gestellt und kann nur zustimmen! 41 vor OT sind ok!
Grüße nach Namibia
Andreas
habe mir die gleichen Fragen auch schon gestellt und kann nur zustimmen! 41 vor OT sind ok!

Andreas
Re: ... schon wieder Zuendzeitpunktverstellung
Hallo Wolfgang,
ich kann mich Clemens nur anschliessen. Er hat alles gesagt, so sehe ich es auch.
Daher nur dieser Hinweis zusätzlich: Die Federn der Fliehkraftverstellung werden etwas "müde" sein, daher
wird wohl etwas zu weit ausgeregelt.
Grüsse
Björn
ich kann mich Clemens nur anschliessen. Er hat alles gesagt, so sehe ich es auch.
Daher nur dieser Hinweis zusätzlich: Die Federn der Fliehkraftverstellung werden etwas "müde" sein, daher
wird wohl etwas zu weit ausgeregelt.
Grüsse
Björn