Motorschonende Fahrweise?

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Oliver HH
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Motorschonende Fahrweise?

Beitrag von Oliver HH »

Moin zusammen!

Mal ein Thema was mich schon seit einiger Zeit beschäftigt, wozu ich aber noch keine befriedigende Antwort gefunden habe (wenn es die überhaupt gibt)...

Der Motor in meinem Bus (2,0l CJ) hat nun schon 110.000 km hinter sich, und der letzte hatte bei diesem Km-Stand das zeitliche gesegnet ... wie sorge ich dafür das er noch möglichst lange hält? Die üblichen technischen Vorraussetzungen wie Wartung und richtiges Öl (hier 20W50) seien mal als erfüllt angenommen.

Bisher hab ich es immer so gehalten: Wenn der Motor kalt ist dann vermeide ich sehr hohe Drehzahlen (>3000 UPM) und gebe höchstens 3/4 Gas. "Kalt" ist der Motor für mich wenn die Öltemperatur unter 80°C ist; ich habe keinen Zusatzölkühler und die Genauigkeit des Thermometers hab ich überprüft. Bis die 80°C erreicht sind schalte ich aber auch bei 50-60 kmh im Stadtverkehr nicht in den 4.Gang. Ich meine so kommt er schneller auf Temperatur. Die ersten km sind bei mir fast immer reiner Stadtverkehr, ich muß also recht häufig bremsen und beschleunigen.

Das heißt jetzt nicht das ich nicht auch mal Vollgas gebe wenn der Motor warm ist, am meisten Spaß macht es im 3.Gang bis 70 zu beschleunigen :mrgreen:

Womit wir gleich beim Thema Schaltdrehzahlen wären. Die Geschwindigkeitsbereiche aus dem Handbuch finde ich etwas Praxisfern (3. Gang 25-85 kmh :stupid: ) Wie hoch dreht ihr den Motor? Und unter 2000 UPM soll man doch auch nicht fahren, wenn man noch beschleunigen will? Da kommt für mich die Frage auf, wo VW da die Grenzen bei der Automatik hingelegt hat, da sollte das doch optimal sein. Wahrscheinlich kann da von den Automatikfaren keiner was zu sagen, denn da ist ein Drehzahlmesser doch eher überflüssig, oder?

Viele Fragen, Die ihr mir hoffentlich verzeiht, fahre ja nur T2, und das auch noch nicht so lange ;-)

Also Senf jetzt bitte hier abladen :)
10.78er T2b Westfalia Helsinki 2,0l, Leuchtorange-Pastellweiß, 1.(Familien-)Hand, 312.000 km
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Harald
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Re: Motorschonende Fahrweise?

Beitrag von Harald »

Sorry Oliver, aber ich fang ganz vorne an:
Oliver HH hat geschrieben:Die üblichen technischen Vorraussetzungen wie Wartung und richtiges Öl (hier 20W50) seien mal als erfüllt angenommen.
Überlebenswichtig sind bei Deinem Typ4 die Gummidichtungen am Unterdrucksystem. Wenn die porös oder nur alt und brüchig sind - dann gute Nacht. Ich hatte das ja neulich schon: Ich vermute, die Statistik würde als meisten Motortod irgendwas am Zylinderkopf oder im Bereich des 3. Zylinders ausweisen.

Natürlich auch Ventile einstellen - aber das habe ich jetzt mal unter Wartung gebucht ;-)

Bis Samstag,
Harald
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Oliver HH
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Re: Motorschonende Fahrweise?

Beitrag von Oliver HH »

Harald hat geschrieben:Sorry Oliver, aber ich fang ganz vorne an:
Überlebenswichtig sind bei Deinem Typ4 die Gummidichtungen am Unterdrucksystem.
Keine Ursache, gut das Du das noch mal erwähnst, denn schließlich landet hier ja alles im Archiv ;-) Genau diese Bemerkung von Dir hatte ich vor zwei Jahren zum Anlass genommen da alles zu erneuern!

Unter üblicher Wartung hab ich angenommen, dass das ganze Unterdrucksystem dicht und in Ordnung ist, Ventilspiel und Zündzeitpunkt sowie die Vergasereinstellung richtig sind.
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Mario73
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Re: Motorschonende Fahrweise?

Beitrag von Mario73 »

Als Motorschonend gebe ich Dir den Tip,NICHT so zu fahren wie ich!
Obwohl er hält nun auch bei meiner Behandlung 4 Jahre(plus einige Jahre und Kilometer vorher).
Ich denke,mit einer regelmäßigen Wartung und Kontrolle des Motors,sollte das schon klappen.

Hell on wheels when the devil is driving,
Mario
T2b Grawomobil,No EMPI,No Westfalia

Sachkundiger/Gasprüfung nach G607

Buswärts ins Abenteuer
http://www.interessengemeinschaft-t2.or ... ck=Mario73
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westfaliafan
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Re: Motorschonende Fahrweise?

Beitrag von westfaliafan »

Hallo Oliver,

wieso "schon 110000 km"? Erst 110000 km!!. Grundsätzlich sind deine Überlegungen und deine Fahrweise schon richtig. Tatsache ist aber, das diese Motoren schon ziemlich haltbar sind (wenn die möglichen Falschluftprobleme und zu magerer Motorlauf ausgeschlossen wurden). Früher waren die Transporter mit neun "leichtgewichtigen" Bauarbeitern besetzt, zogen einen überladenen Doppelachsanhänger mit neun Preßlufthämmern durch den Baustellendreck (immer Vollgas). Wären die reihenweise gestorben (die Motoren, nicht die Bauarbeiter), hätten die bei VW möglicherweise schon früher ein anderes Motorenkonzept verbaut.
Clemens hat von einem Wohlfühlbereich bei 3000 Umdrehungen geschrieben, das würde ich so stehen lassen. Wenns mal schneller gehen soll, kein Problem, ich vermeide längere schnelle Autobahnetappen, dafür gibt es bessere Autos.
Öltemperaturen im Regelfall zwischen 90 und 100, gerne auch mal 110, bei 130 gehe ich dann aber doch vom Gas.
Das meiste Material am Motor dürfte ja auch schon 30 Jahre alt sein.
Den einzigen Motorschaden den ich hatte (und danach fuhr er trotzdem noch) war eine defekte Ventilführung, bei gemäßigten Motor und Außentemperaturen im Landstraßenbetrieb und langsamer Fahrweise.
Will damit sagen, Du kannst das nur in begrenztem Maße beeinflussen, wenn die Zeit da ist, passierts :ritter:
Bis dahin würd ich mir aber keinen Kopf machen an deiner Stelle :grinseval:

Regelmäßig bewegen!!


Grüße, Andreas
Busfahren macht Spaß
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boggsermodoa
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Re: Motorschonende Fahrweise?

Beitrag von boggsermodoa »

Hallo Oliver,


ich sag mal: Jeder hat da seine Methode, die er für richtig hält, so wie sich ja auch jeder für den besseren Fahrer hält und deshalb wirst du mit dieser Frage wohl kaum mehr als Glaubenskriege oder Stammtischweisheiten ernten. Wenn man mal unvoreingenommen guckt oder Autowerkstätten nach ihren Erfahrungen befragt, dann kommt meistens dabei raus, daß die typischen Vertreterautos die höchsten Laufleistungen erzielen und bei einer Zerlegung dann i.d.R. auch noch aussehen, wie geleckt. Das sind also Kisten, die von ihren Fahrern gewohnheitsmäßig nicht geschont werden (es pressiert doch immer), die über die Autobahn geprügelt werden, in denen kein Herzblut von irgendjemandem steckt und die nur als Mittel zum Zweck gesehen werden. Aber sie werden regelmäßig gewartet (zahlt schließlich die Firma), und auf einen Kaltstart folgt in der Regel eine nennenswerte Strecke und nicht nur die Fahrt zum Bäcker oder Metzger. Ich habe mal 'ne Zillion Kilometer mit einem 1600er Motor gefahren, den ich aus dem Käfer der "Eierfrau" ausgebaut habe. Der hatte damals zwar schon über 100.000 km drauf, war aber noch in einem hervorragenden Zustand - und das obwohl seine Besitzerin sich mit Sicherheit keinen großen Kopp um ihr Auto gemacht hatte, noch sonderlich Ahnung von Technik gehabt hätte. Die Kiste war eben von morgens bis abends damit beschäftigt, über die Dörfer Eier auszufahren. :wink:
Der VW-Bus kann eeewig halten, reagiert jedoch empfindlich auf Wartungsmängel oder auf kleine technische Defekte, deretwegen er zwar nicht sofort stehen, aber auf lange Sicht mit Sicherheit liegen bleibt. Und Dauervollgas mag er definitiv auch nicht. Abseits dessen kannst du ihn aber ausmelken wie du willst und es ist allemal besser, ihn im dritten Gang einmal kurz in den roten Bereich zu jagen, damit der vierte Gang am Berg reinpaßt, als den ganzen Berg knapp unterhalb des roten Bereiches komplett im dritten hoch zu brüllen.
Ich fahre/fuhr meinen stets wie ein Motorrad. Für Tempo 80 auf der Autobahn fehlt mir mittlerweile die Geduld und die Disziplin. Deshalb plane ich meine Routen immer so, daß nach spätestens 200 km Autobahn wieder eine Landstraßenetappe folgt, oder plane von vornherein mehr Zeit ein und meide dafür die Autobahn komplett. Das bedeutet dann ständig wechselnde Last, Beschleunigungen mit Vollgas oder fast Vollgas, bis die Zielgeschwindigkeit erreicht ist und ab dann moderate Dauergeschwindigkeiten, halbwegs in Übereinstimmung mit den Gesetzen. Und der Bus fühlt sich dabei wohl und sein Fahrer hat seinen Spaß.
Bis die 80°C erreicht sind schalte ich aber auch bei 50-60 kmh im Stadtverkehr nicht in den 4.Gang.
Warum? Das einzige, was dabei schneller warm wird, sind die Auspuffanlage und evtl. die Heizung. Wenn du stattdessen einen Gang hoch schalten würdest, würdest du die selbe Leistung bei niedrigerer Drehzahl abrufen, also auch bei niedrigerer Gebläsedrehzahl. Den kalten Motor fahre ich auch nicht untertourig, aber sobald der vierte Gang reinpaßt, kommt er rein.


Gruß,

Clemens
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B.C.
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Re: Motorschonende Fahrweise?

Beitrag von B.C. »

Ich packe den 4. auch bei kalten Motor bei 50 kmh im Stadtverkehr rein. Die Drehzahl reicht völlig ohne das ich den Motor untertourig quäle.

Björn
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Oliver HH
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Re: Motorschonende Fahrweise?

Beitrag von Oliver HH »

Danke für Eure Kommentare, dan liege ich nicht ganz so falsch und hoffe dann darauf das der Motor die 200.000km erlebt ;-)

@Mario: wie fährst Du denn?
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FW177
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Re: Motorschonende Fahrweise?

Beitrag von FW177 »

Oliver HH hat geschrieben:@Mario: wie fährst Du denn?
Wie'n Henker :wink: zumindest ist er immer der erste in der Kolonne und man muß sehn das man dran bleibt :versteck:
Bild72`er T2 a/b mit Metallschiebedach und Westfalia Campingausstattung gepaart mit Eigenkreation!
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burger
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Re: Motorschonende Fahrweise?

Beitrag von burger »

Das gilt aber nur für schwächelnde Typ1-Motoren :mrgreen:
Nee stimmt nicht dafür hälst du enorm gut mit. So viel schneller sind wir auch nicht.
Aber nochmal zum Thema: Meiner Meinung nach ist die Drehzahl überhaupt nicht entscheidend.
Wenn nicht gerade überdreht wird aber wer macht das schon.
Wichtig ist gute Thermik. Meine Motoren halten und halten!
Mit unter vielleicht auch deswegen weil ich auch einen bis dahin noch funktionierenden Motor gern mal so ausbaue (um den ein bissl aufzuhübschen) und was ich da teilweise schon aus den Kühlrippen gepult habe :shock:
Vor allem die nach Jahren zerbröselnde umlaufende Motorraumdichtung wird gern vom Lüfterrad aufgesaugt und landet dann genau dort.
Gruß aus Ostwestfalen,
Markus
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