falls die Spannbänder Eurer Gummileisten soooo ... aussehen (wie das UNTERE!!) oder Ihr befürchtet zumindest, dass sie so aussehen könnten, dann wäre hier eine kleine Anleitung, von Edelrost auf Edelstahl umzusteigen.
Ich geb’s ja zu, es ist einigermaßen behämmert, Teile, die nach 30 Jahren fertig sind, durch neue aus Edelstahl zu ersetzen. Normaler Stahl tät’s sicher auch und hielte vermutlich länger als der ganze Bus. Aber irgendwie hat es mich in den Fingern gejuckt ...
Ihr habt sicher folgende Werkzeuge zur Hand: Hammer, Schraubstock, Feile, Metallsäge, Ständerbohrmaschine, Bohrer 2 bis 6 mm, Senker, Gewindebohrer M5, Schneideisen M5, Dremel mit Schleifstift 4 mm.
Hat ja jeder Schrauber in der Hosentasche. Oder der Nachbar

Also, man nehme:
1. Edelstahl-Blechband, 0,5 bis 1,0 mm dick, 20 x ca. 2300 mm für hinten, vorn kürzer.
Das Band kann man sich in jeder besseren Metallwerkstatt von einer Tafel als Streifen abschneiden lassen. Wenn es die Länge nicht im Stück gibt: kein Problem, zwei Streifen aneinander nieten.
Die Streifen werden am Ende zu einer Schlaufe gebogen (für Bolzendurchmesser 8 oder 9 mm, Überlappung zum Vernieten ca. 40 mm). In die Schlaufe muss ein 20 bis 25 mm langer und 5 mm breiter Schlitz gesägt werden. Dazu vorher ein 5 mm-Loch ans Ende des Schlitzen bohren. Zum Vernieten der Enden braucht man Edelstahlnieten oder ersatzweise Edelstahlschrauben (auf dem obersten Bild zu sehen, aus dem Baumarkt, meine haben 3 mm Durchmesser). Dazu die passenden Löcher ins Blech bohren, von hinten ansenken, die eingesetzte Schraube so weit abbeißen, dass sie noch 2 mm übersteht und mit dem Hämmerchen vorsichtig platt hauen (krumm hauen gilt nicht). Für das Bohren der Löcher wären Hartmetallbohrer gut, aber ein scharfer HSS auf einer Ständerbohrmaschine tut’s auch. Halt kräftig drücken, bis es qualmt. Und (Zitat Clemens): "... nicht alle Löcher gleichzeitig bohren, sondern bohren, nieten und dann erst das nächste Loch."
Das Spannband muss, von Mitte Bolzen zu Mitte Bolzen gemessen, ca. 40 mm länger sein als das Gummiprofil (da könnte ich mir Unterschiede in den verschiedenen Produktionsjahren vorstellen, also vorher genau ausmessen).
2. Edelstahl-Spannbleche, 2 mm dick, je 20 x ca. 50 mm lang, 4 Stück pro Fahrzeug.
Das Blech kann man sich ebenfalls von der Tafel abschneiden lassen.
Zum Biegen braucht man einen guten Schraubstock und ein entsprechend abgerundetes Gegenstück von ca. 4 mm Dicke. Zuerst den mittleren 180°-Bogen herstellen, dann die beiden Seiten rechtwinklig abbiegen. Als letztes den spitzen Winkel, der am Stoßstangenblech einhakt, abknicken. Hört sich einfach an, aber die dazu nötigen Kräfte sind beachtlich (seit dem habe ich einen schicken neuen Schraubstock!

Dann muss wieder die Ständerbohrmaschine ran, um in einer Aufspannung die beiden Löcher zu bohren (5,5 mm). Auch hier wäre Hartmetall ganz nett, aber wenn man klein anfängt und dann immer größer bohrt, geht es auch mit HSS, vielleicht sogar mit irgend welchen Aldi-Bohrern. Sinnvoll wäre es, wenn man die Löcher noch zu Langlöchern aufschleifen würde (in Längsrichtung des Bleches). 1 mm reicht. Dann kann sich später die Schraube unbehindert in die richtige Richtung ziehen. Mit ’nem Billig-Dremel ging es ganz gut.
3. Querbolzen, 8 bis 9 x 20 mm, Edelstahl oder Messing, 4 Stück pro Fahrzeug.
Das Material gibt es in vielen Baumärkten als 1m-Stange. Ich hab’ Messing genommen, weil ich mir meine Gewindebohrer mit Edelstahl nicht vermurksen wollte. Als Ausgleich für die geringere Festigkeit von Messing haben meine Bolzen 9 mm Durchmesser. Quer in den Bolzen muss ein 4 mm Loch gebohrt und ein M5-Gewinde geschnitten werden. Fertig.
4. Edelstahl-Spannschrauben, Zylinderkopf-Inbus M5 x 40 (DIN 912), 4 Stück pro Fahrzeug.
Habe ich im Baumarkt bekommen (3,50 Euro für 4), im Schraubenhandel dürfte es günstiger sein, aber ich war zu faul, zu suchen.
Bei 40 mm Länge ist in der Regel das Gewinde nicht komplett bis zum Kopf geschnitten, sondern die letzten 15 bis 20 mm sind frei. Um den Spannbereich zu vergrößern, habe ich das Gewinde bis auf 8 mm unterm Kopf nachgeschnitten. Es hat mit einem ganz normalen Schneideisen problemlos geklappt.
Dat wars auch schon.
Beim Zusammenbau gibt es noch eine kleine Ferkelei. Zum Einfädeln des Bandes in das Gummiprofil muss man eine der Schlaufen ein wenig platt drücken, sonst passt sie nicht durch den Hohlraum in der Gummileiste. Außerdem sollte die glatteste Seite des Bandes zur Stoßstange zeigen, damit sich die Niet-/Schraubköpfe nicht ins Gummi drücken.
Jetzt bin ich nur noch auf der Suche nach durchsichtigen Gummileisten, damit der edle Stahl und das goldglänzende Edel-Messing auch gut zur Geltung kommen

Schöne Grüße und viel Erfolg
Wolfgang