JanT2a hat geschrieben: Mit anderen Worten: Nicht versuchen mit nem R4 oder ner Ente einen 8Zylinder Diesel zum anspringen zu bringen.
Hmm,
also ich hab' auch schon mal mit meiner 250er MZ den VW-Bus wachgeküsst!
(Da hat die MZ-Batterie aber nur die Zündspule versorgt und dort für 12V gesorgt, während der Anlasser weiterhin von der Bus-Batterie durchgedreht wurde.)
Das beide Seiten 12Volt brauchen ist klar, aber wie verhält es sich mit den Ampere?
Mach dir deswegen keinen Kopp! Jede Starterbatterie ist in der Lage, einen ausreichenden Strom für den Anlasser bereit zu stellen. Wieviele Ampere fließen, hängt von Größe und Bauart des Anlassers ab und von dem (mechanischen) Widerstand, den der Motor dem Durchgedrehtwerden entgegensetzt. Und wenn die Batterie diesen Strom nicht liefern kann, dann geht halt die Spannung in den Keller, der Anlasser dreht langsamer oder bleibt irgendwann stehen. Das ist also genau der Effekt einer leeren Batterie.
Welchen Spitzenstrom die Batterie liefern kann, das ist lediglich ein Maß dafür, wie mächtig die o.g. mechanischen Widerstände sein dürfen, wenn es noch gelingen soll, den Motor erfolgreich durchzukurbeln.
Welcher Strom fließt zwischen voller und leerer Batterie, wenn ich sie mit Überbrückungskabeln verbinde?
Das ist abhängig von der Spannungsdifferenz der beiden Batterien. Eine leere Batterie hat nicht 0V, sondern irgendwas zwischen 10 und 11V. Eine prallvolle hat irgendwas knapp über 12V (ich glaub 12,8 hab' ich mal irgendwo gelesen). Die Spannungsdifferenz zwischen beiden beträgt also nur etwa 2, 3V und da passiert nix. Das ist etwa die Größenordnung, um die auch der Regler die Batteriespannung überschreitet.
Ein Daumenwert für den zulässigen Ladestrom einer Batterie ist 10% ihrer Kapazität. Das heißt, eine 80Ah-Batterie sollte mit etwa 8A geladen werden. Das gilt für das Aufladen über Stunden (genauer gesagt: 10 Stunden

) an einem Ladegerät. Die Lichtmaschine unserer Schätzchen liefert maximal 55A - und die hat auch nicht die geringsten Skrupel, eine leere Batterie mit 55A zu laden. Von diesen 55A geht allerdings der Verbrauch der momentanen Verbraucher ab und diese 55A liefert sie auch nicht dauernd, sondern nur bei hohen Drehzahlen, also im Normalbetrieb immer nur kurzzeitig. Die Batterie übersteht das schadlos.
Kann ich problemlos Batterien mit stark unterschiedlicher Kapazität per Überbrückungskabel miteinander verbinden?
Überhaupt kein Problem! Die Kapazität ist ein Maß für die in der Batterie gespeicherte Energiemenge. Die muß ausreichend sein, den Motor anzulassen - und nix weiter. Wenn man aus der Badewanne den Stöpsel rauszieht, fließt der (Wasser-)Strom eben etwas länger, als aus einem Geschirrspülbecken.
Aber wenn ich ein volles Spülbecken mit einer leeren Badewanne verbinde und die Schleuse öffne, dann bekomme ich doch die Badewanne nicht voll! Wenn umgekehrt die Badewanne voll, aber das Spülbecken leer ist, würde das Spülbecken überlaufen!?
Jau, da hinkt der Vergleich, weil wir die Spannung noch außer Acht gelassen haben. Die wäre vergleichbar mit der Höhe des Wasserspiegels. Um die Analogie also ins Lot zu bringen, müßten Badewanne und Spülbecken die gleiche Höhe haben - und zwar bezogen sowohl auf den maximalen Wasserspiegel als auch die Höhe der Abflußöffnung. Das wird also z.B. eine große, flache Wanne. Den maximalen Wasserstand nennen wir 12V und die Höhe des Abflusses 0V. Dann paßt's. Wenn wir jetzt die Schleuse öffnen, wird's solange strömen, bis der Wasserspiegel auf beiden Seiten gleich hoch ist. Falls die gefüllte Badewanne das leere Waschbecken miternähren muß, wird der Gesamtspiegel also kaum sinken, während im umgekehrten Fall beide fast leer sein werden. Aber bis es so weit ist, vergeht Zeit - und innerhalb dieser sollte das zweite Auto längst angesprungen sein und seinerseits Wasserstand -äh- Spannung erzeugen.
Gruß,
Clemens