Re: Erfahrungen 1-2-3 Ignition
Verfasst: 19.06.2019 15:15
Hallo Thomas,
danke, dass du deinen Schriftwechsel mit Frank Bontenbal hier geteilt hat.
Wenn ich ihn richtig verstehe, dann sagt er, dass der zentrale Einfluss auf die Größe des Zündzeitpunkts (neben Drehzahl natürlich) der Druck im Ansaugtrakt ist.
Ich habe mal einen Blick in "Ottomotor-Management: Systeme und Komponenten (By Robert Bosch GmbH)" geworfen, um zu schauen, was die zu der Thematik sagen.
Im Absatz "Drehzahl- und Lastabhängigkeit" des Zündzeitpunkts steht zunächst etwas zur Drehzahlabhängigkeit und dann:
"Einen weiteren Einfluss auf den Verbrennungsverlauf hat die Zylinderfüllung. Die Flammenfront breitet sich bei geringer Zylinderfüllung langsamer aus. Deshalb muss der Zündwinkel bei geringerer Zylinderfüllung in Richtung Früh verschoben werden."
Die Zylinderfüllung, d.h., wie viel Luft/Benzingemisch in den Zylinder hineingelangt und zum Zeitpunkt der Zündung drin ist, wird, nach meinem Verständnis, aber ausschließlich durch den Druck im Ansaugtrakt bestimmt (vernachlässigt man geringe Schwankungen der Restgasmenge durch Drückänderungen auf der Auslassseite). Ob nun außerhalb des Ansaugtrakts 1 bar, 0.75 bar oder 10 bar herrschen, sieht der Zylinder ja gar nicht.
Das ist was Frank mit "So driving full throttle on 2500m altitude (735 hPa.) is exaclty the same as driving half throttle (735 hPa.) on see level." meint. Gleicher Druck im Ansaugtrakt heißt gleiche Zylinderfüllung bedeutet gleiche Frühverstellung.
Es wird oft argumentiert, dass die Frühverstellung abhängig von der Last gewählt werden muss. In einer chemischen Reaktion (wie einer Verbrennung) gibt es den Parameter "Last" aber gar nicht, sondern im Wesentlichen: Mischungsvehältnis der Reaktionspartner, Temperatur und Druck.
Daher ist in dem Dokument von Bosch auch von Zylinderfüllung die Rede und nicht von der Last. Die Zylinderfüllung ist natürlich abhängig von der Last, aber eben auch vom Außendruck.
Ein Differenzdrucksensor misst nur die Last und lässt den Außendruck unberücksichtigt. Ein Absolutsensor berücksichtigt jedoch beides.
Ich bin überzeugt, dass VW die Differenzdruckmessung gewählt hat, da es die einfachere und zuverlässiger Messmethode der damaligen Zeit war. Für VW war damit kein Nachteil verbunden. Im Gebirge entsteht für den Kunden lediglich ein Leistungsverlust durch die späte Zündung. Die Leistungsangaben in den Prospekten von VW basieren aber auf Angaben bei NN
Viele Grüße, Florian
danke, dass du deinen Schriftwechsel mit Frank Bontenbal hier geteilt hat.
Wenn ich ihn richtig verstehe, dann sagt er, dass der zentrale Einfluss auf die Größe des Zündzeitpunkts (neben Drehzahl natürlich) der Druck im Ansaugtrakt ist.
Ich habe mal einen Blick in "Ottomotor-Management: Systeme und Komponenten (By Robert Bosch GmbH)" geworfen, um zu schauen, was die zu der Thematik sagen.
Im Absatz "Drehzahl- und Lastabhängigkeit" des Zündzeitpunkts steht zunächst etwas zur Drehzahlabhängigkeit und dann:
"Einen weiteren Einfluss auf den Verbrennungsverlauf hat die Zylinderfüllung. Die Flammenfront breitet sich bei geringer Zylinderfüllung langsamer aus. Deshalb muss der Zündwinkel bei geringerer Zylinderfüllung in Richtung Früh verschoben werden."
Die Zylinderfüllung, d.h., wie viel Luft/Benzingemisch in den Zylinder hineingelangt und zum Zeitpunkt der Zündung drin ist, wird, nach meinem Verständnis, aber ausschließlich durch den Druck im Ansaugtrakt bestimmt (vernachlässigt man geringe Schwankungen der Restgasmenge durch Drückänderungen auf der Auslassseite). Ob nun außerhalb des Ansaugtrakts 1 bar, 0.75 bar oder 10 bar herrschen, sieht der Zylinder ja gar nicht.
Das ist was Frank mit "So driving full throttle on 2500m altitude (735 hPa.) is exaclty the same as driving half throttle (735 hPa.) on see level." meint. Gleicher Druck im Ansaugtrakt heißt gleiche Zylinderfüllung bedeutet gleiche Frühverstellung.
Es wird oft argumentiert, dass die Frühverstellung abhängig von der Last gewählt werden muss. In einer chemischen Reaktion (wie einer Verbrennung) gibt es den Parameter "Last" aber gar nicht, sondern im Wesentlichen: Mischungsvehältnis der Reaktionspartner, Temperatur und Druck.
Daher ist in dem Dokument von Bosch auch von Zylinderfüllung die Rede und nicht von der Last. Die Zylinderfüllung ist natürlich abhängig von der Last, aber eben auch vom Außendruck.
Ein Differenzdrucksensor misst nur die Last und lässt den Außendruck unberücksichtigt. Ein Absolutsensor berücksichtigt jedoch beides.
Ich bin überzeugt, dass VW die Differenzdruckmessung gewählt hat, da es die einfachere und zuverlässiger Messmethode der damaligen Zeit war. Für VW war damit kein Nachteil verbunden. Im Gebirge entsteht für den Kunden lediglich ein Leistungsverlust durch die späte Zündung. Die Leistungsangaben in den Prospekten von VW basieren aber auf Angaben bei NN
Viele Grüße, Florian