Hallo Leute,
wie vielleicht einige von euch wissen, fahre ich einen T2b Kastenwagen. Der gute Bulli hat schon eine sehr bewegte Vergangenheit hinter sich, die ich schon seit einiger Zeit versuche zu rekonstruieren.
Der Bus wurde 1975 an das Polizeipräsidium München ausgeliefert und wurde dort als Abhörwagen eingesetzt. Bevor er aber seinen Dienst antrat, wurde ihm noch eine Sonderausstattung verpasst. Ich weiß leider nicht von welcher Firma die Arbeiten erledigt worden sind, Volkswagen war es auf jeden Fall nicht. Leider ist mir bis heute auch noch kein weiterer Abhörbulli bekannt.
Mich interessiert die Geschichte sehr, zumal ich ihn am liebsten wieder in den Originalzustand versetzen möchte. Bis auf das die Ausstattung fehlt, ist der Bulli sogar noch völlig original.
Das wohl auffälligste Extra waren die hydraulischen Stempel, mit denen man den Bus im Stand exakt waagerecht stellen konnte und die Federwege blockiert wurden. So konnten sich die Beamten im Bus bewegen, ohne das sich der Bus bewegte. Und das exakte waagerecht Stehen war notwendig, damit die "alte" Spionagetechnik funktionierte (Magnetbänder). Das konnte ich also schon in Erfahrung bringen.
Zur besseren Darstellung hier mal ein paar Bilder:

Anschlüsse für Hydraulikkompressor im Laderaum (Kompressor leider nicht mehr vorhanden)

Hydraulikstempel an der Vorderachse rechts

Hydraulikstempel an der Vorderachse rechts
Von meinem Vorbesitzer habe ich erfahren, das einer dieser Stempel festklemmte und er sie deswegen abgesegt hat. Wirklich schade drum, aber es hatte wohl einen sehr großen Einfluss auf das Fahrwerk.
Leider hat er auch den Kompressor entfernt ohne vorher ein Bild davon zu machen. Nochmal sehr schade.
Der Laderaum ist komplett Schall- und Wärmegedämmt und schwarz ausgekleidet, sodass kein Licht reflektiert werden kann. Im Laderaum sind noch Sitzschienen, auf dem dann der Beamte saß und die Leute (RAF?) bespitzelt hat. Eine Truma 1800 SB Gasstandheizung war sogar noch verhanden, die aber durch einen Aluschlauch die warme Luft zu den Füßen des Fahrers befördert hat.
In der Schiebetür und der gegenüber liegenden Seite befindet sich ein Loch, indem laut Vorbesitzer eine Optik verbaut war, mit der man überall hinsehen konnte. Nur hat er auch das als Schrott angesehen und entfernt.
Rundherum waren wohl Richtmikrofone verbaut, wovon noch zusätzliche Löcher im Blechkleid zeugen. Doch wie ihr euch schon denken könnt, war auch das in den Augen des Vorbesitzers Elektroschrott (obwohl noch funktionsfähig) und er hat sie entsorgt.

Weitere Bilder:

Loch in Schiebetür

Nachgerüstete Laderaum entlüftung (die originalen Schlitze von VW bestehen aus 3 Schlitzen, die etwas länger sind)

Loch für Richtmikrofon in Kühlluftschacht

Isolierter und gedämmter Laderaum

Zusatzknöpfe am Fahrersitz
Es waren auch noch weitere Sonderausstattungen von VW an Board, wie zum Beispiel die Funkentstörung um ein UKW-Funkgerät zu benutzen. Für einen Kastenwagen ist er auch üppig ausgestattet, so hat er die Warmluftführungen in den Armlehnen, ein Radio, Tacho mit Tageskilometerzähler, Schlecht-Wetter-Paket mit Intervallscheibenwischer und Nebelscheinwerfer sowie -schlussleuchte.
Wozu könnten die Knöpfe am Fahrer- und Beifahrersitz gedient haben und was war das für ein Kompressor? Im Mottorraum sieht es aus, als wenn mal eine zweite Batterie verbaut war, was bei der ganzen Technik wohl notwendig gewesen sein wird.
So, ich könnte jetzt noch einiges dazu schreiben, aber ich will den Beitrag nicht zu unübersichtlich machen.
Ich würde mich über jeden Hinweis und Informationen zu der Ausstattung, ob noch weitere solcher Busse existieren und vieles mehr freuen. Wie gesagt, ich möchte den Bulli gerne wieder soweit wie möglich in den Ursprungszustand versetzen.
Vielen Dank für eure Hilfe,
Basti