Der Kanu- (Kanadier-) Fred

Besondere Angelegenheiten und Dinge, die nirgends passen, aber mal gesagt werden sollten - dies ist der richtige Ort für solche Beiträge.
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boggsermodoa
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Re: Der Kanu- (Kanadier-) Fred

Beitrag von boggsermodoa »

Moin,

mal kurz noch was zum Transport:
Einen Kanadier transportiert man stets mit der Öffnung nach unten und kann ihn dann (im Gegensatz zu Kajaks) ohne sonstige Vorrichtungen stramm festspannen. Die Barren positioniert man möglichst weit auseinander, am Bus etwa bei B- und C-Säule. Hier, am PKW-Dach, siehts freilich nicht so gut aus. Die Ladung darf lt. Gesetz nach vorne nicht über den Fahrzeugumriß hinausragen, den Platz bis dorthin wird man aber i.d.R. vollständig ausnutzen.
Kanadiertransport.jpg
Das Boot dehnt sich bei Erwärmung und schrumpft, wenn's wieder abkühlt. Deswegen empfiehlt es sich, gelegentlich mal nach der Gurtspannung zu gucken. Wenn man am kühlen Morgen aufgeladen hat, könnte es sein, daß sie in der Mittagshitze höllisch hoch wird, um sich dann wieder zu lockern, wenn man in die Nacht hinein fährt. Also am besten bei jeder Pause mal kurz hinfassen.
Hier am PKW kann man sich vorstellen, daß der Fahrtwind gewaltig unters Boot geschaufelt wird, aber auch beim VW-Bus ist das durchaus ein Thema. Wenn man im Rhonetal, Kurs Nord mit 120km/h vorspult und der Mistral hält mit 80km/h dagegen, dann hat man auch beim Bulli schon Windgeschwindigkeiten von 200km/h. Das zerrt gewaltig! Deswegen ist es unerläßlich, das Boot am Bug stabil nach unten abzuspannen, also nicht nur mit 'ner Leine, sondern mit einem oder zwei stabilen Gurten, die man ihrerseits dann auch nicht an ein Lüftungsgitter oder den Kühlergrill popelt, sondern an was Substanzielles, wie z.B. die Abschleppöse oder an mit der Stoßstange verschraubte Zurrösen. Diese Gurte zieht man freilich nicht sonderlich fest, sondern stellt sie nur "auf Maß". Wenn man sie ein paarmal verdrillt, vermeidet man, daß sie im Fahrtwind flattern.
Den Hauptspant wird man stets zwischen den Barren liegen haben. Wegen der Form des Rumpfes wird das Boot bereits bei einem leichten Auffahrunfall wie ein Spaltkeil wirken und den vorderen Gurt sprengen. Dann ist es die Sache der verbliebenen Gurte, das Boot beim Auto zu halten und zu verhindern, daß es dem Vordermann auf's Dach peitscht. Da in solch einer Situation kein Mensch ausschließen kann, daß der hintere Barren vom Dach reißt, ist es gewiß kein Fehler, auch am Heck eine Leine nach unten zu spannen. Empfehlenswert sind außerdem reibungserhöhende Zwischenlagen zwischen Barren und Süllrand. Gibt's z.B. für Surfbretter zum überstülpen über den Barren.


Gruß,

Clemens
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westfaliafan
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Re: Der Kanu- (Kanadier-) Fred

Beitrag von westfaliafan »

Super Beitrag!

Wir haben ein Sit on Top Familien Kajak der Fa. Bic, 4 Meter, sehr kippsicher, 2 ausgeformte Sitze und eine kleine Mittelsitzbank. Gewicht 32 kg, was nicht das Problem ist, aber sehr sperrig.
Um das Kajak auf den Bus zu bringen (am besten alleine), hab ich mir einen kleinen Hilfsrahmen gebastelt, an dem zwei Kielrollen sind. Der wird an den Dachträger (mit Surfbrettstulpen :D ) gelehnt und befestigt (da bin ich noch in der Findungsphase).
Jetzt wird das Boot angestellt und auf denn Kielrolle dann nach oben geschoben. Ist für eine Person machbar.
Aber wie Clemens schon sagte.....
wenn man sich vorstellt, was man damit alles machen könnte :motz:
Ich hab auf jeden Fall vor, dieses Jahr die ganze Konstruktion wieder in Einsatz zu bringen, dann gibt es auch noch mehr Bilder.

Grüße, Andreas
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Busfahren macht Spaß
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Roman
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Re: Der Kanu- (Kanadier-) Fred

Beitrag von Roman »

Noch ein Hinweis von mir, aber das ist eh schon von den Heckfahrradträgern bekannt:
für Italien benötigt man eine spezielle Langguttafel für alles, was nach hinten übersteht.

@clemens: danke für die super Info. Das Thema Kanu laden ist mir zwar bekannt, aber nicht so detailreich.

Grüße,
Roman

PS: Nach Hochwasser wird das Wetter heute besser - Samstag und Sonntag besser radfahren oder trau ich mich doch auf irgendeinen See?
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OldieLiebe
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Re: Der Kanu- (Kanadier-) Fred

Beitrag von OldieLiebe »

Gestern auf dem idyllischen Plansee - passendes Motiv
für diesen Fred geschossen.
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Roman
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Re: Der Kanu- (Kanadier-) Fred

Beitrag von Roman »

Danke, sehr passendes Motiv!
Ich war gestern auf dem Marchfeldkanal - leider kein passendes Motiv, da 1. Bus nicht bei der Hand und 2. Ausarbeitung noch etwas dauert.

Grüße,
Roman
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sterni
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Re: Der Kanu- (Kanadier-) Fred

Beitrag von sterni »

Also ich bin noch auf der Suche nach einem geeigneten Kanadier, sollte schon auch bis WW 3 tauglich sein, möglichst gebraucht.

Den Transport mit dem kleinen Westfalia hochdach stell ich mir halt umständlich vor... entweder gebückt wohnen oder jedesmal
Kanu vom dach runterheben...

lg Sterni
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boggsermodoa
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Re: Der Kanu- (Kanadier-) Fred

Beitrag von boggsermodoa »

...oder Bootsanhänger 8)
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Roman
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Re: Der Kanu- (Kanadier-) Fred

Beitrag von Roman »

Bin am Wochenende ein Swift Winisk probegefahren - bei einem Gewicht von unter 25 kg ist das Auf- und Abladen kein großes Problem. Für WW 3 nicht das richtige, sonst aber ein super Boot....

Grüße,
Roman
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sterni
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Re: Der Kanu- (Kanadier-) Fred

Beitrag von sterni »

Hallo,

kennt jemand das Kanu "Gatz Yoho 3"?
http://www.secure.kanu-gatz.de/index.ph ... =GK-YOHO-3

oder kann man so pauschal sagen ob das was taugt.

Weiters bin ich noch immer am überlegen wie ich das teil festmache...

lg Sterni
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boggsermodoa
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Re: Der Kanu- (Kanadier-) Fred

Beitrag von boggsermodoa »

sterni hat geschrieben: oder kann man so pauschal sagen ob das was taugt.
Nö, pauschal kann man das nicht sagen.
Dazu müßte man wissen, was du damit machen willst. Pauschal kann man jedoch sagen, daß diese "indianischen" Hakennasen an Bug und Heck keinerlei Vorteil bieten, dafür aber die Windempfindlichkeit erhöhen und deswegen heute an keinem ernsthaften Boot mehr zu finden sind, selbst wenn sie aus Holz und Tuch gebaut sind.
Weiters bin ich noch immer am überlegen wie ich das teil festmache...
Ich hab's so gemacht. (Letzter Abschnitt)


Gruß,

Clemens
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