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Gespräch mit Henning Duckstein - Entwickler des T2 Allrad
Verfasst: 14.10.2015 15:20
von KaiBLN *529
Von der Idee bis zu den ersten Prototypen.
Ich hatte die Ehre, im Rahmen des Berliner VW-Bus-Festivals mit Henning Duckstein, der zusammen mit dem leider verstorbenen Gustav Mayer den T2 Allrad entwickelt hat, sprechen zu dürfen.
Er plauderte rundheraus über die anfangs "geheime" Entwicklung des Allradlers, später zeigte er Super-8 Filme der Testfahrten, die die beiden in Algerien unternommen hatten.
Hinweise, Ergänzungen und Korrekturen werden gerne entgegen genommen
http://www.motor-talk.de/blogs/der-gold ... 64386.html
(Auch ohne Registrierung einsehbar)
Gruß aus dem Fläming
der Kai
Re: Gespräch mit Henning Duckstein - Entwickler des T2 Allra
Verfasst: 14.10.2015 16:43
von boggsermodoa
"Die kannst du zuhause lassen!"
(Antwort von Henning Duckstein auf die Frage meines Kumpels, wo man denn am 16"-Synchro am besten die Sandbleche unterbringt.

)
Auch Expeditionsspezialist Därr („Durch die Sahara“) aus München konnte sich nicht entscheiden zwischen dem Komfort und Platz des VW-Bus und der Geländegängigkeit eines LandRover.
Also Klaus Därr war nun alles andere als ein VW-Bus-Fan und hat m.W. auch nie einen gefahren. Ich habe eine frühe Ausgabe seines Buches "Transsahara". Darin äußert er sich verständnislos über Leute, die mit dem Bulli in der Wüste rumgurken. Das sei wohl eher dem Umstand geschuldet, daß sich die Besitzer überlegen, wo sie bislang noch nicht waren mit ihrem Gefährt und so auf die Sahara kommen, als daß jemand eine Wüstentour plant und sich dann überlegt, welches Fahrzeug denn dafür geeignet sei. Damit hat er freilich die Hälfte seiner Leserschaft vor den Kopf gestoßen und deshalb diese Passage in späteren Ausgaben deutlich entschärft. Wer diese allerdings liest und die frühere kennt, der spürt auch sofort an dem sprachlichen Rumgeeiere, daß das nicht von reinem Herzen kommt.
Re: Gespräch mit Henning Duckstein - Entwickler des T2 Allra
Verfasst: 14.10.2015 17:11
von KaiBLN *529
Interessant, danke für Deinen Beitrag.
Meine Aussage basiert auf Eintragungen in "Durch Afrika" von 1980, zugegebenermaßen nicht mehr ganz druckfrisch

.
Er schrieb dort zum VW-Bus: "
Vorteile: Bewohnbarkeit und hohe Nutzlast, weltbekannt, sehr einfache Bauweise, Widerstandsfähigkeit der alten Motoren (hiermit sind dann vermutlich die 47-/50-PSer gemeint)".
Nachteile: Motorkühlung läßt zu wünschen übrig (...), Anfälligkeit der Kraftübertragungsorgane (neue Modelle), Anfälligkeit der Kupplung (nb: darüber haben zB die Tondoks nie berichtet), 2-Liter-Motor außerhalb Europas wenig bekannt, Schrauben und Muttern lösen sich auf Wellblech, hoher Preis.
Wenn man jetzt die Kritikpunkte, die nur für neue Modelle gelten, abzieht, bleibt ein ziemlich positives Urteil übrig.
Re: Gespräch mit Henning Duckstein - Entwickler des T2 Allra
Verfasst: 14.10.2015 17:30
von Rolf-Stephan Badura
Hallo Kai,
Danke für den Bericht
konnte sich nicht entscheiden zwischen dem Komfort und Platz des VW-Bus und der Geländegängigkeit eines LandRover.
ich komme vielleicht mit dem Landrover da unten in den Dünen besser zurecht - ist ja auch leichter asl so ein T2 -
(da unten gibt es heute viele Straßen und feste Pisten, wo man auch ohne 4x4 gut zurecht kommt),
aber bis ich da unten bin habe ich ein an der Klatsche bei dem Lärm und Geschüttel der Kiste...
Landrover ist für mich nur was für Kurzstrecke

und was für englische Bauern

oder ich bin zu alt dafür auf dem Dach zu pennen

Re: Gespräch mit Henning Duckstein - Entwickler des T2 Allra
Verfasst: 14.10.2015 17:40
von KaiBLN *529
Rolf-Stephan Badura hat geschrieben:Hallo Kai,
Danke für den Bericht
Sehr gern
ich komme vielleicht mit dem Landrover da unten in den Dünen besser zurecht - ist ja auch leichter asl so ein T2 -
Därr bemängel beim Landy (auch) das hohe Gewicht...
Re: Gespräch mit Henning Duckstein - Entwickler des T2 Allra
Verfasst: 14.10.2015 20:02
von jokgel
Danke fuer diesen schønen Bericht
Hatte ein paar persønliche gespræche mit dem Herrn und Erschaffer das Syncro,s .
Gustav Meyer habe ich ein paar mal gesprochen wærend meines umbaus. Habe ihm Bilder zugeschickt mit deteilløsungen . Zuerst hatten wir telefonischen kontakt und dann hatte ich das grosse vergnuegen eine zusage zu bekommen ihn auch mal perønlich zu treffen. April letzten jahres war es dann endlich soweit und ich war so aufgeregt . Ein toller und erfahrungsreicher mann mit immernoch vielen ideen im hinterkopf bezueglich des t2,s ! Der eigentliche annlass zur massnahme einen Allradbus zu bauen kam ihm im Urlaub beim Camping. Er und auch viele seiner besten bekannten ( hierunter auch naterlich Henning Duckstein ) wahren in Italien zum Camping. Nun war das Gelænde so abschuessig , das es jedesmal bei Regenwetter eine richtige herrausforderung war die Fahrzeuge ( vom Werk zur privaten nutzung gestellte Transporter ) wieder hoch zu bekommen. Mir wurde auch genau berichtet wer und wann ...Ihm Steine in den weg gelegt habe um sein vorhaben zu unterbinden , gar unmøglich zu machen

Bleibt aber in meinem wissen

Jørg , sagte er zu mir ! wir hætten uns frueher kennenlernen muessen !! was hætten wir .... und er zog an meiner jacke um der aussage einen bestimten energischen druck zu verleien...

Ich hatte schon ein bischen pipi in den Augenwinkeln
Leider war das sein letzter øffentlicher auftritt . Halbes jahr spæter bekam ich dann die Nachrich !! RIP Gustav ..

Re: Gespräch mit Henning Duckstein - Entwickler des T2 Allra
Verfasst: 14.10.2015 20:27
von KaiBLN *529
Lieber Jørg,
danke für Deine Antwort. Natürlich war ich bei meiner Recherche auch auf Deinen Allradumbau gestoßen sowie auf Deine youtube-Videos. Und ja: Duckstein hat Euer Treffen erwähnt, er meinte, Gustav Mayer wäre ganz begeistert gewesen von Deinem Umbau
Toll, dass Du noch mit Mayer sprechen konntest
Beste Grüße
Kai
Re: Gespräch mit Henning Duckstein - Entwickler des T2 Allra
Verfasst: 14.10.2015 20:32
von boggsermodoa
Rolf-Stephan Badura hat geschrieben:(da unten gibt es heute viele Straßen und feste Pisten, wo man auch ohne 4x4 gut zurecht kommt),
Klar gips die. Mittlerweile kann man nach Tamanrasset radeln!
Die Entscheidung Komfort vs. Geländegängigkeit haben wir ja wohl alle so getroffen. Ich lasse mich doch lieber mal von 'nem Landy oder Land Cruiser (ebenso potentes Auto, das es auch "damals" schon gegeben hat) aus dem Dreck ziehen, als daß ich die ganze Strecke mit so 'nem Ding runterreite. Meist macht man dem Fahrer damit sogar noch 'ne Freude.
Tatsache ist aber auch, daß einem ohne diese Geländegängigkeit eine Fülle von Routen verwehrt bleibt - und wir sagen doch immer, der Weg sei das Ziel. Es geht also garnicht um Tam, sondern um die Saharadurchquerung. Mit dem VW-Bus quer durch, abseits der Piste, da gab's nur ein paar wenige Cracks. Einer davon war Henning Duckstein.
Noch was zum Artikel, Landrover vs. VW-Bus: Wenn die Landy-Fahrer ein paar Lenkungsteile mitnehmen, dann sollte das aber nicht davon ablenken, daß die vorne den wesentlich besseren Böschungswinkel, die wesentlich stabilere Vorderachse und auch die höhere Bodenfreiheit haben. VW-Busse, die ihre Nase in den Boden hauen, kann man hingegen in jeden Videoclip zum Thema beobachten und sieht sie schon vor dem geistigen Auge, sobald von VW-Bus und Gelände die Rede ist. Das Lenkgetriebe ist dabei immer in Gefahr. Das ist eigentlich das Hauptargument gegen Frontlenker im Gelände, denn die teilen mehr oder weniger alle dieses Problem.
Re: Gespräch mit Henning Duckstein - Entwickler des T2 Allra
Verfasst: 14.10.2015 20:46
von KaiBLN *529
boggsermodoa hat geschrieben:
Noch was zum Artikel, Landrover vs. VW-Bus: Wenn die Landy-Fahrer ein paar Lenkungsteile mitnehmen, dann sollte das aber nicht davon ablenken, daß die vorne den wesentlich besseren Böschungswinkel, die wesentlich stabilere Vorderachse und auch die höhere Bodenfreiheit haben. VW-Busse, die ihre Nase in den Boden hauen, kann man hingegen in jeden Videoclip zum Thema beobachten und sieht sie schon vor dem geistigen Auge, sobald von VW-Bus und Gelände die Rede ist. Das Lenkgetriebe ist dabei immer in Gefahr. Das ist eigentlich das Hauptargument gegen Frontlenker im Gelände, denn die teilen mehr oder weniger alle dieses Problem.
Duckstein führt aus, dass die Landy-Fahrer
wegen des Frontmotors die Nase oft dermassen derb in den Sand hauen, dass sie prophylaktisch mehrere Lenkhebel mitnehmen. Der Bulli hingegen hat beim "Dünen-Sprung" ob des Heckmotors eine günstigere "Flugbahn". Das ist auf dem Video mehrfach überzeugend demonstriert. Dazu kommt, dass der Bullifahrer wegen der fehlenden Kühlerhaube den besseren Blick auf die Piste hat - ein unschätzbarer Vorteil in der Wüste, so Duckstein.
Bodenfreiheit und vor allem Böschungswinkel spielen in der Sandwüste eine eher untergeordnete Rolle. Am Dünenkamm zählt eher der Schwung - und die darauffolgende "Flugbahn". Fronttriebler à la R4 neigen da auch schon mal zur Kopfrolle.
Re: Gespräch mit Henning Duckstein - Entwickler des T2 Allra
Verfasst: 14.10.2015 21:09
von boggsermodoa
Flugbahn? Man sollte dann aber wissen, wie es dahinter weitergeht.
Es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten, Dünenkämme zu überqueren. Entweder man fährt rechtwinklig dazu hoch, stoppt, orientiert sich dort und versucht wieder frei zu kommen (was i.d.R. mißlingt) oder man kurvt kurz vorm Kamm nach rechts, sodaß man links hinunterblicken kann um, falls eine Befahrung möglich ist, dann scharf nach links zu lenken und das Auto auf die linke Seite kippen zu lassen. Den Kamm überquert man dabei diagonal, linkes Vorderrad in der Luft, dann rechtes Hinterrad in der Luft. Das ist ziemlich gefährlich, denn man muß dabei in Fahrt bleiben, sonst droht eine Rolle (oder ganz viele Rollen) seitwärts. Das gilt auch, wenn man die Überquerung abbricht und in einer "Kampfwende" rechtsrum wieder runterfährt.
https://www.youtube.com/watch?v=3T2_XmlFy5k