http://www.spiegel.de/einestages/einfue ... 46925.html
Ich erinnere mich noch gut an die Zeit und an die allgegenwärtigen Diskussionen, fernab aller Vernunft. Alle hatten davor Angst, im Auto zu verbrennen oder zu versaufen, während Jahr für Jahr die Einwohnerzahl einer mittleren Kleinstadt im Straßenverkehr ums Leben kam. Gurtmesser verkauften sich wie geschnitten Brot.
Ein damals prominenter Gewichtheber, "der stärkste Mann Deutschlands" (Olympiasieger IIRC), saß auf dem Beifahrersitz in einem präparierten Ford 12m, den man seiner Windschutzscheibe samt Dachpfosten und des vorderen Teils des Daches beraubt, dafür aber mit einer stabilen, starr am Rahmen befestigten Stoßstange aus Doppel-T-Trägern versehen hatte. Die Fuhre wurde mit 11 oder 15km/h gegen einen ebenso starren Prellbock gefahren und der starke Mann dabei aus dem Fahrzeug auf bereitgelegte Strohballen geschleudert. All das flimmerte über den Fernsehbildschirm, samstags nachmittags in der Rentnerbelustigung zwischen "Blauem Bock" und "Drehscheibe".

Aktuell leben wir ja im sog. postfaktischen Zeitalter, in dem die "gefühlte Wahrheit" mehr zählt als die Faktenlage. Anstatt stets mit der Darstellung der Faktenlage dagegen anzukämpfen, was ja erfahrungsgemäß meist verschwendete Müh ist, wäre man vielleicht besser beraten, die im Artikel genannte "psychologische Klemme" zu suchen, zu identifizieren und zu benennen, in der sich die Realitätsverweigerer befinden.