Hilfe beim Kauf

[Warrior840]

Hallo zusammen,

meine Frau und ich überlegen schon lange uns einen T2 zu kaufen.

Hier ein paar Worte zu uns:
Wir sind beide Ende 20 und kommen aus der Würzburger Ecke. Sie träumt schon immer davon einen Bulli zu besitzen und damit auf Reisen zu gehen. Damit hat sie mich dann auch irgendwann angesteckt und jetzt sind wir beide im Bulli-Fieber;) Ich bin handwerklich nicht ungeschickt und traue mir zu dann auch zu selbst viel reparieren zu können. Es soll einer werden, der äußerlich (also schöner Lack, wenig Rost, nicht verbastelt) gut in Schuss ist. An der Innenausstattung wollen wir dann selbst Hand anlegen.

Wir haben einen gefunden, der uns super gefallen würde, hier der Link:

http://www.classiccarsczech.de/index.ph ... stellweiss

Da wir noch recht wenig Erfahrung mit T2 haben, wäre es super wenn Ihr uns dabei bitte unterstützen und uns eure Meinungen zu dem Bulli sagen könntet.
Wir wollen ja nicht die Katze im Sack kaufen;)

Vielen Dank für eure Hilfe!

Gruß Fabian

[burger]

Moin, ja ich finde den nicht schlecht und der Czech hat auch einen guten Ruf, wenn er auch nicht unbedingt günstig ist.
Aber wenn ihr damit auf Reisen gehen wollt warum kauft ihr dann nicht gleich einen der fertig ausgetattet ist?
Erst reicht den meisten nur eine Schlafbank, dann soll aber doch noch ein Kühlschrank rein usw.
Da geht massiv Arbeit und Geld rein- und Stehhöhe werdet ihr mit einem Blechdach ohne Schiebedach auch nie haben. Das ist aber schon eine feine Sache wenn man länger unterwegs ist.
Dieser ist doch eher was um Sonntags mit der Familie einen Ausflug zu unternehmen.
Und an der Technik ist bei allen Ami-Importen noch etwas zu tun bzw. zu investieren, schreibt er ja auch. Hauptsache der Lack glänzt

[Warrior840]

Hallo Markus,

danke für deine Antwort.

Mit dem Satz "auf Reisen gehen" habe ich mich vielleicht etwas zu allgemein ausgedrückt. Wir wollen den Bulli natürlich auch, um an den Wochenenden Ausflüge zu machen. Uns schwebt vor die erste längere Reise erst nächstes Jahr im August in Richtung Norwegen zu unternehmen. Bis dahin haben wir denke ich noch genug Zeit um uns den Bulli dann Innen so einzurichten, wie wir uns das vorstellen;) Dabei wollen wir auch nicht die ganze Zeit im Bulli leben, sondern auch öfters in ein Hotel etc. zum schlafen gehen und dann nur auf "Zwischenstops" im Bulli übernachten, einfach auch um flexibel und spontan zu bleiben.

Und an der Technik ist bei allen Ami-Importen noch etwas zu tun bzw. zu investieren, schreibt er ja auch. Hauptsache der Lack glänzt

Kannst du hierauf bitte etwas genauer eingehen, damit ich mir mal ein grobes Bild davon machen kann? Zumindest was hier in den meisten fällen noch anfällt.

Gruß Fabian

[burger]

Nein da kann man keine allgemeingültige Aussage treffen. Es ist halt was anderes mit einem Auto das aus den USA hier ankommt einmal über den Hof zu fahren oder damit nach Norwegen aufzubrechen.
Das muss man sich ansehen, was alles gemacht werden muss. Von Kleinigkeiten wie Bremsen angefangen kann es bis zu Getriebe und/oder Motorrevision gehen.
Da ist ein Auto von Privat, dessen Verkäufer den Bus hier richtig gefahren hat eindeutig im Vorteil. Der ist dann vielleicht nur nicht so geschäftstüchtig und lässt den Lack vorher nicht aufpolieren :unbekannt:
Achso und einige Sachen müssen für den deutschen TÜV sicher noch umgerüstet werden.

[Rolf-Stephan Badura]

Hallo Fabian,

Reisen nur zu zweit mit Bulli und Hotel?
Euch sind schon die ca. 11 Liter Verbrauch und Spritpreise bewusst -
mit Campen kann man das etwas kompensieren und sich noch irgendwie schönreden
(man kann trotzdem viel günstiger, bequemer und entspannter in anderen Fahrzeugen reisen)

Ihr seit noch jung, aber Euch wird irgendwann auch die fehlende Stehhöhe auf den Sack gehen.
Beliebig ausstatten dürft ihr so einen Camper auch nicht - bei Neubau unterliegt ihr aktuellen Vorschriften, die strenger sind als damals.
(bei nur Bett und Schränken überschaubar - bei Gas für Herd/Kühlschrank/Heizung hört der Spaß dann auf)

Auf den Bildern des Angebots ist nur der frisch polierte Lack zu sehen - keine Technik, kein Motorraum, kein Fahrgestell...
Wahrscheinlich alles machbar - auch bis zum nächsten Jahr.
Würde z.B. Beleuchtung auf Europa wechseln (asymetrisch, nicht den Gegenverkehr blenden, anderes Standlicht), Bremssystem erneuern, Reifen, Flüssigkeiten wechseln, Kabelbaum überprüfen, alle Spritleitungen wechseln, alle Betriebsflüssigkeiten tauschen, Hohlraumschutz, Unterbodenschutzwachs o.ä., mindestens Motoreinstellungen wie Ventilspiel und Zündung überprüfen, Zustand Kupplung überprüfen (bei ausgebautem Motor), ggf. Wärmetauscher und Auspuff wechseln, Kleinteile... Reiseersatzteile kaufen (wie Kupplungszug uvm)... schwups sind so ca. 2000 € weg...

Ihr werdet so oder so die Katze im Sack kaufen - auch wenn alles top aussieht: es ist ein altes Auto, für das Ihr keine Garantien bekommt und jederzeit das nächste alte Teil ausfallen kann. Macht Euch fit im Schrauben. Nehmt Euch zeit bei der Suche. Bedenkt, dass ihr dafür auch Platz braucht (Garage/Carport/Scheune/... eigene, oder wo Schrauben geduldet ist).

Grüße,

[burger]

Bitte bedenken: Es geht darum euch für ein paar Sachen zu sensibilisieren. Nicht darum euch das auszureden. Das Bulli-Feeling ist es wert, aber es wird kein leichter Weg. Und auch schrauben kann Spaß machen und in einem Auto an das man selbst Hand angelegt hat fährt es sich gleich besser Und so ganz verkehrt ist es ja nicht was ihr vorhabt. Schlimmer als ein rostfreies poliertes Auto zu kaufen ist es ein durchgeschweißtes frisch lackiertes zu nehmen.

[Franz-Josef]

Der Andre Czech hat wirklich einen guten Ruf, und Technikarbeiten sind dann immer noch überschaubarer als eine Blech/Lack-Restogeschichte.
Zudem hat er auch eine auf Luftisbusse spezialisierte Werkstatt an der Hand, die sämtliche Arbeiten incl. TÜV-Abnahme und H-Kennzeichen erledigen kann, so denn gewünscht.
Aber - überlegt Euch gut, ob die fehlende STehhöhe in Ordnung ist, wie Rolf-Stephan schrieb, und vor allem, nehmt jemanden mit, der die Bullis kennt und Euch bei der Besichtigung unterstützt und auch die Technik beurteilen kann.
Pflegemässig bestehen bei den Amibussen durchaus öfter grössere Defizite...
Viele Grüsse Franz-Josef

[stoevie]

Aus eigener Erfahrung: TüV fertig mit Bremsen, Reifen etc., wenn man da einige Arbeiten weggibt: 3500 EUR nochmal als Investment einplanen.
Die Amis pflegen nicht zwingend Ihre Autos, bevor etwas kaputt ist. Damit kann man Traggelenke austauschen, weil bis an den Rand gefahren, Gummiteile etc. auch dann durch und alt.
Dafür dann nichts zu schweißen.

Nur nicht überrascht sein. Das ist auch kein Ausreden, nur der Hinweis, dass "Spass kostet".

Mir macht es immer noch Spaß.

Greetz

[TEH 29920]

Moin,

ich würde mir den vor Ort anschauen. Vorher hier eine Kaufberatung durchlesen, Termin vereinbaren und wenn möglich viele eigene Bilder von den auch hier angesprochenen Sachen machen und hier einstellen.

Er hat auch noch andere Bullis in der Halle. Schaut euch mehrere an. Mit jeder Besichtigung steigt euer Wissensstand und vielleicht auch was euch wichtig ist und was nicht.

Bei dem hier angebotenen dürfte die Karosserie gut sein - das ist ein wichtiger Punkt.

Die Einspritzer sind schön zu fahren - wenn er läuft. Es kann schwierig werden Fehler etc. zu finden. Das ist aber bei vielen alten Autos so.

Ob die Stehhöhe wirklich ein Thema wird - möglich. Ich hab einen Westi und da ist es schon von Vorteil wenn man aufrecht drin stehen kann. Auf der anderen Seite sind viele mit so einem festen Dach auch durch die Welt gefahren.
Mein neuer UmdieWeltfahrBulli wird ein T3 Syncro mit festem Dach - ich hab auch noch einen T3 Syncro Westi mit eben allen Möbeln und Gas .... der bleibt daheim.
Für mich wäre die Stehhöhe kein Thema - und ich bin keine 20 mehr.
Dafür soll der Bulli so leicht wie möglich werden und auch maximal geländegängig; das ist der Westi halt nicht auch wenn es ein Syncro ist - zu schwer; Gastank am Unterboden...
So hat jeder seine Bedürfnisse und die verändern sich auch mit den Jahren.

Die Kombi mit Hotel und wenn es passt im Auto schlafen find ich gerade auf langen Reisen mit vielleicht anspruchsvollen Wetterbedingungen realistisch (Regen ist gerade im Norden manchmal ein oft tagelanges Thema; große Hitze im Süden und da kann ein klimatisiertes Hotelzimmer eine Wohltat sein)
Es muss halt für euch passen.
Falls es das nicht tut kann man einen T2 auch wieder für gutes Geld ohne viel Wertverlust verkaufen

Für den Ausbau gibt es die feste Variante wie sie z.b. die Westi haben; man kann das auch mobil und sehr viel einfacher gestalten. Es gibt kleine Module mit Spüle und Kochgelegenheit zum reinstellen - man kann es jederzeit wieder ausbauen (einfach herausnehmen) und hat auch beim TÜV etc. keine Probleme.
Kompressorkühlschrank und Kocher für draußen kann auch eine Lösung sein.

Da muss man ein bisschen ausprobieren und irgendwann weiß man wie man es am besten will. Das muss man "erfahren"; mit drüber nachdenken ist es nicht getan - das ist der Anfang.

Gruß Bernd

[Warrior840]

Wow, ich bin begeistert von den vielen und vor allem hilfreichen Antworten. Danke euch allen, Ihr seid klasse !

Bitte bedenken: Es geht darum euch für ein paar Sachen zu sensibilisieren. Nicht darum euch das auszureden.

Das habe ich auch so verstanden und ich bin sehr dankbar für die ganzen Hinweise. Denn um genau so ein Feedback zu bekommen habe ich mich auch an euch gewendet.
Ich habe auch Bedenken, dass wir in unserer "Euphorie" vergessen an wichtige Sachen zu denken bzw. einfach vieles noch nicht wissen;) Danke!

Der aktuelle Plan ist jetzt, das wir uns nächste Woche mal den genannten Bulli und dann natürlich noch weitere anschauen werden. Wir wollen/müssen dann auch erst einmal ein Gefühl für das Ganze bekommen. Dann werde ich auch Bilder von den genannten Teilen machen und euch noch einmal um Rat fragen.

Würde z.B. Beleuchtung auf Europa wechseln (asymetrisch, nicht den Gegenverkehr blenden, anderes Standlicht), Bremssystem erneuern, Reifen, Flüssigkeiten wechseln, Kabelbaum überprüfen, alle Spritleitungen wechseln, alle Betriebsflüssigkeiten tauschen, Hohlraumschutz, Unterbodenschutzwachs o.ä., mindestens Motoreinstellungen wie Ventilspiel und Zündung überprüfen, Zustand Kupplung überprüfen (bei ausgebautem Motor), ggf. Wärmetauscher und Auspuff wechseln, Kleinteile... Reiseersatzteile kaufen (wie Kupplungszug uvm)... schwups sind so ca. 2000 € weg...

Dafür haben wir bereits Budget mit eingeplant.

Zudem hat er auch eine auf Luftisbusse spezialisierte Werkstatt an der Hand, die sämtliche Arbeiten incl. TÜV-Abnahme und H-Kennzeichen erledigen kann, so denn gewünscht.

Das würde ich auch dann gerne gleich mitmachen lassen. Dann bin ich auf der sicheren Seite, dass ich den Bus dann ohne Probleme mit einem H-Kennzeichen zulassen kann. Alles andere ist mir bei meinem jetzigen Wissensstand zu heiß;)

Nur nicht überrascht sein. Das ist auch kein Ausreden, nur der Hinweis, dass "Spass kostet".

Ja, das habe ich schon befürchtet aber uns geht es hier auch um das Feeling, den wie Rolf-Stephan geschrieben hat:

man kann trotzdem viel günstiger, bequemer und entspannter in anderen Fahrzeugen reisen

Für den Ausbau gibt es die feste Variante wie sie z.b. die Westi haben; man kann das auch mobil und sehr viel einfacher gestalten. Es gibt kleine Module mit Spüle und Kochgelegenheit zum reinstellen - man kann es jederzeit wieder ausbauen (einfach herausnehmen) und hat auch beim TÜV etc. keine Probleme.
Kompressorkühlschrank und Kocher für draußen kann auch eine Lösung sein.

Ich habe auch an einen flexiblen Einbau gedacht, den ich dann je nach Situation (Norwegenreise, Wochenendausflug, Hochzeitsauto ) individuell anpassen kann.


Noch zum Thema Platz für Reparaturen. Das ist bei uns kein Problem, da wir in einem kleinen Dorf leben und von Werkstatt über Hebebühne etc. alles selber oder an der Hand haben.

Ich seh schon, bei euch wird einem echt geholfen