Bedarf an 3D-Scandaten von Ersatzteilen

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Würdet ihr euch 3D-Scandaten "kaufen" und herunterladen?

Umfrage endete am 01.01.2022 21:42

Nein, ich habe jetzt und auch später keinen Bedarf.
2
10%
Ich finde die Idee zwar gut, kann mit solchen Daten jetzt und auch später nichts anfangen.
4
19%
Ja. Ich wäre bereit pro Scandatei <10€ zu bezahlen.
8
38%
Ja. Ich wäre bereit pro Scandatei <20€ zu bezahlen.
6
29%
Ja. Ich wäre bereit pro Scandatei <50€ zu bezahlen.
1
5%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 21

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woita
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Bedarf an 3D-Scandaten von Ersatzteilen

Beitrag von woita »

Servus zusammen,

vor langer Zeit wollte ich das Projekt schon mal starten, habs ewig geschoben und bin mal wieder drüber gestolpert.
Über was genau: Scandaten von unseren Teilen.
Es gibt noch zahlreiche NOS-Teile, die es Wert wären gescannt zu werden um vllt. später mal Nachfertigungen starten zu können.
Der ein oder andere möchte auch einfach eigene Konstruktionen erstellen oder Modifikationen ableiten.
Oder man scannt ein Reproteil und vergleicht das mal mit den Originalteilen.
Das sind nur auf die Schnelle ein paar Ansätze, die mir einfallen. Vielleicht gibt es noch mehr.

ABER: Besteht da überhaupt Bedarf?
Und wenn ja, was darf sowas kosten?

Anbei mal drei Beispiele:
  • T2 Aschenbecher
  • Ventildeckel Typ1 Original
  • Ventildeckel Typ1 Repro
T2_Aschenbecher_Scan.jpg
T2_Aschenbecher_Scan_2.jpg
Ventildeckel_Original.jpg
Ventildeckel_Repro.jpg
Es würde mich freuen, wenn ihr einfach mal an der Umfrage teilnehmt und auch sonst gern diskutiert über Sinn und Unsinn von diesem Ansatz.
Ich bin gespannt auf eure Anregungen.

Gruß woita
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bullijochen
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Re: Bedarf an 3D-Scandaten von Ersatzteilen

Beitrag von bullijochen »

Hallo Woita,
das ist ja schon eine Prima Idee. Ich könnte mir vorstellen das man dass gut für Drehteile oder auch Frästeile verwenden kann. Ich sehe da Potential für Leute die keine Maschinen haben, die könnten sich einen Datensatz nehmen und das Teil dann irgendwo fertigen lassen.
Aus meiner Sicht eignet sich das vor allem für weniger komplexe Teile. Deine Beispiele sind schon sehr komplexe Teile. Einen Ventildeckel wird sich keiner nachfertigen lassen, aus dem vollen gefräßt ist der dann doch zu teuer :mrgreen:
Mir würde spontan der Lichtmaschinen Halter vom Typ 4 einfallen. der Bügel der von der Lima auf den Wärmetauscher geht, oder das Wärmeschutzblech über dem Schalldämpfer ( oder gibt es das jetzt schon Repro ) etc...
Teile die nur schwer oder in wirklich schlechter Qualität zu bekommen sind und doch einigermaßen kostengünstig nachzufertigen sind.
Vermutlich ist es aber so, dass einfache Teile bereits auch in guter Qualität reproduziert werden und somit der Bedarf für Scans doch relativ gering ist.
Wenn du eine Lösung für Türdichtungen hast, hast du galube ich gewonnen :mrgreen:
Gruß Jochen
Gruß Jochen :bier:

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bulli71
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Re: Bedarf an 3D-Scandaten von Ersatzteilen

Beitrag von bulli71 »

Ich sehe den Bedarf vorwiegend bei Gummi- und Kunststoffteilen. Die kann man ggfs sogar selber nachdrucken, wobei die Versorgung mit richtigen Ersatzteilen hier doch immer noch gut ist. Bis aus Türdichtungen natürlich, wie Jochen schon sagte, aber die bekommen wir auch nicht aus der Drucker:-(

Aber als Druckvorlage wäre das was feines, anstatt stundenlang die Teile selber zu zeichnen
Thorsten
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Rolf-Stephan Badura
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Re: Bedarf an 3D-Scandaten von Ersatzteilen

Beitrag von Rolf-Stephan Badura »

Hallo zusammen,

bei mir wird auch irgendwann noch ein bezahlbarer 3D-Drucker kommen...

aber den Aufwand um 3D-Modellierung (auch wenn ich es könnte) ist mir meist zu hoch,
erst mit brauchbaren 3D-Scannern (Smartphones mit LiDAR oder ToF haben schon ansatzweise so etwas für den Nahbereich 20cm bis 5m, Ergebniswolken reichen aber out-of-the-box eher für Möbelformen als Kleinteile, besser dann in Kombi mit Photogrammetrie) und erst Software zur einfachen Nachbearbeitung machen die Sache rund. Als Service wohl eher teuer, da aufwendig.

Und für kleine Plaste Ersatzteile auch schnell unwirtschaftlich mit Zusatzkosten
(aus dem 3D Drucker dann kostengünstig auch nicht so einfach in der nötigen Material-Qualität und -Haltbarkeit wie bei alten Spritzgussteilen geeignet für Automitive-Umfeld & Temperaturbereiche)
bullijochen hat geschrieben: 23.11.2021 08:21...oder das Wärmeschutzblech über dem Schalldämpfer ( oder gibt es das jetzt schon Repro )
Gab es als Edelstahl-Repro hier im Forum und bei Händlern als normales Repro z.B. hier. Ist auch nix für 3D-Drucker oder -Fräsen - ist ja gefaltetes Blech mit Inlay.
bullijochen hat geschrieben: 23.11.2021 08:21 Wenn du eine Lösung für Türdichtungen hast
Die werden durch ein Profilmaske (Extruder) gedrückt - Ergebnis ist durch Material-Ausdehnung & -Schrumpfung auch abhängig von Druck/Temperatur/Material und nicht einfach übertragbar, wenn man nicht den ganzen Produktionsprozeß versteht und kontrollieren kann.

Grüße,
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woita
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Re: Bedarf an 3D-Scandaten von Ersatzteilen

Beitrag von woita »

Danke für eure Beiträge. Bin gespannt, ob noch weitere Ansätze oder Kommentare kommen.
Also so ein Scan ist schon was spezielles.
Da kann man ohne Nacharbeit nicht so ohne Weiteres was produzieren. Das läuft dann unter dem Namen Reverse Engineering.
Und das lohnt sich dann, wenn man selbst Teile in größerer Stückzahl herstellen möchte. Gerade, wenn da Formenbau oder Werkzeuge benötigt werden.
Bei den Türdichtungen würde der Schritt noch ganz anders aussehen, denn da würde man die Tür und Türausschnitt scannen und eine Dichtung reinkonstruieren.
Scannen macht auch nur Sinn bei Teilen, die man so nicht messen kann. Ein simples Drehteil wäre sowas.

Anders sieht es aus, wenn man individualisieren möchte.
  • der Ventildeckelrenner beim nächsten Treffen
  • unsichtbare Integration von Handyhalter, Ladevorrichtung,... z.B. im Aschenbecher
Die Liste lässt sich bestimmt weiterführen.
Für sowas reicht die etwas gröbere Kontour i.d.R..

Mal schauen, wie ich das umsetzen kann.
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woita
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Re: Bedarf an 3D-Scandaten von Ersatzteilen

Beitrag von woita »

Es gibt Neuigkeiten:
Ich habe den Ventildeckel als ersten Scan einmal hier zur Verfügung gestellt:
https://www.wienos.de/shop/3d-scan-ventildeckel/

Mal schauen, wie die Resonanz ist. Evtl. werden weitere Teile gescannt.

Gruß woita
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T2Arizona
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Re: Bedarf an 3D-Scandaten von Ersatzteilen

Beitrag von T2Arizona »

Hallo,
ich finde das eine Interessante Sache.
Was ich noch nicht einschätzen kann ist, ob die Dateiformate der Scans die Jahrzehnte überdauern. Oder ob es irgendwann kein Programm mehr gibt, das die digitalen NOS-Teile öffnen kann. Sie könnten auch durch Dateikonvertierungen kaputt gehen.

Sind die Kosten einer Reproduktion von Einzelstücken am Bulli-"Massenmarkt" rentabel? Oder jetzt einfach mal viel scannen, um für zukünftige, günstige 3D Verfahren Daten beiseite zu legen?
Bei sehr seltenen Ausstattungsteilen sehe ich den 3D-Scan und Druck durchaus als guten letzten Ausweg.
Ich bin jemand, der gerne seltene Teile in der Garage hortet, aber warum nicht auf der Festplatte horten - wenn die Teile eh schon nicht mehr zu bekommen sind.
Abgesehen vom Bulli würde ich gerne die Stoßstange von meinem BMW scannen, einfach für schlechte Zeiten. Das 5er-Sondermodell wurde nämlich nur 9500 mal gebaut.
Leider können momentan die wenigsten Firmen eine ganze Stoßstange ausdrucken. Kanns du sowas Großes scannen, dann hätte ich ggf. Interesse? :D

Übrigens, was seltene Teile angeht: BMW restaurierte den 507 von Elvis mithilfe von 3D-Druck. Bei so einem extrem seltenem Fahrzeug wohl die letze Möglichkeit an Teile zu kommen. Kosten dürften dabei aber weniger eine Rolle gespielt haben :D
https://www.3dnatives.com/de/bmw-restau ... 150820161/

Schöne Grüße
Michael
Das Leben ist zu kurz für langweilige Fortbewegungsmittel.
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Tanjas&Thomas_T2b
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Re: Bedarf an 3D-Scandaten von Ersatzteilen

Beitrag von Tanjas&Thomas_T2b »

T2Arizona hat geschrieben: 11.12.2021 08:26 Übrigens, was seltene Teile angeht: BMW restaurierte den 507 von Elvis mithilfe von 3D-Druck. Bei so einem extrem seltenem Fahrzeug wohl die letze Möglichkeit an Teile zu kommen. Kosten dürften dabei aber weniger eine Rolle gespielt haben :D
https://www.3dnatives.com/de/bmw-restau ... 150820161/
Auf der Webseite im Link steht dann:
Bei den Restaurationsarbeiten wurden Türknauf und Fensterheber mittels Stereolithografieverfahren hergestellt.
Schaut man nun bei Wikipedia zu diesem Druckverfahren:
m Vergleich zu Modellen, die durch andere generative Fertigungsverfahren wie das selektive Laserschmelzen angefertigt werden, ist ein Stereolitografie-Modell spröde, weshalb die Anwendungsgebiete eingeschränkt sind.
Na klasse, da kauft dann jemand für 2,5 Mio einen Elvis BMW mit spröden Fensterkurbeln?

Ich will 3-Druck ja nun nicht verteufeln, aber es hat je nach Methode doch gravierende Einschränkungen gegenüber Spritzguss oder aus dem vollen gefrästen Teilen.
Was wohl richtig gut ist, ist das Laser Sinterverfahren.
Aber da reden wir dann auch über ganz andere Preisregionen.
T2Arizona hat geschrieben: 11.12.2021 08:26 Was ich noch nicht einschätzen kann ist, ob die Dateiformate der Scans die Jahrzehnte überdauern. Oder ob es irgendwann kein Programm mehr gibt, das die digitalen NOS-Teile öffnen kann. Sie könnten auch durch Dateikonvertierungen kaputt gehen.
Das sehe ich an der Stelle mäßig kritisch. Einige Formate haben die Zeit recht gut überstanden.
Und gerade industriell genutzte Datenformate sind nahezu unverwüstlich.
Die in den 70ger Jahren entwickelte CNC G-Code Befehle sind auch heute noch im Einsatz.
Und ich denke das wird sich auch noch einige Jahrzehnte halten.

Und bei den momentanen Druckkosten von 5-20€ pro cm³ ist eine Stoßstange noch recht teuer.
Ich mache mal eine Hochrechnung:
Stoßstange 180cmx20cmx0,3cm=1080cm³
1080cm³x5€/cm³= 5400€ für eine gedruckte Stoßstange aus Metall
Würde man statt der 5€ nun 20€ ansetzen wären es schon über 20K€ für ein einziges Bauteil.
Für Luft und Raumfahrt eine Option, Für PKW eher die Ausnahme Produktionsmethode.

Viele Grüße
Thomas

Edit: Tom hat das richtig erkannt, da fehlte ein "nicht"
Im Angebot: Drehzahlmesser, US-Motor-Kabelbaum 10101000
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Rolf-Stephan Badura
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Re: Bedarf an 3D-Scandaten von Ersatzteilen

Beitrag von Rolf-Stephan Badura »

Da kann man sich auch für wenige Euro mit Silikon abformen und GFK oder Kohlefaser nachbauen.... :mrgreen:

So mach ich das bei unserem alte Gartenzaun (originale Gusseisen-Köpfe teilweise weggerostet) und anderen Kram.
Etwas Grob-Formbau aus Holz-/Plasteresten, darin Silikon-Negativ gießen, Gewebe in die Form und mit passend eingefärbtes Kunstharz ausgiessen.
Da landet man für so eine Stoßstange in GfK unter 100 € in Eigenarbeit.

Grüße vom Flugmodellbauer in Jugendzeiten,
Zuletzt geändert von Rolf-Stephan Badura am 11.12.2021 15:51, insgesamt 1-mal geändert.
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T2Tom
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Re: Bedarf an 3D-Scandaten von Ersatzteilen

Beitrag von T2Tom »

Ich will 3-Druck ja nun nicht* verteufeln, aber es hat je nach Methode doch gravierende Einschränkungen gegenüber Spritzguss oder aus dem vollen gefrästen Teilen.
Was wohl richtig gut ist, ist das Laser Sinterverfahren.
Aber da reden wir dann auch über ganz andere Preisregionen.
+1 :gut:

Und genau aus diesem Grund, kaufe ich mir persönlich noch sehr lange keinen eigenen (Spielzeug) Drucker.
Ich lasse meine Teile seit über 10 Jahren von einem renommierten Dienstleister drucken.
Denn den "niedrigster Preis inkl. Versand" kann ich mir auch hier nicht leisten. ;-)

U.a. arbeiten die auch mit dem "Selective laser sintering (SLS)" - Verfahren.


Grüße aus der Pfalz
Tom


*= "nicht" wurde von mir nachträglich ergänzt, da ich sicher bin, Du hast es unterschlagen. ;-)
Unterstütze den Nahverkehr, nimm den BUS. :thumb:
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