Winterbetrieb - Lappland

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MikeSW
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Winterbetrieb - Lappland

Beitrag von MikeSW »

Hallo zusammen,

ich muss im Januar zusammen mit Frau, Kind und unseren beiden Huskies eine Reise nach Finnland - Lappland antreten.
Bevor ich mir jetzt für tausende Euros einen neuen Karrn miete, bei dem mir dann eh die Elektronik einfriert ( :lol: ), entstand der Plan, die Reise mit unserem T2 anzutreten (der T1 ist mit seinen 6V dann doch raus :cry: )
Unser T2 ist von 1977, ein Feuerwehr Mannschaftstransporter, und wurde mit neuem Motor (2l, Weber 40IDF, Gehäuseentlüftung, ext. Ölkühler + -filter, langes Getriebe, etc...) alltagstauglich gemacht. Gerade sind wir aus dem skandinavischen Sommer zurück, keine Probleme (außer 6598 Mückenleichen auf der Front :lol: )

Bevor jetzt das Geraune angeht: ja, wir fahren den Bus im Winter, nicht im Alltag, aber um mit unseren Hunden in die Natur / Berge zu gelangen. Der Bus hat vorgestern seinen Tacho zum ersten Mal auf 00000 gestellt :birthday: , und als Feuerwehr hat/te er quasi keinen ernsthaften Rost. Er wurde vor dem Winterbetrieb unten rum bis auf den Originallack eisgestrahlt (vorher war vom Werk aus schon das "Sonderzubehör" Unterbodenschutz aufgebracht, daher quasi rostfrei), und jetzt hat er ein paar Schichten "farbloses" Wachs drauf - und damit hält er sich bisher ganz gut. Und ehrlich gesagt vertrete ich die Einstellung, dass ein Auto immer noch ein Auto ist, und dem Bus monatelanger Stillstand mitunter mehr weh tut, als mal ein paar Schippen Salz - die im Winter natürlich durch regelmäßiges Abduschen möglichst zeitnah auch wieder so gut wie möglich runtergewaschen werden. Sicher wird der Bus nach vielen Jahren an Substanz verlieren, aber bis unser Schatz durchgerostet ist, kann ich mir den Sprit auch nicht mehr leisten :roll: .

Schraubererfahrung ist mittlerweile ganz ordentlich vorhanden (in unseren T1 hab ich bis auf's Getriebe eigentlich alles schon mal in der Hand gehabt - hier natürlich kein Winterbetrieb!!). Notorische Ersatzteile und eine gut sortierten Werkzeugkiste hab ich standardmäßig auch dabei (auch wenn noch nie wirklich gebraucht :D ).

Meine Frage ist nun, ob hier im Forum schon mal jemand Erfahrungen mit einem Bus bei -30°C und weniger hatte, und mir ein paar Tipps auf den Weg geben könnte. Das einzige was ich im Netz gefunden habe ist eine Seite von Michael Knappmann - Norwegen im Winter... Wohl gemerkt, wir werden NICHT campen, sondern eine nette kleine Hütte im Wald beziehen.

Bisher haben mich schon ein paar VW-affine Kollegen in unserem Vorhaben bestärkt. Selbstredende Maßnahmen werden sein:
- zweite Batterie als back-up mitnehmen oder vor Ort besorgen.
- in Lappland hat jeder Parkplatz einen Stromanschluß für die modernen Autos mit elektr. Standheizung / Motorvorheizung. Da hab ich also immer Landstrom, und kann die Batterie während jeder Standzeit laden.
- wenn's notwendig ist stelle ich mir eine Stunde vor Fahrt noch einen elektr. Heizlüfter in den Motorraum, bzw. leuchte damit von unten an den Ölsumpf hin - Strom ist in Lappland kein Thema!
- sobald wir in Helsinki von der Fähre fahren, kommen die Winterreifen runter, und Spikereifen drauf (in Lappland absolut notwendig, Straßen sind komplett vereist - und Spaß machts natürlich auch :D )
- Schneeketten hab ich zusätzlich dabei
- sobald die Temperaturen fallen, werd ich das Öl auf niedrigere Viskosität wechseln

Die Fenster von innen mit Styropor lose zu bekleiden wäre eine Option, um die Wärme etwas besser im Innenraum zu halten. Aus Erfahrung weiß ich, dass - unabhängig vom Alter des Autos - sich durch die Atemfeuchtigkeit an der Innenseite der Scheiben eine Eisschicht bilden wird - bis auf die Scheiben, die direkt mit Warmluft angeblasen werden. Also werd ich hinten egal ob mit oder ohne Styropor nicht mehr rausschauen können :lol: . Ansonsten ist der Bus hinter den Blechen halbwegs durchgängig mit Armaflex gedämmt, da geht eh nicht mehr. Nur im Fahrer-Fußraum ließe sich noch etwas Dämmung einbringen.

Und jetzt noch der Standardspruch: Wo kein Kühlwasser, da kein Einfrieren :gut: Aber weiß jemand, ob sonstige Teile des Motors bei extrem niedrigen Temperaturen zum ächtzen anfangen? Ich schätz mal, sobald der Motor läuft und warm ist, ist alles gut...?

Das in Lappland verkaufte Benzin sollte mit den Minusgraden ja erstmal kein Problem haben...

Falls die Reise klappt, gibt's sicher ein paar coole Bilder on top 8) Und wenn wir's überleben, dann können wir uns fühlen wie die :grinseval: :grinseval: :grinseval: . Zumindest mein Werkstattmeister (der mir auch den Motor gebaut hat), hat gemeint, er kennt keinen Fall, das sich jemand mit einem T2 schon mal im Winter über den Polarkreis getraut hat!

Vielen lieben Dank für Eure Rückmeldungen.
Michi

PS.: Selbstverständlich hängt standesgemäß unter der T2-Feuerwehr die originale BA6 für den Fahrbetrieb, eigenhändig zerlegt, gereinigt, eingestellt, und voll funktionstüchtig (bis jetzt, werd mir auch die wichtigsten Bauteilkomponenten /Lüfter, Sicherheitsschalter,... als Ersatzteile mitnehmen)
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Tanjas&Thomas_T2b
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Re: Winterbetrieb - Lappland

Beitrag von Tanjas&Thomas_T2b »

Hi Mike willkommen im Forum,

ich suche die Tage mal meine schwedische Anleitung vom T2 raus.
Da gab es in den 70ger Jahren schon Öl- Viskositäten, die hier erst in den letzten 15 Jahren normal wurden.
Und so dubiose Tipps, das Getriebeöl durch Motoröl zu ersetzen, wenn die Temperaturen unter -x Grad liegen...

Gemacht habe ich so etwas aber noch nie. Ich finde die Idee aber gut.

Viele Grüße
Thomas
Im Angebot: Drehzahlmesser, US-Motor-Kabelbaum 10101000
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TEH 29920
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Re: Winterbetrieb - Lappland

Beitrag von TEH 29920 »

Moin,

hast Du eine Standheizung im Auto? Mit der Serienheizung beim luftgekühlten T2 wirst Du einige kalte Stunden/Tage/Wochen erleben. Dir friert da oben alles ein und die Temperaturen sind derart frostig - bis das alles wieder aufgetaut und auf Temperatur ist braucht das eine Menge Energie. Das schafft die serienmäßige Heizung eigentlich nicht wirklich. Ich würde mal sagen bis -10; vielleicht -15 Grad kann man das machen wenn man durchfährt.
Wir sind mal mit dem T2 durch die Hochebene der Türkei gefahren - im Winter- da waren es vielleicht -10/-15 Grad. Das ging wenn der Bus warm war und wir nicht angehalten haben. In der Nacht haben wir den Motor und die Heizung laufen lassen - war trotzdem mächtig kalt. Gut, war ein von Westfalia gedämmter Westi und das Aufstelldach lässt die Wärme natürlich gerade so durch....Wir hatten gute Schlafsäcke - sonst wäre das überhaupt nicht gegangen...
Ich bin mal mit den T3 Syncro Westfalia im Winter in Finnland gewesen und die Standheizungen liefen auch auf der Fahrt komplett durch. Standheizungen - es waren zwei! War auch Wintercamping.

Ob der Motor da oben bei -30 Grad noch anspringt, das kann klappen, oder auch nicht. Hier haben die Lokals Motorvorwärmer (das sind die Steckdosen an denen Du die Batterie laden willst) Ob es da was für den T2 gibt - keine Ahnung. Ist halt luftgekühlt. Aber der Käfer lief da oben bestimmt auch mal. Ein Heizgebläse in den Motorraum zu stellen bringt nichts, gar nichts....

Die Straßen dort oben sind im Winter an manchen Stellen mit Splitt übersäht. Das fräst Dir den Lack vom Bus und der sieht danach um Jahre gealtert aus. Salz ist nicht das große Thema.

Licht: was willste mit den Funzeln da oben. Klar sind die Leute früher auch damit dort oben rum gefahren. Und wer Autos aus diesen Ländern kennt, besonders von früher; die hatten immer so große Zusatzscheinwerfer vorne auf den Stoßstangen...Moderne Autos brauchen das nicht mehr zwangsläufig - beim alten T2 würde ich dazu raten.

Wozu ich Dir allgemein raten würde: nimm ein anderes Auto. Du machst den T2 so nur unnötig kaputt. Das war früher kein Thema, die Teile waren Gebrauchsgegenstände und wurden benutzt. Und aus den nördlichsten Regionen kamen lange gut erhaltene T3 - dort gibt es kein Salz. Wie das mit den T2 da oben war weiß ich nicht. Das waren aber allgemein andere Zeiten und die Leute waren es gewöhnt. Du hast auch Frau und Kind dabei..
Heute sind die T2 selten und dafür zu schade (geworden) Allein die Anreise auf vielleicht gesalzenen Autobahnen wird der Bus nie vergessen. Das Salz heutzutage ist nicht zu vergleichen mit dem Salz von vor 30 Jahren. Viel aggressiver! Diese feine Salzmischung kriecht überall hin und überall rein - das geht an die Substanz.
Kauf Dir einen alten soliden Transporter den Du nach dem Abenteuer wieder weiter verkaufen kannst. Wassergekühlt mit Motorvorwärmung wie in Finnland üblich. Spritzlappen und Standheizung (mindestens eine).

Gruß Bernd
kannsnichlassen
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Re: Winterbetrieb - Lappland

Beitrag von kannsnichlassen »

Auch wenn ich meinen Vorrednern beipflichte, möchte ich noch folgenden Gedanken anfügen:
Meine Bullis sind immer angesprungen in den 70er Jahren. Zu der Zeit hat es auch in meiner Gegend Temperaturen bis minus 30 Grad gegeben.
Erst als ich einen Familien-Diesel, Kadett D Kombi hatte, ging das nicht immer so einfach. Ein Freund hat mir dann seine Bundeswehr-Erfahrungen
nähergebracht. Ein kleines Lagerfeuer unter der Ölwanne hat Wunder gewirkt. So würde ich das heute natürlich nicht mehr machen. Aber einen
kleinen Gaskocher, sowas mit kleiner blauen Gaskartusche, würde ich schon auf ein solches Abenteuer mitnehmen. Das mit dem Heizstrahler halte ich für keine gute Idee.
Von innen wird der auf keinen Fall das Öl wärmen und von aussen produzierst Du einen Kurzschluss, sobald auch nur wenig Schnee hereingesogen wird.
Und das mit der Heizleistung ist auch ein schwerwiegendes ko-Kriterium, wenn Familie dabei ist um so mehr.
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GuentherKrass
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Re: Winterbetrieb - Lappland

Beitrag von GuentherKrass »

Hi Mike,
ich habe meinen ersten Käfer 5 Jahre lang auf der Schwäbischen Alb im Winter gefahren, als Winter dort noch ordentlich Schnee und Kälte bedeutet hat. Einmal waren es für 2 Wochen zwischen -15 und -22 Grad, der Käfer war Daily Driver und ich hatte keine Garage. Insofern kann ich Dir ein paar luftgekühlte Tipps für gemäßigte nordische Winter geben :D

Hauptproblem im ersten Jahr waren vor allem die Schlösser - irgendwann habe ich ihn nicht mehr abgeschlossen... Besonders nervig, wenn man Tanken will und den Deckel nicht aufbekommt - und Feuerzeug dranhalten ist ja auch keine so gute Idee :wink:

Also vor dem Winter alle Türschlösser neu fetten/ölen und die Türgummis entsprechend mit Vaseline oder ähnlichem behandeln. Falls Du einen abschließbaren Tankdeckel hast, dann diese Schließmechanik auch nicht vergessen :roll:

Heizung sollte natürlich funktionieren, das geht aber nur, wenn die Züge nicht festgeeist sind... Daher alle Bowdenzüge reinigen und neu fetten. Heizungszüge eh klar, aber auch Gaszug und Kupplungszug (letzterer ist mir immer wieder festgefroren).

Den Anlasser-Magnetschalter inklusive Ausrück-Mechanik reinigen und fetten und für guten Kontakt des Pluskabels am Anlasser achten.

Auch sollte man alle Dämpfer (Stoßdämpfer und Lenkungsdämpfer) mal auf Dichtheit prüfen und sicherstellen, dass sich tatsächlich Öl und nicht reichlich Wasser drin befindet.

Beim 1200er Motor hat man ja das lange Ansauggeweih mit Vorwärmung. Mir ist trotzdem zweimal der Vergaser eingefroren. Das wird Dir bei den Webers wohl nicht passieren, aber haben die überhaupt eine ordentlich funktionierende Kaltstart-Automatik?

Deinen Zusatzölkühler wirst Du wohl nicht brauchen, ich hatte eher das Problem, dass der Motor gar nicht mehr richtig warm geworden ist und ich trotz längerer Fahrt diese gelbe Öl-Wasser-Schaum-Schlunze im Öleinfüllrohr stehen hatte. Ich hab das immer mit einem Löffel rausgeholt und frisches Öl nachgefüllt :?

Selbst bei den kurzen Wegen im Käfer kommt da vorne an der Scheibe nur noch ein laues Lüftchen aus der Heizung. Ich habe immer auch während der Fahrt von innen kratzen müssen...

Mit einem 50kg Sack Splitt vorne drin als Zusatzgewicht und schwedischen Diagonalreifen mit Spikes (ja, in D verboten, ich weiß) hat er sich ganz gut gefahren. Kein Vergleich zum Bus (als der Käfer futsch war, musste ich den Bus leider auch zwei Winter lang fahren, allerdings nicht zum Pendeln), bei dem immer sofort das Heck ausbricht oder der über die Vorderräder schiebt.

Ich hoffe, die Tipps helfen etwas!

Auf jeden Fall eine leicht verrückte Idee - insofern finde ich das gut :thumb:

Leichte Zeit
Timo
MikeSW
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Re: Winterbetrieb - Lappland

Beitrag von MikeSW »

Ja erstmal vielen herzlichen Dank für die sehr ausführlichen und höchst informativen Antworten! :gut: :gut: ! :gut: . Da hab ich ja echt schon einen Haufen gute Tipps bekommen.
@Thomas: eine schwedische Anleitung würd ich natürlich gleich in meine Fahrzeug-Werkstattlektüre mit aufnehmen.
@ Bernd: jep, Standheizung hab ich, die Original BA6, seit dem Überholen ohne Murren immer angesprungen und gut warm. Ersatzteile werden mit an Bord sein. Campen tun wir nicht. Ich hab mir sogar überlegt, hinter den Frontsitzen mit einem Filzvorhang dicht zu machen, weil unsere 2 Huskies im Fond eh alles an Minus abkönnen, was daherkommt, und unser Herr Sohn in Helsinki aussteigt (er hat da andere Pläne, mit seinen 19 Jahren...), und nur meine kanadische Frau und ich in die Dunkelheit weiterreisen werden. (Soviel zu allen lieb gemeinten Kommentaren bzgl. Familienmitführung, alle Reisenden können was ab 8) :D
Das mit dem Heizgebläse war so eine Idee, um zusammen mit einem ordentlichen full-car cover den gesamten Arsch ein wenig aus der totalen Tiefkühltruhe zu holen. Aber macht wahrscheinlich wirklich keinen Sinn :flop:
Mit'm Split hast Du Recht, is ja nicht so, dass ich noch keine Lappland-Winter Erfahrung habe, war schon öfter auch im Winter beim Weihnachtsmann. :wink: . Ich hab mich mal nach Innenkotflügeln umgesehen, und hoffe, die finnische Erfinderfirma lokari mit Stützpunkt bei mir um die Ecke kann mir weiterhelfen. In Finnland sind die Dinger allgegenwärtig, fahr selber noch unseren Toyota aus der Zeit. Erstmal ne extra Schicht Wachs, und dann klatsch ich mir die Dinger mit genug Magneten (Mein Bus liebt Magnete :D ) - aber nur für da oben - in die Radhäuser. + Schmutzlappen vorne und hinten. Der Lack obenrum ist zwar original feuerwehrrot, aber mit jahrzehntelangen Gebrauchsspuren, Ausbesserungen,... das kann man tolerieren, da fallen ein paar mehr Farbklechser zu denen von Vorbesitzer nicht auf :heul:
Licht - sehr guter Tipp :gut: . Ich hab mich dann doch erst wieder erinnert, dass es über dem Napapiiri im Januar gar ned hell wird :roll: :lol: Es fällt zwar immer gar ned so auf, weil doch viel an Straßen beleuchtet sind (da fällt mir ein, ich park mich einfach auf irgendeinen beheizten Bürgersteig :P :mrgreen: ). Erste Maßnahme: Osram LED Birnen (da gibt's mittlerweile zugelassenes Material :schlaumeier: :D ) nachrüsten, auf Empfehlung schon bestellt, nicht billig! Schau ma mal, was Die können, ansonsten montier ich anstatt der Hupen an den Stoßstangenenden (anstatt der ursprünglichen Sirenen) eben Zusatzscheinwerfer :!:
Und zum finalen Statement: Ich hatte den Initialpost bewusst nicht als Frage, ob, sondern als Tippgeber, auch für eventuelle, zukünftige Nachahmer formuliert :wink: . Ja, auch ich vertrat nach der Anschaffung (mit rostfreiem Zustand!) die Meinung, den Bus mit aller Macht zu schonen, den Zustand so gut es geht zu erhalten,... Gewohnt bin ich so einige Maßnahmen, der Erstgeborene in unserer kleinen Bulli-Familie, unser 1961ger T1 Kombi, noch original 6V, fürchtet natürlich das Salz wie den Teufel - war allerdings im Sommer schon putzmunter in Lappland (und von Rom bis Bergen) unterwegs :respekt: Bullis sind einfach der Wahnsinn! Aber als der T2 dann sauber gewachst war, und wir das erste Mal in Südtirol die Tourenski ausgeladen haben, hab ich entschieden, bei all der Vorsicht und Zurückhaltung den Bus, wenn es die Reise wert ist, in vollen Zügen zu genießen. Und das bedeutet eben auch Winterbetrieb. Ich hab zwar leider die Schneeketten (4x :D ) noch nie aufziehen müssen (die gehören im Winter zur Standardausrüstung, seit wir im Allgäu in einer abschüssigen Dorfeingang-Verkehrsinselschikane auf spiegelglatter Fahrbahn nach rechts ins Feld abgesegelt sind :lol: . Landung war weich - Anhängerkupplung - Traktor - alles easy. :thumb: . Grundzüge des Fahrverhaltens sind also bekannt :D . Sorry, ich schweife ab. :|
So ein Trip in den echten Winter ist sicher etwas crazy, aber man lebt halt auch nur einmal. Ich hab jetzt mal die Arroganz zusagen, dass mein Bus mich nicht unbedingt zu überleben braucht :shock: . Und wie gesagt, nach ein paar Wintern ist zwar das eine oder andere kleine Rostnest aufgetaucht, aber das war es mir wert. Der Bus soll uns Freude machen, so wie ich ihn behandle und auch reininvestiere ist er uns das schuldig 8) .
Ich hab mal nach Transportern geschaut, aber so eine abgehalfterte 4000 Euro Handwerkerkutsche aka Wundertüte mit Laderaumabtrennung, da bin ich lieber mit der guten, alten VW-Technik unterwegs, die ich in Grundzügen beherrsche. Mit so einem alten Auto auf Reisen eine Werkstatt zu finden, ist zwar nicht leicht - hab Erfahrung mit einer durchdrehenden Kupplungsdruckplatte nach tagelangem Einsatz auf den Spitzkehren des Todes in den Pyrenäen :wall: - am Schluss musste das Auto mangels Reparaturmöglichkeit / Ersatzteilmangel mit den gelben Engeln heimfliegen :dogeyes: - jep, die Schmach war groß... aber, andere Geschichte, ich schweif schon wieder ab :)
Gegen so einen soliden Behörden-T4 hätt ich natürlich nix einzuwenden, aber da hab ich ehrlich gesagt gerade die Moneten nicht so locker sitzen. Und der Aufwand von suchen, kaufen, dann im unbekannten Auto 4 Wochen auf Expedition, dann wieder verkaufen, mit der ganzen Melderei, in München, Chaos, da bin ich eher weniger affin, das ist für mich mehr Stress - womit wir wieder beim Ziel der Freude an der Sache sind - sorry, jetz wird's dann auch noch philosophisch, ich hör ja schon auf.
Und hierzulande ein passendes Auto mit Motorvorwärmung zu finden, ned so leicht. Kurz und gut, Danke für Deine inspirierenden Ausführungen.
@kannsnichtlassen: Du machst mir Mut. Ich bin halt auch so ein Alt- Technik-Verfechter, da weiss man was man hat. Zuverlässigkeit ist zwar immer relativ, vor 40 Jahren waren die VW's im Vergleich sicher zuverlässig, nach heutigem Maßstab... :?: ...Aber kaputt gehen kann jedes Auto.
An das Lagerfeuer hab ich natürlich auch schon gedacht, kennt man ja von den sibirischen truckerbabes :lol: .
@Timo: Einen Blumenstrauss an güldenen Tipps von jemandem mit Erfahrung, besser geht's nicht, ich bin geflasht. Schlösser - Check. Züge fetten - Check. Ich bin jetzt zwar kein Fan dieser Drecksarbeit, aber wenn da Vereisung droht, muss ich wohl ran :heul: Anlasser war vor nicht allzu langer Zeit beim Überholen. Dämpfer - Check. Weber Kaltstartautomatik - da bin ich ehrlich gesagt überfragt, muss ich mich informieren. Prinzipiell kann man die Drosselklappen ja auch mit dem Gaspedal kontrollieren...
Den Zusatzölkühler könnte ich sicher kurzschließen... bzgl. Öltemperatur werd ich die Strategie inkl. Ölviskosität sicher noch verfeinern.
Die BA6 Zusatzheizung wird sicher gut Laufzeit bekommen, und wenn der Fond kalt bleiben kann, reicht's denk ich - hoffentlich - zumindest für die Frontscheiben. Etwas Sorge hab ich mit der Scheibenwaschanlage :? . Die ist bei mir standardmäßig leer (generelle Angst vor Wasser + Bus :mrgreen: ), und braucht ja Luftdruck! Na ja, ich hab sie doch schon mal mit dem Makita Akkukompressor betrieben, dann funzt 'z scho 8)
Zur Straßenlage hab ich ja vorher schon was geschrieben... Ich freu mich auf jeden Fall schon aufs Fahren auf Eis, mit Spikes, auf Schnee, mit Ketten... Das Schöne in Finnland ist die Gelassenheit, da is ja 90 eh schon Höchstgeschwindigkeit. Ich werd vorsichtig anfangen, sicher Lehrgeld bezahlen (hab Bergeequipment, Kettenzüge,... an Bord 8), da wären wir wieder beim Abenteuer. Schau ma mal, vielleicht bekommt man das Driften auch mit einem Bus unter Kontrolle :steine:

So, jetzt müssen unsere Jungs zum Kacken raus. Da bin ich ja echt gespannt, wie die zwei bei -30 Grad abgehen, die sind noch nie oben gewesen. :dance: .

Nochmal vielen Dank für alle Eure Ratschläge, ich bin jetzt noch mehr voller Zuversicht und Vorfreude.

In diesem Sinne, macht weiter so, habe die Ehre, und gute Nacht, Michi
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bullijochen
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Re: Winterbetrieb - Lappland

Beitrag von bullijochen »

Hallo Mike ich bin auch früher ein paar Jahre den Winter durchgefahren. Ich bin auch schon bei -20 Grad in den Skiurlaub gefahren und bei - 25 Grad übernachtet, ohne Standheizung.
Ich hab auch die BA6 in meinem jetzigen Bus gehabt.
Im Winter fahren und warmhaben geht nur mit Trennwand. Hinten bleibt es immer schweinekalt.
Es wird auch nur warm wenn man mit 110km/h über die Autobahn düst. Bei - 20 grad in den Skiurlajb mussten wir von der Autobahn runter und sind auch etwas im Stau gestanden, da frierst du dir den A ... ab. Da hilft die BA 6 sehr gut damit solltest du vorne gut aufgestellt sein.
Wenn du stehst bringt die BA6 gar nichts. Die hat ja nur eine Eieruhr zum heizen. Wenn ihr dort ober Strom habt würde ich einen elektrischen Heizer in den Bus stellen. Damit bist du dann gut aufgestellt.

Auf jeden Fall das Dach dämmen auch im Fahrerraum. Den Boden zu dämmen ist auch sehr zu empfehlen.

Startprobleme hatte ich nie mit dem Bus bei Kälte ( der Golf 2 Diesel vom Kumpel wohl).
Allerdings musst du zwingend den Choke an den Webers akzivieren und Starpilot schadet dann auch nichts.
Übrigens kann man die Campingkocher mit den blauen Kartuschen bei solchen Temperaturen komplett vergessen da kommt kein Gas mehr raus bei kleiner -5 wenn ich nicht recht irre.
Benzinkocher ist da das Maß der Dinge.
Kauft euch gute Daunenschlafsäcke die Komfortbereich bis - 15° oder sogar -20 haben. Achtet darauf das man die zusammen hippen kann damit das Kind nicht erfriert.
Ihr braucht das falls ihr mal ne Panne habt und notübernachten müsst. Ich weiß ja nicht genau wie weit und lange ihr im off unterwegs sein wollt.
Ihr werdet viel Spass haben mit dem Bus der im Winter gar nicht so schlecht fährt.
So zumindest meine Erfahrung.
Gruß Jochen :bier:

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TEH 29920
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Re: Winterbetrieb - Lappland

Beitrag von TEH 29920 »

Moin,

in Lappland kann es manchmal auch -40 oder sogar -50 Grad kalt sein. Das ist schon eine andere Nummer als eine kalte Winternacht in den Bergen. Es wird tagsüber auch nicht warm und das macht schon nochmal einen Unterschied.
Wie schon geschrieben - ich hatte im T3 zwei Dieselstandheizungen konstant durchlaufen - auch während der Fahrt. Diesel ist da oben tatsächlich problematisch - deshalb haben die Lokals auch fast nur Benziner.
So einen Kaltstart ohne Motorvorwärmung bei -40 Grad - das würde ich mal gerne erleben. Natürlich nur wenn es klappt :nighty: :mrgreen:

Michi, mach mal einen Film davon - wenn es Dir nicht zu kalt ist da draußen zu stehen mit dem Phone in der Hand :thumb:

Gruß Bernd
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Rolf-Stephan Badura
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Re: Winterbetrieb - Lappland

Beitrag von Rolf-Stephan Badura »

MikeSW hat geschrieben: 05.10.2023 21:09...Etwas Sorge hab ich mit der Scheibenwaschanlage :?
Die VW Lösung für die Nordländer kennst Du?
Statt dem kleinem Wasserfläschchen ein komplettes Kickpanel auf der rechten Seite im Fußraum als Tank mit E-Pumpe und mit Hörnern auf der Stoßstange samt Scheinwerferreinigung. (Siehe auch VW Bildkatalog Seite 102-10 Teil #6)

Bei mir tut ein größerer Tank mit integrierter E-Pumpe vom Schrottplatz seinen Dienst - noch nie Spritzwassernot egal wie weit weg...
Die obige VW Lösung will ich nicht, da würden meine Lautsprecher (im Kickpanel unten) zu feucht :wink:

Für die Typ 1 Motoren findet man im Norden oder USA/Kanada (z.B. in den Classifieds bei theSamba.com) elektrische Heizer (110/230V Landstrom) für den Öldeckel unten. Für Typ 4 Mopeds habe ich so etwas noch nie gesehen?!? - Du hast nur 2L geschrieben - ich nehme an Typ4 Motor, oder?

Im bei uns eher seltenen Winterbetrieb haben wir meist eine Decke hinter den Fahrerhaus hängen als Trennwand, damit es für vorne reicht. Und meine Frau sitzt am liebsten auf einem Schafsfell und hat auch einen dicken Teppich unter den Füßen.
Die Frischluftzufuhr über die Front ist meist über die Jahre nicht mehr dicht - das zieht dann eisig bei Fahrt rein. Entweder kleine Handtücher auf die Austrittsdüsen auf dem Armaturenbrett legen oder versuchen wieder mit Hebelwerk und Dichtungen an den Klappen zugfrei zu bekommen - ich hab's bisher nicht 100%ig geschafft. :oops:

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Viel Erfolg,
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bullijochen
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Re: Winterbetrieb - Lappland

Beitrag von bullijochen »

Rolf-Stephan Badura hat geschrieben: 06.10.2023 06:31 wieder mit Hebelwerk und Dichtungen an den Klappen zugfrei zu bekommen - ich hab's bisher nicht 100%ig geschafft. :oops:
Ich hab das geschafft und zwar habe ich die Dichtung einem Klebeband das zur Schallentkoppelung bei Metallständerwänden genommen wird, neu gemacht. Das ist so 4-5mm dick und klebt wie sau. Einfach die Lüftungsklappen von innen damit bekleben und Damit hat man dann eine schöne Dichtung. Danach Gestänge einstellen und damit isses bei mir komplett dicht.
Gruß Jochen :bier:

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