[Workshop] Schleifen und spachteln und ggf. verzinnen

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Benschpal
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[Workshop] Schleifen und spachteln und ggf. verzinnen

Beitrag von Benschpal »

hallihallo liebe gemeinde

ich fange morgen ins anschleifen an und dann werd ich spachteln.

was meint ihr, mit welcher körnung soll ich alles anschleifen für den neuen lack und mit welcher körnung fürs spachteln?

habt ihr sonst noch irgend welche tips fürs schleifen und spachteln?? alles her damit!!

mfg
bensch
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micha_ab
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Interessierter Mitleser....

Beitrag von micha_ab »

Moin,

bei diesem Thema bin ich interessierter Mitleser, da ich grad eine Käferkarosserie fertig geschweisst habe und kommendes Wochenende mit Schleifen anfangen möchte....

Grüsse,
Micha_AB
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Benschpal
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Beitrag von Benschpal »

hat denn keiner tipps zu dem thema?? oda ist das soo einfach???

ich wäre froh über tipps und tricks!

bensch
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bullimover
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Beitrag von bullimover »

Hallo bensch,

gerne werde ich Dir bei Deinem Vorhaben unter die Arme greifen.
Die Frage ist nur, ob Dein Bus mehr ein Gebrauchsfahrzeug, oder eher ein neuwertiger Oldtimer werden soll. In letzterem Fall würde ich Dir einen erfahrenen Lackierer empfehlen.

Ich gehe mal davon aus, dass Dein Vorhaben eine Ganzlackierung innen und aussen sein wird.
Grundsätzlich gilt: Beulen bestmöglich rückverformen, um Spachtelmasse möglichst dünn aufzutragen und dadurch ein abplatzen zu vermeiden, keine Spachtelmasse auf blankes Blech auftragen und die Körnung des Schleifpapiers nach Möglichkeit so fein wie möglich zu wählen, um spätere Kratzer unter dem Lack zu vermeiden.

Dann empfiehlt sich für den Schleifvorgang per Hand eine möglichst gerade Schleifvorrichtung mit Fixiermöglichkeit für das Schleifpapier.
Es gibt dafür im Fachhandel sog. Schleifklötze oder Handhobel mit harter Schaumstoffsohle. Die Variante mit Klebeschleifpapier wäre natürlich vorteilhaft, da viel einfachere Handhabung, aber um ein vielfaches teuerer.

Auf blankes Blech sollte man mit 2-k Epoxydharz Grundierung vorgrundieren, damit eine Haftung mit Spachtel und Lack gewährleistet ist.

Zum schleifen kannst Du folgendes Papier verwenden:

Vorschliff zum spachteln und vor dem grundieren mit einem Füllack P220 - P240 nach Möglichkeit Exzenterschleifmaschine verwenden.

Zum Spachtel schleifen für grobe Sachen P80, dann mit P120 feiner werden und mit P220 feinschleifen, damit keine Kratzer unter dem Lack durch schwindendes Lackmaterial erscheinen. Der Feinschliff muss auch erfolgen, wenn ein erneutes mal darübergespachtelt wird!

Den Füllack, also die letzte Schicht vor dem eigentlichen Lack kannst Du dann mit einer Exzenterschleifmaschine mit P400 - P600 oder mit Wasserschleifpapier P800 - P1000 feinschleifen.

Der Lackaufbau ab Blech:
1. blankes Blech
2. 2-k Epoxydharz Grundierung
3. ggf. Spachtelmasse
4. an gespachtelten oder vorher blanken Stellen Rostschutzgrundierung (meistens rot)
5. Füllack "Füller"
6. Lack (1 Schicht ohne Klarlack, oder 2 Schicht mit KLarlack)

Je nachdem könnte ein Lack auf Kunstharzbasis am Fahrzeug angebracht sein, der sich mit derzeitigen Lacken nicht verträgt. Dann sollte wirklich alles runter. Das kannst Du am besten feststellen, wenn Du einen Lappen nimmst, ihn mit Verdünnung tränkst und über den origionalen Lack wischst. Sollte sich der originale Lack lösen, dann haste noch Kunstharzlack am Auto. :twisted:

Das Thema ist ganz schön umfangreich.
Um eine Beule auszurichten und mit Spachtelmasse wieder gerade zu bekommen braucht es etwas Übung. Geschweige, eine Grundier- und Füllschicht mit einer Sprühpistole gleichmößig aufzutragen.

Desweiteren ist auf absolute Sauberkeit beim schleifen und mit Fett zu achten. Ein kleiner Fingerabdruck (Handschweiß) kann dazu führen, dass der Lack beim lackieren nicht abbindet und sich zusammenzieht. Die sog. Silikone sind gnadenlos und können ein ganzes Auto runinieren. Ein sauberer Schliff ist überall da unerlässlich, wo neuer Lack hinkommt, das dieser sonst ne Weile später wieder abblättert.

Gruß, Tom
micha_ab
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Dankeschön....

Beitrag von micha_ab »

Hallo Tom,

ein ganz herzliches Dankeschön von meiner Seite für die ausführliche Beschreibung!!

Dann werde ich die Sache mal angehen....

Grüsse,
Micha
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Harald
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Beitrag von Harald »

Klasse Tom,

kann man jetzt schon fast als Workshop bezeichnen!

Grüße,
Harald*393
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Hearty
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Beitrag von Hearty »

Moinsen!
Is eher indirekt ein Spachteltip. Da ich Spachtelmasse nicht so gerne habe, stehe ich mehr auf Verzinnen. Das ist nicht weniger aufwändig und man braucht neben Geduld auch einiges an Übung, aber es ist halt weniger Flickwerk als Spachtel, da Metall zu Metall kommt und auch die Verbindung die das Zinn mit der Karosserie eingeht besser sein soll, als die von Spachtelmasse.

Lack runterschleifen, falls nicht schon geschehen, dann die Zinnpaste
(z.B.Technolit -TIN Verzinnugspaste) dick aufs blanke Blech.

Den Kram gleichmäßig erhitzen (Lötlampe, Bunsenbrenner oder Mamas Küchenflambierer – nur nicht erwischen lassen! :shock: ) bis das Zeuchs silbrig, bzw. chromfarben wird. Die kleine Blasen die dabei entstehen, lassen sich wegwischen wenn alles lecker glänzt.

Auch hier wie auch Bullimover schon oben schreibt: Weg mit den Fettgriffeln!
Nun weiterhin schön warm halten (nicht heiß, da sich sonst das Blech verziehen kann). Während dessen fix zum Zinnstab gegriffen und ein Ende davon erwärmen. (Manche erwärmen lieber das Blech)
Kurz bevor das Zeuch auf Deinen sicherlich septisch reinen Hallenboden tropft, den weichen Teil der Stange in die Beule ditschen und abdrehen. Das wiederholst Du so oft, bis ein netter kleiner Hügel in der Beule ist. Jetzt wieder das Gesamtkonstrukt warm machen, bis es sich mit ´nem Spachtel (getalgt/geölt oder aus Holz mit Bienenwachs bestrichen bzw. in Leinöl getränkt)) gleichmäßig verteilen und plattdrücken etc. lässt. (und dabei möglichst nicht wieder auf den Hallenboden tropft, weil Du es zu warm gemacht hast...) :oops:

Bei der Endbearbeitung scheiden sich die Geister. Ich habe oft gehört, dass man aus gesundheitlichen Gründen (weil: is bleihaltig und Blei is giftig) Zinn nicht schleifen soll, bzw. möglichst wenig, also am besten ne Raspel/Karosseriefeile benutzen und die letzten Reste nass mit Mundschutz und am besten draußen schleifen.

Wenn die Beule an einer waagerechten Stelle ist kann man das Zinn auch so heiß machen, dass es in die Beule rein läuft. Wenn Du Deinen Bulli (so sieht es auf Deinem Profilbild ja aus) beliebig auf die Seite legen kannst, spart das natürlich ne Menge Arbeit.

Greeeetz
Hearty
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burger
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Beitrag von burger »

Zinnen statt spachteln ist kein guter Tip meiner Meinung nach, jedenfalls ist dies pauschale Aussage sehr unglücklich!
Spachtel ist Spachtel und hat genauso seine Daseinsberechtigung wie Zinn.
Wer z.B. eine kleine Beule in der Seitenwand hat sollte nie versuchen diese zuzuzinnen! Durch die Hitze verzieht sich das Blech und dann hast du hinterher ne größere Beule als vorher. Zinn ist als Füllmasse nur an Stellen ratsam, die nicht verzugsgefährdet sind (Radläufe, Schweller, hintere untere Ecken etc). Aber wenn man hier ausbeulen kann ist auch das vorzuziehen. Zinn wird in erster Linie zur Versiegelung von Schweissnähten genommen.
Gruß aus Ostwestfalen,
Markus
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B.C.
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Beitrag von B.C. »

Verzinnen nur auf glatten Flächen, nicht an Stößen (wo die Paste reinlaufen kann), sonst hat man ein "wunderschönes" Rostnest geschaffen,
weil die Paste säurehaltig ist. Auf glatten flächen wischt man die Reste vor dem eigendlichen Verzinnen mit dem Lappen ab, wie hier beschrieben.
Ist die Paste irgendwo reingelaufen, bleiben die Säurereste in der Karosserie! Auf großen, glatten Flächen ist die Verzugsgefahr nicht zu unterschätzen, wie burger schon sagte!
Früher wurde das so gemacht, klar. Wer das SO drauf hat, wie die alten
Karosseriebauer > Zinn marsch....

Bei Spachtel und Füller sind längere Trocknungszeiten (auch zwischen den einzelnen Schritten) einzuplanen. Gerade wenn der Zwischenschliff naß erfolgte und man keine Trockenkabine zur Verfügung hat.
Zum Einen muß natürlich das Wasser raus, zum Anderen schrumpfen die Materialien und es muß nachgearbeitet werden. Viele Hersteller behaupten zwar das Gegenteil, dennoch ist dies oft der Fall. Wenn vorher schon der Decklack drauf war (mir schon passiert)......
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Toffi
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Beitrag von Toffi »

Ich habe gelesen, dass man da wo mit Zinn gearbeitet wurde nicht mehr Schweißen kann und es dann schwierig wird, da Zinn so schlecht zu entfernen ist.
Stimmt das oder ist das Unsinn?

LG Chris
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