Öltemperaturproblem trotz Zusatzkühler Typ-4

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Mani
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Re: Öltemperaturproblem trotz Zusatzkühler Typ-4

Beitrag von Mani »

danke, Clemens...da hab ich zwar instinktiv wohl alles richtig gemacht, aber mir die Zusammenhänge falsch hergeleitet. Aber so, wie du das geschrieben hast, hab ichs verstanden :idea:
Bin halt nur ´n Optiker, da kann ich dir höchstens erklären, welchen Visus du brauchst, um deinen Bulli legal fahren zu dürfen :schlaumeier:

schöne Grüße
Mani
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boggsermodoa
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Re: Öltemperaturproblem trotz Zusatzkühler Typ-4

Beitrag von boggsermodoa »

Mani hat geschrieben:Bin halt nur ´n Optiker, da kann ich dir höchstens erklären, welchen Visus du brauchst, um deinen Bulli legal fahren zu dürfen :schlaumeier:
Ehrenwerter Beruf - und da könnten wir mal ins Geschäft kommen! :wink:

:ritter: 8) 8) 8) :ritter:
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B.C.
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Re: Öltemperaturproblem trotz Zusatzkühler Typ-4

Beitrag von B.C. »

Ich kann Clemens Ausführungen bzgl. Öldruck und Ölversorgung aus der Praxis bestätigen. Hatte vor 20 Jahren einen 2.0l BMW 4-Zylinder mit 0,3 bar Öldruck im Leerlauf (bei 90 Grad Öltemperatur). Die Kurbelwellenlager hatten das max. Verschleißmaß erreicht. Der Motor ist damit 100Tkm ohne Probleme gelaufen. Die Ölversorgung war wohl immer ausreichend, trotz des niedrigen Förderdrucks.
VG
Björn
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Bullireisen
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Re: Öltemperaturproblem trotz Zusatzkühler Typ-4

Beitrag von Bullireisen »

boggsermodoa hat geschrieben:
Über die richtige Viskosität verliert mein RLF (bezieht sich auf den AP-Motor) kein Sterbenswörtchen. Die Bedienungsanleitung (1973) nennt noch Einbereichsöle (20W20 im Winter, SAE 30 im Sommer und SAE 40 unter tropischen Bedingungen) für alle Motoren in Typ1, 2, 3 und 4.

Gruß,

Clemens
Hallo Clemens,

und wieder sind wir einer Meinung:
Mehrbereichsöle nennen doch zu erst die Niedrigtemperaturviskosität SAE 15W für Winterbetrieb und dann die Hochtemperaturviskosität SAE 40 für Sommerbetrieb weshalb ein 15 W40 für Anwendungen in tropischen Gebieten wegen SAE 40 geeignet ist. Genau genommen wenn wir in unseren Breitengeraden früher ein lt. VW Repleitfaden SAE 30 verwenden sollten, würde ein Mehrbereichsöl SAE 5 W30 auch ausreichen und in der Kaltlauffase weniger Widerstand, frühere Filterung und eine Kühlung schon bei niedrigeren Öltemperaturen ermöglichen. Ein ( SAE 20W) 50 ist dagegen erheblich zu zähflüssig, außer bei verschlissenem Motor. Liege ich da richtig? Wenn also jemand Temperaturprobleme mit seinem Motor hat (siehe Thema) und der Öldruck bei 2500 U/min über 2,5 Bar liegt, dann sollte er eher SAE5 W30 als SAE 20 W50 fahren. Aber mit SAE 15 W40 liegt man bestimmt richtiger als mit 20 W50, wenn man mit seinem Bus Langstrecke über 100km/h in den Süden fährt.

vgl.
hier 5. Beitrag

und

hier

Gruß
Alex
Bullireisen reist mit dem VW T2a von 1971

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boggsermodoa
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Re: Öltemperaturproblem trotz Zusatzkühler Typ-4

Beitrag von boggsermodoa »

Bullireisen hat geschrieben: Ein ( SAE 20W) 50 ist dagegen erheblich zu zähflüssig, außer bei verschlissenem Motor. Liege ich da richtig?
M.E. nein! 8)

Zunächst mal ist ein SAE 20W nn nix anderes als ein 20er Einbereichsöl, das mit Additiven ausgestattet ist, die verhindern, daß es bei Erwärmung allzu dünnflüssig wird. Die Betonung liegt auf "allzu", denn daß es dünnflüssiger wird, läßt sich nicht verhindern, sondern nur eindämmen. Wenn ein 20W-irgendwas also beim Kaltstart gut ist und während der Warmlaufphase gut ist, dann ist es auch bei Betriebstemperatur gut oder zumindest nicht zu dickflüssig, denn es ist dann auf jeden Fall dünnflüssiger als beim Kaltstart oder während der Warmlaufphase. Und je höher die zweite Zahl "irgendwas", desto höher darf die Betriebstemperatur ansteigen.

Zweitens scheint es so zu sein, daß ein 20W50 sich entweder bei hohen Temperaturen nicht unbedingt gleich verhält wie ein 50er Einbereichsöl oder aber daß es nicht genau so eingesetzt wird. Beim BMW-Zweiventilboxer (gleitgelagert) ist 'ne Fülle von Viskositätsklassen freigegeben, darunter auch Einbereichsöle. Die Empfehlung lautet für die verschiedenen Klimabedingungen:

Code: Alles auswählen

-20°C - 10°C : SAE 20
 20°C - 50°C : SAE 40
-10°C - 40°C : SAE 20W50
-10°C - 30°C : SAE 20W40
-20°C - 30°C : SAE 15W50
-20°C - 20°C : SAE 15W40
-30°C - 10°C : SAE 10W50 (!)
-30°C -  5°C : SAE 10W40
-30°C -  0°C : SAE 10W30
Da der Motor, abgesehen von der Kühlung (Gebläse vs. Fahrtwind), den unseren recht ähnlich ist, läßt sich m.E. auch diese Tabelle auf unsere Motoren übertragen. Und die beste Abdeckung unseres Temperaturbereiches liefert dabei das SAE 20W50. BMW muß freilich wegen der Fahrtwindkühlung v.a. nach oben einen ordentlichen Sicherheitspuffer vorsehen (Stau, Tiefsand, Schlammschlachten mit zugesetzten Kühlrippen etc.), aber der schadet bei uns gewiß auch nicht.

Gruß,

Clemens
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B.C.
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Re: Öltemperaturproblem trotz Zusatzkühler Typ-4

Beitrag von B.C. »

Hallo Clemens,

das ist ja mal interessant:
ein 20W50 geht bis 40 Grad, ein 15W50 bis 30 Grad und ein 10W50 nur bis 10 Grad.
Also wir das 10er "Einbereichsöl" (10W50) früher dünnflüssig, als ein 20W50, wie Du es sagtest.
Der xxW50-Wert ist also keiner festen Temperatur zuzuordnen ohne die untere Angabe zu berücksichtigen.
Wusste ich nicht, danke :idea:

VG
Björn
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Bullireisen
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Re: Öltemperaturproblem trotz Zusatzkühler Typ-4

Beitrag von Bullireisen »

Hallo Clemens,

aha.

Was ist mit der Viskosität, abgesehen von den Empfehlungen von BMW?

Hier ein SAE 30, ein SAE 15W-40 und ein SAE 20W-50 zum Vergleich:
Dabei sind die Viskositäten Nach DIN 51562 bei 40° Öltemperatur und bei 100° Öltemperatur angegeben.

LIQUI MOLY Classic Motorenöl SAE 30

Eigenschaften Einheit Daten Prüfung nach
Viskositätsklasse 30
Dichte bei 15°C g/cm³ 0.88 DIN 51757
Viskosität bei +40 °C mm²/s 100 DIN 51562
Viskosität bei +100 °C mm²/s 11,1 DIN 51562
Viskositätsindex 95 DIN ISO 2909
Flammpunkt °C 246 DIN ISO 2592
Pour Point °C -22 DIN ISO 3016

LIQUI MOLY Touring High Tech
SAE 15W-40

Viskositätsklasse : 15W-40
Dichte bei +15°C : 0,880 g/cm³ DIN 51757
Viskosität bei +40° C : 105 mm²/s DIN 51562
Viskosität bei +100° C : 14,4 mm²/s DIN 51562
Viskositätsindex : 141 DIN ISO 2909
Flammpunkt : 224 °C DIN ISO 2592
Pour-Point : -30 °C DIN ISO 3016
ASTM-Farbzahl : L4,5 DIN ISO 2049
Asche, Sulfat : 1,4 g/100g DIN 51575


LIQUI MOLY Classic Motorenöl SAE 20W-50 HD

Classic Motorenöl SAE 20W-50 HD ist ein mild legiertes mineralisches Ganzjahres-Motorenöl, das in seiner Zusammensetzung speziell auf die Anforderungen klassischer Fahrzeuge mit Ölfilter ab Baujahr 1950 abgestimmt wurde. Ausgewählte Grundöle und Additive gewährleisten eine optimale Schmierung und einen sehr guten Verschleißschutz unter allen Betriebsbedingungen.

Spezifikationen:
API SB/SC/SD/CC

Eigenschaften:
hohe Schmierfilmstabilität
sehr guter Verschleißschutz
niedriger Verdampfungsverlust
hervorragender Korrosionsschutz
gute ReinigungseigenschaftenEigenschaften Einheit Daten Prüfung nach
Viskositätsklasse 20W-50
Dichte bei 15°C g/cm³ 0.89 DIN 51757
Viskosität bei +40 °C mm²/s 150 DIN 51562
Viskosität bei +100 °C mm²/s 17,5 DIN 51562
Viskositätsindex 124 DIN ISO 2909
Flammpunkt °C 240 DIN ISO 2592
Pour Point °C -30 DIN ISO 3016

Bei 100 ° C ist das SAE 20W-50 doch wohl zu dickflüssig, verglichem mit dem SAE 30?

Ich habe da auch bei anderen Herstellern geschaut. Das bewegt sich immer in den Grenzen, die auch bei Wickie angegeben sind s. o.

Kannst du mir das erklären, warum Du denkst daß das SAE 20W-50 besser geeignet sein soll?

Nicht falsch verstehen, ich will es nur ein für alle mal begriffen haben und dann nicht mehr über das Thema nachdenken.

Und hier noch zum Vergleich die jeweils beiden Viskositäten für Einbereichsöle SAE 40 und SAE 50

SAE 40 Regular Motoröl

Viskosität 40°C / mm²/s / DIN 51562-1 / 147,8
Viskosität 100°C / mm²/s / DIN 51562-1 / 15,1

SAE 50 Regular Motoröl

Viskosität 40°C / mm²/s / DIN 51562-1 / 197
Viskosität 100°C / mm²/s / DIN 51562-1 / 18,0

Die Einbereichswerte decken sich mit den Mehrbereichsewrten bei 100° bis auf leichte Abweichungen der Ölsorten.

Die Werte sind jeweils aus den Herstellerangaben von Liqui Molli oder ähnlichen herauskopiert und alle nach der selben DIN beurteilt.

Damit sind wir mit allen verglichenen Ölen bei 100°C deutlich zähflüssiger als das von VW vorgeschiebene SAE 30 Einbereichsöl.
Wie soll ich das jetzt verstehen?

Die Einbereichsöle sind übrigens alle noch und auch zu moderaten Preisen und unlegiert erhältlich.

Gruß
Alex
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Bullireisen
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Re: Öltemperaturproblem trotz Zusatzkühler Typ-4

Beitrag von Bullireisen »

B.C. hat geschrieben:Hallo Clemens,


Der xxW50-Wert ist also keiner festen Temperatur zuzuordnen ohne die untere Angabe zu berücksichtigen.
Wusste ich nicht, danke :idea:

VG
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Hallo Clemens und Björn,
das verstehe ich aber in http://de.wikipedia.org/wiki/Motoröl anders?

Gruß
Alex
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B.C.
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Re: Öltemperaturproblem trotz Zusatzkühler Typ-4

Beitrag von B.C. »

Hallo Alex,

ich hatte mich die BMW-Tabelle bezogen und unterstellt, das die wissen, was sie tun.

VG
Björn
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Bullireisen
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Re: Öltemperaturproblem trotz Zusatzkühler Typ-4

Beitrag von Bullireisen »

boggsermodoa hat geschrieben:M.E. nein! Zunächst mal ist ein SAE 20W nn nix anderes als ein 20er Einbereichsöl, das mit Additiven ausgestattet ist, die verhindern, daß es bei Erwärmung allzu dünnflüssig wird. Die Betonung liegt auf "allzu", denn daß es dünnflüssiger wird, läßt sich nicht verhindern, sondern nur eindämmen.
Hallo Clemen, noch etwas.
Mir stellt sich das mit den vorher angeführten Viskositäten und bei Wickie so dar, daß ein z.B. SAE 20W-50 eher ein SAE 50 ist , daß im Niedrigtemperaturbereich durch Additive dünnflüssiger gemacht wird, damit es nicht beim Starten zäh wie Honig ist. Die Hochtemperaturwerte der Mehrbereichsöle bei 100° decken sich immer mit denen der Einbereichsöle???

Gruß
Alex
Bullireisen reist mit dem VW T2a von 1971

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