Glaubensfrage Einspritzer oder Vergaser USA Modell

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Camper 79
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Glaubensfrage Einspritzer oder Vergaser USA Modell

Beitrag von Camper 79 »

Moin liebe Schraubergemeinde,

nach dem Lesen entsprechender Berichte bin ich noch ratloser und suche nun Leute die sich darüber auch schon den Kopf zerbrochen haben:

In meinem Karrosseriemäßig wirklich guten T2b Kalifornier von 79, den ich gerade zerlege zum Lackieren, Trockeneisen usw. steckt ein 2,0l Einspritzer mit KAT.
So weit so gut.
Jetzt sind aber die Wärmetauscher nicht mehr die Besten und da es zumindest für die linke Seite auch keine mehr gibt (wegen dem Kat) überlege ich was man noch tun kann.

(Das Bild im Anhang ist leider nicht von mir. Das Ganze sieht aber bis auf den hier nicht vorhandenen Rost genau so aus)


Mit Anhängerbetrieb und Mopped drauf sind 70 PS wahrscheinlich auch nicht gerade üppig. So in den Bergen z.B.

Weitere Fragen sind:
- wie zuverlässig und dauerhaft funktioniert die Elektronik.
- wie lange gibt es da Ersatz?
- was ist mit H-Kennzeichen

macht es da nicht Sinn auf Doppelvergaser zu gehen?

So könnte man z.B. den Motor mit entsprechender Modifikation auf Drehmoment trimmen und etwas mehr Leistung bekommen.

Wie gesagt: All das ist eine Glaubens -und nicht zuletzt eine Kostenfrage.

Was meint Ihr, die Ihr auch schon mal so ins Grübeln gekommen seit? :steine:


Gruß Klaus
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MCT
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Re: Glaubensfrage Einspritzer oder Vergaser USA Modell

Beitrag von MCT »

Hi Klaus,
Hatte auch in meinem marinogelben 76er T2b neun GD drin und entgegen vieler gutgemeinter Ratschläge den Anspruch, diesen möglichst zu erhalten, musste dann jedoch zugeben, dass der CJ mit Solex 32-34 PDSIT die 'vernünftiger' Lösung ist. Billiger, besserer Nachschub an Teilen, leichtere Wartung und viel mehr Gefuddel möglich......

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WestiWest
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Re: Glaubensfrage Einspritzer oder Vergaser USA Modell

Beitrag von WestiWest »

N' Abend Klaus,

ich fahre einen GD, jetzt mit 95PS und einem wunderbaren Drehmomentverlauf. Ich habe die Europäische Abgasanlage drunter. Die L-Jetronik macht das locker mit, mit hervorragenden Abgaswerten unter Last. Ich werde keinesfalls umrüsten. Teile bekommt man immer wieder günstig, unter anderem auch, weil vieles identisch ist zu anderen Fahrzeugen (Pumpe, Düsen, Druckregler, Kaltstartventil, Zusatzluftschieber, Temperatursensor, Kraftstofffilter, ... ). Aber mir ist in neun Jahren noch nie ein Teil kaputt gegangen. Alle vorsorglich besorgten Ersatzteile liegen in der Kiste und warten auf ihren Einsatz. Als ich den Bus bekam, waren auf allen Schläuchen mit Ausnahme am Kraftstofffilter noch die originalen VW Einohrschellen verbaut. Ich gehe mal davon aus, das in den 28 Jahren noch nie ein Problem aufgetreten ist.

Und wenn ich hier immer wieder über die Einstellerei der CJ Vergaseranlage lese ... . Ist nicht mein Ding. Bei der L-Jetronic gibt es halt kaum etwas einzustellen (Leerlaufdrehzahl und Leerlaufgemisch - genau zwei Schrauben). Jährlich die Zündung und alle Schläuche kontrollieren - aber das musst Du beim Vergaser auch.

Klarer Nachteil: Kaum jemand kennt sich aus. Wenn Du nicht bereit bist Dir ein kleines Grundwissen anzueignen - oder jemanden kennst, dann fahr sie bis sie zickt, schraub Vergaser drauf - und schicke mir die Einspritzanlage. :bier:

Gruß, Hanno
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Camper 79
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Re: Glaubensfrage Einspritzer oder Vergaser USA Modell

Beitrag von Camper 79 »

Hallo Hanno,

ein Motorenbauer hat mir geflüstert, dass der Serienmotor mit Einspritzung für Tuning leider nicht geeignet ist, da die Einspritzanlage nicht geändert, bzw. umprogrammiert werden kann.
Eine Leistungssteigerung mit Erhalt der Einspritzanlage sei nur im Bereich um ca. 10-20% möglich.

Hierfür müsste der Motor schon auf 2,1L Hubraum vergrößert werden, so wie
eine höhere Verdichtung, kleine Drehmomentnockenwelle und gute Kopfbearbeitung. Preise lass ich dann lieber mal weg!

Wie bist Du denn auf Deine hohe Leistung gekommen? :dog:

Die Alternative ist dann die Vergaseranlage:

Umbau auf eine 40er Weber Doppelvergaseranlage = weitere 10PS
Beim Serienmotor also 80PS und ca.1000 €.

Mit der Bearbeitung des Motors auf 2,1L wären es 95PS bzw bei Vorbestellung auch 110PS

130PS als Drehmomentversion, also Kraft aus niedrigen Drehzahlen bringt dann ein
2,4L Motor mit 40er Doppelvergaser.

Hier wird`s aber schon richtig teuer, wenn dann (sowieso) noch der Ölkühler dazu kommt!

Bei der europäischen Abgasanlage fliegt doch dann sicher der Kat raus.
Ich bin mir da ja nicht so sicher, aber würde das bei meinem 79 überhaupt gehen?
Schließlich hat er ja ne Sonde?

Das ganze denke ich würde sicher zeitgenössisches Tuning sein und damit wahrscheinlich H- fähig.
Aber weiß das einer mit Bestimmtheit?

Ich würde ja gerne wie Du es sagst vorgehen, bekomme aber leider den Wärmetauscher (siehe Bild) nicht.
Und wenn ich dann schon anfange, dann auch richtig :yau:

Gruß Klaus
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WestiWest
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Re: Glaubensfrage Einspritzer oder Vergaser USA Modell

Beitrag von WestiWest »

Hallo Klaus,
Camper 79 hat geschrieben:Hallo Hanno,

ein Motorenbauer hat mir geflüstert, dass der Serienmotor mit Einspritzung für Tuning leider nicht geeignet ist, da die Einspritzanlage nicht geändert, bzw. umprogrammiert werden kann.
Eine Leistungssteigerung mit Erhalt der Einspritzanlage sei nur im Bereich um ca. 10-20% möglich.

Hierfür müsste der Motor schon auf 2,1L Hubraum vergrößert werden, so wie
eine höhere Verdichtung, kleine Drehmomentnockenwelle und gute Kopfbearbeitung. Preise lass ich dann lieber mal weg!
Das halte ich für Unfug und habe es mit meinem Motor belegt. Für 100PS ist die Anlage auf jeden Fall gut, wahrscheinlich auch für 120PS. Und das man nichts ändern kann stimmt auch nicht. Wenn man Ahnung hat, kann man im Luftmengenmesser z.B. die Feder umsetzen. Nur hat Dein Motorenbauer davon keine Ahnung - was Ihm aber nicht vorzuwerfen ist. Ich betone nochmal: Für meine 95PS war nicht die kleinste Änderung nötig.
Camper 79 hat geschrieben: Wie bist Du denn auf Deine hohe Leistung gekommen? :dog:
Es gibt von WebCam eine Nockenwelle, die wird explizit für Einspritzmotoren angegeben. Die genaue Bezeichnung müsste ich nachschauen. Außerdem haben wir die Verdichtung erhöht durch Verwendung von Flachkolben. Das war's an leistungssteigernden Maßnahmen. Keine größeren Ventile, kein größerer Hubraum - "low Budget" also. Hinzu kam eine komplette Motorüberholung (die sowieso geplant war). Die Mehrkosten betrugen etwa 200 Euronen.
Camper 79 hat geschrieben: 130PS als Drehmomentversion, also Kraft aus niedrigen Drehzahlen bringt dann ein
2,4L Motor mit 40er Doppelvergaser.
Habt Ihr über Zylinderkopftemperaturen gesprochen? Bei allem über 100PS im Bus ist die Serienkühlung definitiv am Ende. Vor allem bei dem von Dir beschriebenen Szenario: Anhängerbetrieb, also Tempo 90 oder so, vierter Gang, langgezogene Steigung, Gegenwind. Das Drehmoment reicht locker, um die Fuhre hochzuschieben, aber die Kühlleistung des ebenfalls niedertourig laufenden Gebläses reicht nicht. Frag mal Deinen Motorenbauer, ob sein Motor das thermisch aushält. Im dritten Gang ist das kein Thema. Da hat das Gebläse ordentlich Drehzahl und die Köpfe werden gekühlt. Aber dann brauchst Du keinen Drehmomentmotor, sondern einen, der möglichst auch zwischen 4000/min und 5000/min noch seidenweich und leise läuft. Und wenn Du in den Dritten zurückschaltest, reichen meistens noch die 70 SerienPS.
Camper 79 hat geschrieben: Hier wird`s aber schon richtig teuer, wenn dann (sowieso) noch der Ölkühler dazu kommt!
Wenn Du die Leistung steigern willst - und sei es nur um 10PS, kommst Du um eine funktionierende Ölkühleranlage nicht herum. Da macht es keinen Unterschied, ob das Gemisch von der Einspritzanlage kommt oder vom Vergaser.
Camper 79 hat geschrieben: Bei der europäischen Abgasanlage fliegt doch dann sicher der Kat raus.
Ich bin mir da ja nicht so sicher, aber würde das bei meinem 79 überhaupt gehen?
Schließlich hat er ja ne Sonde?
Klar, der Kat wird geopfert. Die europäische Abgasanlage besteht aus den beiden Wärmetauscher und dem Schalldämpfer - mehr nicht. Das sind andere Wärmetauscher als Bei der US Ausführung. Die Beschaffung ist als Repro Teil mäßiger Qualität kein Problem - aber teuer. Der Schalldämpfer ist auch anders. Die meisten Edelstahldämpfer haben ein Gewinde für eine Lambdasonde vorgesehen. Es ist auch kein Problem ein Gewinde einzuschweißen. Die Motorenbauer machen das meistens sowieso, um den Motor abzustimmen.
Camper 79 hat geschrieben: Das ganze denke ich würde sicher zeitgenössisches Tuning sein und damit wahrscheinlich H- fähig.
Aber weiß das einer mit Bestimmtheit?
Einen Einspritzer auf Vergaser umzubauen ist mit Sicherheit nicht zeitgenössisch. Aber das solltest Du im Vorfeld mit einem Prüfer absprechen. Das wird in jedem Bundesland, bei jeder Prüfstelle und bei jedem Prüfer unterschiedlich gesehen. Der Vorteil von meiner Variante: Es ist kein Unterschied zum Serienmotor erkennbar.
Camper 79 hat geschrieben: Ich würde ja gerne wie Du es sagst vorgehen, bekomme aber leider den Wärmetauscher (siehe Bild) nicht.
Und wenn ich dann schon anfange, dann auch richtig :yau:
Wenn Du auf EU umrüstest, brauchst Du den nicht. Dann kaufst Du alles ab Kopf neu. Kannst Du auch unabhängig von allem anderen im Vorfeld machen. Wenn Du die Leistung steigern möchtest, ist die US Abgasanlage recht schnell am Ende. Aber aufgepasst: Du brauchst auch vier Luftleitbleche, Heizrohre, etc neu. Ist oft sowieso nötig, weil verrostet. Dazu gibt es hier schon einen Faden, musst Du mal suchen. Einige Teile habe ich auch noch abzugeben. Für die Abgasanlage können schnell 1000 Euronen zusammenkommen. Und die brauchst Du auch unabhängig von der Art der Gemischbildung.

Übrigens haben die Einspritzmotoren untenherum üppig Drehmoment. Das liegt zum einen an den langen Ansaugrohren, zum anderen daran, dass die Qualität der Gemischbildung nicht von der Strömungsgeschwindigkeit im Ansaugtrakt abhängt.

Zusammengefasst:
- die Kosten für den Ölkühler sind unabhängig von der Gemischaufbereitung
- die Kosten für die Abgasanlage sind unabhängig von der Gemischaufbereitung
- die Kosten für Motorüberholung und Leistungssteigerung sind unabhängig von der Gemischaufbereitung
- die Unterschiede im Motorkonzept sind minimal bis nicht vorhanden. Die WebCam Welle läuft auch mit Vergasern.
- die 1000 Euronen für die Weber kannst Du Dir in meinen Augen sparen.

Wo wohnt eigentlich Dein Bus? Wenn machbar, könntest Du gerne mal zu einer Probefahrt vorbeikommen.


Gruß,
Hanno
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Camper 79
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Re: Glaubensfrage Einspritzer oder Vergaser USA Modell

Beitrag von Camper 79 »

Hallo Hanno,

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort!
Ich glaube ich weiß jetzt schon sehr viel besser in welche Richtung meine Bemühungen gehen müssen!

Ich muß gestehen, dass ich mir über Abkürzungen wie CJ und CU bis vor ein paar Tagen auch noch gar keine Gedanken gemacht habe.
Aber hier werden Sie geholfen! :D

Da ich auch mit dem Gedanken gespielt hatte den Motor zu überholen, kann ich ein paar kleine Modifikationen gleich mit einbauen.

Der zweite Motorenbauer Fa. Ahnendorp, dem ich auch eine kleine Mail geschickt hatte, nannte das Thema LEGO für Große.
Seinen Vorschlag ihn mal zu besuchen werde ich wohl annehmen.

Mit deren Hilfe werde ich`s wohl auch hinkriegen, da ich schon an einigen Motoren (erfolgreich) herumgeschraubt habe.(Wenn auch ohne Leistungssteigerung!)

Danach können wir uns gerne auch mal treffen, wenn ich z.B. mal wieder in Richtung Willich (BUS OK) fahre.
Ich komme dann aus der Ecke Moers.

Die Nocke von WebCam, die Du eingebaut hast ist doch sicher ein wenig schärfer (296) oder?

Übrigens: Das Temperaturproblem (ob Öl oder Luft) war jedenfalls immer ein Gesprächsthema. In so fern dürfte die Standfestigkeit mit den geeigneten Maßnahmen auch gegeben sein.

Gruß Klaus
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WestiWest
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Re: Glaubensfrage Einspritzer oder Vergaser USA Modell

Beitrag von WestiWest »

Hi Walter,

Webcam 73
262° nach US Norm
"Good overall performance for engines with stock fuel-injection. Designed for mechanical lifters."
http://www.webcamshafts.com/pages/autom ... 00544.html

Die Einladung steht.

Gruß, Hanno
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Westfalia Berlin 2,0l GD aus New Mexico
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