Stoßdämpfer Koni - sinnvoll oder nicht?

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suomi_bus*818
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Re: Stoßdämpfer Koni - sinnvoll oder nicht?

Beitrag von suomi_bus*818 »

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tom+claudis_bulli
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Re: Stoßdämpfer Koni - sinnvoll oder nicht?

Beitrag von tom+claudis_bulli »

Ich habe meine hier gekauft:
http://www.dr-suspension.de/index.html

Einfach ein Angebot machen lassen, sehr nett und hat mir einen super Preis gemacht!
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Wolfgang T2b *354
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Re: Stoßdämpfer Koni - sinnvoll oder nicht?

Beitrag von Wolfgang T2b *354 »

Hallo,

ich hätt‘ mal ‘ne Frage an die Koni-Spezialisten. Ich lese hier immer wieder wahre Lobeshymnen auf die „roten Konis“ und würde gern begreifen, was es damit auf sich hat – und ob das für mich in Frage kommt. Die technische und mechanische Seite ist mir klar, doch was merke ich als Fahrer, speziell bei meinen Einsatzbedingungen? Sind die nur härter als normale, sprich: weniger Einfederung/mehr Bodenfreiheit, geringere Kurvenneigung, kürzeres Nachschwingen? Das würde mir durchaus gefallen, zumal wir notorisch voll beladen und insofern ohnehin zu weich unterwegs sind. Andererseits ist es sowohl mir als auch meiner Frau recht angenehm, nicht auf einem allzu harten Bock à la Landcruiser oder Landrover zu sitzen. Auch deshalb, weil wir viel abseits von Asphalt unterwegs sind (letztes Mal 2500 von 3000 km).

Sind das eigentlich Gasdruckdämpfer, die einen Teil der Traglast übernehmen oder ist das unerheblich?

Mich wundert der Preis für die roten Konis. Das ist locker das Vierfache von normalen Dämpfern, da muss ja auch technisch einiges drinnen sein, das den hohen Preis rechtfertigt. Aber was?

Ich habe keine Ahnung, ob in Afrika Konis überhaupt erhältlich sind. Ich vermute aber, ja, wenn man nur intensiv sucht. Sofern ich für meinen Einsatz (Camper, untermotorisiert, überladen, Gelände) gute Gründe fände, würde ich mich mal umschauen.

Im Normalfall nehme ich, was ich an Dämpfern kriegen kann. Zurzeit habe ich NOS-Dämpfer für einen Peugeot 504 drinnen, sozusagen stilecht für Afrika, denn der 504 war dort ja ein Brot-und-Butter-Auto. Davor waren verstärkte und einstellbare Gabriel eingebaut, von denen sich allerdings einer unterwegs dreigeteilt hat.

Was meint Ihr? Machen Konis - und deren Mehrpreis - für mich Sinn?

Schöne Grüße

Wolfgang
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boggsermodoa
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Re: Stoßdämpfer Koni - sinnvoll oder nicht?

Beitrag von boggsermodoa »

Hallo Wolfgang,

die Konis sind ganz normale Zweirohrdämpfer, also das gleiche Konstruktions- und Funktionsprinzip wie die originalen Boge. Der Unterschied besteht erstens in der Einstellbarkeit der Dämpferwirkung und zweitens in der Qualität der Ausführung und Verarbeitung, deretwegen sie i.d.R. ein ganzes Autoleben lang halten. Ob dies auch unter afrikanischen Bedingungen gilt, kann ich dir mangels Erfahrung jedoch nicht sagen.
In der offenen Einstellung fühlen sie sich nicht großartig anders an als die Boge HD und ich vermute mal, daß sie auf Wellblech auch deren Probleme mit überhitztem oder aufgeschäumtem Öl teilen werden (die nach Abkühlung jedoch wieder verschwinden). Wie gesagt, Vermutung, keine Erfahrung.
Solange es jedoch einigermaßen mit rechten Dingen zugeht, die Räder also nicht ständig hochfrequent auf und ab pulsieren wie ein Nähmaschinenfuß, kleben die Reifen am Boden, daß es eine Freude ist. Mit der Verstellbarkeit kann man die Dämpfung an die Beladung anpassen und damit Ruhe im Aufbau herstellen, Komfort und Fahrbarkeit (Spurhaltung, Lenkbarkeit) steigern. Das Auto erschrickt nicht mehr derart bei Seitenwindböen, verhält sich ruhiger beim Bremsen oder bei Kurvenfahrt auf Bodenwellen etc., kippt beim Einlenken langsamer in Seitenneigung, alles wird direkter und präziser und Nickschwingungen gibt's überhaupt nicht mehr. Die Kehrseite der Medaille ist, daß kurveninnen das Hinterrad leichter durchdreht, insbesondere wenn man die Dämpfung zu weit zugespannt hat und daß der Aufbau direkter und härter einseitigen Bodenunebenheiten folgt, weswegen man lateral stärker hin und her gerüttelt wird und vielleicht auch mal öfter mit dem Kopf an den Dachholm knallt. Das ist aber alles "adjustable" und an die persönlichen Bedürfnisse anpaßbar. Wenn du nicht nach der Devise "gelobt sei, was hart macht" vorgehst, sondern nach "Dämpfung, so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich", wirst du dieses "soviel wie nötig" immer erreichen können. Das ist das Schöne daran.
Ich habe meinen Bus für Urlaubsfahrten mit Beladung abgestimmt, womit er für den Alltag ein bisschen überdämpft daherkommt. Aber ich erinnere mich z.B. an eine Fahrt über üble französische Nebenstraßen hinter zwei guten Autos her (das hintere war ein 3er BMW, das vordere weiß ich nicht mehr), als es durch 'ne Senke mit einer Bodenwelle hindurchging, die beide vordere Autos zum Schlingern und Schwingen brachte. Der Bus, mit drei Leuten drin, Kanadier auf dem Dach und zwei Fahrrädern auf der Heckklappe, ist eingefedert, ausgefedert und war sofort wieder da. :gut:
Ich hoffe, eine ungefähre Vorstellung vermittelt zu haben, was du von den Konis erwarten darfst. Ob das was für dich ist, kann ich nicht entscheiden.
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highway_surfer
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Re: Stoßdämpfer Koni - sinnvoll oder nicht?

Beitrag von highway_surfer »

Hier mal Bilder von meinen. Das "Special D" klingt ja spannend.
IMG_1612.JPG
IMG_1611.JPG
Kann jemand was damit anfangen?
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Rolf-Stephan Badura
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Re: Stoßdämpfer Koni - sinnvoll oder nicht?

Beitrag von Rolf-Stephan Badura »

Halllo Alexander,

anhand des "Special D" vermute ich ein älteres Baumuster... auch aus Zeiten des T2b...
aber Nummer kenne ich nicht, kann immer noch alles mögliche sein... hast Du schon mal bei Koni selbst angefragt?

Und das waren vorne die "Special D" Koni bei mit ab VW Werk:

Bild Bild Bild Bild Bild

Noch mehr in meiner Resto-Bildersammliung: http://www.vw-t2-bulli.de/data/restorat ... ion13.html


Und das sind die neuen - nur noch mit Aufkleber, statt Einstanzungen:

Bild Bild
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Wolfgang T2b *354
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Re: Stoßdämpfer Koni - sinnvoll oder nicht?

Beitrag von Wolfgang T2b *354 »

Hallo Clemens,

merci vielmals für Deine Aufklärung. Präzis wie immer!

Bisher habe ich dieses Thema eher der Tiefer-breiter-härter-Fraktion zugeordnet, also denen, die mit ein bissel mehr Dampf und ein bissel mehr Eile unterwegs sind. Doch so langsam begreife ich, dass es auch für meinen Oma-und-Opa-Fahrstil Bedeutung hat. Oder haben könnte.

Ich fang‘ mal bei den Hinterrädern an. Die Konis sind, wenn entsprechend eingestellt, härter als normale, sprich, in der Druckstufe federn sie weniger ein (und in der Zugstufe auch langsamer wieder aus?). Das würd‘ mir gut gefallen wegen der dynamischen Bodenfreiheit und der Seitenneigung. Die Konsequenz: die Kräfte auf die Stoßdämpferbefestigungen werden deutlich höher. Ich bin da ein wenig sensibel, weil mir mal der untere Arm der Stoßdämpferbefestigung am Radlagergehäuse angebrochen ist. Es könnte sein, dass das kritisch wird, es sei denn, es gibt grünes Licht von Leuten hier aus dem Forum, die ebenfalls voll beladen mit harten Dämpfern auf schlechten Strecken unterwegs waren (Rolf-Stephan?).

Mein anderes Problem liegt vorn. Da habe ich Federn um die Dämpfer herum, weil sonst der Wagen wegen der Beladung viel zu tief hängt. Es wäre großer Zufall, wenn die Koni-Dämpferrohre genau den richtigen Durchmesser von 38,5 mm hätten, um die Federn darauf befestigen zu können. Andererseits macht mich eines nachdenklich: ich musste letztes Jahr an die 100 km ohne vordere Dämpfer fahren und habe quasi keinen Unterschied bemerkt (auf schlechtem Asphalt). Das könnte heißen, dass meine Karosserieschwankungen im wesentlichen von den hinteren Dämpfern beeinflusst werden. Könnte ich denn hinten hart und vorne normal fahren? Oder lade ich mir damit andere Problem auf? Ich habe verschiedentlich gelesen, dass ganz unterschiedliche Dämpfer vorn und hinten verbaut wurden.

Mir sind die Karosserieschwankungen inzwischen in Fleisch und Blut übergegangen, ich kenn‘ es ja nicht anders. Speziell auf üblen Schlaglochstrecken à la 200 km in 12 Stunden war das manchmal auch ganz nützlich, weil ich mit einer kurzen Lenkbewegung die Beinchen auf der Schlaglochseite deutlich entlasten konnte (sofern die andere Seite kein Schlagloch hatte). Aber solche Strecken sterben auch in Afrika langsam aus, u.a. dank unser aller Steuergelder. Ich könnt‘ also ganz gut auf die Schaukelei verzichten.

Mein aktuelles Resümee: ich wird‘ mich mal für hinten nach den harten umsehen und fahnden, ob das auch vorn funktionieren könnte.

Danke nochmals und schöne Grüße

Wolfgang
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boggsermodoa
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Re: Stoßdämpfer Koni - sinnvoll oder nicht?

Beitrag von boggsermodoa »

Wolfgang T2b *354 hat geschrieben:sprich, in der Druckstufe federn sie weniger ein (und in der Zugstufe auch langsamer wieder aus?).
Öhmm - ich sag mal: Ja! Ist nirgendwo dokumentiert (oder ich hab's nicht gefunden) aber mein Eindruck ist so.
Wolfgang T2b *354 hat geschrieben:Die Konsequenz: die Kräfte auf die Stoßdämpferbefestigungen werden deutlich höher.
Das sollte eigentlich unkritisch sein. Auch bei Federbeinen findet man m.W. i.d.R. nur 10er Schrauben. Wenn du da mal einen Bruch hattest, hatte das evtl. eher was mit fehlendem Gummipuffer, defekten Silentblocs in den Stoßdämpferaugen, gelockerter Schraube o.ä. zu tun.
Wolfgang T2b *354 hat geschrieben:ich musste letztes Jahr an die 100 km ohne vordere Dämpfer fahren und habe quasi keinen Unterschied bemerkt (auf schlechtem Asphalt).
Ich bin mal von Portugal aus ohne Stabi heimgefahren, Pyreneen-Gekurbel plus einen kleinen Abstecher rüber nach Chamonix, und habe keinen Unterschied bemerkt. Das war auf einer Rückreise von Marokko, Bus sauschwer beladen und Dachlast ohne Ende (Avatarfoto). :P
Vorne weich, hinten hart geht, führt aber zu dem durchdrehenden Rad in der Kehre. Meiner ist so eingestellt. Von den zweieinhalb möglichen Umdrehungen ist er vorne um eine, hinten um zwei zu, wenn ich mich recht erinnere.
Wolfgang T2b *354 hat geschrieben: weil ich mit einer kurzen Lenkbewegung die Beinchen auf der Schlaglochseite deutlich entlasten konnte
Genau so! :gut: Die Beifahrerin guckt entsetzt in das Riesenloch, auf das der Depp dann auch noch zuhält - und kann es anschließend nicht fassen, daß sie wie in 'ner Sänfte darüber hinwegschwebt. 8)
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Wolfgang T2b *354
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Re: Stoßdämpfer Koni - sinnvoll oder nicht?

Beitrag von Wolfgang T2b *354 »

boggsermodoa hat geschrieben:
Wolfgang T2b *354 hat geschrieben:Die Konsequenz: die Kräfte auf die Stoßdämpferbefestigungen werden deutlich höher.
Das sollte eigentlich unkritisch sein. Auch bei Federbeinen findet man m.W. i.d.R. nur 10er Schrauben. Wenn du da mal einen Bruch hattest, hatte das evtl. eher was mit fehlendem Gummipuffer, defekten Silentblocs in den Stoßdämpferaugen, gelockerter Schraube o.ä. zu tun.
Bei mir war nicht der untere Stehbolzen, sondern der Arm am Gehäuse angerissen. Ein fehlender Gummipuffer sollte es nicht gewesen sein, denn der belastet ja nicht den Stoßdämpfer. Aber auch am Dämpfer war kein Aufsetzer zu erkennen. Deshalb hielt ich es für den Beginn eines Dauerbruchs. Doch wenn es da keine schlechten Erfahrungen gibt, dann war's wohl Materialermüdung oder sonst was. VW hat ja auch Konis eingebaut, soweit ich weiß. Sollte also passen.
boggsermodoa hat geschrieben:Ich bin mal von Portugal aus ohne Stabi heimgefahren, Pyreneen-Gekurbel plus einen kleinen Abstecher rüber nach Chamonix, und habe keinen Unterschied bemerkt. Das war auf einer Rückreise von Marokko, Bus sauschwer beladen und Dachlast ohne Ende (Avatarfoto). :P
Vorne weich, hinten hart geht, führt aber zu dem durchdrehenden Rad in der Kehre.
Beim Stichwort Stabi fällt mir ein, dass ich ja seit 20 Jahren keinen mehr drinnen habe. Der letzte war wieder mal gebrochen und ich hatte wegen der Bodenplatten ohnehin Probleme, ihn zu montieren. Seit dem muss es ohne gehen. Vielleicht sollte ich noch mal über einen umgebauten Stabi nachdenken.

Schönen Abend noch

Wolfgang
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Rolf-Stephan Badura
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Re: Stoßdämpfer Koni - sinnvoll oder nicht?

Beitrag von Rolf-Stephan Badura »

Hallo Wolfgang, hallo Clemens
Wolfgang T2b *354 hat geschrieben:...die ebenfalls voll beladen mit harten Dämpfern auf schlechten Strecken unterwegs waren (Rolf-Stephan?).
ich denke die Strecken, die unter die Räder nimmst, sind nochmal härter als meine schon arg ruppigen.
Aber meine Stossdämpfer haben bisher alles durchgehalten - während es den Stabi vorne mal eben zerlegt hat.
boggsermodoa hat geschrieben:Ich bin mal von Portugal aus ohne Stabi heimgefahren
bin ca. 8000 km bei meinem Iran Trip mit gebrochenem hochgebunden Stabi gefahren bis zurück nach Berlin - habe ihn nicht vermisst :wink:
Ach ja, ein Gummipufferhalterung hinten hatte es auch weggefetzt auf dem Trip, Ersatz erst hier in Berlin eingeschweißt.
In Griechenland ist mir eine Stoßdämpferschraube hinten unten abhanden gekommen - hochgebunden mit Gaffa Tape bis Berlin...
war ein wenig spürbar, aber auch kein Drama... alles Luxusproblemchen :thumb:
Zuletzt geändert von Rolf-Stephan Badura am 22.02.2016 07:41, insgesamt 1-mal geändert.
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