Holzhimmel, wie anbringen

Technische Fragen und Antworten, Tipps und Tricks für Profis und Bastler. Hier sind die "Fachleute" am Werk.
Benutzeravatar
Rolf-Stephan Badura
Wohnt im T2!
Beiträge: 6333
Registriert: 12.05.2008 07:50
Kontaktdaten:

Re: Holzhimmel, wie anbringen

Beitrag von Rolf-Stephan Badura »

Hallo Mirco,
mircomat hat geschrieben: 13.03.2017 21:20Was würdet ihr denn empfehlen, Kunststoffspannhimmel oder Pappelsperrholz?
Wenn Du nach einer kühlen Nacht in Deinem Bulli aufwachst, wirst Du wissen, warum Westfalia und Camper keinen gelochten Bus-Himmel sondern feste Platten drin hatten: Stichwort Tropfsteinhöhle. Das wird auf Dauer unhygienisch :wink:
T2NJ72 hat geschrieben: 13.03.2017 22:48Ja, originalgetreu wohl für die Busse die zur Personenbeförderung gedacht waren (7-9-Sitzer, wahrscheinlich auch die Kombi-Fensterbusse
Ich glaube nicht im Kombi - nur über dem Fahrerhausdrittel - im Aug 1968er Prospekt schön zu sehen: hinten nackt. Später auf den Prospektbildern meidet VW immer den Himel-Bereich beim Kombi :roll: beim Bus dagegen klar zu sehen mit Himmel. Beim Bus gehn der Himmelstoff bis runter unter die Fensterunterkante - beim Kombi ist an den Säulen definitiv nix.

Grüße
Benutzeravatar
henz
T2-Meister
Beiträge: 147
Registriert: 27.03.2006 13:17
IG T2 Mitgliedsnummer: 0
Kontaktdaten:

Re: Holzhimmel, wie anbringen

Beitrag von henz »

Reichen die beiden Schienen an den langen Seiten aus, um die Rundungen vom Dach auszufüllen? Braucht man also keine Bohrungen in der Mitte der Säule zu machen, um die Platte oben zu behalten?
Bild
Jonas_Kessler
T2-Süchtiger
Beiträge: 273
Registriert: 20.03.2016 20:42
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: Holzhimmel, wie anbringen

Beitrag von Jonas_Kessler »

...kann es sein, dass ihr HDF Platten oder Hartfaserplatte meint, wenn ihr von MDF redet? MDF ist ja nun eher ungeeignet, da einerseits zu starr und auf Dauer dann doch wieder zu wenig Eigenspannung im Material - und mir wäre es vor allem zu feuchtigkeitsempfindlich in dieser dünnen Ausführung.

Die Westis, die ich original gesehen habe, einschließlich meiner drei eigenen, hatten im Dach BIRKE als Sperrholz verarbeitet, keine Pappel. Pappel ist ja qualitativ auch wirklich unter aller Kanone und als Sichtoberfläche indiskutabel. Auch alle Westi-Campingmöbel waren bisher aus allen möglichen Hölzern (das meiste dürfte Tropenholz gewesen sein, Abachi, Gabun, Limba, Samba usw.), aber noch nie aus Pappel.

@Norbert: Worauf stützt Du Deine Anmerkung, im KFZ sei nur Pappel erlaubt? (Oder wolltest Du eigentlich "Sperrholz" sagen?) Hab ich da zeitlebens irgendeine Vorschrift übersehen?

Grüße vom Jonas
(der die verschiedenen Hölzer und Plattenmaterialien auf seiner Fräse vor allem für den Modellbau verarbeitet)
Benutzeravatar
Bel.Air.Boy
T2-Süchtiger
Beiträge: 211
Registriert: 10.04.2014 10:55
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: Holzhimmel, wie anbringen

Beitrag von Bel.Air.Boy »

Hi,

die langen Schienen reichen aus. Ich hatte mir aus England einen fertig zugeschnittenen Holzhimmel besorgt. Ich hatte mich von hinten nach vorne gearbeitet. Dabei wird die Platte erst auf einer Seite korrekt in die Schiene gesteckt, dann wie ein "S" gewölbt, so dass die andere Seite erst "verkehrt" auf der Schiene gegenüber steht. Dann die Wölbung nach oben drücken und paßt. Ich hatte noch etwas Dichtmaterial zwischen Dach und Himmel getan. Ich hatte Dämmwolle genommen.

Unten siehst Du im Schritt 1-3, wie die Plate reingedrückt wird. Bild 4 kann ich mir nicht erklären, ist aber auch nicht wichtig.
bild.gif.php1.gif
Ich hoffe, das hilft Dir?

So sieht es jetzt bei mir aus:
P1040209.JPG
Gruß

Gisel
Benutzeravatar
Rolf-Stephan Badura
Wohnt im T2!
Beiträge: 6333
Registriert: 12.05.2008 07:50
Kontaktdaten:

Re: Holzhimmel, wie anbringen

Beitrag von Rolf-Stephan Badura »

Bel.Air.Boy hat geschrieben: 14.03.2017 10:26Bild 4 kann ich mir nicht erklären
Schau mal genau hin - ist die Isolierung hinter der Holzplatte, die vorher drunterkommt...
henz hat geschrieben: 14.03.2017 07:41Reichen die beiden Schienen an den langen Seiten aus, um die Rundungen vom Dach auszufüllen?
Braucht man also keine Bohrungen in der Mitte der Säule zu machen, um die Platte oben zu behalten?
Zwischen meinen Platten sind Doppel-T-Profil-Plaste-Schienen, die die Platten auf Stoß zusammenhalten -
und an dem Hubdachausschnitt gibt es auch Schraubfixierungen im Holz/Blech oben/Mitte.

Für Polizei-Fahrzeuge (ohne Dachausschnitt) hatte ich mal Metall-Bügel für die Dachform bei ebay gefunden.
Ich glaub die sind im einfachen T-Profil... liegen irgednwo im Keller oder Dachboden... ob T1 oder T2 bin ich nicht so sicher...
Benutzeravatar
Steve
T2-Süchtiger
Beiträge: 1093
Registriert: 19.11.2011 18:20
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: Holzhimmel, wie anbringen

Beitrag von Steve »

Jonas_Kessler hat geschrieben: 14.03.2017 08:06 ...kann es sein, dass ihr HDF Platten oder Hartfaserplatte meint, wenn ihr von MDF redet? MDF ist ja nun eher ungeeignet, da einerseits zu starr und auf Dauer dann doch wieder zu wenig Eigenspannung im Material - und mir wäre es vor allem zu feuchtigkeitsempfindlich in dieser dünnen Ausführung.

Die Westis, die ich original gesehen habe, einschließlich meiner drei eigenen, hatten im Dach BIRKE als Sperrholz verarbeitet, keine Pappel. Pappel ist ja qualitativ auch wirklich unter aller Kanone und als Sichtoberfläche indiskutabel. Auch alle Westi-Campingmöbel waren bisher aus allen möglichen Hölzern (das meiste dürfte Tropenholz gewesen sein, Abachi, Gabun, Limba, Samba usw.), aber noch nie aus Pappel.

@Norbert: Worauf stützt Du Deine Anmerkung, im KFZ sei nur Pappel erlaubt? (Oder wolltest Du eigentlich "Sperrholz" sagen?) Hab ich da zeitlebens irgendeine Vorschrift übersehen?

Grüße vom Jonas
(der die verschiedenen Hölzer und Plattenmaterialien auf seiner Fräse vor allem für den Modellbau verarbeitet)

mein 71er Westy hatte ab Werk auch Birke verbaut, das ist auch wieder reingekommen.
Beim Sperrholz muss beim Schneiden auf jeden Fall beachtet werden, das es eine Richtung gibt in der es sich gut biegen lässt und eine Richtung in der das kaum geht. Ebenfalls gibt es meistens eine hübsche Seite und eine weniger hübsche (Astlöcher etc).
Benutzeravatar
Polle
Wohnt im T2!
Beiträge: 3713
Registriert: 15.09.2008 19:12

Re: Holzhimmel, wie anbringen

Beitrag von Polle »

Öhm Rolf
Meld dich mal bei mir. Da tauchen gerade Fragen auf. Behördenfahrzeug? Schienen in deinem Bestand?
Wäre evtl was für mich.

Gruß Polle
Bild Bild
Mitgliedsnr 773 (Sicherheitsvermerk, Nr aus Protest gegen flegelhaftes Verhalten aus Profil gelöscht)
Benutzeravatar
Norbert*848b
*
*
Beiträge: 7106
Registriert: 30.10.2013 21:57
IG T2 Mitgliedsnummer: 848

Re: Holzhimmel, wie anbringen

Beitrag von Norbert*848b »

henz hat geschrieben: 14.03.2017 07:41 Reichen die beiden Schienen an den langen Seiten aus, um die Rundungen vom Dach auszufüllen? Braucht man also keine Bohrungen in der Mitte der Säule zu machen, um die Platte oben zu behalten?
Rolf-Stephan ist ja bereits auf das Thema eingegangen, ich darf das einmal mit einem Hinweis untermauern. Ich hatte meinen Camper seinerzeit als "Tin Top" gekauft, also ohne irgend ein Kunststoffdach.
In die Seitenprofile (fachmännisch Spannprofile) waren die 3-teiligen Dachverkleidungen gesteckt und mittels 2 Verbindungsprofilen (Dpppel T, bzw. unsymmetrisches H) untereinander verbunden. Da kamen nur vorne zur Windschutzscheibe Schrauben mit unterlegten Rosetten zum Einsatz (original nur 2, hatte auf 5 erhöht).
Befestigung vorn zur Windschutzscheibe
Befestigung vorn zur Windschutzscheibe
Die Spannprofile bestanden, wie in der Einbauanweisung beschrieben, aus 4 x 1,65m einzelnen Stücken und zwar original aus verzinktem Blech.
Die originalen Verbindungsprofile (jedenfalls bei meinem MJ) bestanden aus Alu. Beim Austausch der Dachverkleidung bin ich da auf Kunststoff passend zur Dekorfolie gegangen.
Alu-Verbindungsprofil
Alu-Verbindungsprofil

Spann- sowie Verbindungsprofile lassen sich bei diesem Anbieter betrachten:
https://www.reimo.com/de/G-campingbus_a ... gsprofile/
Im Gegensatz zu Gisel brauchte ich die s-förmige Verbiegung nicht machen. Die Platte auf der einen Seite ins Spannprofil einfädeln, dann bis Anschlag hochdrücken und dann konnte ich auf der anderen Seite diese Platte gerade noch so einfädeln. Die Wegnahme des Drucks ließ die Platte dann auch ins Profil vollständig hineinflutschen.
@ Rolf-Stephan:
Rolf-Stephan Badura hat geschrieben: 14.03.2017 10:41 Für Polizei-Fahrzeuge (ohne Dachausschnitt) hatte ich mal Metall-Bügel für die Dachform bei ebay gefunden. Ich glaub die sind im einfachen T-Profil...
Möglicherweise, ich hingegen hatte in einem Polizeifahrzeug die gleiche Himmelkonstruktion ausmachen können, wie ich sie bei mir im Bus vorgefunden hatte, also mit identischen Spann- sowie Verbindungsprofilen.
Anbei noch weitere Impressionen von meinem Himmeleinbau:
X_2.jpg
Anmerkung: Ich bin schon irgendwie verwundert, wie viel "Führungen" ich schon zum Thema Himmel gemacht habe. Insbesondere auf Treffen sowie auch schon zu Hause von einer Forumskollegin. Das Thema scheint wohl nicht so einfach verständlich zu sein. :( ).

So, nun ein kleiner Ausflug in die Modellkunde, was das Holz betrifft.
Ich meine, dass die original Himmelplatten aus Pappelsperrholz sind (so hatte es mir jedenfalls ein Tischler bestätigt und hoffe schwer dass er sich nicht getäuscht hat), allerdings mit leicht farblicher Lasur behandelter Birkenoberfläche.
Das macht dann auch den Unterschied zwischen der "Zuckerseite" und der zum Dach zugewandten Seite aus (vgl. Anmerkung "Astlöcher").
Jonas_Kessler hat geschrieben: 14.03.2017 08:06 ...kann es sein, dass ihr HDF Platten oder Hartfaserplatte meint...
Ich spreche nur für meinen Teil und ja, ich hab vor 35 Jahren meine mit Birkenholz beschichteten Pappelsperrholzplatten gegen einseitig in Holzstruktur kunststoffbeschichteten MDF-Platten ausgetauscht, definitiv! Es hat sich bislang trotz aller Unkenrufe besser bewährt als das Material zuvor.
Jonas_Kessler hat geschrieben: 14.03.2017 08:06 Die Westis, die ich original gesehen habe, einschließlich meiner drei eigenen, hatten im Dach BIRKE als Sperrholz verarbeitet...

Wirklich durch und durch Birke? Kein Irrtum?
Jonas_Kessler hat geschrieben: 14.03.2017 08:06 Auch alle Westi-Campingmöbel waren bisher aus allen möglichen Hölzern (das meiste dürfte Tropenholz gewesen sein, Abachi, Gabun, Limba, Samba usw.), aber noch nie aus Pappel.
Jetzt bin ich mehr als verwundert muss ich ehrlich zugestehen. Die Außenfläche Kunststofflaminat (welcher Holzart auch immer nachempfunden, geben die jeweiligen Prospekte her) und zur Innenseite Limba hab ich mit einem Halbwissen in Erinnerung. Den Kern des von mir erwähnten Pappelsperrholz kann man erkennen, wenn man einmal ein Möbelscharnier abschraubt. Auch hier hat mich der Tischler beraten und anhand des Gewichtes z.B. einer Klappe kam seiner Meinung nichts anderes in Frage.
Jonas_Kessler hat geschrieben: 14.03.2017 08:06 @Norbert: Worauf stützt Du Deine Anmerkung, im KFZ sei nur Pappel erlaubt? (Oder wolltest Du eigentlich "Sperrholz" sagen?)
Ich meinte eigentlich immer nur Pappelsperrholz. Seinerzeit wollte ich einmal meine Einrichtung selber bauen und hatte vorher brav beim TÜV nachgefragt und bekam halt diese Antwort. In welcher Weise das heutzutage noch zwingend angesagt ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Die STVZO habe ich in der Weise nun nicht mehr durchsucht.
Westfalia hat auch immer nur bei der Beschreibung der Möbel "sehr leichtes Sperrholz" erwähnt, ich habe das auf Pappelsperrholz bezogen und wurde in meiner Meinung durch die Aussage des Tischlers bestärkt. ...vielleicht ist ja doch alles ganz anders, nur dann müsste mir das jemand plausibel verklickern. :D

Hier noch etwas Lektüre zum Holz beim WOMO-Ausbau:
http://www.wildcamper.de/wohnmobilausbau/holz
Zitat: Nachteil: das Splitterverhalten. Ein schnell zersplitterndes Holz birgt gerade bei Unfällen ein immenses Gefahrenpotenzial. Wenn man in seinem Wohnmobil langfaseriges Massivholz verarbeitet, ist es dem TÜV sogar gestattet, die Zulassung für das Fahrzeug zu verweigern – eben wegen dieser Splittergefahr
https://www.reimo.com/de/fahrzeugbau/au ... _tuev.html
Zitat: Der Innenraum muss so gestaltet sein, dass auch bei Unfällen die Verletzungsgefahr möglichst gering ist.
https://www.reimo.com/de/fahrzeugbau/au ... _holz.html

Mir persönlich ist es aber egal, welches Holz jemand für den Ausbau seines WOMOs nimmt. Ich hatte ja schon einmal den Tipp gegeben, beim TÜV das verwendete Material als Pappelsperrholz anzugeben um problemlos die Hürde zu nehmen. Andererseits muss (sollte) auch jeder wissen, wieviel unnützes Gewicht man mit sich herumschleppen möchte.
Ich hoffe, dass nun keine Fragen mehr offen sind. :thumb:
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
Jonas_Kessler
T2-Süchtiger
Beiträge: 273
Registriert: 20.03.2016 20:42
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: Holzhimmel, wie anbringen

Beitrag von Jonas_Kessler »

OK, also einigen wir uns auf "Sperrholz" = TÜV-Konform. Macht ja auch Sinn.

Habe gerade mal einen ausgebaut herumliegenden Westi-Holzhimmel analysiert und finde auf beiden Seiten eine Lage Birke. Muss ja auch symmetrisch sein, wegen des Gegenzugs. Die Mittellage (3-lagig) könnte natürlich etwas anderes sein, aber dazu müsste ich das Deckfurnier wegschleifen und den Himmel wollte ich eigentlich weiterverwenden. Also ist die -total unwichtige- Klärung der Holzart in der Mittellage vertagt, bis mir mal ein ohnehin kaputter Dachhimmel in die Hände fällt.

Frohes Schrauben noch.
J.
Benutzeravatar
mircomat
T2-Süchtiger
Beiträge: 216
Registriert: 15.12.2014 11:16
IG T2 Mitgliedsnummer: 0
Kontaktdaten:

Re: Holzhimmel, wie anbringen

Beitrag von mircomat »

Hallo!

Ich bin endlich ein Stück weiter und habe die Wand gegenüber der Schiebetür verkleidet - was für ein Kampf!

Dann habe ich die Spannleisten bei Reimo bestellt, weil die viel runder aussahen als die bei Hornbach. Dann musste ich noch Mindestmengenzuschlag zahlen und Porto, also knapp doppelt so viel wie bei Hornbach. Heute kamen die Teile an und sind fast nicht zu unterscheiden...



Also, falls noch jemand diese braucht, geht einfach zu Hornbach!

Gruß,
Mirco.

Gesendet von meinem Aquaris X5 Plus mit Tapatalk

Bild
Antworten