Spiel Riemenscheibe Lichtmaschine

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Zamba
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Spiel Riemenscheibe Lichtmaschine

Beitrag von Zamba »

Hallo zusammen,
Ich sitze samt Bus in den Cevennen fest mit einem blöden Problem. Die Riemenscheibe der Lichtmaschine hatte sich gelockert und nun ist der Schlitz in welchem die Halbmondfeder sitzt uebergross . Der Versuch mittels Körner Besserung zu erreichen ist nicht ausreichend. Ich habe einen neuen Halbmond eingesetzt, der aber bereits nach 50km wieder etwas eingefressen ist. Ich überlege, ob es eine Option ist, mir einen zweiten Schlitz mit Dremel oder ähnlichem hinein fräsen zu lassen, bin aber unsicher, ob die Welle das aushält. Hat das von Euch schonmal jemand gemacht?
Motorausbau kommt nicht in Frage, wäre leider erforderlich, weil es ein Typ1 mit Gleichstromlima ist.
Vielleicht hat jemand auch noch eine zuendende andere Idee. Eine unbeschädigte Riemenscheibe plus 2 Halbmondfedern bekomme ich geschickt, aber bis in die heimische Garage sind es 1100km.
Gruß Gudrun
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Rüdiger*289
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Re: Spiel Riemenscheibe Lichtmaschine

Beitrag von Rüdiger*289 »

Hallo Gudrun, wenn “nur“ der Schlitz in der Riemenscheibe zu groß ist, dann warte auf die Neue. Wenn der Schlitz in der Welle zu groß ist, wird es eng. Toi, toi, toi
Viele Grüße von Rüdiger*289
T2b Pritsche von 1979 http://forum.bulli.org/viewtopic.php?f=16&t=7165
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Zamba
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Re: Spiel Riemenscheibe Lichtmaschine

Beitrag von Zamba »

Hallo Rüdiger,
Der Schlitz in Lichtmaschine ist zu groß!! Eine sehr nette Werkstatt bei Montpellier hatte wenigstens eine Taiwan Riemenscheibe, weil die alte geschrottet war und einen neuen Halbmond.
Gruß
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Wolfgang T2b *354
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Re: Spiel Riemenscheibe Lichtmaschine

Beitrag von Wolfgang T2b *354 »

Hallo Gudrun,

wenn Du Dir zutraust, eine komplette neue Nut mit dem Dremel in die Welle einzuschleifen, dann würde ich eher mal darüber nachdenken, an den verschlissenen Stellen der alten Nut Material aufzuschweißen. Da reichen vermutlich ein paar kleinere, gut gesetzte Punkte, die Du dann mit dem Dremel auf Maß schleifen kannst. Sorge dafür, dass die Feder wirklich spielfrei in der Nut sitzt, vielleicht kannst Du sie sogar unter Druck einsetzen. Auch die Nut in der Keilriemenscheibe sollte so spielarm wie möglich sein. Eventuell musst Du eine dünne Blechfolie (Stahl, nicht Alu) seitlich dazwischenlegen.

Ist doch 'ne schöne Beschäftigung für einen langweiligen Urlaubsnachmittag :mrgreen:.

Viel Glück

Wolfgang
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boggsermodoa
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Re: Spiel Riemenscheibe Lichtmaschine

Beitrag von boggsermodoa »

Bekommt man die Gleichstromlichtmaschine denn nicht ohne Motorausbau raus?
Meine Vorschläge wären:
a) LiMa zerlegen, Scheibenfeder ("Halbmond") in die Nut einlegen und die Nut beistemmen. Dazu keinen Körner sondern einen Meisel verwenden, den man etwas stumpf schleift. Mußt evtl. eine Vorrichtung schaffen, damit du die Welle auf der gegenüberliegenden Seite nicht zerdöpperst. Keinesfalls dürfen die Hammerschläge auf die Lager gehen.
b) Wenn schon schweißen, dann schweiß doch gleich die Riemenscheibe an die Welle. Damit kommst du erstmal weiter und kaputt ist ja ohnehin alles. Beim Schweißen darauf achten, dass der Strom nicht über die Lager fließt, also Minuskabel an der Scheibe anklemmen, nicht am LiMa-Gehäuse.
c) Wenn du eine größere Stadt erreichen kannst (Le Puy, Lyon ...):
Statt der Scheibenfeder einen Kegelstift (DIN 1) einsetzen. Brauchst einen 4mm Bohrer, eine 4er Kegelreibahle (Steigung 1:50), ein Windeisen, einen 4er Kegelstift - und einen Laden, in dem du dies alles kaufen kannst (~€50,-). Schraubst die Riemenscheibe fest und bohrst quer durch Nabe und Welle. Anschließend reibst du die Bohrung kegelförmig aus und klopfst den Kegelstift rein. Der ist weich. Überstände kannst du absägen. Das ist die allerurälteste Welle-Nabe-Verbindung vonze Welt und das erste Maschinenteil, das je von der DIN genormt wurde.
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Zamba
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Re: Spiel Riemenscheibe Lichtmaschine

Beitrag von Zamba »

Hallo Clemens, hallo Wolfgang,
@ Wolfgang: ich hatte Zweifel ob sich hier eine Werkstatt traut im eingebauten Motor zu schweißen. Aber kann ich morgen erfragen.
@Clemens: das mit dem eingesetzten Kegelstift erscheint mir am ehesten umzusetzen zu sein.
Ich hoffe, ich finde hier eine Werkstatt, der ich das begreiflich machen kann. Sehe ich das richtig, dass ihr alle glaubt, mit Spiel in der Welle komme ich nicht heim, weil es ja eher größer wird als so zu bleiben?
Gruß und lieben Dank.
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Re: Spiel Riemenscheibe Lichtmaschine

Beitrag von Zamba »

gudrun hat geschrieben: 02.07.2017 16:00 Hallo Clemens, hallo Wolfgang,
@ Wolfgang: ich hatte Zweifel ob sich hier eine Werkstatt traut im eingebauten Motor zu schweißen. Aber kann ich morgen erfragen.
@Clemens: das mit dem eingesetzten Kegelstift erscheint mir am ehesten umzusetzen zu sein. Muss es eigentlich ein Kegelstift sein? Oder ginge es auch durch das gerade Loch eine Schraube zu führen, oder hätte die zu viel Spiel?
Eine Idee von mir war noch, den Halbmond mit Kaltmetall einzusetzen, da ich leider weder ein Schweißgerät, noch eine Bohrmaschine dabei habe.
Ich hoffe, ich finde hier eine Werkstatt, der ich das begreiflich machen kann.
Sehe ich das richtig, dass ihr alle glaubt, mit Spiel in der Welle komme ich nicht heim, weil es ja eher größer wird als so zu bleiben?
Gruß und lieben Dank.
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boggsermodoa
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Re: Spiel Riemenscheibe Lichtmaschine

Beitrag von boggsermodoa »

gudrun hat geschrieben: 02.07.2017 16:00 Sehe ich das richtig, dass ihr alle glaubt, mit Spiel in der Welle komme ich nicht heim, weil es ja eher größer wird als so zu bleiben?
Puh, keine Ahnung! Mit dem Typ4 würd' ich's probieren, aber beim Typ1 gips da ja diesen kleinen Zusammenhang, diesen unguten Doppelbeschluß mit der Kühlung. Es wäre auf jeden Fall mal die Überlegung wert, weswegen sich das Rad überhaupt gelockert hat. Hat's einen Schlag oddaso?

Mein letzter Typ1 ist schon 'ne kleine Ewigkeit her und im RLF finde ich auch kein wirklich aussagekräftiges Bild der Nabe. Ob da genügend Fleisch für 'ne Kegelbohrung vorhanden ist, überlasse ich deiner eigenen Anschauung. Auch darfst du davon ausgehen, dass eine handelsübliche Autowerkstatt noch nie einen Kegelstift gesehen hat. Die findest du eher im allgemeinen Maschinenbau, Werkzeugmaschinenbau oder auch bei Büchsenmachern. Das Teil ist andererseits marktgängig genug, dass mir mein örtlicher Schraubenhändler ohne mit der Wimper zu zucken alles Benötigte (Stifte und Reibahle) auf den Tresen gelegt hat.

Ich kann dir auch kaum mit Vokabeln helfen. Reibahle heißt alésoir. Ich würd's mal mit alésoir conique für Kegelreibahle probieren. Für Stift oder Kegelstift kann ich dir leider überhaupt nix anbieten. Auf englisch heißt er taper pin.

Haben wir eigentlich keine Franzosen hier? @Rennkäfer
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Zamba
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Re: Spiel Riemenscheibe Lichtmaschine

Beitrag von Zamba »

Lieber Clemens,
Und die Idee mit dem Kaltmetall? Was meinst du dazu?
Ansonsten tendiere ich jetzt zu der Version den vorderen Teil Riemenscheibe an die Welle schweißen zu lassen. Ich hoffe das geht bei eingebautem Motor.
Liebern Gruß und vor allem Dank für deine Vokabeln!!
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boggsermodoa
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Re: Spiel Riemenscheibe Lichtmaschine

Beitrag von boggsermodoa »

gudrun hat geschrieben: 02.07.2017 18:06 Und die Idee mit dem Kaltmetall? Was meinst du dazu?
Habe schon ewig keines mehr verwendet und weiß nicht, was da der aktuelle Stand ist. Mit dem Zeuch, das ich kannte, hätte ich keine große Hoffnung. Eher würde ich da mal über Kleben nachdenken. Einfach alles gut entfetten und die Nabe innen mit Lagerkleber einstreichen. Nicht den Wellenzapfen, weil dann der Überschuß nach innen, zum Lager hin geschoben würde.

Falls du schweißt/schweißen läßt, denk auch an die Dioden. Unbedingt die Batterie abklemmen und vielleicht mal noch abwarten, ob sich einer unserer Elektronenklempner dazu äußert. Du bist ja in deren unmittelbarer Nähe, wenn du die LiMa nicht ausbaust und zerlegst.
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