Hydrostößel, der Leistungskiller!!!!! ?

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Veeduby
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Re: Hydrostößel, der Leistungskiller!!!!! ?

Beitrag von Veeduby »

Respekt! Wieso machst Du das? Weil dus kannst!

Ich denke nicht, dass es die Leistung ist wo man braucht um die Hydros anzutreiben.

Es ist die erforderliche Kraft um das Mehrgewicht zu beschleunigen, was auf die Nockenwelle
drückt und so der Ventiltrieb nicht mehr hinterherkommt, oder? Das führt zu hohem Verschleiß.
Vor allem bei sehr scharfen Nocken die sehr schnell versuchen die Ventile maximal offen zu bekommen
um die Füllung zu erhöhen. Und irgendwo ist dann drehzahlmäßig das Limit erreicht, dann ists kaputt.
Zudem ist das ja ein Mehrmassenschwinger, was dann zu dem genannten Flattern führt,
dort ist die Drehzahlgrenze. Würde man noch ein paar Umdrehungen mehr bekommen, wäre das mehr Leistung.
Und wie sham sagt muss das Ventil ja auch wieder zugehen. Dazu muss die Feder stark genug sein das zu tun,
erstens um keine Füllung zu verlieren, und auch damit die Kolben nicht die Ventile anschubsen.
Dies führt dann wiederum zu noch höheren Kräften den Hydro gegen die Feder auf zu drücken.
Irgendwann knicken noch die Stößelstangen aus, drum gibts die in leicht aus Chrommolly.
So führt eins zum anderen und schaukelt sich hoch. Drum, beschleunigte Massen möglichst gering halten,
sonst gibt das russische Bauweise, sprich das wird so stabil gebaut bis es unter seinem Eigengewicht
zusammenbricht.

Bei getunten Motoren tun die ja sogar die Stößelführungen ausbuchsen um kleinere Stößel
mit Fuß zu fahren. Da guck:

Bild

Hier kann man anschauen wie das am Ventil/Feder abgeht:
https://www.youtube.com/watch?v=_REQ1PUM0rY
https://www.youtube.com/watch?v=WtqDHJDN79w

Schön zu sehen wie allein schon die Feder in sich das schwingen anfängt.

Für einen Serienmotor sind Hydros super, den tritt man ja auch nicht so feste. :happy:
Das nervige Geklapper hört auf, der Ventiltrieb ist nicht so laut, das Ventile einstellen entfällt, die
Gefahr das zu eng einzustellen fällt weg, ob kalt oder warm passt das Spiel,... eine feine Sache an sich.

M.
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t2a71
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Re: Hydrostößel, der Leistungskiller!!!!! ?

Beitrag von t2a71 »

Hallo zusammen,

ich habe mir für meinen 74 T2b bewusst einen Motor mit Hydros aufgebaut weil mir das geklapper der Ventile auf den Senkel ging. Als Basis habe ich eine 1600er CT Block aus dem T3 verwendet und diesen auf 1915ccm gebracht. das Motörchen läuft angenehm ruhig und hat sogar noch den Vorteil einen Ölfilters. Ach wenn mir die meisten von den Hydrostösseln abgeraten haben würde ich, Stand jetzt, so einen Motor nochmal bauen. Ich habe allerdings auch nie Wert auf die letzten PS gelegt sonder war aus auf einen Drehmomentstarken wartungsarmen Motor!

Viele Grüße
Jörg
Bus Typ22, EZ. 74, 1915/CT Block, ca.70PS, Olympiablau
Audi A6/C4, 2,6 V6, Bj. 1996
Eriba Touring Triton, Bj. 1981
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Theo
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Re: Hydrostößel, der Leistungskiller!!!!! ?

Beitrag von Theo »

t2a71 hat geschrieben: 18.04.2018 19:19 Hallo zusammen,

ich habe mir für meinen 74 T2b bewusst einen Motor mit Hydros aufgebaut weil mir das geklapper der Ventile auf den Senkel ging. Als Basis habe ich eine 1600er CT Block aus dem T3 verwendet und diesen auf 1915ccm gebracht. das Motörchen läuft angenehm ruhig und hat sogar noch den Vorteil einen Ölfilters. Ach wenn mir die meisten von den Hydrostösseln abgeraten haben würde ich, Stand jetzt, so einen Motor nochmal bauen. Ich habe allerdings auch nie Wert auf die letzten PS gelegt sonder war aus auf einen Drehmomentstarken wartungsarmen Motor!

Viele Grüße
Jörg

moin
mann darf hier aber nicht dem irrglauben verfallen das 8 stössel die leichter sind wie serie das A und O sind um mehr leistung zu generieren!
günstigstenfalls ist da der ganze ventiltrieb betroffen davon und alle anderen oszillierenden und rotirenden teile ..erst das macht den kuchen schmackhaft!
ich habe an meinem typ4 2,5L alles erleichtert was sich dreht und alles auf das selbegewicht gebracht wo es möglich war!
die pleuelstangen habe ich abgefrässt und poliert von 800 auf ca 600 g
schwungscheibe abgedreht,56g stössel,leichte stösselstangen dazu ,alle kolben auf das selbe gewicht gebracht,ventile am schaft abgedreht .....dann erst macht das sinn.....nur die stössel zu wechseln bringt nichts!!
gruss
theo
IMG_1693.jpg
IMG_1045.pleuel.jpg
IMG_1692.Geh.jpg
IMG_0740.JPG
IMG_0741.JPG
sham 69
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Re: Hydrostößel, der Leistungskiller!!!!! ?

Beitrag von sham 69 »

T2 Grieche hat geschrieben: 19.04.2018 06:09 n.....nur die stössel zu wechseln bringt nichts!!
Richtig.
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Veeduby
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Re: Hydrostößel, der Leistungskiller!!!!! ?

Beitrag von Veeduby »

Genau. Ich denke wir haben hier ein Verständnisproblem. Leichtere Stößel bringen allein
für sich keine Leistungssteigerung.

Für einen Serienmotor mit begrenzter Drehzahl ist das Schnuppe ob die Stößel mehr wiegen.
Dort zählt eher der Komfortgedanke, oder die Wartungsfreiheit.
Komfort vom Geräusch her, und Wartungsfreundlichkeit dass man nicht das Ventilspiel
regelmässig einstellen muss.

Will man die Leistung steigern, dann geht das über Steigerung des Mitteldrucks und/oder über
die Erhöhung der Drehzahl, oder aufwendiger die Hubraumerhöhung.

Sham hats doch wunderschön vorgerechnet wie man die Leistung eines Motors bestimmt:

Leistung=Hubraum in Litern x Drehzahl/1000 x Mitteldruck

Die Variablen zur Leistungssteigerung sind somit Hubraum, Drehzahl und Mitteldruck.
Den Hubraum vergrößern ist der amerikanische Weg zu Leistung zu kommen, nunja.
Ok, jetzt erhöhen wir den Mitteldruck, das geht über eine bessere Füllung des vorhandenen Hubraums.
Was brauchen wir dann? Größere Kanäle, dicke Weber, weniger Gegendruck im Auspuff, besserer Brennraum,
größere Ventile, mehr Ventilhub, längere Öffnungszeiten, Überschneidung. Dann sind wir schon beim Ventiltrieb...
So, und jetzt wollen wir noch mehr Leistung durch die Variable der Drehzahl, die muss hoch.
Dann muss alles noch schneller von statten gehen ohne sich dabei aufzulösen.

Und dies betrifft unter anderem den Ventiltrieb. Kommt dabei Leistung raus, dann muss der Kurbeltrieb auch
nachziehen, sonst wird das nix. Das eine zieht das andere nach sich. Kennt doch jeder, oder?

Also, leichtere Stößel sind nur eine Folge von Leistungssteigerung da man versucht die bewegten Massen zu
verringern um zu erreichen, dass die Kräfte geringer werden damit das Ding macht was es soll, und im schlimmsten Fall
nicht auseinanderfällt. Kommt der Ventiltrieb nicht hinterher ist das die bestimmende Größe der erreichbaren Leistung.
Hydros sind nur in diesem Fall der Leistungskiller, ähm, nein, nicht killer, sondern die bestimmende Größe der
zu erreichenden Leistung.

Allgemein gilt: Will ich etwas beschleunigen, dann ist es immer besser wenn das möglichst leicht ist.
So sind die dazu erforderlichen Kräfte kleiner, oder ich kann es schneller beschleunigen.
Es ist nicht so geschickt, wenn ich etwas schneller beschleunigen will einfach die Kraft zu erhöhen.
Wobei, ein Bus hat halt sein Gewicht, da ist das erhöhen der Kraft der einzige Weg.

More Power!

Obenliegende Nockenwelle, Tassenstößel, Ladedruck! :yau:

Schön kann man das an der Evolution des Porsche Boxermotors sehen.
https://autorevue.at/autowelt/lexikon-p ... boxermotor
Nicht aus Jux und Dollerei wurde das alles erfunden, gelle?
Porsche erkannte das man mit Stößelstangen irgendwann an die Grenzen kommt wenn man mehr Leistung will,
und das kostete bei der Leistungsdichte auch irgendwann die Luftkühlung. :happy:


Maik

Edith meinte gerade noch beim Subaru ging das doch genauso! https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_Subaru_engines
LOL, die ersten waren auch noch luftgekühlt. Dann gings technisch aber rapide bergauf, VW war da langsamer und
hat das irgendwann komplett aufgegeben und ist zu Reihen4Zylinder gewechselt. Sind ja auch bedeutend billiger herzustellen.
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