Motorrevision Typ 1

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sham 69
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Re: Motorrevision Typ 1

Beitrag von sham 69 »

In einem serienmäßigen Motor spricht absolut nichts gegen Pleuel innerhalb der 10gr. Toleranz. Bei leistungsgesteigerten Mopeds sieht das selbstverständlich anders aus. Aber wir reden hier von 50PS. 50.
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Norbert*848b
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Re: Motorrevision Typ 1

Beitrag von Norbert*848b »

Hallo Jan,
neunzehn71 hat geschrieben: 28.10.2019 19:20 ich habe leider gar keine Infos über den Mtor, da er von meinem verstorbenen Schwiegervater stammt.
Ja gut, der Motor scheint für niederoktanigem Sprit aufgebaut worden zu sein wegen der Muldenkolben.
Was für eine Verdichtung strebst Du jetzt an?
neunzehn71 hat geschrieben: 28.10.2019 19:20 Hinten am Gehäuse ist ein "P" eingeschlagen. Ich habe irgendwo mal gelesen, dass "PO" für Reparaturen an der Nockenwelle steht. "P" kann ich allerdings nicht zuordnen,
… ist mir jetzt leider auch nicht so geläufig, dann bitte NW sowie NW Lager nachmessen, dann sollte sich das klären.
neunzehn71 hat geschrieben: 28.10.2019 19:20 Der Motor hat keine Motornummer: Ich denke, dass es sich um einen Austauschmotor handelt.
… hab ich so auch noch nicht gesehen, offensichtlich die alte Motornummer ausgefräst und dann (offensichtlich von VW) neu gestempelt???
neunzehn71 hat geschrieben: 28.10.2019 19:20 Wenn der Motor denn dann mal gespalten ist geht er entweder zu Hr. Kiefer...

Ich könnte jetzt nicht einmal sagen, ob das überhaupt eine gute Entscheidung wäre. Einzelheiten bitte über PN.
neunzehn71 hat geschrieben: 28.10.2019 21:07 Im Anschluss habe ich die Riemenscheibe demontiert. Die Abziehvorrichtung dafür habe ich mir aus einem Flachstahl selbst hergestellt.
… schaut erst einmal gut aus. Es gibt im Westen der Republik leider auch Firmen, die offensichtlich mit Urwald-Methoden (Holzkeile?) arbeiten und die Riemenscheibe vergeigen, so dass das Maß Höhenschlag max. 0,4 mm und Seiten-Schlag 0,03 mm nicht mehr erreicht wird.
Das Ergebnis der Urwaldmethode (mit verzogener Scheibe) ist dann leider etwas später nach Laufzeit des Motors eine ruinierte LIMA / Keilriemenscheibe der Lima sowie ausgelutschter Lager der Lima selbst. :?
aviator hat geschrieben: 28.10.2019 22:31 Ich würde nie einen Motor mit 9 Gramm Gewichtsunterschied bei den Pleueln zusammenbauen.
Gewichtsunterschied neu laut Handbuch 5g, max. 10g im Reparaturfall.
aviator hat geschrieben: 28.10.2019 22:31 Da kann man gut Material abnehmen. Anleitungen gibts im Netz
Ja, eine kleine Anpassung würde ich in diesem Fall auch vornehmen wollen, erscheint mir schon echt sinnvoll, zumal der Aufwand nicht groß ist. :D
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
aviator
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Re: Motorrevision Typ 1

Beitrag von aviator »

sham 69 hat geschrieben: 28.10.2019 22:56 In einem serienmäßigen Motor spricht absolut nichts gegen Pleuel innerhalb der 10gr. Toleranz. Bei leistungsgesteigerten Mopeds sieht das selbstverständlich anders aus. Aber wir reden hier von 50PS. 50.
Sorry, das sehe ich anders. Natürlich tut es auch einem serienmäßigen Motor gut möglichst gut "ausbalanciert" (und gewuchtet) zu sein. Das macht einen seidenweichen Lauf und schont Lager und Gehäuse. Klar, wem "gut genug" gut genug ist kann es so lassen. Wer es aber lieber so gut wie mit vertretbarem Aufwand möglich und sinnvoll macht, der baut keine Pleuel mit 9g Unterschied ein. Und der wuchtet übrigens auch seinen Kurbeltrieb mit Schwungrad, Druckplatte und Riemenscheibe, auch beim Serienmotor.

Norbert hat ja auch auf den Unterschied neu vs. gebraucht hingewiesen. Da die Kolben aber eh vermessen und ggf. überholt werden müssen, würde ich für 100 Dollar plus Versand und Zoll/Steuer die Unitech Pleuel von CB nehmen. Die sind 60g(!) pro Pleuel leichter.

Stefan
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Bulli-Tom
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Re: Motorrevision Typ 1

Beitrag von Bulli-Tom »

neunzehn71 hat geschrieben: 28.10.2019 21:07 ....
Ich warte jetzt auf den Ölpumpenabzieher zum Ausbau der Ölpumpe. Das Teil kostet knapp 11 Eur inkl. Versand. Zu dem Preis musss man sich nichts selbst bauen.
Eine gute Investition - aaaber:

Du willst das Gehäuse eh zerlegen. Wenn Du die Muttern vom Gehäuse entfernst "purzelt" die Pumpe ohne Abzieher raus ;-)

Gruß

Tom
Zum Wohl die Pfalz :wein:
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Norbert*848b
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Re: Motorrevision Typ 1

Beitrag von Norbert*848b »

Bulli-Tom hat geschrieben: 29.10.2019 22:12 Wenn Du die Muttern vom Gehäuse entfernst "purzelt" die Pumpe ohne Abzieher raus
Ja, so ist das. :mrgreen:
neunzehn71 hat geschrieben: 28.10.2019 21:07 Das Maß zwischen Pumpenzahnrädern und Deckel ist i.O..
Ja, dann pass auf, dass Du bei der neuen Dichtung eine mit 0,12 mm bekommst, denn beim Reinz Satz sollte wohl leider 0,32 geliefert werden dürfen. :?
Das zuletzt genannte Maß wäre dann für den Öldruck nach meinen Erfahrungen wohl her stark kontraproduktiv. :(
Wenn Du zwischen Pumpendeckel und Zahnrädern in etwa 5 hundertstel mm Spiel hast, brauchst Du nach meinen Erfahrungen keine Dichtung mehr, sondern nur noch Gehäusedichtmasse.
Es sollte aber so sein, dass Du den Zahnrädern eine leichte Anphasung verpasst, so dass sich ein guter "Ölkeil" bilden kann.
Unter diesen Bedingungen für das Spiel und der entsprechenden Anphasung, habe ich bei meinem Motor schon Leute ins Staunen bringen können.
… bei LL, in etwa 850 Rpm und 100° Öltemperatur, sind immer noch 1 bar auf der Öldruckanzeige abzulesen. :thumb:
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
neunzehn71
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Re: Motorrevision Typ 1

Beitrag von neunzehn71 »

neunzehn71 hat geschrieben: ↑
28.10.2019 22:07
....
Ich warte jetzt auf den Ölpumpenabzieher zum Ausbau der Ölpumpe. Das Teil kostet knapp 11 Eur inkl. Versand. Zu dem Preis musss man sich nichts selbst bauen.

Eine gute Investition - aaaber:

Du willst das Gehäuse eh zerlegen. Wenn Du die Muttern vom Gehäuse entfernst "purzelt" die Pumpe ohne Abzieher raus ;-)

Gruß

Tom

...das habe ich mir im Nachhinein auch gedacht. Ursprünglich hatte ich die Befürchtung, dass beim Spalten des Gehäuses die Stehbolzen der Pumpe (die ja am Gehäuse sitzen) gegen das Pumpengehäuse spannen und dieses verkeilen.
Im Nachhinein war diese "Phantasie" blödsinnig.
Trotzdem hat hat es gut geklappt -> Die Pumpe ist raus, von Dichtungsresten befreit und gereinigt:
20191029_191623.jpg
20191029_1916233.jpg

Haltet Ihr die Laufspuren am Boden des Pumpengehäuses und an den Wänden für bedenklich?
neunzehn71
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Re: Motorrevision Typ 1

Beitrag von neunzehn71 »

Es sollte aber so sein, dass Du den Zahnrädern eine leichte Anphasung verpasst, so dass sich ein guter "Ölkeil" bilden kann.
Das verstehe ich noch nicht ganz. Meinst du Pumpendeckelseitig die Kanten der Zanhräder zu brechen? Wenn ja: In welchem Winkel zur Welle, und wieviel?
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Norbert*848b
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Re: Motorrevision Typ 1

Beitrag von Norbert*848b »

Hallo Jan,
neunzehn71 hat geschrieben: 30.10.2019 20:47 Haltet Ihr die Laufspuren am Boden des Pumpengehäuses und an den Wänden für bedenklich?
… sieht für mich aus der Ferne schon einmal heftig deftig aus. :(
… hatte ich bisher so noch nicht gesehen und auch noch nicht gehabt. :?

Ferndiagnose ist halt schwierig, wie sieht es denn mit der Lagerung aus?
Leicht eingeölt und kein großartig fühlbares Kipp-/ Radial- Spiel vorhanden?
neunzehn71 hat geschrieben: 30.10.2019 20:50 Es sollte aber so sein, dass Du den Zahnrädern eine leichte Anphasung verpasst, so dass sich ein guter "Ölkeil" bilden kann.

Das verstehe ich noch nicht ganz. Meinst du Pumpendeckelseitig die Kanten der Zanhräder zu brechen? Wenn ja: In welchem Winkel zur Welle, und wieviel?
Gut, die beiden Zahnräder beidseitig zu den jeweiligen Anlageflächen (also deckel- sowie gehäuseseitig) so etwa im Winkel von ca. 30 °brechen und das für etwa 0,25 mm.
Ich hatte das einmal so nachlesen können, verfasst von einem Amerikaner, der alte VW Motoren für den Flugbetrieb fit gemacht hat.
Von dem stammen auch die 5 hundertstel Spiel zwischen Zahnrädern und Pumpendeckel.
.. leider kann ich jetzt den Beitrag im Netz nicht mehr finden, bzw. er ist nicht mehr verfügbar. :?

Meine Ölpumpe habe ich jedenfalls nach diesen Empfehlungen modifiziert, habe keine Dichtung mehr zwischen Deckel und Ölpumpengehäuse, das genannte Spiel ist bei etwa 5 hundertstel und ich fahre problemlos seit mehr als 15tkm damit herum. :D
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
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Re: Motorrevision Typ 1

Beitrag von neunzehn71 »

Ich denke ich werde mal vorsichtshalber einer neue Ölpumpe einsetzen. Der spätere Wechsel ist ja relativ kompliziert, da der Motorträger im Weg ist, wenn ich das richtig sehe.

Ich hatte heute nach der Arbeit Zeit, das Gehäuse zu spalten. Das funktionierte gewaltfrei mit etwas Erwärmen(Heissluftfön) und einem Gummihammer:
20191030_195117.jpg
20191030_201057.jpg
20191030_201110.jpg
Grundsätzlich: keine Späne oder ausgebrochene Teile. Wenn jemand offensichtlich überholungsbedürftige Teile sieht -> bitte melden.

Natürlich galt der zweite Blick den Sitzen der Kurbelwellenlagern:
Ich habe mit meinem bescheidenen Messchieber folgendes gemessen:
20191031_183936.jpg
[attachment=0]20191031_184042.jpg
Dateianhänge
20191031_184042.jpg
neunzehn71
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Re: Motorrevision Typ 1

Beitrag von neunzehn71 »

Fortsetzung:
20191031_184116.jpg
20191031_184135.jpg
Die Werte überraschen mich. Laut Repleitfaden gelten folgende Werte:
123.jpg
Ich bin davon ausgegangen, dass die Lagergasse überholungsbeürftig ist.
Mir stellen sich jetzt folgende Fragen:

1) Messe ich falsch? (Messmethode ?)
2) Ist das Messmittel in Ordnung?
3) Sind die Lagersitze doch OK und müssen gar nicht überholt werden?`

Ich habe nochmal mit einer Tiefenlehre gegengeprüft:
20191031_184217.jpg
Das bestätigt das erste Messergebnis.


Hat dazu jemand eine Einschätzung?

Viele Grüße
Antworten