Restauration eines 76er Helsinki Bus wie geht das

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Robert
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Restauration eines 76er Helsinki Bus wie geht das

Beitrag von Robert »

Tach die Damen und die Herren, liebe Bullifahrer,
Seit ca acht Jahren habe ich einen 76er Helsinki Bus und seit dieser Zeit bin hin und wieder irgendwas am reparieren oder reparieren lassen, damit der TÜV sich freut und wir mit dem Bus an den Atlantik kommen. Doch nun habe ich das Gefühl, daß es an der Zeit ist, unseren Bussi so fertig machen, sprich restaurieren zu lassen, daß die offensichtlichen wie auch versteckten Roststellen nicht schlimmer werden.
Nun war ich bei einem Schweisser und einem Strahler und beide meinten zusammen das es das Sinnvollste wäre den Bus Trockeneiszustrahlen, dann gezielt Sandstrahlen und dann schweissen zu lassen. Irgendwie graut es mir davor, weil keiner mir sagen konnte welche kosten da auf mich zukommen und weil ich öfter bei Ebay diese Projekte sehe die dann wegen Kostengründen aufgegeben werden.
Nun endlich meine Frage: hat jemand aus dem großen Wissenspool eine andere Idee oder Erfahrungen mit der Restauration eines T2b ?
Und kennt Jemand im Raum Köln Betriebe die Schweissen und Trockeneis/Sandstrahlen können? Und die ein Getriebe reparieren können? Das muss auch noch überholt werden.

Viel Text ich weiß
möge jemand Rat haben, ich bin gerade ratlos
Robert
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BulliUli
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Re: Restauration eines 76er Helsinki Bus wie geht das

Beitrag von BulliUli »

Mensch da hast du aber Glück das du aus dem Kölner Raum kommst. In deiner Nähe (LEV)wohnt doch der T2 Papst von Deutschland Andreas Frahm (bushoele). Der schaut sich dein Bus an und sagt dir was da für Kosten auf dich zu kommen.
Für die Sandstrahl/Lackierarbeiten wüsste ich auch jemanden aus Leverkusen, der hat meinen Bus vor kurzem gestrahlt und gelackt. (siehe " Ein bulli kommt wieder auf die Straße").
:thumb:
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Robert
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Re: Restauration eines 76er Helsinki Bus wie geht das

Beitrag von Robert »

Ja danke Uli,
ich bin ja noch ein bischen neu hier, wo finde ich denn den Andreas Frahm und den Sandstrahler

Grüße
Robert
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Robert
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Re: Restauration eines 76er Helsinki Bus wie geht das

Beitrag von Robert »

Jetzt hab ich es gerafft, ich habe die Bus hoele gefunden. Sag mal Uli hast Du bei deinem Bus den ganzen Unterboden freigelegt?
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BulliUli
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Re: Restauration eines 76er Helsinki Bus wie geht das

Beitrag von BulliUli »

bushoele ist dem Andreas Frahm sein Nickname hier im Forum, geb das mal bei Suche ein.
An dem Unterboden gabs rein gar nichts zu schweißen, ich hab lediglich den alten U-Schutz in den Radhäsern runtergewaschen um irgendwann mal da Wachs draufzujauchen.
Alle Hohlräume sind jetzt mit MikeSanders voll. Die Konservierung sollte aber nach dem Lackieren passieren. Zum Lackierer kann ich noch kein endgültiges Statement abgeben, der Bus muß noch einmal komplett geschliffen werden. Erst danach kann ich das Ergebnis bewerten.
Wo kommst du her ?
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Robert
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Re: Restauration eines 76er Helsinki Bus wie geht das

Beitrag von Robert »

Ich wohne in Köln
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Rolf-Stephan Badura
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Re: Restauration eines 76er Helsinki Bus wie geht das

Beitrag von Rolf-Stephan Badura »

Hallo Robert,
Robert hat geschrieben:... das es das Sinnvollste wäre den Bus Trockeneiszustrahlen, dann gezielt Sandstrahlen und dann schweissen zu lassen.
Schöne Idee... - aber meist jenseits der Budgets einer Bulli-Restauration.

Trockeneisstrahlen lohnt sich vor allem dann, wenn man viel teure Mechanik mit Dichtungen unter den Auto hat,
die man nicht beschädigen will beim Säubern. Lohnt sich bei einem alten Mercedes eher als bei einem simplen VW.
Trockeneins holt nur Unterbodenschutz und Verschmutzungen runter - keinen Rost.
Kosten sind auch schnell mal 4stellig (nur das Trockeneisstrahlen!).

Sandstrahlen kann man machen - muss man nicht.
Sandstrahlen holt auch Lack und Oberflächen-Rost runter - groben Rost muss man aber trotzdem mechanisch nachbearbeiten.
Auf Gummiteile und Dichtungen sollte man nicht zielen - die sind danach futsch.
Problem ist danach immer das Granulat aus den Ecken zu bekommen vor dem Lackieren -
sonst wirbelt man dies dabei auf und bekommt kein ordentliche Lackierung hin.
Ausserdem muss man aufpassen bei Blechflächen, dass man danach kein Wellblech hat - passiert aber Profis eher selten.
Kosten sind mehrere hundert Euro. Selber machen mit eigene Heimwerkerkompressor kann man meist nur Kleinteile.
Dann eher wie André einmieten bei einem Sandstrahler für eine Tag - dann muss man aber flott sein.

Um Bitumenunterbodenschutz los zu werden, habe ich gute Erfahrug mit Scheidel CocoPaste gemacht.
Eine weiße, beizende Pampe, die man wie Kleister aufträgt, eine halbe Stunde einwirken lässt und
dann den Mist mit einem Spachtel ohne viel Kraft runterscharben kann.
Der normale Lack und anderes bleibt davon verschont und wird nicht angegriffen.
Danach einfach mit Wasser spülen - fertig. CocoPaste greift aber auch Haut und Co an - muss man gut aufpassen.

Ansonsten wird hier und da von Lackabbeizen geschrieben - rate ich aber dringend ab.
Die Mittelchen nisten sich in Ecken ein, reagiert auch mit Metallen und bekommt man da auch nicht mehr so einfach raus.
Ergebnis: an schwierigen Stellen gammelt es auch noch Jahre weiter.
Bei anderen kam der Lack nach ein paar Monaten einfach großflächig hoch, weil nicht gründlich alles gesäubert wurde.

Weiter Methoden sind z.B. mit einem Heißluftfön (nicht den von Mutti - sondern einer mit mehr Power aus dem Baumarkt).
Damit kann man Stück für Stück freispachteln. Macht nur Sinn bei mehreren dicken Lackschichten.
Ansonsten lieber den schützenden Lack drauf lassen. Der Lackaufbau ist nicht nur bunt - da gibt es auch Rostschutz und z.B. Phosphatierung.
Man sollte wissen was man tut... bzw. beim neuen Lackaufbau beachten.

Für punktuelle Stellen hilft die gulte alte Zopfbürste und ähnliches und
z.B. bei mir eine gute Bohrmaschine (und zahlreiche Ersatzkohlen :mrgreen: )
Für grobe Stellen noch eine Flex.

Der Rost muss auf jeden Fall raus - drüberpinseln mit angeblichen Rostumwandlern ist grober Unfug.

Wer nix selber machen will, braucht ein dickes Sparkonto - je nach Ansprüchen auch satt 5-stellig.
Man kann sich auch scheibchenweise rund herum kämpfen - ist aber oft zu spät dafür und auch nicht effektiv.
Ansonsten heißt es Ärmel hoch und ran an den Speck...

Ich habe einen Karmann-Ghia hinter mir
(2 Jahre Arbeit, 20.000 Euro Kosten ohne Kaufpreis, von Zustand 4+ auf 2+) und
wir sind derzeit nun wahrscheinlich bis 2010 an einen T2 dran
(dann auch 2 Jahre Arbeit und erwartete Kosten um 12.000 Euro - ohne Kaufpreis, von Zustand 4 auf ca. 2)
Ausser Schweißen und Lackieren wird alles selber gemacht.
Ziel ist es nicht allein günstig an eine guten Bulli ranzukommen - dass könnte man einfacher haben :mrgreen:
Es geht auch schon um die Herausforderung und das Werkeln am eigenen, individuellen Oldie...
den man dann bis zur letzen Schraube kennt.

Überleg Dir gut, ob es sich für Dich rechnet -
vielleicht ist der Verkauf und ein Kauf eines besseren Bullis der bessere und günstigere Weg für Dich.


Restaurierungsberichte von mir finden sich hier:
http://www.rolf-stephan-badura.de/vw-bu ... estoration
http://www.vw-karmann-ghia.de/badura/in ... estoration

Bild

Grüße,
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Re: Restauration eines 76er Helsinki Bus wie geht das

Beitrag von Robert »

Ja danke Rolf-Stephan für den großartigen Bericht,
der läßt mich doch einiges entspannter an die Sache rangehen. Nach dem Gespräch mit dem Schweisser und dem Sandstrahler und der Option der fünfstelligen Kosten war ich schon ziemlich deprimiert.
Nun habe ich natürlich noch ein Paar fragen.
Rolf-Stephan Badura hat geschrieben:Dann eher wie André einmieten bei einem Sandstrahler für eine Tag - dann muss man aber flott sein.

Ist es so das man sich Sandstrahlgeräte mieten kann?

Die Scheidel Coco Paste gibt es die im Baumarkt oder im speziellen Handel?
Rolf-Stephan Badura hat geschrieben:Man kann sich auch scheibchenweise rund herum kämpfen - ist aber oft zu spät dafür und auch nicht effektiv.

Wie meinst Du das mit dem zu spät? Das das Scheibchenweise Arbeiten nicht effektiv ist habe ich verstanden. Aber mit dem zu spät kann ich ja erst beurteilen, wenn ich weiß, was gemacht werden muss. Und dazu wollte ich den Unterbodenschutz runterholen, um zu sehen wo der Rost sitzt. Ich glaube einfach das bei dem Bus, der von meinen Vorbesitzer (ein älteres Ehepaar) über Jahre hinweg nur im Sommer angemeldet war, es so schlimm nicht sein kann. Auch musste die letzten vier Jahre für die TÜV Abnahme nichts geschweißt werden. Eine zeitlang dachte ich auch, den Bus zu verkaufen und mir einen Besseren zu holen. Aber mittlerweile haben wir so viele Urlaube mit ihm gemacht, daß ich nach einem Verkauf nicht nur mit mir, sondern mit meinen beiden Mädels Ärger kriegen würde.

Nochmals vielen Dank für Deine Tipps
Robert
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Rolf-Stephan Badura
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Re: Restauration eines 76er Helsinki Bus wie geht das

Beitrag von Rolf-Stephan Badura »

Hallo Robert,
Robert hat geschrieben:Ist es so das man sich Sandstrahlgeräte mieten kann?
Nein - einmieten bei einem Lackierer/Sandstrahler für einen Tag - also Hallennutzung, samt Geräte, samt Material.
Die Scheidel Coco Paste gibt es die im Baumarkt oder im speziellen Handel?
Nur im Spezialhandel - Händler musst Du beim Hersteller anfragen/suchen: http://www.scheidel.com
Wie meinst Du das mit dem zu spät? ... Aber mit dem zu spät kann ich ja erst beurteilen, wenn ich weiß, was gemacht werden muss.
Wenn man seinen Oldie immer scheibchenweise fit hält,
klappt dass bei wenigen disziplinierten Schraubern auch ganz gut über Jahrzehnte - viele scheitern aber...

Deine Aussage "die offensichtlichen wie auch versteckten Roststellen" lässt mich nur ein volles Programm erahnen.
Bei Rost ist wie bei Eisbergen nur die Spitze des Übels zu sehen - mach Dich auf noch einiges gefasst...

Beispiel: erst kleine Rostbläschen am Frontscheibenrahmen deuten meist auf erheblichen Rost hin -
erst zu sehen und behandelbar wenn die Scheibe ausgebaut ist.

Am besten triffst Du Dich in Deiner Region mit einem Bulli-Kollegen und lässt Dich beraten.
Oder stellst hier Detailbilder zur Diskussion rein - Bilder sind aber meist optimistisch Detail-arm.

Grüße aus Berlin,
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Robert
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Re: Restauration eines 76er Helsinki Bus wie geht das

Beitrag von Robert »

Ich wollte halt jetzt mal langsam anfangen, weil es ja nur schlimmer werden kann. Und weil ich vor ein paar Jahren bei einem Motorenwechsel gesehen habe, das es im unteren Motor/Getriebraum viel oberflächlichen Rost gibt. Den habe ich erstmal mit Fertan gebremst, aber eine Dauerlösung ist das ja nicht.

Grüße
Robert
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