Hallo nochmal!
Aber meiner bekommt bei hoher Drehzahl zu wenig Sprit , da fängt er nämlich an zu ruckeln.
Also im Original gibt's da kein Plastikding, sondern ein mechanisches Druckgußding an der vorderen linken unteren Ecke des Motors, das auf den Namen Pierburg hört.

Ersatzteile dafür sind mittlerweile nur noch schwer zu bekommen, weswegen viele auf elektrische Benzinpumpen umrüsten.
Um die These deiner Werkstatt zu prüfen, ziehst du an einem Vergaser die Benzinleitung ab, leitest sie in ein Gefäß und läßt von einem Helfer per Anlasser mal kurz den Motor durchdrehen. Bei der Originalpumpe ergibt sich ein ziemlich kräftiger pulsierender Strom. Mit elektrischen Pumpen habe ich keine Erfahrung, aber man wird wohl einschätzen können, ob auf diese Weise eine Fördermenge von etwa 50l/h zustande kommt. Wenn's etwas dünn scheint, dann mal die Benzinleitung direkt vom Tank in ein Gefäß leiten und gucken, ob's da ordentlich fließt. Wenn ja, kann man versuchsweise bei vollem Tank die Benzinpumpe einfach überbrücken und die Schwerkraft ihr Werk verrichten lassen. Etwa 2/3 des Tankvolumens kann man auf diese Weise nutzen. Wenn nein, dann quick'n'dirty mit einer Ballpumpe Luft rückwärts in den Tank pusten und gucken, ob's dadurch besser wird. Wenn ja, dann Tank leeren und reinigen.
Um allzuviele Benzinduschen zu vermeiden, klemmt man mit einer kleinen Schraubzwinge, Gripzange o.ä. die Benzinleitung zu, bevor man sie abzieht. Dabei aber nicht die Leitung verletzen.
Da du nur von "hoher Drehzahl" schreibst, gilt es vorab noch zu entscheiden, ob dein Problem überhaupt was mit der Spritversorgung zu tun hat oder ob es am Ende ein Fehler der Zündanlage ist. Hohe Drehzahl bedeutet nicht automatisch einen hohen Spritkonsum, wenn damit nicht auch eine hohe Last verbunden ist. Bei 2000/min am Berg braucht der Motor erheblich mehr Sprit als bei 4000/min im Leerlauf. Außerdem vergeht bei ungenügender Versorgung immer eine gewisse Zeitspanne, bis der Motor die Schwimmerkammern leergesoffen hat, und dann fangen die Aussetzer an. Wenn du also einfach mal im Leerlauf den Motor hochdrehst, und dieser dann prompt zu spucken anfängt, hast du wohl eher ein Zündproblem. Das kann z.B. ein schlecht eingestellter oder schlecht geschmierter Unterbrecherkontakt sein. Wenn er stark abgebrannt ist, ist wohl der Kondensator defekt. Der läßt sich mit Heimwerkermitteln kaum sinnvoll prüfen, ist andererseits aber so billig, daß man ihn auch einfach mal auf Verdacht auswechseln kann. Wenn ein Drehzahlmesser eingebaut ist, lassen sich Zündprobleme ("Klemme-1-Probleme") oft auch an einem dann zitternden Drehzahlmesserzeiger diagnostizieren.
Und schlußendlich gibt's da noch Verteilerfinger mit fliehkraftabhängiger Drehzahlbegrenzung. Die waren am Typ4-Motor m.W. original nie verbaut, sollten aber problemlos passen. Einfach mal nachgucken. Wenn der Motor damit in die Drehzahlbegrenzung rennt, beginnt sofort ein Stakkato aus Zündaussetzern.
Was mich bei der Sache stutzig macht ist, daß Rosalie auch / erst dann zickt, wenn sie warm ist
Das ist ein sicheres Indiz dafür, daß sich Rosalie pudelwohl fühlt, solange sie von der Kaltstartautomatik mit reichhaltiger Kost versorgt wird. Sobald die Vorspeise beendet, die Kaltstartklappen vollständig geöffnet sind und die Vergaser ihr Hauptgericht aus Tofu und Grünkerngedöns auftragen, wird die Dame etwas mißmutig.
Mach meine Anleitung nicht zur Bibel. Es gibt noch andere im Netz und wenn du mal hier im Archiv stöberst, findest du sicher noch einiges an Lesestoff. Wenn du mit den Einstellungen am Zentralleerlauf das Problem nicht aus der Welt schaffen kannst, wird's etwas tricky, weil dann erstmal die beiden Vergaser gescheit synchronisiert werden müssen, wobei die Verbindungsleitung zwischen beiden Saugrohren extrem hinderlich ist. Dann solltest du besser zum Guru oder - noch besser - dich selbst in diesen Stand erheben, weil die meisten Gurus mittlerweile in Rente sind. Wichtig ist, daß der Motor nicht zu mager läuft und vor allem, daß nicht eine Seite zu mager von der anderen mitgeschleppt wird. Das führt zu lokalen Überhitzungen und damit zum sudden death auf der Autobahn.
Gruß,
Clemens