Ampeln mach se gar nich´ und geht immer ma aus...

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Rosalie46
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Ampeln mach se gar nich´ und geht immer ma aus...

Beitrag von Rosalie46 »

Moinsen!
Noch immer über die wiederhergestellten Licht- u. Signalfunktionen freuend, fange ich ich ´ma ein neues Thema an...
Standgas ist etwas über dem Normaniveau der "Werkseinstellungen"... (70PS Maschine), Vergaser haben im Ultraschall gebadet und neue Dichtungen bekommen, eigentlich alles prima eingestellt und?....
Wenn sie WARM gelaufen ist, geht sie aus, sobald ich ´runterschalte, wenn ich mich einer Kreuzung/Ampel/Abbiegung nähere...
(Also Vergaser "umsonst" gebadet?!)

Ich brauch´ ma Tipps.... Standgas ( n o c h ) höher drehen?
(Hoch klingt´s nicht, wenn sie dann mal nicht ausgeht... laut Sound könnte sie noch ´was vertragen... mein Schrauber sagt aber, daß er eigentlich nicht höher drehen mag, weil sie dann so furchtbar durstig wird..

Kennt das jemand?
Hat das jemand (gelöst)?

:? LalüLala!
Der Motor gehoert nach hinten.
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boggsermodoa
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Beitrag von boggsermodoa »

.... Standgas ( n o c h ) höher drehen?
Nö, runter drehen und fetter einstellen!
Mal angenommen, beim Schönheitsbad ist nix schief gegangen, Grundeinstellung paßt irgendwie und überhaupt, dann:
- Motor ordentlich warmfahren (min 10km).
- Wartungsklappe überm Motor öffnen und die Ansaugrohre zw. Luftfilter und Vergaser entfernen (evtl. zusammen mit dem LuFi-Deckel).
- Wenn du von oben in die Vergaser reinguckst, müssen die Kaltstartklappen vollständig geöffnet sein.
- der linke Vergaser unterscheidet sich vom rechten durch das vorne angebaute Zentralleerlaufsystem. Du siehst eine Luftleitung, die vom Luftfilter kommend dort mit einem Gummiwinkel (Schlauchtülle) angeschlossen ist (bzw. du hast sie grad mit dem Luftrohr abgenommen, weswegen es dort jetzt mehr oder weniger laut zischelt). Rechts davon ist eine größere "Messingschraube" alias Leerlaufeinstellschraube und links davon eine kleinere, das ist die CO-Einstellschraube. Nur an diesen beiden wird im folgenden gefummelt.
- Motor anlassen und mal einen kurzen Gasstoß geben. Vermutlich fällt die Drehzahl danach nur zögerlich auf das vorherige Niveau zurück. Das ist immer ein Zeichen für zu magere Einstellung oder Falschlufteintritt.
- Leerlaufeinstellschraube sachte einschrauben (bei laufendem Motor), damit die Leerlaufdrehzahl abfällt. Stell zunächst mal ruhig eine etwas zu langsame Drehzahl ein.
- CO-Schraube in 45°-Schritten rausdrehen. Dabei sollte die Drehzahl wieder etwas ansteigen. Wenn sie nicht mehr weiter steigt, CO-Schraube wieder langsam in kleinen Schrittchen zurückdrehen, bis die Drehzahl gerade wieder abzufallen beginnt.
An dem Punkt wieder ein klein wenig (eine Klingendicke) aufdrehen (anfetten).
- Der Motor sollte jetzt zufrieden vor sich hinbrabbeln und nach einem kurzen Gasstoß auch sofort wieder zu dieser Drehzahl zurückfinden. Wenn nicht, dann alle üblichen Verdächtigen hinsichtlich Flaschluft prüfen (Gummiwinkel der Ausgleichsleitung, Bremskraftverstärkeranschluß, Saugrohrflansche, Drosselklappenwellen). Evtl. von außen etwas Starthilfespray, WD40 oder Bremsenreiniger auf verdächtige Verbindungen sprühen. Wenn die Motordrehzahl dabei steigt, zieht er dort falsch Luft.
- Nun die Leerlaufdrehzahl an der großen Schraube auf das gewünschte Maß (~900/min) einstellen.

- Jetzt kannst du interessehalber mal deinem Schrauber auf den Zahn fühlen, indem du nacheinander mal vom linken, mal vom rechten Vergaser das Kabel vom Leerlaufabschaltventil abziehst (aber nirgendwo an Masse legen - da ist Spannung drauf). Damit legst du jeweils einen Vergaser lahm, und wenn die korrekt eingestellt sind, dann fällt dabei die Drehzahl jeweils um den gleichen Betrag ab.

Zum Schluß noch etwas, das eigentlich an den Anfang gehört hätte: Die Vergasereinstellung gibt's immer erst zum Nachtisch. Vorspeise und Hauptgericht lauten Ventile und Zündung einstellen. Zu stramme Ventile können auch die von dir geschilderten Effekte verursachen. Aber wenn die Vergaser gerade erst auseinander waren, dann liegt's wohl schon an denen.

Gruß,

Clemens
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Luftgekühlt
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Beitrag von Luftgekühlt »

das gleiche hatte ich auch. ich bin extra in eine Werkstatt gefahren die noch Ahnung hat von den Vergasern.
Ich hatte Sie zerlegt gereinigt etc..
Und dann lief der genau so scheiße wie deiner, alle 3 Meter war er aus.
am ende lag es doch an den Ventilen.
Jetzt läuft er.
Aber meiner bekommt bei hoher Drehzahl zu wenig Sprit , da fängt er nämlich an zu ruckeln.
Jetzt meinte die Werkstatt ich solle die Benzinpumpe(dieses Plastikding)tauschen und mal sehen wie der Tank aussieht(rost oder so).
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Rosalie46
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Ampel an, Motor aus

Beitrag von Rosalie46 »

Ersma n´dickes Danke an boggsermodoa für die Anleitung, an meinem Zündproblem zu fummeln...

Was mich bei der Sache stutzig macht ist, daß Rosalie auch / erst dann zickt, wenn sie warm ist - nach 100km Autobahn bei 110 km/h sollte ich doch davon ausgehen, daß das Maschinchen warm ist oder?

Da ich ein sehr ungeschickter Schrauber bin, muß ich entweder gaaaaanz heftig an boggsermodoas Anleitung entlanggleiten oder doch noch´ma zu Baltic Käfer fahren... :?
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boggsermodoa
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Beitrag von boggsermodoa »

Hallo nochmal!
Aber meiner bekommt bei hoher Drehzahl zu wenig Sprit , da fängt er nämlich an zu ruckeln.
Also im Original gibt's da kein Plastikding, sondern ein mechanisches Druckgußding an der vorderen linken unteren Ecke des Motors, das auf den Namen Pierburg hört. :wink: Ersatzteile dafür sind mittlerweile nur noch schwer zu bekommen, weswegen viele auf elektrische Benzinpumpen umrüsten.
Um die These deiner Werkstatt zu prüfen, ziehst du an einem Vergaser die Benzinleitung ab, leitest sie in ein Gefäß und läßt von einem Helfer per Anlasser mal kurz den Motor durchdrehen. Bei der Originalpumpe ergibt sich ein ziemlich kräftiger pulsierender Strom. Mit elektrischen Pumpen habe ich keine Erfahrung, aber man wird wohl einschätzen können, ob auf diese Weise eine Fördermenge von etwa 50l/h zustande kommt. Wenn's etwas dünn scheint, dann mal die Benzinleitung direkt vom Tank in ein Gefäß leiten und gucken, ob's da ordentlich fließt. Wenn ja, kann man versuchsweise bei vollem Tank die Benzinpumpe einfach überbrücken und die Schwerkraft ihr Werk verrichten lassen. Etwa 2/3 des Tankvolumens kann man auf diese Weise nutzen. Wenn nein, dann quick'n'dirty mit einer Ballpumpe Luft rückwärts in den Tank pusten und gucken, ob's dadurch besser wird. Wenn ja, dann Tank leeren und reinigen.
Um allzuviele Benzinduschen zu vermeiden, klemmt man mit einer kleinen Schraubzwinge, Gripzange o.ä. die Benzinleitung zu, bevor man sie abzieht. Dabei aber nicht die Leitung verletzen.
Da du nur von "hoher Drehzahl" schreibst, gilt es vorab noch zu entscheiden, ob dein Problem überhaupt was mit der Spritversorgung zu tun hat oder ob es am Ende ein Fehler der Zündanlage ist. Hohe Drehzahl bedeutet nicht automatisch einen hohen Spritkonsum, wenn damit nicht auch eine hohe Last verbunden ist. Bei 2000/min am Berg braucht der Motor erheblich mehr Sprit als bei 4000/min im Leerlauf. Außerdem vergeht bei ungenügender Versorgung immer eine gewisse Zeitspanne, bis der Motor die Schwimmerkammern leergesoffen hat, und dann fangen die Aussetzer an. Wenn du also einfach mal im Leerlauf den Motor hochdrehst, und dieser dann prompt zu spucken anfängt, hast du wohl eher ein Zündproblem. Das kann z.B. ein schlecht eingestellter oder schlecht geschmierter Unterbrecherkontakt sein. Wenn er stark abgebrannt ist, ist wohl der Kondensator defekt. Der läßt sich mit Heimwerkermitteln kaum sinnvoll prüfen, ist andererseits aber so billig, daß man ihn auch einfach mal auf Verdacht auswechseln kann. Wenn ein Drehzahlmesser eingebaut ist, lassen sich Zündprobleme ("Klemme-1-Probleme") oft auch an einem dann zitternden Drehzahlmesserzeiger diagnostizieren.
Und schlußendlich gibt's da noch Verteilerfinger mit fliehkraftabhängiger Drehzahlbegrenzung. Die waren am Typ4-Motor m.W. original nie verbaut, sollten aber problemlos passen. Einfach mal nachgucken. Wenn der Motor damit in die Drehzahlbegrenzung rennt, beginnt sofort ein Stakkato aus Zündaussetzern.
Was mich bei der Sache stutzig macht ist, daß Rosalie auch / erst dann zickt, wenn sie warm ist
Das ist ein sicheres Indiz dafür, daß sich Rosalie pudelwohl fühlt, solange sie von der Kaltstartautomatik mit reichhaltiger Kost versorgt wird. Sobald die Vorspeise beendet, die Kaltstartklappen vollständig geöffnet sind und die Vergaser ihr Hauptgericht aus Tofu und Grünkerngedöns auftragen, wird die Dame etwas mißmutig. :wink:
Mach meine Anleitung nicht zur Bibel. Es gibt noch andere im Netz und wenn du mal hier im Archiv stöberst, findest du sicher noch einiges an Lesestoff. Wenn du mit den Einstellungen am Zentralleerlauf das Problem nicht aus der Welt schaffen kannst, wird's etwas tricky, weil dann erstmal die beiden Vergaser gescheit synchronisiert werden müssen, wobei die Verbindungsleitung zwischen beiden Saugrohren extrem hinderlich ist. Dann solltest du besser zum Guru oder - noch besser - dich selbst in diesen Stand erheben, weil die meisten Gurus mittlerweile in Rente sind. Wichtig ist, daß der Motor nicht zu mager läuft und vor allem, daß nicht eine Seite zu mager von der anderen mitgeschleppt wird. Das führt zu lokalen Überhitzungen und damit zum sudden death auf der Autobahn.

Gruß,

Clemens
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Luftgekühlt
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Beitrag von Luftgekühlt »

Ich bin beeindruckt!!!!! :oops:
holgerundheike
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Beitrag von holgerundheike »

ich vermute das die Vergaserwellen ausgeschlagen sind!!

dann lässt er sich auch nicht richtig einstellen,ist doch ein Typ 4 Motor oder??
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clipperfreak
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Beitrag von clipperfreak »

Hallo, kontrollier doch mal die beiden Unterdruckschläuche hinterhalb der Vergasern, welche ca. 8-10cm lang sind , ca 1cm Durchmesser und so gebogen sind also 90Grad Biegung.

Die haben meist durch ihr minium 30 jähr. Alter Risse und sobald dann der Motor ohne Startautomatik läuft geht dann der Motor ständig aus im Leerlauf, da hier Falschluft gezogen wird.

Hatte schon öfters gleiche Symtome und schaue jetzt zuerst diese Gummischläuche an, zu 90% waren die immer die Ursache dieses Problems. Die gibt es neu, hab gleich bei Justkampers 10 Stück vor 6 Monaten geordert.

Klaus "223
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Rosalie46
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ohhhh man... Ihr tut gut!

Beitrag von Rosalie46 »

:lol:
Ma ellich; bin soooo froh, hier meine Sörglein veröffentlicht zu haben; bin zwar kein T2-Frischling aber der Erste, welcher Scheidungsopfer wurde (Also wenn Ihr überlegt... N I C H T heiraten :D ) ist halt schon lange her... Bei meinem nächsten Rosalie-Besuch (wenn der Winter endlich da ist, wo er hin gehört..), werde ich tauchen und basteln... vielen, vielen Dank schon ´mal!
Der Motor gehoert nach hinten.
-Dr. Ferdinand Porsche-
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Luftgekühlt
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Beitrag von Luftgekühlt »

Ja hab nen 2Liter.
der ruckelt jetzt wie bekloppt, aber er geht nicht mehr aus.
Zumindest kann ich damit wieder Fahren.
Aber auch danke für die tipps. Vielleicht sollte ich mal alle Schläuche da neu machen.
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