Martino hat geschrieben:
ist so etwas eigentlich hier in deutschland tüv tauglich ???
Vielleicht nicht unbedingt so, wie dargestellt, aber grundsätzlich schon. Der TÜV-Ingenieur trägt dir alles ein, dessen problemlose Funktion ihm entweder unmittelbar einsichtig ist oder dessen problemlose Funktion du ihm beweisen kannst. Das Erbringen dieser Beweise kann sich gelegentlich aufwendig gestalten und mitunter hängen da die Trauben derart hoch, daß es sich für ein Einzelstück nicht lohnt. Aber grundsätzlich gelingt es ja selbst heute noch, in Deutschland komplett neue Autos zu konstruieren und zu bauen und zum Straßenverkehr zuzulassen. Es kann also garnicht alles verboten sein.
Die Entwicklungskosten der großen Autohersteller kannst du natürlich als Privatmann nicht schultern, aber es ist z.B. gang und gäbe daß etwa bei den Motorradgespannen Unikate von Leuten gebaut und "über den TÜV gebracht" werden, die vielleicht eine praktische Ausbildung haben, denen andererseits aber der theoretische Background fehlt, um auch nur eine einzige Schraubverbindung daran zu berechnen. Das geht dann so, daß das fertige Machwerk beim TÜV vorgeführt und dann entweder im Fahrversuch (TÜV Rheinland in Köln) oder auf dem Pulserprüfstand (München) geprüft wird. Zuvor werden an den kritischen Stellen Dehnmeßstreifen angebracht um so die auftretenden Materialspannungen direkt aufzuzeichnen. Eine vierstellige Summe ist dann natürlich weg, aber das ist keine Schikane, sondern schlicht notwendig um die Betriebssicherheit zu gewährleisten.
Gruß,
Clemens
(der Andy's Beispiel mit der 356-Replika allerdings kleinkariert findet. Mal nochmal ein Beispiel aus der Motorradszene: HPN ist eine kleine Werkstatt in Niederbayern mit sehr guten Kontakten zu BMW. Dort wurden die Paris-Dakar-Rennmaschinen ersonnen, entwickelt und gebaut und genau dieser Umbau dann auch Privatpersonen geboten. Er besteht unter anderem in diversen angeschweißten Rahmenverstärkungen. Anfangs bekamen diese Motorräder dann grundsätzlich eine neue Rahmennummer und der Hersteller im Brief lautete "HPN". Irgendwann entsprach der olle 2-Ventilboxer nicht mehr den geltenden Zulassungsbestimmungen und seine Produktion wurde bei BMW eingestellt. Bei HPN geht sie jedoch weiter bis heute - und zwar mit beständig wachsenden jährlichen Produktionszahlen. Man braucht eben einen alten Brief und in dem wird der Hersteller "BMW" auch nicht mehr verändert, sondern stattdessen die Schweißarbeiten eingetragen.)