Archäologie am Typ 1 Motor. Hab Fragen!

Technische Fragen und Antworten, Tipps und Tricks für Profis und Bastler. Hier sind die "Fachleute" am Werk.
Benutzeravatar
Wolfgang T2b *354
Wohnt im T2!
Beiträge: 2568
Registriert: 27.04.2004 11:00
IG T2 Mitgliedsnummer: 354
Kontaktdaten:

Re: Archäologie am Typ 1 Motor. Hab Fragen!

Beitrag von Wolfgang T2b *354 »

Hallo André,

VW hat seinerzeit fast permanent mit Beschichtungen der Auspufftöpfe herumexperimentiert - aber den Stein der Weisen nicht gefunden. Eine Zeit lang waren die Dinger sogar blau emailliert, auch mal flammgespritzt, aber die meisten waren grau tauchlackiert und eingebrannt (man hat's meilenweit gerochen). Ob VW auch mit Bleimennige experimentiert habt, weiß ich nicht, ich glaube es aber eher nicht. Denn die Bleimennige ist ja nur der farbige Zusatzstoff, aber die Temperaturfestigkeit hängt im wesentlichen von der Trägersubstanz ab. Ich habe auch nie rote Töpfe gesehen.

Ich glaube auch nicht, dass sie innen eine andere Farbe genommen haben als außen, das wäre für den Produktionsprozess zu umständlich gewesen.

Kann es sein, dass die rote Farbe, die Du innen gefunden hast, nicht originär rot war, sondern eine durch die dauerhafte Erwärmung umgewandelte ursprünglich andersfarbige Beschichtung ist? Oder eine rote Ablagerung aus dem Abgas? Ich kann mich an ähnlich aussehende rote Stellen in meinem (unbeschichteten) Standheizungsauspuff erinnern.

Schöne Grüße

Wolfgang
Benutzeravatar
Bruchpilot
T2-Süchtiger
Beiträge: 163
Registriert: 15.04.2020 14:41
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: Archäologie am Typ 1 Motor. Hab Fragen!

Beitrag von Bruchpilot »

Hallo Wolfgang,

vielen Dank für dein Hinweis, spannend. Also ich hab mir das mehrfach angesehen, ist tatsächlich eine rote Farbe. An den Stellen wo direkt die heißen Gase drauf geblasen haben, zeigt es sich etwas dunkler gefärbt. Aber wenn ich schleife oder mit der Drahtbürste ran gehe, zeigt sich schon eine Schichtstärke die durchweg rot ist.
Keine Ahnung ob das ganze innen rot war, oder mal grau, aber warum sollte es sich innen rot färben und außen nicht? In dem Fall vermute ich dass außen tatsächlich nochmals anders beschichtet wurde...

Meine Überlegung kommt daher, dass ich überlege das Ding von innen zu behandeln, damit es nicht gleich wieder gammelt. Hab schon überlegt das Teil beim Galvaniker im Bad phosphatieren zu lassen, aber kann sein dass ihm das zu dreckig ist. Alternativ könnte ich Zinklamellenspray oder einen Schweißprimer nehmen... von außen würde ich evt flammspritzverzinken....

Gruß
André

Edit: könnte das Teil auch in ein Fertan-Bad legen und dann Schweißprimer nehmen
Benutzeravatar
Wolfgang T2b *354
Wohnt im T2!
Beiträge: 2568
Registriert: 27.04.2004 11:00
IG T2 Mitgliedsnummer: 354
Kontaktdaten:

Re: Archäologie am Typ 1 Motor. Hab Fragen!

Beitrag von Wolfgang T2b *354 »

Hallo André,

tja, da ist sie wieder, die uralte Frage: Geld und Zeit in die Erhaltung investieren oder nix tun und häufiger austauschen.

Für die Schalldämpfer war das früher kein Thema. Nach ein paar Wintern waren die durch und wurden ersetzt. Das war billig und man konnte es auch schnell auf dem Parkplatz machen.

Heute, wo man dreistellige Euros für einen Topf hinlegt, sieht die Sache möglicherweise anders aus. Von den Problemen mit der Passgenauigkeit ganz zu schweigen. Doch ich fürchte, die lebensverlängernden Optionen sind nicht wesentlich besser als vor 50 Jahren.

Ich durchschaue auch nicht, was den Auspufftopf tatsächlich hinrichtet. Früher waren es die salzigen Winter, das konnte man leicht nachvollziehen. Doch heute erlebt kaum ein T2 noch richtigen Winter (auch in Ermangelung echter Winter). Und das Salz ist auch weg.

Woran also sterben die Töpfe dann? Rosten sie von innen nach außen oder von außen nach innen? Und warum halten manche Töpfe ewig, während andere nach wenigen Jahren Löcher haben? Ich hab‘ eben mal nachgeschaut: mein vorletzter Topf hat 5 Jahre und 30.000 km gehalten, der aktuelle ist diesem Monat genau 25 Jahre und knapp 200.000 km drinnen. Er ist natürlich komplett verrostet, aber der Rost frisst sich nicht tiefer. Ich habe nur mal ein Steinschlagloch löten müssen und ansonsten nichts Lebensverlängerndes gemacht, weder innen noch außen. Edelstahl ist es auch nicht, beides waren Standardtöpfe vom Wühltisch. Warum diese Unterschiede?

Das einzige auffällige Merkmal im Betrieb ist, dass der aktuelle praktisch nie bei niedrigen Temperaturen im Einsatz ist. Regen und Wasser wie üblich, aber immer warm. Und selten Kurzstrecke. Auch kein E10.

Lohnen sich also lebensverlängernde Maßnahmen? Ich weiß es nicht. Vielleicht sind Schalldämpfer ja auch nur Menschen: manche sterben jung (live fast, die young) und andere arbeiten ewig.

Langes Leben und schöne Grüße

Wolfgang
Benutzeravatar
Norbert*848b
*
*
Beiträge: 7515
Registriert: 30.10.2013 22:57
IG T2 Mitgliedsnummer: 848

Re: Archäologie am Typ 1 Motor. Hab Fragen!

Beitrag von Norbert*848b »

Moin zusammen,
gem. meinen Erfahrungen, halten heutzutage die Schalldämpfer länger. Das ist wohl dadurch zu erklären, dass der Schwefelgehalt seit Einführung der Kats drastisch gesenkt werden musste, bzw. gegen null strebt. Ich hatte die Beobachtung gemacht, dass die Töpfe hauptsächöich von innen nach aussen durchrosteten
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert

Hab hin und wieder "Versager" und "Verzweifler" im reviedierten Zustand für den 50 PS Bus-Motor anzubieten.
Benutzeravatar
Wolfgang T2b *354
Wohnt im T2!
Beiträge: 2568
Registriert: 27.04.2004 11:00
IG T2 Mitgliedsnummer: 354
Kontaktdaten:

Re: Archäologie am Typ 1 Motor. Hab Fragen!

Beitrag von Wolfgang T2b *354 »

Hallo Norbert,

ja, das mit dem Schwefel im Sprit wäre tatsächlich eine schlüssige Erklärung.

Aber wenn die Dinger heute ohnehin lange halten, lohnt sich dann der Aufwand für Konservierungsmaßnahmen noch? Ich habe den Eindruck, dass mein aktueller Topf irgendwann wegen der Rostes an den Dichtflächen raus muss und nicht wegen Löchern.

Schöne Grüße

Wolfgang
Benutzeravatar
Bruchpilot
T2-Süchtiger
Beiträge: 163
Registriert: 15.04.2020 14:41
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: Archäologie am Typ 1 Motor. Hab Fragen!

Beitrag von Bruchpilot »

Hallo zusammen,

ja das ist immer so die Überlegung. Da ich den Topf aber auch von innen leicht modifiziere ist der Aufwand hier schon etwas höher als ihn einfach nur zu tauschen. Da er gebraucht ist wäre das definitiv eine lebensverlängernde Maßnahme. Hab schon überlegt einen Schweißprimer zu verwenden, der sollte ausreichend temperaturstabil sein... und andererseits juckt mich die Neugierde derart, dass ich das Ding am liebsten einfach zuschweißen und gleich einbauen wollte um zu sehen was es gebracht hat :lol: :stupid: :lol: so hat halt jeder seinen Dachschaden :bier:

Das mit dem Schwefel im Kraftstoff sehe ich auch so, das dürfte einen entscheidenden Unterschied machen.

Wie dem auch sei, wenn es bisher keine großen Erfahrungen gibt, dann werde ich mal nach vorne preschen und welche machen :thumb:

beste Grüße
André
Benutzeravatar
Randy02
T2-Süchtiger
Beiträge: 520
Registriert: 09.09.2016 17:16
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: Archäologie am Typ 1 Motor. Hab Fragen!

Beitrag von Randy02 »

Hallo,
da ich mit meinem Käfer rund ums Jahr, auch im Winter, unterwegs bin kann ich nur von da berichten.
Salzwasser und viel Kurzstrecke führen hier, wie früher, dazu, dass si ein Auspufftopf 3 Jahre durchhält, oder auch 4.
Dann ist Schluss.
Luftgekühlte Grüße Magnus
Bus Bild perlweißer Westy EZ 6/69
Typ3 Bild diamantblauer Variant EZ 7/68
Käfer Bild blauer Mex EZ 3/85 selvasgrüner Mex EZ 3/83
Antworten