[Tip] Wo gibts qualitativ top Repbleche? - Auflistung!!!

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Gast

[Tip] Wo gibts qualitativ top Repbleche? - Auflistung!!!

Beitrag von Gast »

Edit aps: "Gast Joachim" hatte nachfolgende Frage gestellt, woraufhin ein paar sehr wichtige Antworten gegeben wurden. Nur durch Ändern des Autorennamens konnte der Beitrag im Titel sinnhaft geändert werden.

Hallo!

Bin dabei, einen T2a-Kastenwagen, Bj. 71, zu restaurieren und benötige einige Reparaturbleche. Bei welcher Firma bekomme ich die besten Teile (original oder Nachbau, wenn diese besser als original sind)??
Wäre für jeden Tip dankbar, Ihr habt wahrscheinlich schon einige Erfahrung damit.

Freundliche Grüße aus Österreich
Joachim
Jürgen

Beitrag von Jürgen »

Moin Joachim,

welche Bleche benötigst Du? Leider sind die Bleche je Hersteller von unterschiedlicher Qualität, d.h. wenn die rechte Endspitze gut gepreßt ist, muß die linke Rücklichtecke nicht zwangsläufig auch von guter Paßform sein.
Für den linken Außenschweller empfehle ich seit Jahren das große Blech der belgischen Firma VanWezel. Prima gepeßt und mit allen Sicken. Läßt sich gut verarbeiten.
Ansonsten: Selberbauen!

Gruß Jürgen
joachim

benötigte Teile

Beitrag von joachim »

Servus!

Vorab mal danke schön für die flotte Antwort. Der Bus ist an der Aussenkante von vorn bis hinten zu überholen, d. h. Befestigung vordere Stoßstange bei Einstieg, Schweller innen/aussen, Wagenheberaufnahmen, Rundung hinten. Die Radläufe selbst sind bis auf die untersten Ecken noch zu retten, jedoch klafft im vorderen linken Radhaus ein riesiges Loch (Schweller, Blech hin zum Laderaum, Wagenheberaufnahme = das Bermuda-Dreieck). Der Fußraum in der Fahrerkabine ist natürlich auch hin, der Rest des Fahrzeugs ist jedoch erstaunlich gut, weder die Frontschürze, noch der Rahmen vorne, oder auch der sonstige Rahmen oder Laderaumboden sind angegriffen, noch alles in gutem Zustand.
Wie Du siehst, brauche ich nur die Aussenseiten des Fahrzeugs, links wie rechts. Die Firma Volkswarenhaus.de oder Ralfs-VW-Teile aus OLDTIMER-MARKT-Anzeigenteil sind mir bekannt, jedoch habe ich keine Erfahrungen mit diesen Firmen und bei uns in Österreich sieht es mit Händlern düster aus. Vielleicht hättest Du nochmal einen Tip für mich.

Bedanke mich im voraus schon für Deine Antwort und wünsche noch einen schönen Sonntag

Joachim
Jürgen

Beitrag von Jürgen »

Moin,

Gehen wir mal rundherum vor:
Frontschürze - gibt´s als riesiges Reparaturblech, welches bis zur Scheinwerferunterkante hochgeht, von VanWezel und Klokkerholm (DK). Das von Klokkerholm ist exakter gepreßt.
Einstiege unten bzw. Kniestücke - Repros sind wenig paßgenau. Man sitzt alleine vier Stunden dabei und sägt und biegt an den Dingern herum, bis sie passen und schweißt die Sägeschlitze danach wieder zu. Aber immerhin: Repros gibt es von Klokkerholm (im folgenden nur DK genannt), billiger als echte VW-Kniestücke und mit etwas Mühe und Liebe auch sauber zu verarbeiten. Deine Zeit darfst Du dann natürlich nicht rechnen ...
B-Säule und vordere Radkästen- selberbauen! Gleich aus 2 mm-Blech machen - dann hast Du Ruhe. Repbleche gibt´s nicht und die Überziehbleche für den Spritzwasserbereich sind einfach nur Müll. Und teuer im Vergleich zu einer Blechtafel.
Innenschweller L/R: Nur original VW (ca. 30 Euro/Stck) nehmen, gibt´s noch überall und sind paßgenau. Oder selber kanten aus 1,5 mm Stahlblech und Kröpfung im vorderen Bereich selberbauen.
Außenschweller L - VanWezel, Belgien! Beinhaltet B-Säulen- Unterkante, Schwellerblech und linke Endspitze samt Radlaufansatz.
Außenschweller R - Original VW nehmen, hat alle Falze und Wasserablauflöcher und paßt gut.
Wagenheberholme und Wagenheberstützen - entweder neu VW Brazil oder DK. Daß die Wagenheber später nicht in die Aufnahmen passen, weil auch bei den Originalteilen etwas schief liegen kann - daran darfst Du Dich nicht stören.
Radläufe hinten: Nur die schwarzen von HS nehmen. VanWezel und DK sind zu rund gepreßt (verschlissene Form) und sehen nicht original aus. Wenn Du Dir schon die Mühe machst, dann sorge auch für ´ne gute Optik. Also HS hierfür.
Ecken hinten - DK. Aber Ecken einschweißen ist so eine Sache, wie überhaupt das verzugsfreie Schweißen von tonnenförmigen Objekten viel Erfahrung erfordert. Für eine Ecke zwei Tage einplanen, langsam vorgehen und immer wieder schauen und korrigieren. Eckenrepbleche von VanWezel, HS oder Warny kann ich für die detailgetreue Restaurierung nicht empfehlen.

Das war´s. Diese Bleche bekommst Du in ganz normalen Autozubehörgeschäften (auf Bestellung). Die VW-Teile kannst Du bei einem Händler Deiner Wahl bestellen. Aber bei der Wahl Deiner Reprobleche frage bitte immer nach den oben empfohlenen Teilen - es lohnt sich. Wenn sie nicht angeboten werden - auflegen, weitertelefonieren.

Viel Spaß beim Rausflexen wünscht

Jürgen
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Grzmblfxx
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Beitrag von Grzmblfxx »

Hallo,
habe auch gerade einen T2 restauriert.
Die allerbesten Erfahrungen habe ich mit Ralf in Türkenfeld gemacht, gibt eigentlich nix auszusetzen. Er sagt dir, welche Teile passen und wo du zwangsläufig andere nehmen musst. Ausserdem hat er sehr viele Teile gebraucht im Lager.
Bei Volkswarenhaus.de habe ich mal ein paar Teile bestellt, da Ralf wieder mal im Urlaub war, die Passgenauigkeit war fast als unbrauchbar zu bezeichnen, leider.
In meinem Urlaub war ich in der Steiermark und habe einen Betrieb gesehen, der nur T2´s macht. Ich kann dir die Adresse gerne raussuchen, wenn du in der Ecke wohnst (Kennst dann aber eh, oder?).
Sonst würde sich meiner Ansicht eine Reise zum Ralf schon lohnen.

Schöne Grüße
Andreas *539
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B.C.
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Beitrag von B.C. »

Hallo Jürgen,
super Aufstellung/Übersicht!
Könntest Du diese auch für den T2b geben?

Grüße
Jürgen

Beitrag von Jürgen »

Moin B.C.,

für den T2b unterscheidet sich das Ganze lediglich in der Form der Kniestücke ab 08/1971 (mit Trittbrettaufnahme unten ) bzw. 08/1972 (ohne Trittbrettaufnahme) und den hinteren Eckenrepblechen.
Habe immer nur T2a gemacht, daher bin ich in Bezug auf T2b-Blechqualitäten nicht informiert.
Die T2b-Repros gibt es bei einem großen Internetauktionshaus teilweise billigst neu abzugreifen, erfordern jedoch viel Nacharbeit. Aber egal: Wer sparen muß oder viel Zeit hat, ist damit auch gut bedient. Anpassen lassen sie sich mit etwas Einschneiden und anschließendem Zuschweißen ebenfalls.
WICHTIG: Immer darauf achten, daß die umgebogenen Falzkanten der Radlaufkante dem Original entsprechen. Die meisten schleifen diese Falzkanten nämlich nicht der Originalform entsprechend zu. Das sieht dann nach der Lackierung faltig und unecht aus.
Fürs Einschweißen eines Kniestücks ebenso wie bei einer hinteren Ecke wirklich zwei Tage Zeit lassen und langsam arbeiten. Die Erfahrung zeigt: Wenn dann alles scheinbar super läuft und man geradezu fliegen könnte, weil alles so gut hinhaut - SOFORT AUFHÖREN! Den in diesem Euphoriestadium habe ich immer angefangen, irgendwelche Fehler zu machen. Nur als Hinweis.
Ecken hinten: Die alten HS-Bleche sind nicht schlecht. Aber auch die VanWezel-Bleche, die auf den ersten Blick mit ihrem Schnitt unten drin abschreckend wirken, sind gerade aufgrund des werksmäßig vorhandenen Entlastungsschnitts (der ja später zugeschweißt wird) gut anzupassen!
Ansonsten: Selberbauen, alles aus einzelnen Stücken zusammenstückeln. Am besten schrittweise vorgehen und 1,5 mm starkes Blech verwenden.
Bei den hinteren Ecken bitte keine durchgehende Naht! Das Blech zieht sich an der Schweißnaht so fürchterlich in Richtung Wageninnenraum, daß nur noch die große Kelle Spachtel hilft.
Daher immer (MEIN Tip, kann jeder aber machen, wie er will) bei a- und b-Modellen die Eckenrepbleche von INNEN einsetzen. Also alles freischneiden und das Repblech so trimmen, daß es hinter das originale Blech rutscht. KEINE Absetzkante mit der Zange. Dann die Überlappung von außen und innen im Abstand von 2 cm vorsichtig und langsam punkten. Das Außenblech sitzt nun oberhalb des Repblechs und die entstandene Kante läßt sich prima NACH UNTEN hin abspachteln - man sieht später keine Welle.
Würde man das Repblech von außen ansetzen, so würde man nach oben hin spachteln müssen - was nicht der naturgegebenen Wölbung der Karosserieform entspricht. Das geht immer schief. Schaut Euch nur die meisten T1 und T2 auf den Treffen an - und Ihr wißt bescheid.
Daß beim Agieren mit durchgehender Naht - egal ob stumpf oder überlappt - das Blech sich nach innen zieht, habe ich ja bereits erwähnt.

Fazit: Die Beschreibung von weiter oben paßt auch aufs T2b-Modell.
Man kann jedoch auch schlechte Bleche ordentlich einpassen - wenn man einen "Blick" für die Karosseriewölbungen und Übergänge entwickelt - und Zeit hat.
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B.C.
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Beitrag von B.C. »

Moin Jürgen,

danke für die umfassende Abhandlung des Themas und die guten Tipps!
Eines habe ich nicht verstanden. Bei der Reparatur der hinteren Ecken.
Klar würde ich das Blech nicht von außen ansetzen (wer mach sowas denn...?), sondern von innen. Aber warum nicht das Rep.-Blech passend mit der Absetzzange absetzen, so das es von außen bündig sitzt?
Innen vorher lochen und schweißen. Außen im Spalt schweißen.
Das würde doch das notwendige spachteln reduzieren?

Grüße
joachim

Danke für Eure kompetente Antwort

Beitrag von joachim »

Servus!

Ich möchte mich hier bei Jürgen und Andreas herzlich für die guten Tips bedanken. Werde mir beim Kaufen der Rep-bleche eure Tips zu Herzen nehmen und dann mal sehen, daß der Bus wieder wie neu aufersteht.
Das mit dem Anpassen und der Zeit ist nicht so schlimm, da ich mir ca. 2 Jahre für die ganze Restaurierung vorgenommen hab (ist eine Vollrestaurierung), angefangen vom Blech, über Antrieb bis hin zur Bremse und Innenraum, aber da der Bus mehr wie günstig war (€ 100,-- / Erstbesitz eines Bauern), kann die Restaurierung ruhig ein bisschen mehr Kosten (hab ja beim Anschaffungspreis gespart, unterm Strich kommt wahrscheinlich das selbe raus wie bei einem "ordentlichen" Fahrzeug, aber so weiß ich was ich hab).
Nochmals vielen Dank und viel Spaß auch selbst beim Weiterschrauben.

Mit der Flex winkt
Joachim
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