Tunesien 2024 - wer kommt mit?

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KaiBLN *529
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Re: Tunesien 2024 - wer kommt mit?

Beitrag von KaiBLN *529 »

"Tunesien 2021 - wer kommt mit?" lautete der ursprüngliche Titel dieses Threads...nun ist auch Tunesien 2024 Geschichte.

Alles sind wohlbehalten zu Hause angekommen oder noch kurz davor unterwegs. Knapp 5 Jahre sind ins Land gezogen, bis das Projekt umgesetzt wurde. Nun ist es vorbei. Der Blog wird noch um Bilder ergänzt werden, Videos wird es auf YT geben. Und viele, viele Lagerfeuergeschichten. :bier:
Den Blog gibt es hier: http://www.bulli-on-the-road.de/
Im Menü rechts die Episode auswählen...

Es winkt mit der verstaubten Tunesienkarte

der Kai
KaiBLN *529 hat geschrieben: 22.10.2019 20:18 So, ich spring dann mal ins kalte Wasser: Der Gedanke, Nordafrika mit dem Bulli zu besuchen, beschäftigt mich schon seit Jahren. Die Landroute nach Marokko ist leider zu weit für jemanden mit handelsüblicher Urlaubszeit, aber die Fährpassage von Genua nach Tunis bringt einen extra Ruhetag ins Reiseschema und im Vergleich zu Marokko ein akzeptabeles Kilometergeld auf dem Weg zum afrikanischen Kontinent.
In jungen Jahren (als Student) hatte ich mal die Gelegenheit, mit dem Käfer im Rahmen meines Arabischstudiums überland nach Ägypten zu fahren - heute aufgrund der politischen Umstände leider unmöglich. Dabei habe ich auch 12.000 Kilometer im Land selbst zurückgelegt. Da ging ne Menge! Auch in Tunesien sind die meisten Straßen asphaltiert oder zumindest Piste - und damit bulligeeignet. Vielleicht können die tunesienerfahrenen @Vauweh und @Wolfgang T2b *354 dazu näheres sagen...
Den Berichten Reisender nach ist es aktuell recht entspannt in Tunesien.
Ich würde eine Reiseroute außerhalb der großen Städte und Urlauberzentren vorbereiten, viel Piste halt und so viel Wüste wie machbar, extreme Sanddünenpassagen verbieten sich jedoch mit dem T2. Wer dahingegen Bock auf Großstadt oder Strandurlaub hat, kann das ja hintendranhängen.
Ich spreche recht gut Französisch und etwas Arabisch, das könnte durchaus von Vorteil sein ;)
Diese Tour ist nichts für Weicheier, es wird bestimmt heiß, dreckig und kräftezehrend, aber hoffentlich auch genial, sensationell und einzigartig. Es wird nicht jeden Tag eine Dusch- oder Einkaufsmöglichkeit geben.
Ganz grobe Zeitplanung: 2 Wochen im Land, 2x 1 Tag Fähre, Anreise nach Genua nach Gusto, alles direkt vor dem Goldenen Oktober, sodass eine Teilnahme optional möglich ist.

Es ist nichts in Stein gemeißelt, freue mich auf (konstruktives) Feedback und...ist ja noch etwas Zeit ;)

Aus dem arabischen Wörterbuch aufblickend grüßt

der Kai

السلام عليكم


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am Refugio Pordenone.jpg
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Bruchpilot
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Re: Tunesien 2024 - wer kommt mit?

Beitrag von Bruchpilot »

Sehr schön von euch zu lesen!

Sind von euch einige gestern die A7 von Lindau kommend nach Norden gefahren? Wir sind spontan die Route nach Süden gefahren und zwischen Ulm und Lindau sind uns einige T2 entgegen gekommen ...
Hatte gar nicht mitbekommen dass die Pläne konkret wurden. Ich hoffe auf noch mehr Bilder - wobei das ja das Fernweh nicht gerade lindert.

Auf jeden Fall schöne Grüße von der Côte d'Azur!
AndréBildBild

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KaiBLN *529
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Re: Tunesien 2024 - wer kommt mit?

Beitrag von KaiBLN *529 »

Hallo André,
hast du einen grünen T2b? Dann habe ich dich gesehen. :D
Ja, es waren einige von uns auf der A7 unterwegs.
Der Blog wird "demnächst" mit Bildern ergänzt, wenn alle ausgewertet sind, der Bulli ausgemistet ist und zu Hause wieder alles läuft. 😉
VG
Kai
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Bruchpilot
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Re: Tunesien 2024 - wer kommt mit?

Beitrag von Bruchpilot »

Hallo Kai,
Volltreffer, grüner T2b
Oh ja das mit den Bildern kenne ich nur zu gut...
Ich bin gespannt!
Viele Grüße
André

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Matthias S.
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Re: Tunesien 2024 - wer kommt mit?

Beitrag von Matthias S. »

Dann mache ich mal den Anfang mit der sicher noch einsetzenden Bilderflut.
Vielen Dank an Kai und Mani für die umfangreichen Planungen, sogar mit Roadbook und Schnapsglas! Es war eine tolle Tour!

Wir sind seit Sonntag wieder zurück, alle 10 Fahrzeuge und ihre Besatzungen sind nach 4 Wochen und ohne größere Schäden wieder zuhause angekommen.
Die eindrucksvollsten Bilder gab es auf der Rommelpiste und Umgebung, grandios!

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Nachtplatz unterm Himmel

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"Camping" Platz unter Dattelpalmen

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Bereits am ersten Tag habe ich Alleingänge unternommen, um meinem Hobby nachzugehen, dem Erforschen von alten Bergwerken

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Neben den üblichen Gefahren im Altbergbau hatte ich in Afrika Skorpione und Schlangen auf dem Schirm, statt dessen stieß ich nach 20 Minuten Marsch darin auf ein stinkendes Matratzenlager, erst später im Gespräch mit einem Einheimischen wurde klar dass sich Flüchtlinge aus Zentralafrika in den alten Bergwerken einnisten.

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Kleine Grubenbahnen wie wir sie kennen gibt es fast gar nicht zu entdecken, hier mal als Denkmal

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Grubenbahnen sind in Tunesien Meterspurig und führen durchs ganze Land zur Aufbereitungsanlage nach Gabes am Mittelmeer, dort werden jeden Tag 14000 Tonnen cadmiumlastige Flotationsabfälle ins Meer geleitet, dementsprechend ist dort im weiten Umkreis alles im Meer tot.

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Grubenbahn-Fahrdienstleiterhäuschen aus der frühen Kolonialzeit:

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Ungebetener Polizeikonvoi um die IS Terroristen Hochburg Kasserine.
Dadurch fielen einige meiner geplanten Altbergbau Ziele ins Wasser.
Immer an den Bezirksgrenzen mussten wir auf die nächsten zuständigen Polizei warten.
Sogar in Gafsa beim Einkaufen gab es Begleitschutz, wir versuchten sie abzuhängen indem wir einzeln abfuhren, wurden jedoch an der Stadtgrenze wieder "eingefangen". Erst nach einer harschen Ansage meinerseits an den Polizisten mit den meisten Abzeichen durften wir endlich unbehelligt weiterziehen.

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Je nach Bezirk geleiteten uns ordentliche Polizeiautos

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oder wie hier ein verbeulter Hilux mit eingeschlagenen Rücklichtern

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und hinten noch ein zweiter...

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Wanderung auf der Grubenbahntrasse von Metlaoui, 10 Km durch Schluchten und Tunnel bis zum Phosphatabbaufeld, und das obwohl die Bahn in Betrieb ist. Wenn ein Zug gekommen wäre hätten uns die verbleibenden 70cm daneben reichen müssen. Der Rest der Gruppe hat nach 5 Km in der Gluthitze gestreikt und ist umgedreht, also bin ich allein weiter.

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Die Mondlandschaften des Phosphatabbau erstrecken sich über weite Gebiete und haben immer wieder untertägige Anlagen angeschnitten, sehr interessant aber wieder von Flüchtlingen besetzt.

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Durchquerung des Salzsees Chott el Gharsa
Noch sind alle guter Dinge.

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Nach 10 Km haben sich da vorne die Ersten festgefahren.

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Nichts geht mehr nach einem harten Aufschlag, ich hatte zuviel Schwung da ich mich nicht auch festfahren wollte.
Die Gruppe hat in solchen Fällen immer super zusammengeholfen. Nach einer Stunde lief er wieder.
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Weitere Richtarbeiten im Schatten einer Filmkulisse. Das zerdrückte Unterbodenblech kollidierte mit der Lenkung beim Linkseinschlag. An den meisten Fahrzeug musste nach dem Ritt etwas repariert oder gerichtet werden, der Platz war heiß begehrt.

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Ein Salz-Sandsturm kommt auf uns zu. Wir schaffen es gerade noch, alles einzupacken und die Autos mit dem Heck zum Sturm zu drehen. Es folgen 1,5 Stunden in den unerträglich aufgeheizten Autos mit vor Staub flimmernder Luft im Innenraum.

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Aufbruch in die Sahara, von der Wüstenstadt Douz zur Oase Ksar Ghilane war der Plan. Vier aus der Gruppe nahmen die alternative Asphaltstraße 130 Km außen rum.
Die harten Jungs und Mädels wollten den direkten Weg auf einer ca 100km Piste nehmen, die allerdings nach 40 Km immer wieder von Sanddünen verweht ist. Es war von Anfang an klar, dass es eine Herausforderung wird. Wir warteten Sandstürme und Mittagshitze ab, dann ging es los.

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Erster Nachtplatz in der Sahara.

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Aufstellung zur Mad Max Formation, einige Kilometer fühlten wir uns wie im Film Fury Road.

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Die Autospuren führen überall hin, die Sandverwehungen ändern sich ständig und man muss sich den besten Weg nach den GPS Punkten suchen. Das haben Tanja und Thomas akribisch vorbereitet und umgesetzt :respekt:
Wir mussten vorher die Erfahrung machen, elektronische Geräte wie Handys schalten sich bei 44°C einfach ab.
Das über die Dünen fahren hatten wir schnell drauf, gefährlich ist nur wenn diese senkrecht abfallen, da man ja mit Schwung darüber muss ist jeder Bus auch mal mit der Front aufgeschlagen.


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Die Ausweichmanöver bei zu steil abfallenden Dünen endeten meist so:

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Nach 80 Kilometer brachen wir ab, ein 300m langer Dünenwall schien mir unseren Autos nicht zumutbar und die Mehrheit schloss sich an, obwohl der 80 Kilometer lange Rückweg auch wieder nicht leicht wird.
Der Landrover, der Bremach und der rote T2a mit Sperrdifferntial kämpften sich allerdings über die Passage :gut: , während wir schon wieder die Piste nach Douz zurück hoppelten und dort ziemlich erschöpft am Abend ankamen, zum Schluss fuhren wir wieder im leichten Sandsturm. Zwischendurch wollte der 4x4 Sprinter nicht mehr anspringen - Elektronik... Am nächsten Tag nahmen wir auch die Asphaltstraße nach Ksar Ghilane um den Rest der Gruppe wieder einzuholen.

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Wir freuen uns nach einem tollen Abenteuer wieder in Europa zu sein, genießen die grünen Landschaften, vollen Supermärkte mit hygienischen Lebensmitteln, sauberes Trinkwasser, kein Staub und überall verteilter und verwehter, stinkender Müll mehr, keine freundlichen, aber aufdringlichen, distanzlosen, bettelnden Menschen mehr, keine offensichtlich gequälten Tiere mehr, keine muslimisch erzogenen Jungs, die Steine nach unseren Autos werfen, auf das fahrende Auto einschlagen, auf die Stoßstange springen um mitzufahren und Katzen die Schwänze brechen.

Viele Grüße, Matthias
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Wolfgang T2b *354
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Re: Tunesien 2024 - wer kommt mit?

Beitrag von Wolfgang T2b *354 »

Hallo Matthias,

schön zu lesen, dass es bei Euch allen gut geklappt hat, bzw., dass nur so viel passiert ist, dass man es nach der Rückkehr noch gerne erzählt.

Wenn ich mir Eure Bilder ansehe, kriege ich ein wenig Wehmut. Mir fehlt der Sand unter den Rädern, irgendwie ist die Sahara schon etwas ganz Besonderes. Schade, dass sie aktuell nur mit Schwierigkeiten zu bereisen ist. Vielleicht wird das ja mal wieder.

Schöne Grüße

Wolfgang
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Matthias S.
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Re: Tunesien 2024 - wer kommt mit?

Beitrag von Matthias S. »

Hallo Wolfgang,
Schön auch immer wieder von Dir zu lesen.
Nein wie schon geschrieben es ging nichts schlimmes kaputt. Ein Bus braucht eine neue vordere Stoßstange, es gab kleine Beulen an zwei Bussen von den Steine werfenden Kindern, eine Dachbox wurde aufgebrochen und ausgeräumt, meine Wanne unter der Pedalerie ließ sich vor Ort wieder in Form dengeln. Schmarren am Unterboden haben wohl die meisten mehr oder weniger. Nach Albanien sah mein Bus aber viel schlimmer aus und wer Angst um seinen Lack hat macht so eine Tour nicht. Technische Ausfälle gab es wenige, am meisten glaube ich beim Landrover.
Wie machst Du das mit dem kleinen 50 PS Motor im Sand? Unsere Typ 4 waren da schon völlig unzureichend, man könnte bei dem Fahrzeuggewicht von über 2 Tonnen gut die doppelte Leistung brauchen um auch nur halbwegs voranzukommen, ich bin genauso oft wegen zu wenig Leistung stecken geblieben wie wegen fehlender Traktion.
Wir haben Abenteuer gesucht und gefunden, aber man liest aus meinem Schlusssatz, Afrika Fan bin ich nicht geworden, in erster Linie wegen der Menschen.
Viele Grüße, Matthias
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woita
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Re: Tunesien 2024 - wer kommt mit?

Beitrag von woita »

Lässige Tour habt ihr da gemacht. Und es sind echt schöne Aufnahmen dabei!
Schade, dass das rundherum die Eindrücke etwas trübt.

Weißt du, was der T2a an Sperre drin hat? Die orig. Lamellensperre oder ne Quaife, o.ä.?
Habt ihr im normalen Sand auch gemerkt, dass die Sperre beim anderen Bus was bringt?

Gruß
woita
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Wolfgang T2b *354
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Re: Tunesien 2024 - wer kommt mit?

Beitrag von Wolfgang T2b *354 »

Hallo Matthias,
Matthias S. hat geschrieben: 06.06.2024 11:17 Technische Ausfälle gab es wenige, am meisten glaube ich beim Landrover
Dass die neueren LR nicht das Gelbe vom Ei sind, habe ich schon oft gehört. Da hat ihnen der Landcruiser den Rang abgelaufen. Aber auf die richtig alten LR lasse ich nichts kommen. Wir sind mal mit 21 Leuten mit so einer Kiste gefahren. Es hat zum Herzerweichen gekracht und gescheppert, aber nach 50 km durch den Sand hat er immer noch klaglos funktioniert, nur wir waren ziemlich fertig.
Matthias S. hat geschrieben: 06.06.2024 11:17 Wie machst Du das mit dem kleinen 50 PS Motor im Sand? Unsere Typ 4 waren da schon völlig unzureichend, man könnte bei dem Fahrzeuggewicht von über 2 Tonnen gut die doppelte Leistung brauchen um auch nur halbwegs voranzukommen, ich bin genauso oft wegen zu wenig Leistung stecken geblieben wie wegen fehlender Traktion.
Wir haben dasselbe Problem wie Ihr. 50 PS für 2,4 t sind halt nicht üppig. Was bei uns immer gut funktioniert, ist das Senken des Reifendrucks. Das macht die Aufstandsfläche ein klein wenig breiter, aber vor allem länger. Deshalb haben wir Schläuche drauf und überwachen den Reifendruck. Wir sind mal (zusammen mit einem Landrover!) gut 100 km Tiefsand in der Kalahari gefahren. Reifendruck zwischen 0,5 und 0,8 bar. Wir sind immer voraus gefahren und haben den Weg gesucht und der Landy hat uns rausgezogen, wenn wir wieder mal fest saßen. Aus dem Auto heraus haben sie uns gefilmt und ich bin noch heute begeistert, wie problemlos wir durch den tiefen Sand marschiert sind. Dass die Reifen das durchhalten, hatte ich nicht erwartet. Geht aber wohl nicht mit schlauchlos.

Und wenn es sein muss, kommt halt das große Besteck ran: 4 Sandbleche, Seilwinde, 60 m Seil und viel Arbeit. Mit etwas Glück helfen uns Leute oder Landrovers...
Matthias S. hat geschrieben: 06.06.2024 11:17 Afrika Fan bin ich nicht geworden, in erster Linie wegen der Menschen.
Bitte mach' nicht den Fehler, ein einzelnes arabisches Land mit ganz Afrika gleich zu setzen. Du würdest ja auch nicht nach schlechten Erfahrungen in Island behaupten, dass Du Europa nicht magst wegen der Menschen. Dabei ist Afrika deutlich vielgestaltiger als Europa und der arabische Norden hat nichts mit dem Süden gemeinsam. Außer, dass sie auf derselben Kontinentalplatte liegen.

Und es kommt noch eine zweite Ebene oben drauf. In Touristenzentren, egal, wo auf der Welt, gelten andere Regeln. Oft sind die Menschen dort aggressiver, lauter, unfreundlicher, geschäftstüchtiger als in touristenarmen Gebieten. Das gilt ganz besonders für Arabien. Wir sind in fast allen arabischen Ländern zwischen Syrien, Saudi und Marokko herumgefahren oder haben da gearbeitet (außer in Libyen). Wir haben dieselben schlechten Erfahrungen wie Ihr gemacht. Aber auch das ganze Gegenteil erlebt. Extreme Gastfreundschaft, Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft.

Natürlich muss man Arabien nicht mögen, die Araber machen es zurzeit auch schwer. Aber wer Arabien kennt, kennt nur einen Zipfel des Kontinents. Schwarzafrika ist in diesem Sinne ein eigener Kontinent. Ganz andere Mentalität(en), andere Herausforderungen, andere Landschaften. Die beiden Regionen haben nichts gemeinsam außer bad governance vieler Regierungen.

Meine Empfehlung wäre: gib' Arabien noch eine Chance. Und Schwarzafrika ebenfalls.

Schöne Grüße

Wolfgang
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Tanjas&Thomas_T2b
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Re: Tunesien 2024 - wer kommt mit?

Beitrag von Tanjas&Thomas_T2b »

Zu den Schäden:

Hier einmal der Unterboden nach dem aufliegen im Salzsee:
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Damit war leider der einzige Ölkühler erst mal wirkungslos, den wir am Auto fahren :roll:
Da gab es ordentliche prokelei, um das Zeug ohne Wasser da wieder raus zu bekommen.
Die Kühlrippen auf der Motor Unterseite waren auch flächig zu gebacken.

Und dann der Schaden von der Wüstendurchfahrt:
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Da bin ich halt mit etwas viel Schwung über eine Sandverwehung gefahren, die an der Abbruchkante steiler als erwartet war.
Und leider mit der Stoßstange in der harten Piste eingeschlagen. Ich muss die Tage mal sehen, das ich die Stoßstange abnehme und das Prallelement untersuche.
Nach knapp 8 Stunden fahren in der Wüste bei 40° war dann die Konzentration weg und als voraus fahrender hat man dann halt mal einstecken müssen.

Wir haben Abenteuer gebucht und bekommen. Leider war das Wetter in der Woche nicht mit uns.
Laut Klimatabelle hätten wir 25-30° haben sollen und sind mit 40-47° in die Wüstenpassage eingetaucht.
Hinzu kam noch etwas Sandsturm am Abend der Einfahrt.

Da ist die Passage unter guten Bedingungen schon hart an der Grenze des machbaren. Und wir sind dann leider von Douz kurz hinter dem Caffe Grand Erg gescheitert.
Wobei scheitern der falsche Ausdruck ist, wir haben die "Vernunft" walten lassen und sind halt umgedreht.
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Wolfgang T2b *354 hat geschrieben: 06.06.2024 13:59 Und es kommt noch eine zweite Ebene oben drauf. In Touristenzentren, egal, wo auf der Welt, gelten andere Regeln. Oft sind die Menschen dort aggressiver, lauter, unfreundlicher, geschäftstüchtiger als in Touristenarmen Gebieten.
Das gilt im Prinzip auch für Tunesien.
Je weiter man von touristischen Attraktionen entfernt ist, desto freundlicher und hilfsbereiter die Menschen.
Das die Leute bei geschätzten 90% Einbruch des Tourismus sich auf die verbliebenen 10% Touristen stürzen um noch ihren Dinar zu bekommen ist auf der einen Seite verständlich.
Aber leider kommt dann irgendwann die Abwehrhaltung gegen Verkäufer auf.

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Hilfe, der Bulli ist geschrumpft
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Star Wars Raumhafen Mos Espa mit ein Paar Verkaufsständen.
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Was ich direkt nach der Einfahrt nach Europa vermisst habe ist der Straßenverkehr in Tunesien.

1. Regel: Es gibt keine
2. Regel: Alle Verkehrsteilnehmer sind zu 100% gleichberechtigt und jeder passt auf jeden auf.

Man kann als Fußgänger mit verbundenen Augen diagonal über die Straße laufen. Und es wird einem nichts passieren.
Der Verkehr wird um einen herum fließen, die Hupe ist zum grüßen da und keiner hat in irgendeiner Form Vorfahrt.
Fußgänger gehören auf die Straße, Fahrräder gerne als Geisterfahrer.
Kreisverkehre können bedenkenlos in beide Richtungen genutzt werden.
Ladungssicherung ist optional und für Feiglinge.
Voll ist, wenn es runter fällt. Bei guter Stapelung kann das sehr hoch sein.
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