Ventile einstellen / Keilriemenscheibe

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GoldenerOktober *001
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Re: Ventile einstellen / Keilriemenscheibe

Beitrag von GoldenerOktober *001 »

Daß eine Anmerkung immer gleich n Absatz Grummel wert ist...
Dich hats jetzt mal getroffen, ist so, ist aber nicht bös gemeint. Es verhält sich nur so, daß durch Unwissenheit viel falsch gemacht wird, und diese Fehler - teils sicherheitsrelevant und lebensgefährlich - werden dann immer nur sehr aufwändig per Fernanleitung aus der Welt geschafft.
Und natürlich ist das Forum zum Lernen da, deshalb gebe ich Dir auch Tipps und im Folgenden noch weitere Erklärungen. Also Schwamm drüber!
So, jetzt los: Die Kerbe im Verteiler ist eine Einbaumarkierung und hat nichts mit OT zu tun, zumindest nur indirekt. Der Verteilerantrieb ist schrägverzahnt, und, zum Einbau des Verteilers, bedingt einen Versatz beim einführen. Daher wird der Verteilerfinger VOR dem Einführen des Verteilers auf die Einbaumarkierung gestellt und dreht sich dann beim Einführen (Schrägverzahnung!) von der Markierung weg. Da der Motor bei Einbau auf OT stehen muß, kann die Markierung NACH Einbau auch nicht mehr fluchten. So ist das. In den Büchern dient die Bemerkung mit der Kerbe nur zur Kennzeichnung des Zündzeitpunkts des 1. Zylinders, also des einzustellenden Ventilspiels (in diesem Fall überschneidet ja der 3. und ist somit nicht einstellbar). Der hierbei vorhandene Versatz ist dabei dann nicht entscheidend, da man ja an der Riemenscheibe auf OT stellt.
Ohne Beachtung der Riemenscheibe :) ist die Methode mit der gegenüberliegenden Überschneidung völlig ausreichend, da ja nur sichergestellt werden muß, daß sich die Nocken der Welle nicht im Anlaufen (also Betätigen) des Ventils befinden; das geschieht aber erst mindestens eine Vierteldrehung ab OT - also keine Gefahr! Die Schraubendrehermethode ist genauso ungenau und - besonders beim Typ 4 - durch die ungünstige Einbaulage der Kerzen und der sie umgebenden Luftleitbleche m. E. völlig unbrauchbar. Aber zu Testzwecken kannst Du das gerne ausprobieren. Ist echt ekelige Arbeit...
Im Übrigen empfehle ich Dir für den Kerzenwechsel eine Kerzennuß mit Magnet; bei den billigen mit Gummiring fällt gerne mal die Kerze in die Katakomben... Da sucht man ewig, und wenn man sie gefunden hat, ist sie lange noch nicht draußen!!!
Und Abschließend kannst Du bei Überschneidung der 1 oder 3 dann Deine Riemenscheibe wieder in Ordnung bringen, denn die sollte dann nache bei OT einbaubar sein!
Frohes Schrauben...
Mit dem Bus da steckenbleiben, wo die Anderen erst gar nicht hinkommen...
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Gringo
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Re: Ventile einstellen / Keilriemenscheibe

Beitrag von Gringo »

Aloha,

danke für deine präzise Erklärung. :gut:

Also grade Riemenscheibe und Lüfterrad draussen gehabt, und festgestellt, daß alles ok ist. Da greift ein Stift in eine Bohrung im Lüfterrad, kann man also nix anders einbauen. Phuuuu... :wink:

Abschließende Frage, da ich morgen ganz in Ruhe einstellen möchte: ich habe ja den 1800er (hat auch den Aufkleber), d.h. ich muss Einlaß 0.15 und Auslaß 0.20 einstellen. Hab ich das noch richtig im Kopf, daß die Einlaßventile immer die inneren sind? In zwei Büchern steht nix drüber und den Jetzt helf ich mir selbst habe ich grad ned da, ich meine, da ständs drin.

Und danke für den Hinweis mit der Magnetnuss...ich hatte nur zwei Nüsse mit Gummi. Das wär ja der Horror schlechthin, Kerze im Nirvana. :shock:
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GoldenerOktober *001
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Re: Ventile einstellen / Keilriemenscheibe

Beitrag von GoldenerOktober *001 »

Jip, die Einlässe sind die Inneren! Sieht man auch logisch am Ansaugkanal, während die Auslässe weiter auseinanderliegen...
Viel Spaß beim Basteln... und viel Erfolg!
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boggsermodoa
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Re: Ventile einstellen / Keilriemenscheibe

Beitrag von boggsermodoa »

Gringo hat geschrieben: Grummel...wieso man daran rumfummelt? Vielleicht damit mans irgendwann lernt / begreift. :wink: Und by the way: wozu sind wir hier in einem Technik-Forum, wenn nicht zur Klärung technischer Fragen?
Hallo Stefan,

da bin ich vollständig deiner Meinung! Und vor allem bei einem Fahrzeug, das man a) zum Reisen einsetzt und das sich b) in technischer Hinsicht mittlerweile doch erheblich von zeitgenössischer Ware unterscheidet, ist man im übrigen auch mehr oder weniger darauf angewiesen, selbst Hand anlegen zu können und kann sich jedenfalls nicht auf ADAC-Mitgliedskarte und Werkstättennetz ausruhen.
Das Forum ist ja mittlerweile schon ein paar Tage alt und trotz der unvermeidbaren Schrauberdesaster solltest du dir soviel Selbstwertgefühl bewahren, daß du a priori zunächst mal annimmst, daß gerade bei den Standarddingen Andere vor dir schon in den selben Schwierigkeiten gesteckt haben. Deshalb wirst du im Archiv mit großer Sicherheit bereits Antworten auf deine Fragen finden. Eine Suche hätte z.B. das hier nach oben spülen können.
Ich werde seit Jahren nicht müde darauf hinzuweisen, daß es wesentlich sicherer ist, sich an dem Zylinder zu orientieren, der auf Überschneidung steht, als an der Verteilerwelle. Letztere kann in einem langen Motorleben irgendwer irgendwie reinplumpsen gelassen haben und egal wie schäpp der Verteilerfinger ins Erbsenfeld schielt, bekommt man die Kiste doch immer irgendwie ans Laufen.
Das letzte mir bekannte Opfer war Katrin. Die hatte hier zur Begrüßung ihren Bus vorgestellt und dabei auch Aufnahmen aus dem Motorraum gezeigt. Mir fiel dabei auf, daß das Zündkabel aus der Südostecke der Verteilerkappe nicht zum ersten Zylinder führte und ich habe sie damals auch darauf hingewiesen. Irgendwann später hat sie dann beim Ventileeinstellen ihr persönliches Waterloo erlebt, weil sie sich trotzdem an der Verteilerwelle orientiert hatte.
Ich weiß nicht, wer diesen Käse zum ersten mal verzapft hat und seither schreibt ihn einer vom anderen ab. Aber kein Praktiker wird jemals zum Ventileeinstellen die Verteilerkappe abnehmen.

Gruß,

Clemens
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Dani*8
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Re: Ventile einstellen / Keilriemenscheibe

Beitrag von Dani*8 »

boggsermodoa hat geschrieben: Aber kein Praktiker wird jemals zum Ventileeinstellen die Verteilerkappe abnehmen.

Gruß,

Clemens
ICH BEKENNE MICH - Es ist erheblich leichter, die Stellung des Fingers zum Zündkabel oben zu überprüfen, als von schief unten im Dreck an den Ventilen zu rütteln. Du musst eigentlich nur beim ersten Zylinder nach der Riemenscheibenmarkierung gucken. Nur, falls da tatsächlich mal was verwixt ist, ist es einfacher, nach Schraubendreher/überschneid-Methode gehen.
Aber wie oft hat tatsächlich mal eine grundlegende Markierung nicht gestimmt? 99% aller Postings hier basierten auf Verständnis/Montagefehlern...(Deshalb: ruhig immer Fragen :D )
Gruß
Dani
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B.C.
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Re: Ventile einstellen / Keilriemenscheibe

Beitrag von B.C. »

Ich habe das folgendermaßen für mich gelöst. OT-Markierung überprüft u. dann zusätzl. Markierungen auf der Riemenscheibe angebracht.
So kann ich gezielt weiterdrehen.

Grüsse

Björn
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Gringo
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Re: Ventile einstellen / Keilriemenscheibe

Beitrag von Gringo »

@ Clemens:

Wahre Worte. Ich bekenne mich auch zu meiner chronischen Forensuche-Faulheit... :oops: :wink:

Das lustige an diesem Auto ist ja, daß wenn man einmal den Anfangshorror durchgestanden hat, dieselbe Arbeit beim nächsten Mal rubbeldiekatz erledigt ist...Lenkgetriebe z.B. würd ich wohl jetzt in 15 Minuten wechseln...Armaturenbrett hatte ich jetzt 4 oder 5 Mal draussen, mittlerweile setze ich die Kabel und Klammern im Schlaf. :mrgreen: :wink: Hinterher bleibt immer nur derselbe Gedanke über: mann, war ich doof. :roll:

Achja. Ventilspiel stand fast überall zu stramm. :shock: Wurde wohl höchste Zeit.
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