Kupplung ungeführt

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boggsermodoa
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Re: Kupplung ungeführt

Beitrag von boggsermodoa »

Zamba hat geschrieben: 16.06.2025 20:57
@Clemens: das weiß ich doch nach 48 Jahren luftgekühlte VWs schrauben.
:shock:
:ritter: Du hast deinen user name geändert. :ritter:

"Gudrun" hätte mir was gesagt.

:wink:
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Norbert*848b
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Re: Kupplung ungeführt

Beitrag von Norbert*848b »

@boggsermodoa
boggsermodoa hat geschrieben: 16.06.2025 16:57 Also mit Anlaufring und Schraubenfedern, statt offener Membranfederzungen?
Mit Anlaufring und Schraubenfedern gibt's nur noch selten, aber mit Membranfederzungen (Tellerfedern?) und Anlaufring schon noch öfter. :wink:
Händlerbeispiel: http://www.kaeferklein.de/shop/themes/k ... orieid=235
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert

Hab hin und wieder "Versager" und "Verzweifler" im reviedierten Zustand für den 50 PS Bus-Motor anzubieten.
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Wolfgang T2b *354
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Re: Kupplung ungeführt

Beitrag von Wolfgang T2b *354 »

Hallo Clemens,
boggsermodoa hat geschrieben: 16.06.2025 16:57 *Die Bezeichnung hat sich eingeschlichen. Das "ungeführte" Lager ist selbstverständlich auch geführt, nur eben nicht zentrisch, sondern auf einem Kreisbogen.
ich weiß zwar, dass ich ein geführtes Ausrücklager habe, doch wer da was und warum führt oder auch nicht, habe ich mich nie gefragt. Das Ding hat glücklicherweise bisher problemlos gearbeitet.

Rein interessehalber würd‘ mich aber schon interessieren, wie das funktioniert und warum es zwei Varianten gibt. Sind das Evolutionsstufen oder sind das einfach zwei technisch gleichwertige Lösungen? Im Netz habe ich vor allem Reklame, aber kaum Erklärungen gefunden. Gibt es irgendwo in den Tiefen des Netzes eine Seite, die das mal sachlich und fundiert erklärt? Damit ich in Zukunft nicht nur „geführtes Ausrücklager“ nachplappere, sondern auch eine Vorstellung davon habe, wovon ich rede.

Fragende Grüße

Wolfgang
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boggsermodoa
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Re: Kupplung ungeführt

Beitrag von boggsermodoa »

Norbert*848b hat geschrieben: 16.06.2025 23:22 @boggsermodoa
.. aber mit Membranfederzungen (Tellerfedern?) und Anlaufring
:shock: Sachen gibt's! :shock:

@Wolfgang T2b *354
Ich habe gerade mal 43 Jahre zurückgespult, um mich zu erinnern, wann ich das letzte Mal so 'ne ungeführte Kupplung in der Hand hatte. Von daher: Ja, das sind zwei Evolutionsstufen der selben Sache.
Idealerweise würde das Drucklager axial linear verschoben werden.

Bei der alten Bauweise ist diese lineare Bewegung durch eine kreisbogenförmige angenähert. Das Lager bewegt sich dabei also geringfügig auf und ab, weswegen kupplungsseitig eine Fläche für die resultierende Gleitbewegung geschaffen werden muss, den o.g. Anlaufring. In der Ausrückgabel vollführt das Lager dabei eine einfache Schwenkbewegung.

Bei der neueren Bauweise ist das Lager zentrisch auf einer Hülse geführt, bewegt sich also auf einer Geraden. Unter der Prämisse, dass das Lager zentrisch in seinen blechernen Träger eingepunktet ist, findet somit kein Geschrappel zwischen Drucklager und Kupplungsfeder statt. Der Anlaufring kann folglich entfallen. Dafür wird die Gestaltung der Ausrückgabel etwas gripsgymnastiker und evolventiger.

Das schreit also förmlich nach einer weiteren Evolutionsstufe, die aber leider nicht kommen wird, weil niemand die Lehren des Herrn Tschebyschow ernst nimmt.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Tscheby ... echanismus

Aber das nur am Rande. Das zentrisch geführte Lager spart also den Anlaufring ein, erfordert dafür aber diese Führungshülse. Den Controller überzeugt man so nicht wirklich. Historisch kam es nach meiner Wahrnehmung gleichzeitig mit der Membranfeder, die einen deutlichen Komfortgewinn darstellte, weil sie in gedrücktem Zustand keine großen Beinkräfte mehr erfordert. Und einen Anlaufring über diese Membranzungen zu fummeln, sowas hat man damals nicht gemacht.
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Matthias S.
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Re: Kupplung ungeführt

Beitrag von Matthias S. »

Genau, so ist es. Man kann aber auch ein ungeführtes Ausrücklager mit einer neueren Kupplung mit den Membranzungen, ich übernehme den Ausdruck einfach mal, fahren. In meinen frühen Jahren habe ich 1300er und Sparkäfern, die vor 1970 ungeführte Ausrücklager haben, mit Busmotoren Beine gemacht, so wie sie aus dem Schlachter kamen. Das hat auf jeden Fall immer eine Weile funktioniert, gestorben sind vorher die Motoren am Ventilabriss da totgetreten auf der Autobahn, oder anderweitig gecrasht, oder weiter vertickt.
Umgekehrt ging es auch, den 47 PS T2a Motor in den 1303S, also geführtes Ausrücklager und Kupplung mit Anlaufring.
Viele Grüße Matthias
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Wolfgang T2b *354
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Re: Kupplung ungeführt

Beitrag von Wolfgang T2b *354 »

Hallo Clemens,

danke für die Erklärung. Jetzt habe ich endlich verstanden, dass es um den Konflikt zwischen Kreisbewegung der Ausrückwelle und Längsbewegung der Kupplung geht. Ganz schön viel Aufwand für so einen scheinbar simplen Akt.

Ja, die nächste Evolutionsstufe wird nicht der Herr Tscheby-Dingsbums sein, denn dem hat sein Zeitgenosse, Herr Siemens, unwissentlich den Garaus gemacht (dynamoelektrisches Prinzip). Aber ich bin erstaunt, was alles nach Tschebyschow benannt ist (Wikipedia sei Dank). War ein kluger Kopf. Und sein Parallelogramm wäre bestens geeignet gewesen, Studenten in Mechanik III oder IV zur Verzweiflung zu bringen.

Ich hatte Anfang der Siebziger Jahre einen T2a, der dann wohl ein „ungeführtes“ Lager hatte, doch den musste ich nie auseinanderbauen.

Danke und schöne Grüße

Wolfgang
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