Zylinderkopf/Ventile eingesunken

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boggsermodoa
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Re: Zylinderkopf/Ventile eingesunken

Beitrag von boggsermodoa »

Hallo Andreas,

allmählich komm' ich nicht mehr mit! Auf der einen Seite geizt du mit 'nem Fuffi rum, auf der anderen denkst du über Racingköppe zu 3250,-€ nach!? :shock: Also wie jetzt?
Ob diese Köpfe was taugen oder nicht, kann ich nicht sagen. Fakt ist, daß zum hohen Anschaffungspreis auch noch neue Wärmetauscher und wahrscheinlich auch noch ein neuer Auspuff hinzukommen wird. Fakt ist auch, daß die Serienköpfe im serienmäßig konfigurierten oder mit Augenmaß leistungsgesteigerten Motor einwandfrei funktionieren, und die juristischen Aspekte eines solchen Umbaus will ich gar nicht erst anschneiden.
Vieles aus der Artikelbeschreibung ist richtig, wobei sich jedoch normalerweise kein Schwein für die Härte des Zylinderkopfmaterials interessiert. Das ist eine Materialeigenschaft, die nur dann interessant wird, wenn der Motor ein Einspritzröhrchen schluckt - und dann interessiert nicht die Brinell-Härte bei Zimmertemperatur, sondern bei 200°C. Härte und (Zug-) Festigkeit haben nicht unbedingt was miteinander zu tun. Bei Alu ist es jedoch so, daß die Zugfestigkeit durch's Tempern bei 240°C erheblich absinkt. Bei der Aluminiumsorte, mit der ich beruflich viel zu tun habe, sinkt sie dabei von 550 N/qmm auf etwa 250 N/qmm.
Das "Ersatzmaterial" für Berilliumkupfer wird garnicht erst benannt. Tatsache ist, daß die Wärmeleitfähigkeit von Kupferlegierungen wohl kaum von einem anderen Material überboten werden kann, das die sonstigen, nicht gerade geringen Anforderungen an ein Ventilsitzmaterial erfüllt (Härte, Warmfestigkeit etc.). Außerdem ist seine Wärmedehnung der von Alu recht ähnlich. Berillium ist giftig - und deswegen wird es i.d.R. nicht mehr verwendet. Was statt dessen heute zum Einsatz kommt, weiß ich aber auch nicht.
Wenn ich deine möglichen Vorgehensweisen jetzt mal Richtung aufsteigender Preise durchgehe, dann ergibt sich folgendes Bild:
- Kopf auf Kulanz reparieren lassen
- Kopf auf eigene Rechnung reparieren lassen
- neuen serienmäßigen Kopf kaufen
und äußerstenfalls noch
- zwei neue, serienmäßige Köpfe kaufen

*** Ende Gelände! ***

Die ersparte Differenz von mindesten 5.000,-€ ist wesentlich besser in Einwegwindeln, Bobby-Cars und Bilderbüchern angelegt. :wink:

Gruß,

Clemens
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westfaliafan
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Re: Zylinderkopf/Ventile eingesunken

Beitrag von westfaliafan »

Tschuldigung Clemens, bin eingeschlafen (hab noch Nachtdienst):

War wohl ein Mistverständniss:

Ich meinte nicht die Tuningköpfe, sondern das hier: (habs mal rauskopiert steht ganz unten auf der Web-Seite)

"Bearbeitung von Zylinderköpfen:

.....

Ventilsitz einsetzen, bleifrei Preis pro Stück
ab 40,00 €


Ventilsitz einsetzen, Sondermaterial Preis pro Stück
ab 50,00 €
Beinhaltet folgende Bearbeitungen: alten Sitz entfernen, neue Grundbohrung erstellen, neuen Sitz einpressen. Material für höchste Drehzahlen und thermische Belastung oder Gasbetrieb.

Ersatzmaterial für das damals häufig verwendete Kupfer - Beryllium, ideal geeignet für den Motorsporteinsatz, da es die Ventile durch seine hohe Wärmeleitfähigkeit thermisch entlastet. Dies führt zu etwas kühleren Ventilen und damit theoretisch auch zu etwas mehr an Leistung. Ein weiterer Vorteil ist eine größere Betriebssicherheit der Ventile sowie auch der Sitze selbst, weil diese sich gleich stark wie der Zylinderkopf ausdehnen."


Gruß, Andreas
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Westy 79
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Re: Zylinderkopf/Ventile eingesunken

Beitrag von Westy 79 »

Hallo,

mein 2L CJ Motor läuft zwar absolut problemlos, trotzdem möchte ich ihn teilweise zerlegen um ihn neu abzudichten (leichter Ölverlust an diversen Stellen).
Zur Sicherstellung, dass der Motor wirklich i.O. ist, habe ich daran gedacht, neben der Kompressionsprüfung auch eine Druckverlustsprüfung durchzuführen.
Wenn der Motor zum Abdichten eh ausgebaut wird, macht es Sinn ev. verschlissene Teile ebenfalls gleich zu ersetzen.

Hat Jemand Erfahrung mit dem Druckverlusttester Leak Down Tester von CSP?

Danke!

Gruß, Ingo
goggobiber
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Re: Zylinderkopf/Ventile eingesunken

Beitrag von goggobiber »

Hallo Ingo,

"never touch a running System"! Wenn Du diesen bewährten Leitsatz befolgen willst, gibt es noch eine Alternative zur Beseitigung Deines geringen Ölverlusts: füll´ ein Mittel wie "LecWec" (teuer) oder Liqui Moly "Ölverlust Stop" ins Motoröl und tritt eine längere Fahrt an. Diese Mittel (auch von anderen Herstellern lieferbar) bringen die Weichmacher zurück ins Dichtungsmaterial, sofern es aus Kunststoff, Kork oder Gummi besteht, so dass diese wieder besser dichten. Habe das grad´ vor der Fahrt nach Berlin-Mannheim-Berlin zur Veterama gemacht und mein Motor war anschließend "pup"-trocken.
Was diese Mittel nicht können, ist defekte (z. B. gerissene) Dichtungen reparieren. Auch ist diese Methode kein vollwertiger Ersatz für das Erneuern aller Dichtungen, aber man kann ein Zerlegen des Motors oft noch solange hinausschieben, bis es durch andere Defekte vielleicht sowieso dringend notwendig wird.
Westy 79
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Re: Zylinderkopf/Ventile eingesunken

Beitrag von Westy 79 »

Hallo Goggobiber,

sorry für die späte Antwort...
Klar "never touch a running system" ist wohl war, doch da ich den Motor eh ausbauen muss/werde (Kupplungswechsel, Fahrzeuglackierung) möchte ich eben die defekten Dichtungen gleich mit ersetzen.
"LecWec" reicht vermutlich nicht aus.
Um sicher zu gehen, dass ich am Ende keinen verschlissenen Motor einbaue (obwohl er problemlos läuft), möchte ich eben vor dem Ausbau eine Druckprüfung durchführen.
Dies ist der Hintergrund der Frage nach dem CSP - Druckprüfer.

Gruß, Ingo
sham 69
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Re: Zylinderkopf/Ventile eingesunken

Beitrag von sham 69 »

Hallo,
in Deinem Fall sollte doch die Kompressionsmessung völlig ausreichende Ergebnisse liefern bzw. ist es doch bei Druckverlust/zu geringer Kompression völlig Boogie ob sie von Ventil oder Kolbenringen herrührt denn ums auseinanderreissen des Maschinchens kommst Du dann eh nicht mehr drumrum.
Mfg Emanuel
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