Reserve - Motor Überholung vor Einlagerung?

Technische Fragen und Antworten, Tipps und Tricks für Profis und Bastler. Hier sind die "Fachleute" am Werk.
Antworten
Benutzeravatar
TEH 29920
Wohnt im T2!
Beiträge: 1572
Registriert: 12.07.2008 07:29
IG T2 Mitgliedsnummer: 628

Reserve - Motor Überholung vor Einlagerung?

Beitrag von TEH 29920 »

Moin,

ich hab einen Reservemotor - Typ 4; 1,8 Liter AP mit Natrium gefüllen Auslassventilen aus dem Modelljahr 74.

Der Motor hat ca. 90000 Kilometer gelaufen und stand jetzt ca. 13 Jahre davon 10 eingebaut im Fahrzeug und ist komplett.

Er lässt sich drehen - laufen hab ich ihn nie lassen.

Ich möchte mir den richten als Reserve.

Verblechung, Wärmetauscher, Vergaser und Benzinpumpe möchte ich gleich machen bzw. machen lassen.

Frage ist jetzt, was ist mit dem Rest?

Ich möchte das in jedem Fall gescheid haben und dazu sollte ich natürlich mal in den Motor reinschaun und sicher wird da was zu erneuern sein. Die Dichtungen etc. müssen in jedem Fall neu.

Die Frage ist nur, was mache ich jetzt gleich und was wäre sinnvoll zu lassen bis der Motor eine Verwendung findet. Hintergrund ist für mich auch das ich nicht abschätzen kann was die Teile bzw. ein Überholung von Teilen in ein paar Jahren kosten wird und wo es dann überhaupt noch jemanden gibt der das macht.

Wie ist eure Einschätzung bzw. Meinung dazu?

Gruß Bernd
Benutzeravatar
sirwilliam
T2-Süchtiger
Beiträge: 158
Registriert: 28.08.2012 11:24
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: Reserve - Motor Überholung vor Einlagerung?

Beitrag von sirwilliam »

wenn Vergaser, Bleche, Wärmetaucher, usw. ab sind gibt es nur zwei Alternativen:
a) Block so lassen wie er ist, Öl raus, Zylinder mit Öl oder WD40 oder ä. einnebeln, damit die Zylinderlaufbahn nicht korrodiert und dann ölgetränkte Lammpen in jedes Loch. Malerfolie drum und ab ins Regal.

b) viel Aufwendiger: Block zerlegen! Und wenn du schon soweit bis, dann muss du auch checken ob die Teile noch IO sind.
zB Risse zwischen Ventilen und Zündkerzengewinde, alle Lager ohne Riefen (besser gleich tauschen), Kurbelwelle noch in der Toleranz, Simmerringe neu, Kolben und Kolbenringe OK, etc.

Also, wenn du den Block aufmachst, dann richtig und sauber wieder aufbauen, am besten gleich mit 2 Liter Hubraum (kaum Unterschied im Preis ob du 1,8 oder 2.0 nimmst), Den Block musst du dann natürlich anpassen. Bevor der fertige Block dann ins Regal wandert gilt das Selbe wie unter a)
Wichtig wäre noch, liegt der Motor dann jahre im Regal und kommt irgendwann zum Einstatz, Motor erst mal per Anlasser drehen (ohne + auf der Zündspüle) bis Öldruck da ist, dann erst mit Zündung "An" drehen und laufen lassen. So stellst du sicher das dass Öl auch an alle Lagerstellen gekommen ist, bevor der Motor unter Last läuft.

Bei 90.000km und 13 jahren würde ich b) wählen
Benutzeravatar
BulliUli
Wohnt im T2!
Beiträge: 2052
Registriert: 20.03.2008 11:11
IG T2 Mitgliedsnummer: 90

Re: Reserve - Motor Überholung vor Einlagerung?

Beitrag von BulliUli »

Gib den Motor mir, ich sorge schon dafür das er sich nicht totliegt- bei mir wird er totgefahren :versteck: :unbekannt:

uli
Benutzeravatar
Bus-Hoehle
T2-Süchtiger
Beiträge: 862
Registriert: 13.08.2008 12:48
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: Reserve - Motor Überholung vor Einlagerung?

Beitrag von Bus-Hoehle »

Hallo Sir William,

du kannst einen 1,8er nicht mal eben auf einen 2,0 Liter umbauen. Es gibt nähmlich keine 97,5mm Kolben, die mal eben reinpassen.

Für die 2 Liter benötigst du eine andere Kurbelwelle und andere Pleuel, die man ja nicht mal eben da liegen hat. Kolben und Zylinder kommen ja eh neu, also egal. Weiter hat der 2 Liter eine andere Schwungscheibe nebst Kupplung. Auch das kostet noch Geld.

Gruß, Andreas
Benutzeravatar
boggsermodoa
Wohnt im T2!
Beiträge: 7268
Registriert: 22.12.2003 10:53
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: Reserve - Motor Überholung vor Einlagerung?

Beitrag von boggsermodoa »

TEH 29920 hat geschrieben:Die Frage ist nur, was mache ich jetzt gleich und was wäre sinnvoll zu lassen bis der Motor eine Verwendung findet.
Hallo Bernd,

m.E. gibt's da keine sinnvolle Aufteilung. Entweder ganz oder garnicht - wobei "garnicht" vielleicht garnicht mal so dumm wäre. Der Motor hat gerade mal die Hälfte seiner Lebensdauer erreicht und für die zweite Hälfte müßte er ja erst mal ein Auto finden, das noch so lange mitmacht.
Was Ersatzteile und Know-How anbelangt, bin ich eigentlich recht entspannt. Die VW-Szene ist ja wohl die größte Oldtimer-Szene im ganzen Land und bringt immer wieder mal neue Cracks hervor. Daß sich die Ersatzteilsituation für den Typ4-Motor künftig verschlechtert, glaube ich auch nicht so recht, denn dazu spielt der Motor auch bei den Käfern eine zu große Rolle. Es wird sich wohl alles weiter verteuern, aber die Verfügbarkeit von Teilen sehe ich nicht gefährdet. Das ist aber natürlich alles nur Spekulation meinerseits.
Wenn du ihn jedoch partout auf Vordermann bringen willst, dann bau ihn komplett neu auf.

Gruß,

Clemens
Benutzeravatar
TEH 29920
Wohnt im T2!
Beiträge: 1572
Registriert: 12.07.2008 07:29
IG T2 Mitgliedsnummer: 628

Re: Reserve - Motor Überholung vor Einlagerung?

Beitrag von TEH 29920 »

Moin zusammen,

danke für eure Antworten.

Der Motor soll original bleiben - so ein AP läuft ja auch gut wenn er gut läuft.

Die Frage ist halt WANN mach ich all das? Die Liegezeit steht ja nicht fest und wird wahrscheinlich irgendwo größer drei bis fünf Jahre sein; vielleicht kommt er auch bei mir nie zum Einsatz wenn kein Motor kaputt geht.

Was ist mit den ganzen Dichtungen/Kolbenringen wenn der Motor so rumliegt? Bisher hab ich mir da keine großen Gedanken gemacht und auch keine schlechten Erfahrungen gesammelt, im Gegenteil sogar. Bisher haben bei mir Motoren die zwischen 13 und 20 Jahren irgendwo rumstanden die Wiederbelebung lediglich mit einem Wechsel der Flüssigkeiten ohne Problem überstanden.
Aber man hört ja so einiges und somit wird plötzlich alles nicht mehr ganz so einfach. :roll: Und dazulernen kann man ja auch was.

Gruß Bernd
Benutzeravatar
TEH 29920
Wohnt im T2!
Beiträge: 1572
Registriert: 12.07.2008 07:29
IG T2 Mitgliedsnummer: 628

Re: Reserve - Motor Überholung vor Einlagerung?

Beitrag von TEH 29920 »

Ah, Clemens Deine Antwort hab ich noch nicht berücksichtigt.

Garnichts dran machen hab ich auch schon überlegt. Aber zumindest in die Zylinder müsse ich mal reinschaun und neue Stößelrohrdichtungen etc. Hier würde es davon abhängen wie der Zustand innen ist. Wenn da Riefen sind dann war´s das halt und dann kommen die Zylinder und Kolben sowieso neu und dann auch die Lager etc.

Also werde ich mal den Kopf runter machen.

Gruß Bernd
Benutzeravatar
boggsermodoa
Wohnt im T2!
Beiträge: 7268
Registriert: 22.12.2003 10:53
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: Reserve - Motor Überholung vor Einlagerung?

Beitrag von boggsermodoa »

TEH 29920 hat geschrieben: Die Liegezeit steht ja nicht fest und wird wahrscheinlich irgendwo größer drei bis fünf Jahre sein; vielleicht kommt er auch bei mir nie zum Einsatz wenn kein Motor kaputt geht.
Ich habe ... wann war denn das? - 2003 oddaso ... einen "neuen" 127er Stationärmotor gekauft, also irgendwas, das irgendwo (VW, Bundeswehr oder weiß der Geier) wegen "Überlagerung" aus dem Regal geflogen ist. Ich hätte da in erster Näherung mit massenhaftem Dichtungssterben wegen Versprödung, Verhärtung etc. gerechnet, aber da kam überhaupt nix. Von daher also Entwarnung, zumindest was neue oder neu aufgebaute, unbenutzte Motoren anbelangt.
Was bei mir an Motoren unbenutzt und einbaufertig rumliegt (der stillgelegte Bus, 2 x BMW, 1 x Honda), das wird einmal im Jahr für ein paar Minuten von Hand durchgedreht, nachdem ein paar Spritzer Öl durch's Kerzenloch verschwunden sind. Dazu macht man sich allerdings am besten einen festen Termin, sonst vergißt man's leicht. Den Rest des Jahres schlummern die Motoren mit verschlossenen Ansaug- und Auspufföffnungen.

Gruß,

Clemens
Benutzeravatar
sirwilliam
T2-Süchtiger
Beiträge: 158
Registriert: 28.08.2012 11:24
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: Reserve - Motor Überholung vor Einlagerung?

Beitrag von sirwilliam »

Also dann drei Alternativen:

a) Motor zusammen lassen, öl raus, WD40 durchs Kerzenloch, von Hand drehen, Öffungen zustopfen
b) 1.8 aufmachen, Teile prüfen, verschliessene Teile tauschen
c) 2.0 aufbauen...

@ Bus Hoehle
ja ja, schon klar. 1.8 = 66 mm Kurbelwelle, 2.0 = 71 mm Kurbelwelle ( und neu kosten die das Gleiche ~300€).
Hab nicht gesagt das dass günstig zu haben ist. TEH hat schon geschrieben das er den Motor original lassen will. also c) streichen.

a) ist fast für lau zu haben und wird den Motor auch nicht schaden. Aufmachen kann man immer noch. Ich verbaue aber keinen Motor ohne ihn vorher "draussen" laufen zu lassen. ist er erst mal im Auto und läuft nicht gut, ist die Arbeit und der Ärger groß.
Dateianhänge
pruefen.jpg
Antworten