Genauigkeit Öl- und Zylinderkopftemeratur

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harlequin22
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Genauigkeit Öl- und Zylinderkopftemeratur

Beitrag von harlequin22 »

Moin zusammen,
hab mich gestern Abend und heute morgen hier im Forum mal ein wenig durch die Freds über Öl- und Zylinderkopftemperaturen geackert. Wurde ja schon ordentlich drüber geplaudert. Was ich allerdings vermisse (und auch bei Google nix zu gefunden hab) ist ein grundsätzliche Diskussion über die Genauigkeit von den Anzeigen. Klar wird ab und zu über Position der Geber usw. diskutiert aber ich meine grundsätzlich die Genauigkeit der VDO Geber/Anzeigen.

Ich möchte bei mir so langsam ein wenig mit "ökonomischem Tuning" beginnen. Hab ja ein programmierbares Steuergerät in meinem US-Typ 4 mit Breitbandlambdaregelung. Fahre momentan Lambda 0,94 in allen Bereichen. Verbrauch so ca. 13 -14 Liter mit Dachgepäckträger. Ich denk das ist noch ein wenig optimierungsbedürftig. Habe mir aus dem Lambda/Megasquirt Fred von Thomas die AFR Target Map und einige andere Lambda Target Maps als Grundlage genommen und mir selber eine "gebastelt". Aber natürlich möchte ich bevor ich hier ordentlich abmagere die Temperaturen im Motor im Auge behalten. Dafür hab ich mir den Öltemp-Geber mit Adapter für den Öldruckregelkolben bei CSP mit VDO Anzeige geordert. Eingebaut und angeschlossen. Temperatur steigt nie über 75 Grad... mit Serienölkühler. Kam mir doch komisch vor. Also wieder ausgebaut und Testlauf in Ölbad mit IR-Termometer. Die Anzeige zwigt eingentlich immer zwischen 10 und 20 Grad zu wenig an. Gleicher Test mit Peilstabthermometer. Gleiches Ergebnis. Anschluß an eine andere VDO Anzeige von einem Kumpel. Gleiches Ergebnis.

Kann das sein? Wenn die Anzeige jetzt zu viel angezeigt hätte, okay! Theoretisch Widerstand dazwischen und selber kalibrieren. Aber so geht da ja überhaupt nichts, oder?

Dann überwache ich die Zylinderkopftemperatur am 3er Zylinder (mit dem Originalgeber vom US-Einspritzer) über die Software. Hat da jemand zufällig eine Tabelle mit mVolt-Temperatur bzw. Ohm-Temperatur Werten? Dann könnte ich mir die Arbeit mit dem Ölbad (noch einmal) sparen...
Gibt es so Tabellen eventuell auch von den VDO-Gebern? Hatte da mal bei Beru angefragt wegen einem Zylinderkopftemperaturgeber. Aber die haben sich da nix entlocken lassen. Habe nur die Tabelle für den ACD Fühler gefunden. Passte der ohne Abänderungen in den US? Besten Dank und Grüße
Toni
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WestiWest
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Re: Genauigkeit Öl- und Zylinderkopftemeratur

Beitrag von WestiWest »

Hi Toni,

Ich habe auch einen US Einspritzer. Die Einspritzanlage ist 100% original. Der Motor nicht mehr ganz, ich fahre mit ca 95PS. Jedoch hatte ich sowohl mit dem originalen Motor als auch mit dem jetzigen NIE einen solch hohen Verbrauch. Selbst als ich mal (nach einem ewig langen Stau) eine ganze Tankfüllung Vollgas durch Frankreich gefahren bin war ich noch unter 13l. Ich fahre den Bus seit ca. 54.000 km.

Zu den Temperaturen:
Ich nehme an, diesen Fred zur Zylinderkopftemperatur hast Du durch? viewtopic.php?f=7&t=16087
Kurz gefasst geht daraus hervor, dass die einzig sinnvolle Messstelle unter der Kerze ist, weil es sonst keine Vergleichswerte gibt. Und die VDO Anzeige taugt nichts, da sie keine Kaltstellenkompensation hat.
Den Sensor der Einspritzanlage kannst Du ebenfalls vergessen. Zum einen ist die Messstelle (direkt neben dem vergleichsweise kühlen Ansaugkanal) nicht aussagekräftig. Zum Anderen: Ich habe drei originale Sensoren hier liegen. Die differieren so stark in Ihren Widerstandswerten, dass Du nie und nimmer eine verlässliche Umschlüsselung zur Kerzentemperatur finden wirst.
Du solltest wissen, das Bosch die Werte diese Sensors ausschließlich für die Warmlaufphase verwenden. Da spielt Genauigkeit keine große Rolle. Lieber etwas zu viel einspritzen - und gut. Wenn der Motor warm ist, sinkt der Widerstand unter einen Grenzwert, der noch ausgewertet wird. Und dieser Grenzwert wird auch auf Bergabfahrten normalerweise nicht wieder unterschritten.
Von meinen drei Sensoren erreichen zwei die Grenzwerte der Spezifikation, einer nach oben, der andere nach unten. Bei dem einen läuft der kalte Motor etwas zu fett, sprotzelt ein wenig. Mit dem anderen habe ich auf den ersten 500m ein ganz leichtes Magerruckeln. Nach ca. 2km gibt es keinen Unterschied mehr. Ich glaube, Thomas hat die Grenztemperatur mal mit 80°C ausgemessen.

Zur VDO Öltemperatur kann ich nicht viel sagen. Ich fahre einen Zusatzölkühler (schon immer), habe keine Probleme und die Messung wieder raus geschmissen.
Einerseits: Wenn die Öltemperatur Anzeige von VDO die gleiche Qualität hat wie die ZK-Anzeige: prost Mahlzeit.
Anderseits: Hier gab es immer wieder Freds über Probleme mit der Öltemperatur, die Leute haben Ihre (VDO?) Messgeräte kontrolliert und für gut befunden.
Wenn Du IMMER 20°C Abweichung feststellst, solltest Du über Deine Messmethode nachdenken. Weißt Du, dass IR Thermometer auf stark reflektierenden Oberflächen nicht funktionieren, weil die reflektierte Strahlung zur emittierten Strahlung addiert wird? Miss doch mal klassisch berührend oder gehe davon aus, dass Wasser im Flachland bei 100°C kocht.

Aber Dir ist schon klar, dass die Öltemperatur nicht geeignet ist, Deine Köpfe vor dem Tod zu bewahren? Es gibt einfach zu wenig thermische Kopplung zwischen Köpfen und Öl. Hatte ich aber auch schonmal irgendwo geschrieben.

Gruß, Hanno
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harlequin22
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Re: Genauigkeit Öl- und Zylinderkopftemeratur

Beitrag von harlequin22 »

Hi Hanno,
Danke für die schnelle Antwort. Zum Verbrauch: Wie gesagt, fahre momentan Lambda 0,94 in allen Bereichen. Das originale Steuergerät fährt (hat Thomas meine ich mal ausgelesen) in vielen Bereichen deutlich magerer. Fange ja jetzt erst an zu optimieren. Plus der Dachgepächträger frisst mit Sicherheit auch seine 0,5-1,0 Liter...

Zur Zylinderkopftemperatur: Das die L-Jettronic diese nur zur anfänglichen Anfettung nutzt ist bekannt. Ist bei mir momentan nicht anders. In dem Bereich misst der Sensor bei mir auch recht stimmig. Auf der Autobahn habe ich momentan bei konstanten 110km/h rund 160Grad am dritten Zylinder angezeigt. Soweit ich weiß, läut der dritte Zylinder bei unseren Boxern immer am heißesten. Deswegen hat VW wohl auch irgendwann mal die Nockenwelle ein wenig modifiziert, daß der dritte Zylinder etwas früher (oder war es später?) zündet als alle anderen.
Mir reicht ja erst einmal ein grober Vergleichswert. Wenn ich momentan mit Lambda 0,94 160 Grad bei Reisegeschwindigkeit angezeigt bekomme und dann 260 Grad bei Lambda 1,0 dann würde ich das denke ich ersteinmal wieder ändern. Zumindest bis ich weitere Untersuchungen/Messungen gemacht habe. :lol:

Öltemperatur habe ich mit einem Ölbad bis 170 Grad gemessen. Das mit der ungenauen Messung auf reflektierenden Oberflächen war mir nicht bekannt. Zeigt das Thermometer dann höher an...? Dann muss ich wohl mal ein normales Thermometer besorgen und den Test wiederholen.
Das mit der Öltemperatur vor kein Zylinderkopftod gefeit ist, hatte ich gelesen. Versuche nur möglichst viele Informationen zu sammeln um einen Einblick in die thermische Belastung des motors zu bekommen. Bewege den Bus auch in der Regel nicht im Grenzbereich. Normales Reisefahrzeug. Wollen aber im Mai/Juni nach Korsika. Da gehts schon mal ein wenig auf und ab hab ich mir sagen lassen. :shock:
Wenn dann die Temperaturen (Öl und/oder Zylinderkopf) nach oben schnellen, werden wir dann doch mal eine kleine Pause einbauen. :wein:
Grüße Toni
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sham 69
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Re: Genauigkeit Öl- und Zylinderkopftemeratur

Beitrag von sham 69 »

Kurz: Geber in kochendes Wasser = 100 Grad.
Alles andere sind schlechte Kabelverbindungen, Masseprobleme und falsche Geber+Instrumentenkombination.
Die Summe der Toleranzen ergänzt sich in der Regel eher ungünstig...
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Sgt. Pepper
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Re: Genauigkeit Öl- und Zylinderkopftemeratur

Beitrag von Sgt. Pepper »

Moin,

bin ja im verlinkten Thema auch grade dabei eine Zylinderkopftemperatur zu realisieren.
Einbau und Anschluss der Anzeige ist keine Problem. Auch die Konfektion der Kabel und das anpassen der Sensoren ist kein Problem.
Allerdings läuft das ganze noch überhaupt nicht zufriedenstellend denn:

- mitgelieferte Stecker haben hohe Übergangswiderstände -> Messung klappt nicht wenn z.B. zwei Stecker verbaut werden
- Kabellänge von mehr als 3 m scheinen sich deutlich negativ auszuwirken
- mitgelieferte Sensoren sind aufgrund der notwendigen elektrischen Isolierung sehr sehr träge, kurzfristige Ereignisse wie z.B. eine Bergfahrt lassen sich damit vermutlich nicht
erkennen
- Anzeige hat zwar eine Kaltstellenkompensation, ist jedoch empfindlich gegenüber Schwankungen der Eingangsspannung

Also bisher noch großer Mist, der da verkauft wird/wurde. Muss mir also noch etwas überlegen wie ich die vorhandenen Stecker eventuell überbrücken kann, denn
im Bus zeigt mir die Anzeige entweder nix, oder viel zu geringe Werte an.

Zum Thema Öltemperatur:
Hier habe ich eine Anzeige von VDO im Einsatz, der Sensor befindet sich als Ablassschraube unterm Fahrzeug.
Diese Messposition ist nicht besonders gut, da der Fühler durch den Fahrtwind und ggf. Regen gekühlt wird.

Ich interessiere mich bei der Öltemperatur aber nicht für die Absolutwerte, sondern für die Differenz während der Fahrt.
Mitlerweile weiß ich in welcher Situation welche Öltemperaturen an meinem Motor angezeigt werden und man schaut halt ab und zu mal drauf (ist bei mir durch das
Lenkrad etwas verdeckt) ob noch alles OK ist. Auch hier ist die Anzeige für Kurzfristige Veränderungen (ne längere Steigung kann man aber schon sehen) zu träge und
auch von der Außentemperatur abhängig.

Die Messung absoluter Temperaturen ist halt nicht ganz trivial und auch sehr stark vom Messort am Motor abhängig.

Gruß Stephan
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harlequin22
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Re: Genauigkeit Öl- und Zylinderkopftemeratur

Beitrag von harlequin22 »

sham 69 hat geschrieben:Kurz: Geber in kochendes Wasser = 100 Grad.
Alles andere sind schlechte Kabelverbindungen, Masseprobleme und falsche Geber+Instrumentenkombination.
Die Summe der Toleranzen ergänzt sich in der Regel eher ungünstig...
Denke so einfach ist das nicht... Bevor ich mit dem Ölbad höhere Temperaturen getestet hab, hab ich es auch erst einmal mit kochendem Wasser probiert. Anzeige: ca. 90 Grad.
Beim Ölbadtest hab ich auch noch die Masse- und Kabelprobleme versucht auszuschließen. Mit max. 30 cm Kabeln direkt an eine Batterie...
Geber und Anzeige beide von VDO (-150 Grad )und beide neu.
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harlequin22
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Re: Genauigkeit Öl- und Zylinderkopftemeratur

Beitrag von harlequin22 »

Sgt. Pepper hat geschrieben:Zum Thema Öltemperatur:
Hier habe ich eine Anzeige von VDO im Einsatz, der Sensor befindet sich als Ablassschraube unterm Fahrzeug.
Diese Messposition ist nicht besonders gut, da der Fühler durch den Fahrtwind und ggf. Regen gekühlt wird.

Ich interessiere mich bei der Öltemperatur aber nicht für die Absolutwerte, sondern für die Differenz während der Fahrt.
Mitlerweile weiß ich in welcher Situation welche Öltemperaturen an meinem Motor angezeigt werden und man schaut halt ab und zu mal drauf (ist bei mir durch das
Lenkrad etwas verdeckt) ob noch alles OK ist. Auch hier ist die Anzeige für Kurzfristige Veränderungen (ne längere Steigung kann man aber schon sehen) zu träge und
auch von der Außentemperatur abhängig.
Denke so werde ich das dann auch erst einmal halten. Tendenzen erkennen und ggf. Pause machen. 8)

Grüße Toni
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sham 69
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Re: Genauigkeit Öl- und Zylinderkopftemeratur

Beitrag von sham 69 »

harlequin22 hat geschrieben:
sham 69 hat geschrieben:Kurz: Geber in kochendes Wasser = 100 Grad.
Alles andere sind schlechte Kabelverbindungen, Masseprobleme und falsche Geber+Instrumentenkombination.
Die Summe der Toleranzen ergänzt sich in der Regel eher ungünstig...
Denke so einfach ist das nicht... Bevor ich mit dem Ölbad höhere Temperaturen getestet hab, hab ich es auch erst einmal mit kochendem Wasser probiert. Anzeige: ca.90Grad .
Doch so einfach ist das.. :wall:
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WestiWest
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Re: Genauigkeit Öl- und Zylinderkopftemeratur

Beitrag von WestiWest »

Hallo Emanuel,

darf ich fragen, wie viel Ahnung Du von Messtechnik hast? Deine Aussage ist reichlich pauschal und wenig Zielführend. Toni hat sich offensichtlich Gedanken gemacht und hat dennoch ein Problem.

Ich habe mein Exemplar gerade mal getestet. Mit Peilstabgeber im kochenden Wasserkessel.
SDIM0724.jpg
SDIM0726.jpg
Erkennst Du was passiert? Ich habe mit dem Netzteil einmal eine volle Batterie bei laufendem Motor simuliert (13,8V) und einmal eine leere, die vielleicht zu Testzwecken aus der Ecke gezogen wurde (11,5V).

Das ist jetzt auch die Frage an Toni. Spannungsversorgung während des Tests?

Gruß, Hanno
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Re: Genauigkeit Öl- und Zylinderkopftemeratur

Beitrag von sham 69 »

Gar keine.
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