Hallo,
Roland hat mir mittlerweile das Gutachten hergefaxt. Vielen Dank dafür!
Es sind 17 Seiten - und die meisten davon sind ziemlich schwarz!
Im Text geht es eigentlich nur um das, was die Versicherung interessiert. War's ein Unfall oder hat da jemand nachgeholfen. (Lt. einem befreundeten Dekra-Ingenieur, der ebenfalls solche Untersuchungen durchführt, ist übrigens die Mehrzahl solcher Fälle inszeniert. Versicherungsbetrüger fackeln jedoch i.d.R. nicht ihren halben Hausstand mit ab.)
Der Brand hat sich sowohl im Auto als auch unterm Auto von hinten nach vorne ausgebreitet. Im Motorraum ist die rechte Seite stärker zerstört als die linke, der rechte Vergaser ist komplett zerschmolzen. Brandherd demzufolge aller Wahrscheinlichkeit nach die rechte Motorraumseite. Viel mehr läßt sich nicht erkennen und aufgrund der Zerstörungen läßt sich auch kein Fremdverschulden nachweisen. (Das Auto war zwei Monate vorher zu Einstellarbeiten in der Werkstatt und auf dem Rollenprüfstand.)
Hier mal ein Video, wie's anderswo aussieht:
http://de.youtube.com/watch?v=YgiEz3smg6A
(Roland, schalt den Ton weg, damit du dir nicht anhören mußt, welche Gaudi die Passanten all dem abgewinnen können!)
Zu Beginn brennt die Kiste offenbar schon eine ganze Weile, denn die Polizei war sicher nicht innerhalb von zwei Minuten vor Ort. Man sieht den Qualm aus den Kühlluftschächten aufsteigen. Ein Sauerstoffzutritt kann in der Situation eigentlich nur von unten erfolgen, durch den Kühlluftmantel oder durch die mittlerweile durchgebrannte Schaumstoffdichtung. Nach 2,30 Minuten schlagen Flammen aus dem Rücklicht, das nach 3 Minuten auf die Straße fällt. Spätestens jetzt hat die Außenluft ungehinderten Zutritt, aber selbst dann gibt's noch kein großes Inferno.
Daß es im Gegensatz dazu bei Rolands Bus so schnell gegangen ist, läßt sich m.E. nur dadurch erklären, daß es dahinten bereits während der Fahrt, als der Motor noch kubikmeterweise Luft durch den Motorraum schaufelte, heftig gebrannt hat. Dazu müssen große Mengen Treibstoff irgendwo ausgetreten sein, möglicherweise durch einen abgerutschten oder geplatzten Benzinschlauch oder sowas. Die Leitung von der Pumpe führt ja auch auf der rechten Seite hoch. Bis der Motor die Schwimmerkammern leergesoffen hat und folglich auch der Tempomat nicht mehr nachregeln kann, hat die Benzinpumpe den Motorraum geflutet.
Auch der Innenraum fängt nicht so mir nix, dir nix, einfach Feuer. Da muß ein Brandbeschleuniger im Spiel gewesen sein und Benzindämpfe, die durch die Ritze der Wartungsklappe durchdringen, bieten dafür m.E. eine plausible Erklärung. Möglicherweise haben sie das schon getan, bevor das Feuer im Motorraum überhaupt ausgebrochen ist.
Man sieht auf jeden Fall, welch ein Risiko die Wartungsklappe und auch jede andere ungeplante Öffnung der "Feuerwand" darstellt. An meinem alten Rumpel-di-pumpel-Hochraumkastenwagen hatte ich sie durchbrochen, um die Ansaugluft für den Vergaser aus dem Innenraum zu entnehmen. Würde ich mir heute, nach
den Bildern, wahrscheinlich verkneifen.
Gruß,
Clemens