Zündaussetzer bei konstanter Fahrt und Beladung

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Sgt. Pepper
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Zündaussetzer bei konstanter Fahrt und Beladung

Beitrag von Sgt. Pepper »

Moin,

eventuell erinnert sich jemand noch, dass ich vor ziemlich genau einem Jahr Probleme mit der Zündung an meinem Bus hatte.
Damals wollte ich mit drei Freunden nach Schweden, sind aber kurz hinter Bremen (nach ca. 60km) mit heftigen Zündaussetzern liegen geblieben.

Damals hatten wir den Fehler nicht gefunden, bzw. es wurde nachdem wir ewig dran herumgefummelt hatten und z.B. Zündspule, Tyristor und DLS getauscht hatten soweit besser, dass wir zumindest weiterfahren konnten.
Es handelt sich hierbei um eine kontaktlose Transistorzündanlage mit doppelter Unterdruckdose.

Während der folgenden 3000 km in Schweden hatten wir keinerlei Probleme mehr mit der Zündung, erst auf dem Heimweg kamen die Zündaussetzer wieder zurück.

Danach habe ich sämtliche Zündkabel und Stecker getauscht, jedoch gegen relativ preisgünstige Teile. Danach war alles Super und der Bus fuhr ohne Probleme auch längere Strecken.
Die Kabel und Stecker habe ich vor kurzem nochmals gegen hochwertigere Exemplare und Silikonzündleitungen getauscht. Die Stecker und Kabel haben genau die geforderten Widerstandswerte.

Letzte Woche wollten ich mit Freunden zum Festival fahren. Also Bus bepackt und losgedüst. Da ich das komplette Bier und das meiste Campingegraffel dabei hatte war der Bus (wie auch in Schweden) voll bepackt.
Und kurz vor Bremen (diesmal 40km geschafft) kamen plötzlich die altbekannten Zündaussetzer zurück. Hab in meiner Verzweiflung den (sehr kompetenten ADAC) gerufen. Der konnte leider auch nichts feststellen und bei einer Probefahrt war alles gut. Er vermutete jedoch das entweder die DLS oder das Tyristormodul defekt sind. Die hatte ich kurz nach dem Urlaub wieder auf meine alten Teile umgebaut mit denen ich im letzten jahr aber auch auf längeren Touren keinerlei Probleme mehr hatte. Mit den anderen Teilen tauchte das Problem ebenfalls auf.
Den Hall-Geber des Verteilers hatte er ausgeschlossen. Die würden entweder funktionieren oder nicht. (kostet auch mal eben schlappe 180€)

Wir sind dann mit einem anderen Fahrzeug weiter und mein Vater hat den leeren Bus in Bremen abgeholt. Er ist damit wieder nach Hause gefahren und hat dabei keinerlei Probleme festgestellt.
Nun habe ich gestern versucht den Fehler zu reproduzieren. Aber das funktioniert einfach nicht. Ich bin 120km gefahren und hatte keinerlei Probleme. Obwohl es sehr warm war und ich auch die gleichen Motortemperaturen (zumindest Öltemperaturen) hatte wie zuvor. Geschwindigkeit war auch die gleiche.

Nun weiß ich einfach nicht mehr weiter... was ich noch tauschen könnte währen Verteilerkappe und Läufer, die sehen zwar noch gut aus aber es geht schnell.
Die Zündteile für diese Zündung sind auch alle relativ teuer und ich kann auch nicht einfach alles neu machen, nur um dann beim nächsten Urlaub wieder die Raststätten in Bremen kennenzulernen.

Ich bin daher etwas gefrustet, weil ich den Bus eigentlich nicht dafür restauriert habe um damit einmal im Monat zum Stammtisch zu fahren.
Hat jemand noch eine Idee, wie ich zumindest den Fehler reproduzieren könnte? Dann kann ich Teile tauschen und gucken obs weg ist.

Gruß Stephan
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Kai83
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Re: Zündaussetzer bei konstanter Fahrt und Beladung

Beitrag von Kai83 »

Hi Stephan,

mal unkonventionell und fern der Zündung gedacht: Wenn Dein Bus voll bepackt ist, was ändert sich dann? Eigentlich nur der Federweg bzw. die Stärke des Einfederns. Dumme Frage: kann sich dadurch was an der Spritversorgung ändern? Sind Deine Schläuche irgendwo in der Nähe der beweglichen Teile (Antriebsgelenke, Federschwert etc). verlegt, so dass sich da was verklemmt und der gute zu wenig Sprit bekommt? Oder ist ein Schlauch so kurz, dass er vielleicht abgeknickt wird?
Weil warum sollte die Zündung Aussetzer produzieren (noch dazu bei konstanter Fahrt), nur weil die Belastung insgesamt etwas höher ist?

Lass Dir das mal durch den Kopf gehen... ich weiß, es klingt unwahrscheinlich, aber manchmal muss man andere Lösungswege suchen...

Grüße,
Kai

Edit: Wenn das bei konstanter Fahrt passiert, klingt es für mich tatsächlich so, als ob die Schwimmerkammer(n) leergesoffen wird (werden, ist ja Typ4, ne?) und dann irgendwann nicht mehr genug Sprit fürn zündfähiges Gemisch da ist. Vielleicht ist auch bei einem Deiner Vergaser das Schwimmernadelventil dicht/hin. Und das fällt nur auf, wenn Du mehr Leistung braucht --> voll beladener Bus.
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Sgt. Pepper
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Re: Zündaussetzer bei konstanter Fahrt und Beladung

Beitrag von Sgt. Pepper »

mmh... interessanter Gedanke. Darüber habe ich noch nicht nachgedacht, bzw. das war eigentlich zuerst unsere Vermutung.
Dem gegenüber steht aber die Tatsache, dass tatsächlich die Zündung ausfällt.

Das kann ich anhand des Drehzahlmesser beobachten. Dieser hat kein Kabel was zum Motor, etc. führt, sondern hier wird die Drehzahl über die Oberschwingungen im Stromkreis gemessen. Diese Oberschwingungen treten dann auf, wenn die Zündspule geladen wird. Es wird also gemessen wie oft sich die Zündspule läd bzw. entläd.
Treten die Zündaussetzer auf, fängt der Drehzahlmesser an "hin und her zu Zucken", weil die Spule nicht entladen oder geladen wird. Zuerst nur ganz leicht und später wird es immer schlimmer bis der Motor teilweise einfach ausgeht.

Ich meine der Fehler kann entweder nur vor (Stromversorgung, Steuergeräte, etc.) oder nach der Zündspule (Zündkabel, Verteiler, Stecker) liegen.
(so zumindest meine Theorie)

Die Problematik mit der Beladung hatte ich bisher eigentlich immer damit versucht zu erklären, dass der Motorraum einfach etwas wärmer wird und dadurch die Bauteile höheren thermischen Belastungen ausgesetzt sind. Was dann scheinbar zu den Ausfällen führt.
Jedoch konnte ich das bisher nie reproduzieren.

Weder im Stand, noch wenn ich einfach so fahre tritt der Fehler nie auf, auch wenn ich es provozieren will.
Das blöde ist halt, dass man die einzelnen Bauteile nicht mal eben einfachso testen kann. Und zum wilden austauschen aller Bauteile sind sie einfach zu teuer.

Gruß Stephan
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boggsermodoa
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Re: Zündaussetzer bei konstanter Fahrt und Beladung

Beitrag von boggsermodoa »

Sgt. Pepper hat geschrieben:Den Hall-Geber des Verteilers hatte er ausgeschlossen. Die würden entweder funktionieren oder nicht. (kostet auch mal eben schlappe 180€)
Jain!

Bei meiner BMW (da kostet er übrigens schlappe $ 617) war er immer wieder mal sporadisch ausgefallen, um nach 'ner Viertelstunde dann wieder anstandslos zu funktionieren.
Beobachte mal den Drehzahlmesser. (Falls du keinen hast, bau dir einen ein, selbst wenn's nur für diesen Zweck ist!)
Wenn beim Rumspotzen bereits die Nadel zittert/nach unten fällt, hast du ein Problem auf der Signalseite der Zündanlage (Hallgeber, Steuergerät, DLS). Zeigt die Nadel hingegen weiter ungerührt die wahre Motordrehzahl an, liegt das Problem auf der Hochspannungsseite (Spule, Hochspannungskabel zum Verteiler, Verteilerkappe, -läufer).

Gruß,

Clemens
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boggsermodoa
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Re: Zündaussetzer bei konstanter Fahrt und Beladung

Beitrag von boggsermodoa »

Oops, lese gerade:
Sgt. Pepper hat geschrieben:Das kann ich anhand des Drehzahlmesser beobachten. Dieser hat kein Kabel was zum Motor, etc. führt, sondern hier wird die Drehzahl über die Oberschwingungen im Stromkreis gemessen.
Mit solch einem Drehzahlmesser habe ich keine Erfahrung. Das oben Gesagte bezieht sich auf einen herkömmlichen, elektronischen Drehzahlmesser, der auf Klemme 1 guckt.
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Sgt. Pepper
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Re: Zündaussetzer bei konstanter Fahrt und Beladung

Beitrag von Sgt. Pepper »

Genau desswegen kann ich mit meinem Drehzahlmesser keine der beiden von dir genannten Seiten ausschließen, da eben nur "gemessen" wird wie die Spule geladen wird.

Wird z.B. durch ein abgezogenes Zündkabel zwischen Verteiler und Spule die Zündung nicht mehr entladen, zeigt der Drehzahlmesser folglich auch nix mehr an. Das kann jedoch auch der Fall sein, wenn die Spule kein Signal von Klemme 1 zum Laden bekommen hat. (Daher sind beide Seiten der Spule möglich).

Und da die angezeigte Drehzahl beim Auftreten des Fehler sehr weit schwank, kann es eigentlich auch nicht sein, das hier z.B. nur ein Zylinder nicht funkt. Dann würde der Drehzahlmesser eine kleinere, falsche Drehzahl anzeigen, da sich logischerweise auch die Anzahl der Ladungen Entladungen reduziert. Unabhängig von der realen Drehzahl.

Ich werde erstmal eine neue Verteilerkappe und einen neuen Läufer besorgen. Die einzigen beiden Teile die ich, trotz knapper Kasse, tauschen kann und die theoretisch für das verhalten verantwortlich sein können. Ich werde vermutlich auch den Verteiler ausbauen und mal reinigen. Der Motor lag lange in der Garage und die Verteilerkappe war ab.

Ich muss hier auch etwas meinen Frust von der Seele schreiben, denn es ist einfach ziemlich unbefriedigend wenn der Bus nicht zuverlässig ist wenn es darauf ankommt.

Gruß Stephan
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Sgt. Pepper
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Re: Zündaussetzer bei konstanter Fahrt und Beladung

Beitrag von Sgt. Pepper »

@ Clemens: Welchen Effekt hattest du denn damals am Moped? Der ADAC Mensch sagte dass der Hallgeber entweder gar nicht oder ohne Probleme läuft. Heißt sporadischer Ausfall bei dir, dass die Zündung komplett weg war? Bei mir sind es ja nur Bruchteile von Sekunden in denen scheinbar nicht gezündet wird.

Gruß Stephan
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boggsermodoa
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Re: Zündaussetzer bei konstanter Fahrt und Beladung

Beitrag von boggsermodoa »

Sgt. Pepper hat geschrieben:Heißt sporadischer Ausfall bei dir, dass die Zündung komplett weg war?
Yep! Meist mit 'ner kernigen Fehlzündung zum Abschied, die die Ziegel von den Dächern purzeln und die Leute erschrocken ans Fenster rennen ließ! (Wasted spark 8) ) Nach 'ner Viertelstunde Abkühlpause lief sie dann wieder, als sei nie was gewesen, entweder für 'ne halbe Stunde oder für den Rest des Tages oder auch mal für zwei Wochen ohne Ausfälle.
Sgt. Pepper hat geschrieben: Bei mir sind es ja nur Bruchteile von Sekunden in denen scheinbar nicht gezündet wird.
Na, das klingt dann eher nicht nach Hallgeber, sondern nach Steuergerät oder Zündspule. Das Steuergerät bekommst du für einen Zehner vom Schrott (da bedienen sich die BMW-Fahrer auch immer/ ist in vielen Autos verbaut / wenn der Stecker paßt, kannst du's verwenden, egal ob da Bosch, Telefunken oder Toblerone draufsteht) und die DLS kannst du überbrücken. Zündspule kostet auch kein Rittergut und - wie gesagt - mit deinem speziellen Drehzahlmesser kann ich die noch nicht als mögliche Fehlerquelle ausschließen. Ist das eigentlich was Niederohmiges, Blaues, Hochleistungs-Bla-bla, das zur Zündanlage paßt oder isses 'ne olle, schwarze aus dem T2?
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Sgt. Pepper
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Re: Zündaussetzer bei konstanter Fahrt und Beladung

Beitrag von Sgt. Pepper »

Die Zündspule ist schwarz und hat einen grünen Aufkleber, welcher jedoch nicht mehr lesbar ist.
Soweit ich weiß unterscheidet sie sich darin, dass sie eine höhere Zündspannung liefert und speziell für Transistorzündungen ist.

Eine andere Zündspule hatte ich damals aufm Weg nach Schweden dabei gehabt und auch ausgetauscht... keine Veränderung. Ebenso das Tyristormodul. Wobei ich natürlich beim anderen Tyristor auch nicht ausschließen kann, dass es als Halbleiterbauteil nicht auch schon einen weg hat. Grade wenn es etwas wärmer wird. Hat ja doch einen nicht ganz kleinen Kühlkörper dran.
Da es mit den geliehenen Bauteilen nicht besser wurde, habe ich meine alten wieder eingebaut.

DLS habe ich bisher noch nicht getauscht... Daher hatte ich auch gestern die lange Probefahrt gemacht. Wäre das Problem wieder aufgetreten dann hätte ich zuerst die DLS überbrückt. Aber es lässt sich halt nicht so einfach reproduzieren.

Was ich ebenfalls noch machen werde: Mir temporär eine kleine Lampe einbauen, mit der ich die Spannung an Klemme 15 der Stromversorgung der Zündung überwachen kann. Falls hier irgendwo ein Kabelbruch, etc. vorliegt.

Gruß Stephan
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Harald
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Re: Zündaussetzer bei konstanter Fahrt und Beladung

Beitrag von Harald »

Stephan,

ich bleibe ja bei´m Thema Wünsch, auch wenn´s nervt. Der hat wenigstens die notwendigen Geräte, um diesen Mist auch messen zu können. Wenn ich da jetzt was von ner schwarzen Zündspule mit grünem Aufkleber in Verbinung mit der T3-Zündanlage lese meine (also nix 100%iges) ich, daß er damals ne andere Zündspule empfahl.

Mal eine ganz doofe Frage: damit Du hier nicht so alleine rumspielen mußt - warum rückst Du nicht eigentlich mal nen Schritt rückwärts und hängst Dir nen klassischen Verteiler da in den Bus und beobachtest das?

Deine Zündkabel, Verteilerkappe und sogar Zündspule kanns Du doch weiter verwenden. Nur eben den Verteiler tauschen. Kriegste von mir geliehen (wenn ich meinen wieder finde - aber ich schmeiß nix weg :schlaumeier: ). Ich meine nicht, daß ein CU zwingend auch die Transistorzündung braucht. Du bist so kundig - ne analoge Zündung kriegst Du doch auch im hintersten Winkel wieder geregelt. Also: was willst Du mit diesem Hochleistungs-Gerät, wenn es Dich ärgert?

Grüße,
Harald
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