2,4 l im Bulli

Technische Fragen und Antworten, Tipps und Tricks für Profis und Bastler. Hier sind die "Fachleute" am Werk.
Benutzeravatar
Martiniwesty79
T2-Autor
Beiträge: 5
Registriert: 21.08.2012 22:51
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

2,4 l im Bulli

Beitrag von Martiniwesty79 »

Hallo Leute,
hat irgend jemand ein paar Erfahrungen mit Typ 4 umgebaut auf 2,4l Hubraum im Bus?
Denke über nen Neuaufbau nach mit dem Ziel robuste Mehrpower aber keine Orgel.
Wäre dankbar wenn jemand sowas fährt und n bissl was erzählt.

Danke,
Marc
sham 69
Wohnt im T2!
Beiträge: 1557
Registriert: 16.01.2009 11:48

Re: 2,4 l im Bulli

Beitrag von sham 69 »

was willst du denn wissen? 2.4 ist ja erstmal kein hexenwerk aber was unterm strich an leistung/nm stehen soll wäre schon interessant! Geld spielt keine Rolle oder gibts einen Rahmen der nicht gesprengt werden soll? willst du bauen lassen oder selber bauen? Fragen Fragen Fragen!!!
Gruß manu
Benutzeravatar
Bus-Hoehle
T2-Süchtiger
Beiträge: 862
Registriert: 13.08.2008 12:48
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: 2,4 l im Bulli

Beitrag von Bus-Hoehle »

Hallo Marc,

ich baue gerade selber einen 2,3 Liter zusammen. Die erste Frage ist, soll der Hubraum über einen größeren Hub oder nur über die Bohrung ereicht werden?

Generell gilt, wenn du robust bauen möchtest ist eine genaue Bearbeitung der Teile wichtig. Hier mal eine Liste der Dinge, die ich umgesetzt habe:

Motor mit 96er Kolben und 78er Hub.

Neues Motorgehäuse verwendet, Mittellager mittels Kegelstiften fixiert.
78er Kurbelwelle angeschafft, Welle mit Schwungrad, Druckplatte und Lüfterrad wuchten lassen.
96er Kolben angeschafft, Büchsen bearbeitet, zwecks Dicktkante zum Kopf hin.
Längere Pleuel angeschafft um die geringere Kolbenhöhe auszugleichen.
Passende Nockenwelle und Stößel angeschafft.
Zylinderköpfe modifizieren, also Ventilgrößen ändern, Stützen einschweißen, Brennraum auslitern und anpassen, Köpfe planen, Führungen und Sitzringe erneuern.
Vergaseranlage anschaffen
Endschalldämpfer anschaffen
....

Du siehst, es sind eine Menge Teile zu bearbeiten und neu zu beschaffen. Alle zusammen wirst du unter 5000€ nicht vernünftig zusammen bekommen. Das sollte dir klar sein. Vor allem wenn du den Motor komplett fertig bauen möchtest, benötigst du alles weitere dazu wie Verblechung, Gebläsekasten, Halterung, .....


Gruß, Andreas
Benutzeravatar
Martiniwesty79
T2-Autor
Beiträge: 5
Registriert: 21.08.2012 22:51
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: 2,4 l im Bulli

Beitrag von Martiniwesty79 »

Am liebsten wäre mir mit der Original-Bremse zu fahren, also denke ich so knapp über 100PS sind vertretbar. Im Prinzip will ich beruhigt konstant 130 fahren können ohne Temperaturprobleme. Ich bin Fan wenn man nichts sieht, also Serienauspuff, bei Gebläse und Vergasern wenn möglich auch. Wobei mir klar ist das die Solex Mittelmaß sind.
Ich denke mal mehr Hubraum hat Vorteile gegenüber nur hochverdichten. Das bringt natürlich auch schon was, das Fahr ich im Moment. Die Kosten bestimmen eben, wie lang noch gespart werden muss.... :-)
peter-dd
T2-Süchtiger
Beiträge: 438
Registriert: 23.07.2007 18:07
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: AW: 2,4 l im Bulli

Beitrag von peter-dd »

Dann bau doch n 2.0 Liter. 100 ps gehen da locker und kostet bei weitem nicht so viel. Nur Hubraum alleine nutzt wenig, wenn der Rest nicht passt.
Benutzeravatar
Desto
T2-Meister
Beiträge: 101
Registriert: 01.08.2007 08:17
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: 2,4 l im Bulli

Beitrag von Desto »

Hallo

Schaut mal hier

http://forum.bulli.org/viewtopic.php?f=7&t=9396

Mein Plan ist ein 2,4l mit den Solex 36-40 und ner 914er Noke

So wie der Eckstein die auch baut. Ich will keine Endgeschwindigkeit sondern einfach am Berg mehr Power!!
Gruß Desto
Benutzeravatar
Martiniwesty79
T2-Autor
Beiträge: 5
Registriert: 21.08.2012 22:51
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: 2,4 l im Bulli

Beitrag von Martiniwesty79 »

Hallo Leute,
Danke schon mal. Wäre ja mal interessant einen Vergleich zu machen, wenn Eure Projekte fertig sind.
Wie gesagt fahre ich im Moment 2 Liter mit erhöhter Verdichtung und angepasster Nocke. Sonst alles Serie. Externer Ölkühler. Eigentlich ein wirklich empfehlenswertes Paket. Ich war nicht auf dem Prüfstand und er geht wirklich ganz gut. Aber Ihr wisst ja wie das ist, es kitzelt halt weiter rumzuoptimieren. Oder geht's Euch anders?

Vielleicht könnten wir - wenn Eure Projekte fertig sind - mal vergleichen bezüglich Verbrauch, vmax und so weiter

Am meisten interessiert mich wie gesagt wenn jemand 2,4 sonst Serie oder z.B. Ecksteinvariante fährt.

Meine andere Option wären Weber....

Grüße
Marc
peter-dd
T2-Süchtiger
Beiträge: 438
Registriert: 23.07.2007 18:07
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: AW: 2,4 l im Bulli

Beitrag von peter-dd »

Ich würde webers fahren an deiner Stelle. Die sind auch zeitgemäß. Die 914 er nocke kann eigentlich für den Bus gar nicht gehen. Der Porsche ist auf Drehzahl ausgelegt und leichter und windschnitiger. Es gibt den Jürgen Nowak der baut Nockenwellen. Die sehr gut laufen. Er hat mir und anderen sehr gute Tipps und Hinweise gegeben für Bus motoren. Ich kenne niemanden der von Eckstein einen kompletten Motor hat und fährt....
Benutzeravatar
Tanjas&Thomas_T2b
*
*
Beiträge: 5013
Registriert: 27.08.2010 20:32
IG T2 Mitgliedsnummer: 680

Re: 2,4 l im Bulli

Beitrag von Tanjas&Thomas_T2b »

peter-dd hat geschrieben: Ich kenne niemanden der von Eckstein einen kompletten Motor hat und fährt....
So weit ich weiß, Harald und Rene´.

Ansonsten was den Umbau angeht, muss man sehen was man will.
Ich denke mit 2l und höherer Verdichtung hast du schon mal mehr Leistung.
Wenn der Motor zu warm wird, musst du mehr Benzin vergasen zur Kühlung.

Da ist nun die Frage was man haben will, Leistung, Verbrauch, originalität...
Wer Leistung bei gutem Verbrauch haben will, sollte auf TDI umrüsten.
Wer Leistung haben will und Verbrauch egal, der kann den Hubraum aufbohren, hoch verdichten und die Zylinder mit Benzin fluten.
Aber das ist dann auch alles eine Frage der dauerhaften Standfestigkeit.

So viel Forschung wie damals bei VW in die Motoren geflossen ist, wird das niemals ein anderer Schrauber erreichen.
Alles was man umbaut wird wird nur an bestimmten Stellen optimieren (wenn überhaupt) und an anderen schaden.

Aber ich kenne den Drang zum Basteln, sonst hätte ich wohl kaum eine Megasquirt in den Bus gesetzt.
Wobei hier eine optimale Einstellung wohl nur auf dem Prüfstand zu erreichen ist.
Wobei auch ohne Prüfstand der Bus langsam wieder ordentlich fährt.

Viele Grüße,
Thomas
Im Angebot: Drehzahlmesser, US-Motor-Kabelbaum *680
Benutzeravatar
WestiWest
T2-Süchtiger
Beiträge: 763
Registriert: 06.06.2012 22:57
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: 2,4 l im Bulli

Beitrag von WestiWest »

Hallo zusammen,

Ich denke Thomas hat hier als erster einen ganz wichtigen Punkt angesprochen: die Kühlung.
Mehrleistung erzeugt mehr Verlustleistung. Da höher Temperaturen nicht akzeptabel sind, bedeutet dass, man muss die Kühlung verbessern. Dazu gibt es etliche Möglichkeiten.
- Wie Thomas sagt: Innenkühlung durch Verdunstung von unverbranntem Benzin (kurzfristig billig, langfristig teuer).
- Verbesserung des Wirkungsgrad: höher Verdichtung, Brennraumform, Flachkolben, Doppelzündung, ... (kurzfristig teuer, langfristig rentabel?)
- Verbesserung der Gebläseleistung: anderes Lüfterrad (gibt es nicht käuflich für den Typ 4), Porsche Gebläse, ODER: Betrieb bei höheren Drehzahlen. Also im dritten Gang mit 120 die Autobahnsteigung hoch, nicht im vierten.
- Verbesserung des Wärmeübergangs: Zylinderköpfe mit besserer Verrippung, Alu-Nikasil Zylinder, ...
- Kühlung über das Öl: Kolbenbodenkühlung wie im Porsche 914 durch die Pleuel in Kombination mit Zusatzölkühler, ...
- Auspuffanlage, die die heißen Abgase möglichst schnell und restlos aus den Brennräumen entsorgt. Stichworte: Gegendruck, Resonanz, Rohrlängen, ...
- ...


eher exotisch (oder Rennsport)
- Methanolbetrieb (deutlich bessere Innenkühlung, nahezu beliebig klopffest)
- Wassereinspritzung
- ...

Eine Hubraumvergrößerung löst das Kühlproblem nicht. Zwar wird die Oberfläche größer, über welche die Wärme abgegeben wird, leider aber auch die Oberfläche über die Wärme aus dem Brennraum aufgenommen wird.

Achja: Meine Erfahrung beruhen auf Vaters T3 mit einem 2,4l 140PS CU Motor den er seit 20! Jahren fährt - und ich auch viel. Jedenfalls bis ich mir den T2 gekauft habe. Er hat ein Zylinderkopfthermometer verbaut. Unglaublich, wie die Temperatur mit der Gaspedalstellung korreliert. Vollgasfest ist der Motor nicht, dass heißt man schielt bei zügiger Fahrweise fast unaufhörlich auf die Temperatur. Das Gefährliche: Langanhaltende Steigung, Gegenwind, Tempo 90 mit Anhänger im Vierten. Bei diesem Tempo ist die Kühlleistung des Gebläses recht schlecht. Man merkt bei 140PS die Steigung und den Gegenwind gar nicht mehr wirklich. Der Motor zieht locker durch, wird aber heißer und heißer ... im Dritten bei gleichem Tempo ist die Temperatur kein Thema. Die Öltemperatur steht dabei übrigens wie angenagelt auf 90°, sagt also nichts aus. Verbrauch: 14L, nach oben offen.

Gruß, Hanno
Bild
Westfalia Berlin 2,0l GD aus New Mexico
Antworten