Im Jahre 2005 hab ich in Irland bei einem absoluten Freak (der in mehreren alten Scheuern bestimmt 6-8 T1 stehen hatte) einen Satz Weber 34 ITC Vergaser samt Aunsaugbrücken erstanden.
In 2006 hatte ich sie erstmals verbaut, auf den originalen Ansaugbrücken.
Nach meiner Motorrevision hab ich sie erneut montiert, sie bekommen allerdings nicht ausreichend Luft bei hohen Drehzahlen, also die offenen Ansaugschnüffel (Luftfilter aus Motorradzubehör) wieder drauf. Jetzt läuft er ganz gut, Endgeschwindigkeit ist 130.
Da ich jetzt die Höhe für den originalen Luftfilter nicht mehr brauche dachte ich, die kurzen Brücken zu montieren.
Frage nun an euch: Bringt das irgendetwas (Ansprechverhalten o.a.)
Hat jemand Erfahrungen??
Oder lass ichs besser sein..?
der T3 mit CU-Motor hat kürzere Ansaugstutzen.
Wie sich das ganze auf die Motorcharakteristik auswirkt, habe ich noch nicht ausprobiert.
Die Theorie sagt: lange Ansaugwege=mehr Drehmoment; kurze Ansaugwege=mehr Leistung bei höheren Drehzahlen.
Mein Mercedes hat dafür eine Saugrohrumschaltung, um beide Vorteile ausnutzen zu können.
Entspr. Ansaugstutzen müßte ich noch liegen haben, falls Du interesse hast.
kurze und lange Ansaugwege unterscheiden sich davon, dass die angesaugte Luftsäule im längeren Weg auch länger "nachströmt", dabei die Luftmenge aufgrund des Wiederstandes des Lufttrichters und einer langen Ansaugbrücke etwas geringer ausfällt. Daher ist die günstigste Gasfüllung des Brennraumes eher für untere Drehzahlbereiche geeignet.
Die kurzen Ansaugwege werden im höheren Drehzahlbereich gewählt, da zwar die Luftsäule weniger lange "nachströmt", aber die Luftmenge aufgrund des geringeren Wiederstandes der kurzen Ansaugwege höher ist. Dabei wird die beste Gasfüllung des Brennraumes bei höheren Drehzahlen erzielt.
Eine wesentliche Rolle spielt dabei die Nochenwelle, die die Ein- bzw. Auslassventile des Motor steuert.
Zur verdeutlichung:
ein Kolben wandert im Arbeitsschritt "ansaugen" von OT nach UT und zieht Benzin/Luftgemisch durch den Vergaser über das geöffnete Einlassventil in den Zylinder. Sobald er an UT (unterer Totpunkt) angekommen ist und der Motor weiter dreht, wird das Einlassventil zu einem gewissen Zeitpunkt geschlossen, um das zurückströmen des angesaugten Gemisches zu verhindern. Bei einer scharfen Nockenwelle liegt dieser Zeitpunkt etwas später, d.h. dass das Einlassventil erst schließt, wenn der Kolben schon wieder in Richtung OT (oberer Totpunkt) wandert. Da die angesaugt Luftsäule aufgrund der Trägheit mal mehr, mal weniger lange - je nach Ansaugwege nachströmt, werden bestmögliche Gasfüllungen auch bei optimierter Ansaugweg - Nochenwellenabstimmung erreicht.
Unsere Busmotoren sind aufgrund ihrer Bauart eher für niedrigere Drehzahlen gebaut, da der Boxermotor aufgrund der quer arbeitenden Kolben so am wirtschaftlichsten eingesetzt werden kann.
Daher würde ich eher die langen Ansaugwege, bzw. Trichter verbauen.
Um die Trägheit der angesaugten Luftsäule noch einmal zu erläutern kann man es sich am leichtesten vorstellen, wenn man sie mit einem Tisch, an dem an jedem Bein Rollen besfestigt sind eimal vergleicht.
Ich schiebe den Tisch vor mir her und bleibe schlagartig stehen. Dabei lasse ich den Tisch los, damit dieser aufgrund der Trägheit irgendwann je nach Geschwindigkeit nach ein paar Zentimetern/Metern von alleine zum Stillstand kommt. Dieses nachlaufen kann mit dem restlichen nachströmen der Luftsäule im Ansaugweg verglichen werden.
Der Tisch entspricht der angesaugten Luftsäule.
Durch mein schlagartiges stehenbleiben ahme ich den Kolben nach, der an UT kurz stehen bleibt und sofort wieder nach OT wandert.
Die Saugrohrverlängerung/Verkürzung gibt´s auch in neueren Fahrzeugen immer mehr, da mit dieser Maßnahme die Leistung und der Kraftstoffverbrauch in den unterschiedlichen Drehzehlbereichen optimiert werden kann. Der "elastische Bereich" des Motors vergrößert sich.
Manche Farzeughersteller optimieren den Ansaugtrackt so weit, bis die angesaugte Luftsäule und die wiederum nachströmende sich gegeneinander aufschaukeln und den Motor zusätzlich mit vorkomprimierter Luft aufladen. Das nennt sich Resonanzraumaufladung. Was für ein Wort.
Grüssle
Zuletzt geändert von bullimover am 27.08.2008 19:36, insgesamt 2-mal geändert.
Die Resonanzraumaufladung erinnert mich an den Luftfilter den Buell bei manchen seiner Motorräder zur Leistungssteigerung einsetzt, funktioniert nach dem Prinzip des Helmhotzresonators,.... das ich jetzt etwas besser verstehe.
Du hast mir mit deinen Ausführungen auf jeden Fall sehr geholfen, es bleibt, wie es ist, da ich mehr auf Drehmoment als auf Spitzenleistung stehe!
Die kurzen Brücken leg ich mir auf Lager und gut ist!!
bullimover hat geschrieben:
Manchmal hab ich geistige Blähungen.
In dem Fall kam auf jeden Fall kein "Land" mit! Klasse gemacht! Ich hab mir vorher nie Gedanken über sowas gemacht (mangels Aktualität), aber das ist richtig interessant und vor allem hast du es super beschrieben!