Mögliche Gasgefährdung im Bulli

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Inox
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Mögliche Gasgefährdung im Bulli

Beitrag von Inox »

Auf Anregung von Harald gebe ich hier mal kurz einen kleinen Überblick über die möglichen Risiken, die durch unerwünschte Gasaustritte in unseren Bullis entstehen können.

Propan/Butan: Verwendung für Heizung, Kocher, Kühlschrank ect.

Hier handelt es sich um ein unsichtbares, geruchloses brennbares Gas, das schwerer ist als Luft. Das Gas ist mit intensiven Duftstoffen versehen, damit ein Austritt nicht unbemerkt bleibt.
Propan ist nicht giftig. Es kann aber erstickend wirken, wenn es die Atemluft verdrängt.
Ab einer ausreichenden Sättigung der Raumluft ist das Gemisch explosiv.
(Das genaue Verhältnis kann Florian hier gern nachreichen)
Daher soll die Flasche zum Fahrgastraum gasdicht abgeriegelt sein, damit bei defektem Regler oder Schlauch, das Gas nach unten durch die dafür vorgesehene Bodenentlüftung ausströmen kann. Dadurch wird verhindert, dass sich im Inneren ein explosives Gemisch bildet.

Propan wird unter Druck flüssig. Die Flaschen haben einen Druck von ca. 6-8 bar. Der Gasdruck über der Flüssigkeit in der Flasche ist abhängig von der Temperatur. Daher lässt sich der Inhalt der Flasche nur auswiegen und wird in kg angegeben
Gesamtgewicht der Flasche - Leergewicht der Flasche (TARA) = Inhalt.

Die grauen Flaschen (Nutzungsflaschen) sind neutrale Eigentumsflaschen, die bei den Händlern bundesweit durchgetauscht werden.

Die meist roten Flaschen sind Pfandflaschen, die den jeweiligen Gesellschaften gehören. Sie werden gegen einen Pfandbetrag ausgegeben und können nur bei den Vertriebstellen der jeweiligen Gasgesellschaften getauscht werden. Diese sind meist nur regional vertreten. Daher rate ich für unsere Zwecke zu grauen Campingflaschen.

Gasflaschen dürfen auch nach Ablauf des TÜV-Datums weiter verwendet werden. Lediglich eine Neubefüllung ist ohne TÜV untersagt.

Kohlendioxid: (CO2)

Abgas, dass bei fast jeder Verbrennung entsteht.
Unsichtbar, geruchlos, ungiftig und etwas schwerer als Luft. Nicht brennbar.
Kann ebenfalls in hohen Konzentrationen erstickend wirken, weil es den Sauerstoff der Luft verdrängt.

Kohlenmonoxid: (CO)

Unsichtbar, geruchlos, hochgiftig.

Kohlenmonoxid entsteht bei Verbrennung unter Sauerstoffmangel.
In unseren Fällen: Bei nicht ausreichender Belüftung oder defekten Heizungen oder Abgasanlagen, bei denen Abgas ins Fahrzeuginnere gelangt.

CO ist hochgiftig, weil es sich auf die roten Blutkörperchen setzt und verhindert, das diese den lebenswichtigen Sauerstoff transportieren.

Das Blut nimmt CO viel leichter auf als den Sauerstoff. Das gemeine daran ist, dass die roten Blutkörperchen die mit CO besetzt sind, dieses nicht mehr abgeben können und absterben. Bei einer Kohlenmonoxidvergiftung ist es daher nicht ausreichend wieder Frischluft zu atmen, weil das Blut nicht ausreichend Sauerstoff aufnehmen kann.
In diesen Fällen muss der Betroffene sofort mit reinem Sauerstoff versorgt werden.


Mit undichten Abgasanlagen ist also nicht zu spaßen. Es gibt aber auch keinen Grund in Panik zu verfallen.

Wenn man verantwortungsbewusst damit umgeht, dann braucht man sich auch nicht zu fürchten.

in diesem Sinne

LG Inox
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FW177
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Beitrag von FW177 »

Ab 1,7% in der Raumluft ist Propan entzündlich!

CO besetzt das Ferrum im Hämoglobin 250 mal schneller als Sauerstoff. Man bekommt es nur in einer Überdruckkabiene wieder vom Ferrum runter.
D.h. ein Atemzug reicht um den größten Teil des Blutes zu schädigen max. drei Atemzüge bis zum Tod.
Gesichtsfarbe hierbei ist rosig, nicht weiß oder blau. Naja der Rosige Tod...

Danke Dir Jörn ! ! !

Gruß
Florian
Bild72`er T2 a/b mit Metallschiebedach und Westfalia Campingausstattung gepaart mit Eigenkreation!
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MichaB
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Beitrag von MichaB »

Ich versuche Florian jetzt mal allgemeinverständlich zu übersetzen.

Man sollte seinen Bulli nicht mit defekten Wärmetauschern heizen, bzw. fahren.

Es sei denn, man hat vor die Lebensversicherung abzukassieren. :D

CO haben beide ja angesprochen, ein Wittwenmacher.

#Micha#
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skipperfrank
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Beitrag von skipperfrank »

und das mir als dem geborenen Hypochonder..... Wieso rostet das Ferrum im Blut eigentlich nicht?
1stes Mitglied der bayrisch-tyroler Inntalsplittergruppe der busfahrenden judäischen Volksfront.




.....JEHOVA.....JEHOVA.....
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Quis
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Beitrag von Quis »

skipperfrank hat geschrieben:Wieso rostet das Ferrum im Blut eigentlich nicht?
Weil wir Schrauber und Bastler soviel Rostschutzfarbe, Mike Sander's, Seilfett und Co im Körper haben ;-)
lg
Christof *111

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Harald
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Re: Mögliche Gasgefährdung im Bulli

Beitrag von Harald »

Danke Inox und Florian.

Ich finde den Teil hier besonders erwähnenswert:
Inox hat geschrieben:Propan ist nicht giftig. Es kann aber erstickend wirken, wenn es die Atemluft verdrängt.
Ab einer ausreichenden Sättigung der Raumluft ist das Gemisch explosiv.
Also werden wir im Bulli nicht "automatisch" sterben, wenn Propan in das Fahrzeuginnere gelangt. Gefährlich wird es erst, wenn durch den Druck beispielsweise der Flasche das Proban den Sauerstoff "rausdrängt" oder wir das ausreichende Gemisch mittels Zigarette o.ä. zünden - richtig verstanden?

Mich würde mal Eines interessieren: Wieviel Gas ist in einer vollen Gasflasche (wir haben ja in der Regel die kleineren 5kg an Bord)? Sprich: wenn ich ne volle Gasflasche in den (abgedichteten) Bulli laufen lasse - wie hoch ist der "Pegel" des ja unten "liegenden" Gases?

Grüße,
Harald*393
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Benschpal
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Beitrag von Benschpal »

also ich würd mal so pi mal daumen schätzen, dass sich das ausgeht, dass der voll wird..

:?:

bensch
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| T2a/b | ehem. Feuerwehrbus (Fensterbus) | Baujahr 1971 | 1.8 Liter |
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Daniel K.
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Beitrag von Daniel K. »

1 kg Propan hat ein Volumen von 535 l (bei 15 °C). Also kommen aus einer Flasche über zweieinhalbtausend Liter raus.
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Harald
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Beitrag von Harald »

Mmmmh - das bedeutet dann ja, daß mit einer 5kg-Flasche der Bulli tatsächlich gefüllt werden kann - also Ablauföffnung unter Gasbuddel offen halten.
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Peter E.
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Beitrag von Peter E. »

Der Bulli hat so viele Ritzen und Löcher im Unterboden, da wird sicher einiges an Gas entweichen.

eigentlich müsste man mal testen, wie laut das Gasleck wäre, wenn die 5Kg da in 6 Stunden entweichen sollen.

Mein Gasherd ist voll aufgedreht, ohne Flamme schon relativ laut, und Kochen kann ich damit sicher länger als 6 Stunden.

Die Gasentlüftung ist natürlich trotzdem wichtig!
Gruss von Peter aus dem Schwentinental
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