Aua, mein Getriebe...

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mathiasT2
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Re: Aua, mein Getriebe...

Beitrag von mathiasT2 »

Hallo,
nochmal zu den Schrauben, also ich finde in meiner Literatur nichts was besagt,daß die Schrauben beim Wiedereinbau der Wellen erneuert werden müssen. Ist das nur beim T2a so gewesen?
Grüße Mathias
"Vernünftige Autos werden vom Antrieb geschoben, nicht gezogen !!!" Walter Röhrl
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ulme*326
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Re: Aua, mein Getriebe...

Beitrag von ulme*326 »

Nein das gilt bei Dehnschrauben grundsätzlich. Ist bei T2a und b gleich.
Aber ehrlich gesagt (und oben Geschriebenes relativierend) - habe ich die oft auch z.B. beim Wechsel der Motor-Getriebeeinheit wiederverwendet.
Wichtig ist daß sie unbedingt umlaufend festgezogen sind. Der eigentliche Murks ist sie nicht kontrolliert bzw. ausreichend bewußt anzuziehen.
Bereits ein zwei vergessene lösen dann so ein Fiasko aus. Und natürlich ist auf Sauberkeit der Flansche und Schraubenanlageflächen zu achten.
Am besten ist dann noch ne Drehmomentkontrolle.
Gruesse von der Oberschwaebischen Barockstrasse
ulme*326


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Dani*8
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Re: Aua, mein Getriebe...

Beitrag von Dani*8 »

Hi,
Das sind keine Dehnschrauben und die müssen auch nicht zwingend erneuert werden - eigentlich...
Man sollte aber auf jeden Fall die demontierten Schrauben und die Rillscheiben (ohne die geht es NICHT) genau unter die Lupe nehmen und schon bei kleinen Macken unbedingt erneuern. Die alten Inbus-Schrauben werfe ich grundsätzlich raus und steige auf Innenvielzahn (ab 1979) um. Tja, und ordentlich festziehen sollte man die Welle definitiv.
Wenn das alles nicht beachtet wird, passiert eben das, was hier passiert ist.
Womit die Aussagen zum Thema Pfusch bestätigt wären... :ritter:
Gruß
Daniel
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boggsermodoa
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Re: Aua, mein Getriebe...

Beitrag von boggsermodoa »

Dani*8 hat geschrieben: Rillscheiben (ohne die geht es NICHT)
Ausprobiert? Das wäre dann nämlich wirklich die einzige Schraubensicherung, die funktioniert. Alles was es da bislang gab, ist m.W. mittlerweile als unwirksam erkannt, und auch alle Normen in der Beziehung sind inzwischen wieder einkassiert und damit Geschichte. Lt. meinem RLF (1974) soll die Sicherungsscheibe jedoch unbesehen erneuert werden. Das ist also der Kenntnisstand von vor knapp 40 Jahren.
Eine "Dehnschraube" ist eine Schraube, bei der das Gewinde dicker ist als der Schaft. Es hat damit eine größere "Federrate", dehnt sich unter Zug weniger als der Schaft und verteilt damit die Last auf mehr und größere Gewindegänge als eine Schraube mit durchgehendem Durchmesser. Das ist alles und der ganze Aufwand dient der Dauerfestigkeit der Verbindung.
Letztlich funktioniert aber ausnahmslos jede Schraube nur aufgrund ihrer Dehnung. Daraus resultiert die Spannung in der Schraube und damit die Kraft, mit der sie die Bauteile zusammenspannt. Diese Kraft muß hoch genug sein, um die Teile über Reibung in ihrer Position zu halten, oder andersrum: Diese Reibungskraft muß hoch genug sein, um allen äußeren Kräften und Momenten zu widerstehen.
Wer also die Verschraubung der Antriebswelle sabotieren will, der kann im Wesentlichen drei Dinge tun:
1.) Er kann die Schrauben zu lasch anziehen, weswegen die Vorspannkraft von vornherein zu gering ist.
2.) Er kann eine Fülle von Setzfugen schaffen, indem er irgendwelche Scheiben unterlegt und insgesamt ein bisschen unsauber arbeiten, damit ordentlich Schmutz in den Fugen liegt. Der bettet sich in der Folge dann allmählich in die Auflageflächen ein, woraufhin die Schraubendehnung zurückgeht und die Spannung nachläßt. Das ist auch das Kritische an allen Federringen, Zahnscheiben, Schnorr-Ringen etc.: Sie sinken unter Last in die Flächen ein und reduzieren damit die Schraubendehnung. Wenn das ein fixer Betrag ist, dann ist der Effekt um so drastischer, je geringer die absolute Schraubendehnung, je kürzer also die Schraube ist. Deshalb die alte Konstrukteursregel "Lange Schraube = gute Schraube", und die Antriebswellenschrauben sind eigentlich ausreichend lang.
3.) Er kann die Reibung an den Anlageflächen herabsetzen! Holla, jetzt zeig mir mal den, der beim Einbau der Wellen darauf achtet, daß da wirklich kein Hauch Fett auf den Flanschflächen ist. Ich vermute, daß i.d.R. dort der Hase im Pfeffer liegt, wenn sich die Verschraubung löst.
Die Schrauben werden übrigens mit 35Nm angezogen und das ist exakt der übliche Wert für M8 in der Güte 10.9. Es spricht daher nichts dagegen, die Schraube wiederzuverwenden, wenn sie nicht beschädigt ist.

Gruß,

Clemens
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ulme*326
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Re: Aua, mein Getriebe...

Beitrag von ulme*326 »

ja - stimmt - der Begriff Dehnschraube ist hier falsch. Hohe Festigkeitsklasse 10.9 ist eher das Schlüsselwort. Danke
Gruesse von der Oberschwaebischen Barockstrasse
ulme*326


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Tweety
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Re: Aua, mein Getriebe...

Beitrag von Tweety »

Hallo, kurze Nachfrage bzgl. des Anzugsmoments der Schrauben der Antriebswellen. Clemens schrieb "Die Schrauben werden übrigens mit 35Nm angezogen...", an anderer Stelle habe ich auch schon 45Nm gelesen. Gibt's da baujahrabhängige Unterschiede? (bei mir T2b 1977)
Gruß, Christoph
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boggsermodoa
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Re: Aua, mein Getriebe...

Beitrag von boggsermodoa »

Tweety hat geschrieben:an anderer Stelle habe ich auch schon 45Nm gelesen.
:?:

Kann eigentlich nur ein Tippfehler sein, denn das wäre selbst für eine 12.9er Schraube zuviel. Wenn man das Gewinde ölt, wären sogar die 35Nm schon grenzwertig.

Gruß,

Clemens
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