Verteiler Antriebswelle hebt sich

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Matthias S.
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Re: Verteiler Antriebswelle hebt sich

Beitrag von Matthias S. »

bei einem gebrauchten Motor kann man Glück haben und das Axialspiel stimmt nach dem Schwungradwechsel oder es ist nur leicht außerhalb der Toleranz. Bei einem neuen Motor muß es unbedingt eingestellt werden, es wurde ja noch nie gemacht.
Wenn die Verteilerwelle nur 10mm oben war, sehe ich die Gefahr als gebannt. Aber war sie 20mm oben, würde ich nicht mehr ruhig schlafen. Ich kann morgen mal messen, ab wann es kritisch wird.
Vollgasfahrten halten die Dinger schon eine Weile aus. Mein 90 Ps Typ 4 im T2 hat die digitale Fahrweise der 90er immerhin 80tkm mitgemacht, dann zertrümmerte das Außlaßventil den Kolben und das Pleuel den Luftfilter bei Tempo 160. Das Motoröl hatte der 123er Benz auf der Windschutzscheibe, der vorher im Windschatten verzweifelt versuchte mitzuhalten.
Grüße, Matthias
Zuletzt geändert von Matthias S. am 12.01.2015 23:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Norbert*848b
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Re: Verteiler Antriebswelle hebt sich

Beitrag von Norbert*848b »

Hallo zusammen,
Matthias S. hat geschrieben:... dass die beiden Scheiben tatsächlich abgefallen sind...
Man wird nicht unbedingt nach zwei Scheiben suchen müssen, eigentlich sollte da nur eine verbaut worden sein. Wenn die Welle nicht heraus gezogen wurde, ist es eigentlich unwahrscheinlich, dass die Scheibe abgefallen sein kann. Die Kontrolle kann man aber nur machen , wenn man die Welle herauszieht und nachschaut. :?
Ferner ist noch interessant, ob und wo da noch die kleine Druckfeder ist, die zwischen Antriebswelle und Verteiler gehört.
http://sowirdsgemacht.com/fahrzeug/band ... .html#!137
Matthias S. hat geschrieben:Im Wandlergehäuse (beim Schaltgetriebe wäre es die Kupplungsglocke) ist unten ein Schlitz. Eine zweite Person dreht den Motor durch, bis da eine M8 Mutter erscheint. Die Schraubst du ab. Dann weiterdrehen bis zur nächsten Mutter usw. Es sind drei, wenn ich mich nicht irre.
Jetzt kann der Motor wie bei einem Schaltwagen vom Getriebe getrennt werden. Es bleibt anstelle der Schwungscheibe ein Blech an der Kurbelwelle, welches an ihr mit Innenvielzahnschrauben montiert ist.
Ja genau, will man nur den Motor ausbauen und das Getriebe an seinem Platz belassen, muss der Wandler zuvor von der "Mitnehmerscheibe" getrennt werden.
Das Einstellen des Axialspiels der Kurbelwelle kann ggf. auch von der anderen Seite der KW, also da wo das Lüfterrrad angeflanscht wird, vorgenommen werden, falls einem das an der Mitnehmerscheibe nicht zusagt. Im offiziellen Werkstatthandbuch für Amerika ist eigentlich alles über die Automatik recht ausführlich beschrieben. Da lohnt es sich vielleicht noch einmal nachzuschauen:
http://www.amescador.nl/documenten/service.pdf
Gutes Gelingen!
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert

Hab hin und wieder "Versager" und "Verzweifler" im reviedierten Zustand für den 50 PS Bus-Motor anzubieten.
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andimall
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Re: Verteiler Antriebswelle hebt sich

Beitrag von andimall »

Hmm, ruhig schlafen kann ich jetzt wohl nicht mehr.
Schwer abzuschätzen wie hoch sich die Welle gehoben hat wenn man von oben draufschaut.
Wäre es nicht das beste die Welle auszubauen und nachzusehen wo die Scheiben sind?
Oder ist die Gefahr daß die Scheiben dann reinfallen sehr groß?
Ich frage vielleicht mal morgen Rainer Orminsky, der hat dem Motor ja gebaut.
Danke für Diene Hilfe, MAtthias.
LG Andi
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andimall
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Re: Verteiler Antriebswelle hebt sich

Beitrag von andimall »

Hallo Norbert,

dir auch vielen Dank für die Dokumente und die Tips.

Da steht aber nur etwas von EINER Scheibe unter der Antriebswelle. Und nirgends steht etwas darüber, daß diese Scheibe bei eingebauter Verteilerantriebswelle herausfallen könnte.
Die Welle hat sich ja nur innerhalb des Gehäuses ein wenig angehoben, nicht aus dem Gehäuse heraus..

Ich Frage morgen den Schöpfer des ganzen...

;)
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Matthias S.
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Re: Verteiler Antriebswelle hebt sich

Beitrag von Matthias S. »

Das ist eine gute Idee. Mach dich nicht zu verrückt, noch ist ja nichts kaputt. Ich mach dir heute Abend mal ein Bild von der Welle, dann siehst du, wie weit sie angehoben werden kann. Und sonst holt man die Welle nochmal raus, ist auch kein Hexenwerk und wenn der Erbauer Fett an die Scheiben gemacht hat passiert sowieso nichts.
Grüße, Matthias
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andimall
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Re: Verteiler Antriebswelle hebt sich

Beitrag von andimall »

Auch hier kurz das Feedback von Rainer Orminsky:

Das "Linksdrehen" ohne Verteiler ist BÖSE!!!
Er liefert deshalb den Motor mit Einstellung Zyl1 OT aus.
Ausserdem mit einem Papierstopfen der die Welle unten hält. (So wars auch, ich wollte ja aber den Verteiler einbauen und habe nur deshalb gedreht weil ich nicht mich mit dem Bezug des 12Grad Winkels vertan habe (12Grad zur Kurbelwellenachse müssen es sein).

Da er mit viel Klebefett beim Einbau arbeitet geht er aber davon aus, daß die Scheibe am Ort geblieben ist. Wirkliche Sicherheit gibs aber nur wenn man reinschaut...
Jetzt kämpfe ich mit mir...

Dies nur zur Info für alle.
Danke und liebe Grüße

Andi
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boggsermodoa
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Re: Verteiler Antriebswelle hebt sich

Beitrag von boggsermodoa »

T2NJ72 hat geschrieben:Das Einstellen des Axialspiels der Kurbelwelle kann ggf. auch von der anderen Seite der KW, also da wo das Lüfterrrad angeflanscht wird, vorgenommen werden
mißverständlich: Das Messen, nicht das Einstellen.
Ich finde es übrigens gewagt, sowas dem Kunden zu überlassen, wenn ich als Motorenbauer gesetzlich zur Gewährleistung verpflichtet bin.
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andimall
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Re: Verteiler Antriebswelle hebt sich

Beitrag von andimall »

HAllo "hier könnte dein Name stehen"

Da weisst Du leider nicht genügend bescheid um das zu beurteilen.
Er konnte nicht anders da ich Ihm die dazu nötigen Teile nicht zur Verfügung stellen konnte (siehe Text weiter oben).

Dafür hat er mich extra genau eingewiesen und mir das Maß und den Hinweis nochmal auf dem Motorblock notiert.

Also Blut abkühlen und weitermachen.

Andi
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Norbert*848b
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Re: Verteiler Antriebswelle hebt sich

Beitrag von Norbert*848b »

boggsermodoa hat geschrieben: mißverständlich: Das Messen, nicht das Einstellen.
... ja Clemens [so heißt der "hier könnte dein Name stehen"], ist ja richtig und ich hoffe dass Andi das trotz des Fauxpas richtig zu deuten weiß. :D
Es war leider schon spät und die Formulierungskünste waren schon zu Bett gegangen. :)
boggsermodoa hat geschrieben:Ich finde es übrigens gewagt, sowas dem Kunden zu überlassen, wenn ich als Motorenbauer gesetzlich zur Gewährleistung verpflichtet bin.
Soll so Diese Meinung sein, ich hab mir auch meine Gedanken gemacht wie ich das als Betroffener (die eine oder der andere Seite) gehandhabt hätte. Nun ist es aber so, dass Andi mit Rainer etwas ausgemacht hat was wir nicht wissen können oder brauchen 8) .
andimall hat geschrieben:Das "Linksdrehen" ohne Verteiler ist BÖSE!!!
Da wäre doch ein hübscher Hinweis auf der Reparaturquittung oder als Aufkleber auf dem Motor gewesen... (Für den "Bauer" als Selbstschutz und für den Kunden als wichtigen Hinweis.)
andimall hat geschrieben:Da er mit viel Klebefett beim Einbau arbeitet geht er aber davon aus, dass die Scheibe am Ort geblieben ist. Wirkliche Sicherheit gibs aber nur wenn man reinschaut...

Zuerst einmal Scheibe, Einzahl oder Mehrzahl. Nach meinen Unterlagen gehört beim großen (Typ 4) Motor nur eine Scheibe darunter, welche eine Stärke von 1,3 mm haben sollte. Beim Typ 1 Motor hingegen findet man in der Literatur 2 Scheiben à 0,6 mm. Bei dem letzten Typ 1 Motor den ich gemacht hatte, lag aber auch nur eine Scheibe drunter, nachgemessen hatte ich diese allerdings nicht, lief ja schon so Jahrzehnte. :lol:
Das Reinschauen ob die Scheibe noch an seinem Platz sitzt, sollte eigentlich kein Problem darstellen und trägt zur Beruhigung für Jahre bei. :D
Ich habe mir ein passendes Rohr genommen, was ich nach dem Prinzip eines Schwerlastdübels als Abzieher umfunktioniert hatte. Rohr auf der "Spannseite" mit 4 Schlitzen versehen und dann innen ein Stück Gewindestange eingesetzt, was ich auf dem einen Ende mittels Schweißnaht rund herum aufgefüllt habe. Auf die andere Seite braucht man dann nur eine Mutter (bzw. Flügelmutter) aufsetzen und fertig ist der Abzieher.
Die Verteilerwelle wird damit gerade herausgezogen wenn vorher die kleine Druckfeder entfernt wurde.
Für die Entnahme der Druckfeder nehme ich 2 Stückchen (Schweiß-) Draht mit je einer Länge von ca. 20 cm, einen geraden und einen am Ende so 2 - 3 mm abgewinkelten. Mit links "spieße" ich die Feder auf und drücke bis Anschlag und mit rechts hebe ich mit dem abgewinkelten Draht die Feder an bis ich sie weit genug hoch gezogen habe um sie dann sicher greifen zu können, ohne dass sie sich davon machen kann. Nachdem die Verteilerwelle "gehoben und geborgen ist", hole ich die Scheibe nach gleichem Prinzip wie die Feder hinaus. Die Scheibe muss man allerdings erst einmal von seinem Sitz lösen können (so sie denn noch da ist wo sie hingehört). Der durchgesteckte Draht verhindert, dass die Scheibe beim Lösen irgendwo hin wegspringen kann. So kann man also mit dem abgewinkelten Draht so lange fummeln, bis sich ein Angriffspunkt bietet. Dann die Scheibe so weit hochziehen, bis man auch diese greifen kann. Solch eine Umschreibung habe ich bislang in keiner Reparaturanleitung gefunden. Bei mir hat sich jedenfalls noch keine Scheibe irgendwohin verabschiedet. Abenteuerlich fand ich auch in einem Nachschlagewerk die Scheibe durch umdrehen des Motors zu bergen. ---Schnapsidee-- :?
Der Einbau geht anders herum ebenso gut. Erst den geraden Draht "einstecken", dann die Scheibe über den Draht schieben und hinein plumpsen lassen (weg kann sie ja nicht). Die Scheibe zur Motorseite vorher mit etwas zähem Fett einschmieren, damit sie gut in ihrem Sitz klebt. Auf den richtigen Sitz richtet man die Scheibe aus, solange noch der Draht eingesteckt ist. Dann die Verteilerwelle unter Beachtung des 12 ° Winkels einsetzen. Es ist angebracht, diese Welle vorher einzuölen.
Damit einem die "Montagedrähte" nicht ins Motorengehäuse fallen können, habe ich sie oben abgewinkelt, man kann sie aber auch ausreichend lang wählen, so dass sie immer noch aus dem Motorgehäuse schauen, selbst wenn sie dort hinein geplumpst sind.
Das Einsetzen der Feder geschieht nach gleichem Muster und dürfte keine Probleme mehr bereiten.
andimall hat geschrieben:Jetzt kämpfe ich mit mir...
Ich hoffe, diese Anweisung dürfte den Kampf erleichtern. Nach diesem "Plan" ist mir und anderen die ich beraten habe noch keine Panne passiert. :yau:
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert

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boggsermodoa
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Re: Verteiler Antriebswelle hebt sich

Beitrag von boggsermodoa »

andimall hat geschrieben:Also Blut abkühlen und weitermachen.
:?:
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