Was das Seil verlängern angeht, kann man geflochtene Seile auch recht einfach Spleißen.
Das muss man nur mal abends beim Bier ein paar mal üben.
Damit wird die Bruchlast nicht so stark reduziert, wie beim Knoten. http://home.arcor.de/m.honke/index_htm_ ... lasten.pdf
Viele Grüße,
Thomas
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ist ja schon ein paar Monate her, dass ich Euch nach den richtigen Seilen und Gurten gefragt habe. Inzwischen habe ich mich entschieden und wollte Euch das kurz erläutern.
Die Frage "Stahlseil - Kunststoffseil – Gurtband" habe ich mit einem eindeutigen "Sowohl - als auch" beantwortet.
Wir haben ja einen Greifzug und ca. 20 m Stahlseil an Bord. Wenn wir mal so richtig festsitzen und keine Hilfe haben, kann ich keine Elastizität gebrauchen. Deshalb habe ich mir wahren Luxus gegönnt und 30 m Dyneema Pro gekauft. Das rachitisch dünne Seilchen (5 mm Durchmesser) hat mit 1% eine extrem geringe Elastizität und trägt mehr, als unser Bus wiegt (2,6 t Bruchlast). Perfekt für die Seilwinde.
Ein vergleichbares Stahlseil (6 mm Durchmesser, 2 t Bruchlast) wiegt an die 5 kg und ist ein bisschen sperrig. Das Dyneema-Seil sieht aus wie Muttis Wäscheleine, ist zusammengedrückt vielleicht kindskopfgroß und wiegt ganze 400 g. Perfekt für unseren ohnehin vollgepackten Bus. Dyneema kostet aber auch 3 bis 4 Mal mehr als Stahl.
Da es ein Hohlgeflecht ist, kann ich an das Ende ein Auge spleißen, so dass kaum Bruchlast durch Knoten und Ähnliches flöten geht. Ich werde also in der Wüste mal das Spleißen üben, es gibt ja deppensichere Anweisungen im Netz.
Zum Verbinden habe ich eigentlich Stahlschäkel nehmen wollen, aber die Geschosswirkung von den Dingern hat mich nachdenklich gemacht. Deshalb habe ich mich nach Rolf-Stephans Hinweis mit Softschäkeln beschäftigt. Jetzt habe ich zwei davon. Also keine Geschosse, kein Gewicht, kein Stauplatz.
Für’s Rausschleppen durch ein fremdes Fahrzeug sind 2,6 t Bruchlast zu wenig. Also haben wir jetzt einen 7 t-Bergegurt, 8m lang. Am liebsten hätte ich einen ordentlichen Elastikgurt gekauft, doch da bist Du schnell bei 200 Euro. Ich werde also jedes Mal den Abschlepper ins Gebet nehmen, möglichst ruckfrei anzufahren. Und warten, dass mir ein günstiger Elastikgurt über den Weg läuft.
Im Endeffekt kann ich jetzt etliche Kilogramm Gewicht aus dem Bus rausschmeißen, gewinne Stauplatz und habe deutlich leistungsfähigeres Geschirr an Bord.
Matschloch, wir kommen!
Nee, im Ernst, das ist für uns nur Notfallzeug, was ich am liebsten für die nächsten Jahre nicht mehr anfassen möchte. Und wenn doch, dann muss es auch vernünftig funktionieren.
Danke Euch allen nochmals für Eure Hinweise. Am Ende bin ich deshalb zu einer ganz anderen Lösung gekommen als ich anfangs im Kopf hatte. Jetzt ist alles fürs Flugzeug verpackt (auch deshalb bin ich für wenig Gewicht dankbar) und nächste Woche geht’s zum Testen. Vielleicht ist es ja auch wie mit dem Regenschirm. Hat man ihn, braucht man ihn nicht.
hoffentlich brauchst Du es nie , aber wenn doch, berichte mal wie sich das Dyneema Pro Seil macht im Einsatz...
Mit dem Greifzug zur Rettung alleine muss ich mich auch noch irgendwann beschäftigen...
soweit abseits von anderen bewege ich ich bisher nicht. Bin ja noch Anfänger und übe noch
Für Rettung durch andere bzw. zur Rettung anderer (der häufigere Fall) unterwegs habe ich auch aufgerüstet:
ARB Bergegurt 705, 9m, Bruchlast 8 t, 20% elastisch - natürlich musste es was oranges sein
Softschäkel, 100% Dyneema, Nennlast 4 t, Bruchlast 8 t
(am Bildrand links: klassischen Abschleppseil - schon häufig für andere genutzt )
Wolfgang T2b *354 hat geschrieben:20 % klingt nicht schlecht. Für welche Last gilt dieser Wert: Arbeits-, Bruchlast oder irgendeine andere definierte Last?
So wie es auf der australischen Hersteller Seite beschrieben ist: "nutzbare echte 20%" - also Arbeitslast - und wiederholbar.
(andere Bänder bleiben teilweise dann gestreckter nach erstem oder dem Einsatz oder müssen sich erholen/zusammenziehen über undefinierten Zeitraum)
Genaues Last-Streckungs-Diagram habe ich dazu und zu anderen Produkten nie gesichtet.
Es gibt noch teurere Konstruktionen mit deutlich mehr Elastizität, aber dann nicht so sehr kompakt als Band.
interessanter Test und interessante Ergebnisse! Das kannte ich noch nicht. Ich hätte mir aber denken können, dass man bei den Aussies fündig wird. Bei denen ist das Rausschleppen ja schon fast eine Art Volkssport und die Leute können sich stundenlang über Bergeequipment unterhalten.
Ich vermute, dass die Dehnung im Test die Bruchdehnung ist, denn in dem ganzen Test und in den Leserbriefen ist nirgendwo eine Last erwähnt, bei der diese Dehnung gilt. Ich frage deshalb so intensiv danach, weil die Bruchdehnung dieser Gurte ein Bereich ist, in den ich vermutlich nie kommen werde. Unsere Abschlepphaken an der Stoßstange halten ohne Schaden sicher keine 8 Tonnen aus (jedenfalls traue ich ihnen das nicht zu). Nehmen wir der Einfachheit halber mal die Hälfte, also 4 Tonnen, dann landest Du bei rund 10 %. Halten die Haken 4 Tonnen aus?
Die hierzulande üblichen Hebegurte (DIN/EN 1492-1) gehen von einer Bruchdehnung von 38 % aus. Das klingt nach einer Menge, doch da der Kurvenverlauf nicht linear, sondern progressiv ist, kommen bei Arbeitslast (=1/7 Bruchlast) ganze 3 % zusammen. Das ist nicht gerade üppig. Auf 4 Tonnen umgerechnet wären das 12 %.
Es ist ein blödes Dilemma. Entweder hast du viel Elastizität, dann musst Du aber dicht an der Bruchgrenze operieren oder du hast genug Bruchsicherheit, dann aber wenig Elastizität. Ich hoffe immer noch auf die eierlegende Wollmilchsau: schön elastisch in dem Bereich, den ich unseren Haken zumuten möchte, und trotzdem bruchfest.