ich wollte mich nur mal schnell zurückmelden. Wir haben in den letzten Monaten so etwas wie den „Goldenen Oktober“ nachgemacht, hat allerdings ein bisschen länger gedauert. Wir sind knapp 10.000 km in Namibia, Zambia, Botswana und Südafrika herumgefahren und haben, anders als in den Jahren zuvor, ziemlich viel Ärger mit dem Bus gehabt. Warum das dieses Mal so heftig war, weiß ich nicht, denn die Strecken waren auch nicht härter als sonst. Und mein Fahrstil hoffentlich auch nicht ...

- 7 Reifenpannen, davon waren zwei oder drei Spätschäden aus dem Tiefsand, wo wir längere Strecken mit 1-1,5 bar fahren mussten (Schläuche sind auf der Felge gewandert und Ventile eingerissen). Dank der Reifendrucksensoren haben wir dabei aber keinen Reifen zerstört, denn im Sand hätten wir einen Plattfuß nicht sofort bemerkt.
- beide Gelenkwellenflansche undicht und viel Getriebeöl verloren (ich werde im entsprechenden Fred noch den letzten Stand nachtragen)
- Benzinfilter am Schlauchstutzen gebrochen (deshalb gehört der Filter auch nicht in den Motorraum, wo meiner Jahrzehnte lang war

- mehrfach wegen Benzinproblemen liegen geblieben, natürlich immer an den steilen und unübersichtlichen Stellen. Drei Mal musste ich vor Ort mit reichlich Publikum den Vergaser zerlegen. Einmal bappte ein Stück Plastikfolie vor der Vergaserhauptdüse, einmal war klebriger Dreck im Schwimmernadelventil und einmal habe ich nichts gefunden, doch der Motor lief hinterher wieder. Woher der ganze Dreck kam, ist uns vollkommen schleierhaft, denn wir hatten zwei neue Filter davor. Mehrmals täglich musste ich Dreck aus der Leerlaufdüse fischen, die ja glücklicherweise schnell auszubauen ist.
- einer unserer drei Reservekanister hat wegen des Überdrucks einen Haarriss bekommen und uns tagelang mit sporadischem Benzinduft beglückt, den wir zunächst nicht orten konnten
- beide Batterien waren gleichzeitig am Ende, nach nur 25.000 km und zwei Jahren (normal war es in der Vergangenheit immer das Doppelte)
- einer der Reifendrucksensoren hat den Geist aufgegeben (ist wohl nach einigen Jahren normal)
- bei einer der Heizbirnen hat sich die Klappe gelöst, so dass unsere Füße bei 35° ordentlich gegrillt wurden (Heizbirne ist jetzt stillgelegt)
- unser Generator begnügt sich neuerdings mit nur noch 13,6 V anstatt der üblichen 14,4 (da deutet sich ein Problem an, habe ich aber erst am Abreisetag bemerkt).
Das waren für meinen Geschmack ein paar Pannen zu viel

Doch es habt auch einiges gut geklappt.
- das neue Gurtband und das Dyneema-Seil haben sich bewährt (wir mussten einige Male ziemlich kräftig durch den Sand gezogen werden)
- die elektrischen Tankventile funktionieren nach Anlaufproblemen einwandfrei
- der Umbau von Glühobst auf LED bei allen unseren Instrumenten macht Lust auf Nachtfahrten (obwohl wir das nur in Ausnahmefällen machen)
Wir haben unterwegs ganze vier T2 gesehen, zwei auf einem Schrottplatz und zwei bei einem Händler. Doch erstaunlicherweise haben uns jeden Tag Leute mit strahlenden Augen auf den Bus angesprochen, egal, ob Schwarze oder Weiße, Alte oder Junge, Weibchen oder Männchen, Deutsche oder Afrikaner. Der T2 scheint für viele äußerst positiv besetzt zu sein, obwohl er ja kaum noch vorhanden ist (wir hatten das Thema ja ‘mal hier im Forum). Selbst bei Polizei- oder sonstigen Kontrollen war der Bus das Thema Nr. 1. Sogar der Sprengstoffhund am Eingang eines Nationalparks durfte ein Päuschen vom Schnüffeln einlegen, weil sein Herrchen nur den Busmotor sehen wollte und wohl davon ausging, dass wir keine Nashörner sprengen wollen. Auf der Autobahn wurden wir einmal ausgebremst und zum Anhalten genötigt, nur weil der Grundschullehrer des Fahrers des anderen Fahrzeugs auch einen T2 hatte und er uns lediglich fragen wollte, ob wir Hilfe bräuchten oder einen Platz zum Übernachten.
Es macht immer wieder Spaß, mit dem Bus herumzufahren, ist irgendwie ein Gute-Laune-Auto, auch wenn wir ihn dieses Jahr einige Male mächtig verflucht haben.
Jetzt steht er trocken im Container zum Überwintern (Regenzeit ist vorbei) und ich werde in den nächsten Monaten hierzulande auf Ersatzteilsuche gehen. Und ein bisschen Heimarbeit zum Reparieren habe ich mir auch mitgenommen.
Schöne Grüße an alle, die ihren Bussen noch keinen geruhsamen Lebensabend gönnen wollen (unserer wird nächstes Jahr 40, da darf er noch nicht ernsthaft an Rente denken)
Wolfgang