Getriebe sägt

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Chris77
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Getriebe sägt

Beitrag von Chris77 »

Hallo Allerseits,
ich habe T2 Baujahr 76 mit dem 2.0 Motor - geschätzte Laufleistung erst ca. 140 000km.
Leider musste ich im letzte Jahr feststellen, dass das Getriebe immer lauter wird und zunehmen zum "sägen" beginnt.
Ich hab dann zwar noch das Getriebeöl kontrolliert und später auch gewechselt - das konnte diesen Prozess aber natürlich auch nicht stoppen.
Es lässt sich aber noch einwandfrei schalten (rühren).
Da ich im nächsten Jahr eine größere Reise nach Nordafrika plane, möchte ich das Problem aber in der Winterpause angehen.
Wer hat schon ähnliche Erfahrungen gemacht - was würdet ihr tun?

Alternative 1: Abwarten - ggf. mit Zauberadditiv :D die Lebensdauer noch etwas strecken um dann in Afrika mit Getriebschaden liegen zu bleiben :cry: ?
Atlernative 2: Getriebe Instandsetzen - kennt ihr eine gute Adresse im Allgäu?
Alternative 3: Getriebe von Volkswarenhaus - gebraucht oder überholt kaufen?

Grüße aus dem Allgäu
Chris
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boggsermodoa
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Re: Getriebe sägt

Beitrag von boggsermodoa »

Hallo Chris,

auf dem Markt in Risanni hab ich seinerzeit T2-Längslenker feilgeboten gesehen. Nur, damit du dir keine Illusionen machst, was mit deinem Bus passiert, wenn er da unten die Grätsche macht. :shock:
Die Alternative 1 scheint mir von daher keine wirklich gute Idee. :wink:

An einem Typ3 hatte ich mal solche Getriebegeräusche. Da war's das Wälzlager am Triebling des Hinterachsantriebes. Habe ich damals mit studentisch klammem Budget selbst repariert - und es hat sogar gehalten. Wenn ich damals jedoch schon all das gewußt hätte, was ich im Rahmen des Studiums erst noch lernen sollte, da wäre ich da vielleicht nicht so unbekümmert rangegangen.
Eigentlich gehört so was in die Hände von Spezialisten - und die werden auch immer seltener. Von Kummi weiß ich, daß er sich noch mit Getriebebau befaßt. Außerdem gibt's in Strümpfelbach bei Stuttgart noch den Herrn Kayser. Vielleicht kennt jemand noch weitere Addressen.

Zur Alternative 3: Ein gebrauchtes Getriebe zu kaufen ist immer irgendwo ein Schuß ins Blaue. Kann man machen und kann auch gut gehen. Aber damit dann gleich ins Hoggar-Gebirge? Ich habe mir bei Stauber schon mal ein NOS Austauschgetriebe für den 1800er gekauft. War schwarz lackiert, also wohl im Werk überholt. Obwohl man über die Qualität dieser Getriebe auch viel Negatives hört, funktioniert meines bislang seit etwa 50.000km klaglos.


Gruß,

Clemens
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westfaliafan
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Re: Getriebe sägt

Beitrag von westfaliafan »

Hallo Clemens,

du hast doch soviele Hallen und Schuppen, der Chris und ich haben noch zwei reparaturbedürfige Getriebe. Du machst ein bißchen Platz, wir bringen die Getriebe und Verpflegung mit und du zeigst uns dann den Wälzlagertausch am Objekt. Und daraus machen wir dann einen Workshop :thumb: :dafür: :dance:

@chris: Ich hab mein Getriebe im Hängerbetrieb überansprucht. Nach einer strammen Autobahnfahrt bei über 30 Grad C hat es nach einer Pause Geräusche wie eine Trambahn gemacht. Allerdings nur unter Last, nicht im Schiebebetrieb. Ich hab dann das Öl gewechselt (leichte Besserung), einen Getriebezusatz dazugegeben (leichte Besserung) und bin noch zwei Jahre damit rumgefahren.
Anfang 08 dann ein gutes Gebrauchtes geholt (trocken), eingebaut und, was soll ich sagen: jetzt macht das auch Geräusche (nicht so sehr wie das alte, aber doch).
Die Getriebe sind eigentlich sehr stabil ausgelegt (wie mann so hört), Getriebeschäden eher selten. Das 091 CP getriebe wird bei Motorumbauten gerne verwendet um leistungsstärkere Fremdmotoren wie z.B. Subaru einzupflanzen.
In der Gebrauchtkaufberatung zum T2 spricht der Autor davon, mann solle bei Geräuschen einfach mal das Öl wechseln und ansonsten weiterfahren (falls ich mich recht erinnere).
Was ich damit sagen will: Bei einem Gebrauchten kannst du angehen, bei einem überholten ebenso. Natürlich ist es ein Risiko, mit einem beschädigten oder ausgeleierten Getriebe auf große Reise zu gehen.
Wobei ich mir bei Afrika noch nichteinmal die größten Sorgen machen würde. Ende der 90er haben die doch den ganzen Markt leergekauft um die t2 zum Taxi umzubauen (Holzbänke und 17 Mann Kapazität), weil luftgekühlt und "gutt Auto".
Wenn die also dort scharenweise die Wüste bevölkern (die Busse) dann wird auch irgendwo einer die reparieren können. :jump:
Wie äußert sich das sägen, wie bei mir (unter Last) oder durchgehend? Ist das Getriebe trocken?

Alles in allem keine leichte Entscheidung :tear:

Grüße, Andreas
Busfahren macht Spaß
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boggsermodoa
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Re: Getriebe sägt

Beitrag von boggsermodoa »

Hallo Clemens,

du hast doch soviele Hallen und Schuppen, der Chris und ich haben noch zwei reparaturbedürfige Getriebe. Du machst ein bißchen Platz, wir bringen die Getriebe und Verpflegung mit und du zeigst uns dann den Wälzlagertausch am Objekt. Und daraus machen wir dann einen Workshop :thumb: :dafür: :dance:
Machen wir!






... wenn ich mal pensioniert bin!
Hab' übrigens auch noch ein Getriebe rumliegen, mit Zahnausfall am Rückwärtsgang.


Gruß,

Clemens

(in dessen Hallen und Schuppen gerade folgende Vehikel auf einen Operationstermin warten:
- BMW E30 Touring, der nach Brandschaden, Zerlegung, Neulackierung nur noch zusammengebaut werden müßte.
- VW-Bus, der ein paar Karosseriearbeiten und eine neue Campingeinrichtung bräuchte.
- BMW R100GS Gespann, das total zerlegt auf den Zusammenbau wartet. Getriebe und Hinterachse brauchen neue Lager.
- BMW R100GS braucht die übliche winterliche Kosmetik und ebenfalls neue Lager im Getriebe.
- BMW R75/5 wartet auf Komplettrestauration. Motor und Getrieb sind bereits einbaufertig.
+ etwas Kleinkram (Benelli, Lambretta), der wirklich auf die lange Bank geschoben ist.

Die Dax läuft! :D
Einen Käfer, der mir kürzlich günstig angeboten wurde und den ich wirklich gerne gehabt hätte, habe ich mir verboten.

:shock: Aber jetzt wird mir wohl eine BMW R1200GS Unfallmaschine zulaufen. :shock: :wink: )
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Chris77
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Re: Getriebe sägt

Beitrag von Chris77 »

Hallo Schrauber,
schon mal vorweg - Dank für die schnellen und netten Antworten.
Ich merke schon - wir haben alles das gleiche Problem. Zu viel tolle Ideen, Baustellen und Projekte - aber zu wenig Zeit... :flop:

Getriebe ist trocken und war auch korrekt befüllt.
Das Getriebe macht bei getretener Kupplung keinerlei Geräusche und läuft vollommen ruhig. Also ist wohl Ausrücklager und Co in Ordnung.
Lässt man ohne Gang die Kupplung kommen beginnt es bereits deutlich lauter zu werden. Bringt man dann den Schaltknüppel in eine möglichst neutrale Stellung hört man wieder deutlich weniger. Kapiert wahrscheinlich jetzt niemand was ich meine... :D
Unter Last klingt es dann schon ein bisschen als würde man mit einem gerade verzahnten Rückwärtsgang herumfahren.
Alles noch nicht wirklich gravierend - ein Otto Normal Autofahrer würde sich wahrscheinlich noch gar nichts dabei denken.
Aber wir Bulli Besitzer sind halt immer etwas sensibel und hören auch jedes neue Geräusch unseres Schätzchens.
Als Getriebe Laie würde ich jetzt vermuten, dass die Oberflächenhärtung der Zähne flöten ist, uns sich diese langsam selbst zerspanen - ich hoffe diese These kann jemand entkräften. Ferndiagnose sind natürlich immer schwierig...

Ich bin eigentlich ein echter Skeptiker von Additiven. Ich habe meiner Schwester aber bei 170 000 km Wynns Getriebe Additiv in ihren Defender geschüttet, das sich die Gänge nur noch kratzend schalten liesen. Ergebnis: Deutlich (!) ruhigerer Lauf des Getriebes und keinerlei Kratzen selbst bei tiefen Temperaturen. Heute 250 000 und Null Probleme - nur tierisch ausgeleiert. (Briten Schrott!)
Diese 10 Euro könnte man ja vieleicht mal riskieren.

Grüße aus dem Schnee
Chris
Zuletzt geändert von Chris77 am 19.12.2008 14:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Chris77
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Re: Getriebe sägt

Beitrag von Chris77 »

@ Andreas
Ich hab gerade die unverschämte geile Kombination T2 und XT 500 auf deinem Foto gesehen.
Glückwunsch!
Meine beiden Traumoldies perfekt kombiniert!
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boggsermodoa
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Re: Getriebe sägt

Beitrag von boggsermodoa »

Bringt man dann den Schaltknüppel in eine möglichst neutrale Stellung hört man wieder deutlich weniger.
Das darf nicht sein!
Prüf mal, ob die Einstellung des Schalthebels da vielleicht etwas aus dem Lot geraten ist. Wenn du die Kupplung losläßt, dreht sich die Eingangswelle und damit beginnen die Geräusche. Wenn die von einem Lager kämen, dann würde sich daran nichts ändern, egal was du mit dem Schalthebel treibst. Also werden da vermutlich irgendwelche Schaltklauen ohne Spiel an den gegenüberliegenden Fenstern vorbeischrappeln. Ist das Geräusch vielleicht eher ein "Rattern" als ein "Sägen"?
Auf jeden Fall ist das vermutete Lager am Triebling damit aus dem Schneider, denn da dreht sich in der beschriebenen Situation noch nix.

Gruß,

Clemens
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Chris77
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Re: Getriebe sägt

Beitrag von Chris77 »

Hallo Clemens,
deine Diagnose klingt logisch. Aber würde dann das Geräusch nicht verschwinden, wenn der Gang eingelegt ist und man durch die Gegend eiert!?
Gruß
Chris
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westfaliafan
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Re: Getriebe sägt

Beitrag von westfaliafan »

Hallo Chris,

Danke für dein Lob, war in letzter Zeit der Kinder wegen eher mit Wohnanhänger unterwegs-leider.
Zu deinem Problem: Hast du mal das Getriebe angeschaut, ist es im Bereich der Schaltung stark verschmutzt?
Vielleicht mal reinigen und fetten.
http://www.ratwell.com/technical/091Transmission.html

da sitzt auch eine Feder, die den Schaltstock wieder zurückdrückt. Wenn zuviel Dreck, reicht möglicherweise die Kraft der Feder nicht mehr aus und deine Schaltgabeln wollen den Gang wechseln, was ohne auskuppeln natürlich Geräusche macht.
(denk ich mir so). Du sagtest ja, wenn du den Schalthebel in die Mitte machst, wird es weniger. Hört sich also so an, das er von alleine nicht mehr mittig will.

Grüße, Andreas
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boggsermodoa
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Re: Getriebe sägt

Beitrag von boggsermodoa »

Aber würde dann das Geräusch nicht verschwinden, wenn der Gang eingelegt ist und man durch die Gegend eiert!?
Jain!
Du hast schon recht. Im Getriebe gibt es Sperren, die verhindern, das zwei Gänge gleichzeitig Kraftschluß haben können. Was jedoch geschieht, bzw. was alles möglich wäre, wenn die Schaltstange irgendwie "unter Zwang" steht, da müßte ich in einer ruhigen Minute mal drüber nachdenken. Nicht umsonst steht in jeder Betriebsanleitung jedes handgeschalteten Autos, daß der Schalthebel nach dem Schalten loszulassen ist und kein Druck in egal welcher Richtung darauf ausgeübet werden darf.
V.a. gibt's im Getriebe nicht "den Gang", sondern es gibt deren fünf, wenn man den Rückwärtsgang mitzählt. Wenn nun z.B. wegen einer verbogenen Schaltgabel eine Klaue reibt, dann macht die das i.d.R. in vier von fünf möglichen Schaltpositionen.

Gruß,

Clemens
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