Elektrische Probleme, u.a. mit Warnblinklicht

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Thomas R.
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Elektrische Probleme, u.a. mit Warnblinklicht

Beitrag von Thomas R. »

Hallo liebe Bulligemeinde,

bei meinem Bulli scheint der Kupferwurm eingezogen zu sein. Die Symptome sind Probleme mit dem Warnblinklicht und dass ich gestern liegen geblieben bin.

Von Anfang an.
Der Bulli ist ein 78-er aus den USA mit 2,0 Liter Motor und Einspritzanlage. Ich habe den Bulli seit 2015 und in einer rollenden Restauration nach und nach be- und überarbeitet.
Probleme mit der Elektrik hatte ich in den Jahren nicht. Nachgerüstet ist ein Hot-Start-Relais, eine zweite Batterie über ein normales Trennrelais und in diesem Frühjahr Zusatzscheinwerfer. Ein Zigarettenanzünder mit USB-Ladebuchs sei der Vollständigkeit halber noch erwähnt.

Im September letzten Jahres habe ich den Bulli für eine Neulackierung zerlegt. Dabei ist mir aufgefallen, dass beim Ziehen des Warnblinklichtschalters es unter dem Armaturenbrett „bzzzzz“ gemacht hat. Ohne auf Ursachenforschung zu gehen, habe ich, während der Bulli beim Lackierer stand, ein neues Warnblinklichtrelais gekauft und später auch eingebaut.

Im Januar habe ich den Bulli vom Lackierer zurückbekommen und seit Anfang April ist er wieder auf der Straße.

Bei der Besichtigung zum Wertgutachten hat der Prüfer gemeint, dass ich die Kontakte vom Hot-Start-Relais und dem Relais für die Zweitbatterie isolieren sollte. Ich habe dann vor 4 Wochen Relaissockel eingebaut und sollte vielleicht kontrollieren, ob ich da nichts verwechselt habe.

Gestern bin ich dann auf dem Heimweg liegen geblieben. Ich bin an die Ampel herangefahren und als der Wagen stand, ging der Motor aus. Er ließ sich nicht wieder in gang bringen. Anlasser dreht, aber der Motor sprang nicht an.
Ich habe dann das Warnblinklicht eingeschaltet. Das hat für ein paar Minuten funktioniert. Plötzlich ging das Warnblicklicht nicht mehr und unterm Armaturenbrett machte es „bzzzzzz“. Ich habe Warnblinklicht und Licht ausgestellt, das „bzzzzzz“ war weg. Aus Intuition habe ich einen Startversuch gemacht und der Motor sprang wieder an. Ich konnte bis nach Hause fahren.
Zuhause habe ich den Warnblinkschalter gezogen und es machte wieder „bzzzzz“. Ich habe durch „Handauflegen“ festgestellt, dass das „bzzzzz“ von beiden Relais, für Blinklicht und Fernlicht, kommt. Es spielt dabei keine Rolle, ob ich dabei Licht anhabe oder nicht.

Heute morgen habe ich es noch einmal probiert, um für diese Anfrage weitere Informationen zu sammeln. Die Symptome waren dieselben. Ich habe dann noch einen Startversuch gemacht. Der Motor sprang schlecht an, aber er sprang an. Als er lief, habe ich den Warnblicklichtschalter gezogen und nach einer halben Sekunde arbeitete das Warnblinklicht normal, als ob nichts gewesen wäre.
Sicherungen sind alle in Ordnung.

Ich weis nicht, ob das Aussetzen des Motors mit dem Fehler, der die Probleme mit dem Warnblinklicht verursacht, in Zusammenhang steht. Daher würde ich erst einmal die Probleme mit dem Warnblinklicht lösen wollen und dann schauen, was der Motor macht, angefangen mit dem unüblich schlechten Startverhalten.

Nun hoffe ich auf eure Unterstützung mit Ratschlägen, wo ich mit Messen und Testen anfangen sollte. Ich bin nicht so firm im Lesen von Stromlaufplänen und hoffe auf euer Verständnis, wenn ich da etwas schwertue.

Grüße
Thomas
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Bruchpilot
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Re: Elektrische Probleme, u.a. mit Warnblinklicht

Beitrag von Bruchpilot »

Hallo Thomas,
ich hab zwar von Blinker keine Ahnung, jedoch hab ich vielleicht einen Hinweis wegen dem Fernlicht.

Bei unserem Bus war der Front Scheibenrahmen hin und das Wasser lief in das Blinker Relais und in das Relais vom Fernlicht. Das Relais von Fernlicht ist so ein altes mit Metall Gehäuse. Hab das auf gemacht und innen alles gereinigt und den Mechanismus überarbeitet. Seither geht das Fernlicht wieder.
Als bei starkem Regen einst der Blinker ausgefallen ist, hab ich erst bemerkt dass es da vorne undicht ist. Das hat ein Kunststoff Gehäuse und lässt sich vorsichtig auch öffnen, damals stand da bei mir das Wasser drin.
Nach dem trockenen ging der Blinker wieder.

Kontrollierte mal beide Relais, zumal die ja Geräusche gemacht haben. Vielleicht hilft das den Fehler weiter einzugrenzen.

Gruß André

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Thomas R.
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Re: Elektrische Probleme, u.a. mit Warnblinklicht

Beitrag von Thomas R. »

Hallo André,

danke für deinen Beitrag.
Ich habe den Bulli im Winter ja komplett auseinander gehabt und eine Regenfahrt war bisher (meine ich) nicht dabei. Ich wüsste jetzt nicht, woher Wasser in den Blinkergehäusen kommen sollte, werde das trotzdem kontrollieren.
Bei den Relais ist das für die Blinker wegen der nachgerüsteten Anhängerkupplung neu (3 Jahre). Das Relais für das Fernlicht ist nicht neu, noch mit Blechmantel.
Wenn sich die Hinweise auf die Relais verdichten, tausche ich die aus.

Ein Funktionstest am Bulli gerade eben am Warnblinklichtschalter: "bzzzzzz" :?

Liebe Grüße
Thomas
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Norbert*848b
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Re: Elektrische Probleme, u.a. mit Warnblinklicht

Beitrag von Norbert*848b »

Hallo Thomas,
bei Zündung "Ein" funktionieren aber die Blinker verschriftsmäßig für rechts und links?
In diesem Zustand kommt die Versorgungsspannung von der Klemme 15 (von Si 12 oben).

Die Spannung bei gezogenem Warnblinkschalter (egal ob Zündung aus oder an) kommt von Kabel 30 (Dauerplus, oben Si 8, BTW die oberen Anschlüsse sind immer die Abgesicherten.).
Wenn nun Dein Schalter Kontaktprobleme haben sollte, dann "klappert" Dein Blinkrelais.
(Probeweise Schalter auswechseln? So einen sollte man eh in Reserve haben). :wink:

Ebenso hast Du diesen Effekt, wenn Du einen Übergangswiderstand auf der Zuführungsleitung von Kabel 30 haben solltest.
Das können Kontaktprobleme am Sicherungskasten, die Sicherung selbst sowie den beteiligten Flachsteckhülsen an den Kabeln bzw. Kabel-(Bruch) selbst sein.
Kontakte überprüfen, ggf. Kontaktfehler mit Messung nachweisen.
Bei gezogenem Schalter bitte die Spannung an den entsprechenden Klemmen 30 messen.
Da muss eine konstante Spannung von 12 V anstehen, ohne das diese "Zusammenbricht".

Ich hoffe, Du kannst Dich mit dem Schaltplan anfreunden und die genannten Kontaktstellen wiederfinden.
E3 ist der Warnblinkschalter Strompfad 44 - 53, unten die gelbe Leiste:
http://vintagebus.com/wiring/bus-77-78.jpg
Quelle: https://www.ratwell.com/technical/Fuses.html

Viel Glück bei der Fehlersuche :!:

PS: Bei Arbeiten am Sicherungskasten bzw. Schalter erst einmal Batt.-Masse abklemmen.
Wenn "stabile" Verhältnisse erreicht sind, Masse wieder anklemmen und messen.
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert

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Thomas R.
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Re: Elektrische Probleme, u.a. mit Warnblinklicht

Beitrag von Thomas R. »

Hallo Norbert,

danke für deinen Beitrag.

Bei Zündung „an“ gehen die Blinker links/rechts ganz normal.

Dann überprüfe ich morgen die Leitung Sicherung S8 zur Klemme 30 und gebe Rückmeldung.

Grüße
Thomas
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Thomas R.
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Re: Elektrische Probleme, u.a. mit Warnblinklicht

Beitrag von Thomas R. »

Ich habe gerade mal den Stromlaufplan gesichtet. Von Sicherung S8 wird offensichtlich auch ein Zündungsbauteil „D“ versorgt. Ich habe noch nicht herausgefunden, um welches Bauteil es sich handelt. Aber wenn es um oder mit der Sicherung S8 ein Problem gibt, könnte sich das auch auf die Zündung auswirken?

Grüße
Thomas
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Norbert*848b
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Re: Elektrische Probleme, u.a. mit Warnblinklicht

Beitrag von Norbert*848b »

Thomas R. hat geschrieben: 18.06.2023 22:41 Von Sicherung S8 wird offensichtlich auch ein Zündungsbauteil „D“ versorgt.
Vom unabgesicherten Teil der Si 8, nämlich von unten, fest verdrahtet mit Si 9 unten), geht das Kabel 30 an "D", nämlich dem Zünd-Anlassschalter (ZAS).
Hier kommt bei Zündung "Ein" Spannung auf Klemme 15 (geschalteter Plus).
Auch X fürs (Fahr-) Licht wird durchgeschaltet.

In "Startstellung" des Schlüssels, bleibt Kl. 15 weiterhin mit Spannung versehen, X wird spannungslos und Klemme 50 erhält Spannung.
(letzteres lässt den Anlasser schließlich durchdrehen.)
Solange der Anlasser immer beim Starten durchdreht, muss man davon ausgehen, dass die Stromversorgung von Si 8 zum ZAS ok ist.

Es mag aber auch sein, dass nicht immer Spannung an Klemme 15 ankommt. Da hilft dann nur messen, ggf. kann der ZAS auch eine "Klatsche" weg haben, was ich auch schon erlebt habe. In diesem Fall hätten wir einen 2. unabhängigen Fehler.

Weiterhin viel Erfolg bei der Fehlersuche. :thumb:
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert

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Re: Elektrische Probleme, u.a. mit Warnblinklicht

Beitrag von Tanjas&Thomas_T2b »

Hi Thomas,

eigentlich haben Warnblink- und Fernlicht-Relais wenig Gemeinsamkeiten.
Kann es eventuell sein, das bei dir was mit der Masse nicht stimmt?

Schau mal, ob beide Relais Masseverbindung haben.

Warum der Bus deshalb nicht starten sollte ist mir aber auch etwas Schleierhaft.
Da musst du mal an der Zündspule messen, wie hoch da die Spannung an Klemme 15 ist.

Viele Grüße
Thomas
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Thomas R.
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Re: Elektrische Probleme, u.a. mit Warnblinklicht

Beitrag von Thomas R. »

Hallo Thomas,

dazu fällt mir ein, dass ich kürzlich einen Trennschalter auf dem Massepol der Starterbatterie installiert habe.
Den schaue ich mir heute Abend mal genauer an.

Messungen führe ich heute Abend durch.

Grüße
Thomas
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Norbert*848b
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Re: Elektrische Probleme, u.a. mit Warnblinklicht

Beitrag von Norbert*848b »

Moin Thomas,
Thomas R. hat geschrieben: 19.06.2023 16:56 dazu fällt mir ein, dass ich kürzlich einen Trennschalter auf dem Massepol der Starterbatterie installiert habe.
An diesem Trennschalter halte ich einen Fehler für ausgeschlossen, denn Du hast ja angemerkt gehabt:
Thomas R. hat geschrieben: 18.06.2023 12:31 Er ließ sich nicht wieder in gang bringen. Anlasser dreht, aber der Motor sprang nicht an.
Bei einem Trennschalter mit Übergangswiderstand würde der Anlasser nämlich keinen Muks machen.
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert

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