Vergaserproblem

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burger
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Re: Vergaserproblem

Beitrag von burger »

Moin Harald,

es gibt doch an jeder Drosselklappe auch noch ne Gemisch-Regulierschraube?
Ich fürchte nämlich da hab ich auch dran 'gedreht' er scheint jetzt rel Fett in allem Lastbereichen zu laufen...
Gruß aus Ostwestfalen,
Markus
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Harald
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Re: Vergaserproblem

Beitrag von Harald »

Moin Markus,

eigentlich gibt es nur zwei relevante Schrauben, beide sitzen im unteren Bereich der Vergaser, im Drosselklappenteil:

Die "ehemalige Standgasschraube" (1), mit der Du die Anfangsöffnung der Drosselklappe einstellen kannst und die Schraube für die Leerlaufgemischanreicherung (2), mit der Du die Benzin-/Luftzusammensetzung des Standgases regulieren kannst:
GrößenänderungDrosselklappenteil.jpg
Zunächst mußt Du an die Schraube (1) ran. Wenn Vergaser ab: So einstellen, daß die Drosselklappe ganz leicht geöffnet ist - nämlich auf einen Spalt mit einer Breite von 0,65 mm. Wenn Vergaser drauf: Schraube rausdrehen, bis das Gestänge, in dem die Schraube steckt, auf Anschlag ist. Jetzt Schraube langsam soweit reindrehen, bis sie genau auf ihrer Platte aufliegt, dann noch eine Umdrehung weiter rein.

Schraube (2) dann reindrehen bis Anschlag (Vorsicht! Schraube ist viel härter als Vergasergehäuse, also ganz feinfühlig bis zum Widerstand). Dann 2,5 Umdrehungen raus, damit stimmt es ganz grob.

Feineinstellung dann beide Vergaser zusammen - zunächst gleichen Luftdurchsatz mit den 2 kleinen Stangen von der dicken Verbindungsstange zwischen den Vergasern. Dann im Standgas auf 4-5% CO durch gleiches Drehen an den Schrauben (2). Zum Schluß abmagern auf 3% mit "drittem Vergaser" auf dem linken Vergaser.

Ich weiß, daß Du alles wußtest - Text ist schon Vorbereitung für Workshop.

Grüße,
Harald*393

der Samstag und Sonntag nur an den doofen 32/34er dran war und Sonntag Mittag Bus-Hoehle nach dem Preis für Vergaserüberholung gefragt hat ;-)
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burger
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Re: Vergaserproblem

Beitrag von burger »

Ah ne ganau das ist es was ich wissen wollte. Wobei du Recht hast -ich hatts schon wieder vergessen- das die Gemischregulierschrauben an der Drosselklappe auch 'nur' den Leerlauf regeln. Ich hatte ja glaub ich selbst schonmal festgestellt, berichtige mich wenn es anders ist: Man kann die Vergaser gar nicht so verstellen das alleine durch sie der Motor soweit abmagert das (auf Autobahnen) der Motor den Hitzetod stirbt oder? Auf der anderen Seite frage ich mich warum es möglich ist (man hört es ja immer wieder): Mein Auto braucht 20l/100km jetzt habe ich die Vergaser einstellen lassen und nun sinds nur noch 11l/100km??? Das kann doch nicht nur über das Zentralgemisch oder den dritten Vergaser wie du es nennst geschehen?
Gruß aus Ostwestfalen,
Markus
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Harald
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Re: Vergaserproblem

Beitrag von Harald »

Hey Markus,

jetzt kitzelst Du mich natürlich ein wenig - hier sind andere Vergaserspezi, ich bin nur Laie und am Wochenende wirklich wieder verzweifelt. Also warte bitte noch, bis Bus-Hoehle und Dani*8 das hier kontrollgelesen haben, nicht, daß da was passiert!

Ich versuchs mal:
burger hat geschrieben:das die Gemischregulierschrauben an der Drosselklappe auch 'nur' den Leerlauf regeln.
Bei unseren niedrigdrehenden Boxern ist das mit dem "nur" so ne Sache. Ein Alfa-Motor, der bis 6500-7000 dreht, den interessiert da oben natürlich nicht mehr so, was bei 800 los war. Unsere Boxer fahren dagegen über die gesamte Drehzahl auch noch mit verhältnismäßig viel Standgas - blöd formuliert, ich hoffe, es kommt richtig rüber.
Man kann die Vergaser gar nicht so verstellen das alleine durch sie der Motor soweit abmagert das (auf Autobahnen) der Motor den Hitzetod stirbt oder?
Keine Ahnung, welche meiner Versicherungen aufkommen soll, wenn ich jetzt hier was Falsches schreibe :shock: Ich versuche es mal so:

Den Hitzetod sterben die meisten Boxer wohl, weil sie hinter den Vergasern noch Falschluft "dazu" ziehen und deswegen zu mager laufen (obwohl die Vergaser die richtige Gemischzusammensetzung bringen). Wenn Du die Gemischregulierschraube ganz reindrehst - also der Motor im Stand eigentlich nur so´n ganz klein bischen aus seiner Hauptdüse kriegt, dann fehlt da tatsächlich im oberen Drehzahlbereich was. Ob das für nen Hitzetod ausreicht? Keine Ahnung. Angesichts der Menge an falschluftziehenden, "toll laufenden" Typ4 habe ich da auch etwas Zweifel dran.
Auf der anderen Seite frage ich mich warum es möglich ist (man hört es ja immer wieder): Mein Auto braucht 20l/100km jetzt habe ich die Vergaser einstellen lassen und nun sinds nur noch 11l/100km??? Das kann doch nicht nur über das Zentralgemisch oder den dritten Vergaser wie du es nennst geschehen?
Ich tippe bei sowas ja - gesunder Motoren, Zündungen und Vergaser voraussetzend - auf zwei Verdächtige:

Wenn - wie bei Basti beispielsweise - bei einer Außentemperatur von 20° die Starterklappen bei kaltem Motor geschlossen sind - dann bleiben die zum einen viel zu lange zu und reichern daher Gemisch zu weit an. Zum anderen glaube ich kaum, daß es dann die Federn schaffen, die Klappen bei "Vollgas" senkrecht zu halten, die "flattern" dann immer in den Ansaugweg rein.

Zum anderen hängt es meiner Meinung auch sehr vom jeweiligen Gasfuß des Fahrer ab. Die Beschleunigerpumpe hängt ja immer drann. Wenn der Gasfuß eher zum zittern neigt, dann pumpt die ganze Zeit auch die Beschleunigerpumpe immer etwas extra-Saft dazu. Wenn man bedenkt, daß das (gerundet!) 1ml pro Hub sind, dann verheizt man ganz schnell Extra-Sprit. Im Zusammenhang mit der Pumpe durfte ich am Wochenende auch mal wieder eines erfahren: Die ganze Chose umd die Beschleunigerpumpe hat irgendwelche Abschaltteile, ich glaube, kleine Kugeln in den Gängen. Nachdem ich Samstag alles prima eingestellt hatte ging es auf eine kleine Tour "um den Block" - ein wenig Landstraße, dann eine Autobahnausfahrt, danach auf einmal Sche*#ße - beim Beschleunigen so´n blödes "Loch", da passierte nix. Linken Vergaser wieder abgebaut und nochmal (hatte ich vorher schonmal!) Menge des zusätzlich eingespritzten Benzin gemessen - da kam jetzt nix! Vergaser seitlich gekippt, geguckt, gestaunt, nochmal nen Gasstoß - und mir wunderbar Benzin auf den Overall gespritzt. Da lief dann die Pumpe wieder. Da hängt dann auf dem Hinweg irgendwas an dem Zulauf.

Gleichzeitig soll da aber auch was verhinder, daß ohne Beschleunigung durch eben diesen Weg zusätzlicher Sprit durchläuft. Wenn das genauso hängt wie bei mir das andere (ominöse) Teil - dann saugt sich der Bus da seinen Teil zu.
Das kann doch nicht nur über das Zentralgemisch oder den dritten Vergaser wie du es nennst geschehen?
Meiner Erfahrung nach kann der fast nur abmagern. Fetter kriege ich damit mein Abgas kaum.


Langer Rede kurzer Sinn: Ich glaube mittlerweile, daß ein intakter Vergaser nur über die Gemischschraube nur dann 20L im Mix saufen kann, wenn man wirklich grobmotorisch die Schraube fast ganz raus gedreht hat ;-)

Grüße,
Harald*393
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burger
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Re: Vergaserproblem

Beitrag von burger »

Jaja diese Vergaser! Denke hast Recht, das Zusatzgemisch wirkt sich ja bis nahezu bis in den Volllastbereich aus. und Leerlauf ist ja auch nicht Leerlauf der wird ja durch das Zusatzgemisch gefüttert plus die Leerlaufzufuhr direkt an der Drosselklappe wenn ich das noch richtig vor Augen habe. Also ich werd bei der AU den Zentralleerlauf mal so auf 3-3,5% einstellen nach der von dir beschriebenen Grundeinstellung. Danke erstmal!
Gruß aus Ostwestfalen,
Markus
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Bus-Hoehle
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Re: Vergaserproblem - wichtige Richtigstellungen

Beitrag von Bus-Hoehle »

An Alle,

die Grundeinstellung der Drosselklappe wird folgendermaßen vorgenommen.

1. Anschlagschraube rausdrehen bis Drosselklappe voll im Gehäuse anliegt.
2. Messuhr anbauen und 14mm neben der Achse der Drosselklappe ausrichten.
3. Scala an der Messuhr nullen
4. Mit der Anschlagschraube die Drosselklappe anheben bis die Messuhr 0,13mm anzeigt. (Gilt nur bei CJ / CU) (0,1mm bei AP)

Wenn keine Messuhr vorhanden ist, Punkt 1 befolgen. Dann Schraube langsam reindrehen bis sie die Anschlagplatte gerade berührt. (Klickgeräusch beim Schließen der Klappe)
Dann eine HALBE!!!! Umdrehung weiter drehen. Das ist dann die Grundeinstellung. :schlaumeier:

Alles andere ist FALSCH!!!

Diese 0,65mm sind für die Einstellung der Drosselklappe bei voll geschlossener Startautomatik. Und auch kein Spalt von 0,65mm sondern ein Anheben von 0,65mm aus der Grundstellung.

Zu Haralds Vermutung:

Die beiden Kugelventile für die Beschleunigerpumpe lassen bei Volllast Sprit durch. Das Einspritzröhrchen reichert das Gemisch bei vollem Durchsatz an damit es nicht abmagert. Deswegen sind fehlende Einspritzröhrchen keine Lappalie sondern eher für eine satte Überhitzung gut. Das steht übrigens auch genau so in der Funktionsbeschreibung von Solex, die jeder bei Ebay kaufen kann! :dafür:

Thema Leerlauf:
Wenn der Grund-CO der Gemischschrauben an der Drosselklappe nicht stimmt kann der Verbrauch ansteigen. Er soll 4-6%! betragen. Nicht 4-5%
Den kann man aber auch locker auf 10% und mehr einstellen. Das saugt dann richtig am Tank!
Und wieder ein Märchen was falsch ist. Das Leerlaufsystem ist immer aktiv, wenn im Saugrohr Unterdruck herrscht. Nur bei Volllast ist da kein Unterdruck an der Drosselklappe. Also in allen Teilllastbereichen und im Schiebebetrieb ist das Leerlaufsystem dabei.


Punkt und Ende! Nochmal alles andere ist FALSCH!!!

Und ich möchte diese drei Themen jetzt nicht mehr hier diskutiert sehen! Wendet dieses Wissen an! :motz:

Gruß aus Leverkusen,

Andreas *48
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Re: Vergaserproblem - wichtige Richtigstellungen

Beitrag von burger »

Bus-Hoehle hat geschrieben: Thema Leerlauf:
Wenn der Grund-CO der Gemischschrauben an der Drosselklappe nicht stimmt kann der Verbrauch ansteigen. Er soll 4-6%! betragen. Nicht 4-5%
OK OK OK- aber die für mich wichtigste Frage war ja wie bekommt man diese 4-6% an der Drosselklappe hin?
Ich habe natürlich keine Extra Eingänge für co-messung am Krümmer. Und erschwerend zur tatsache das man diesen Wert wahrscheinlich auch erreichen kann indem man links ganz mager und rechts fett einstellt ist das man über das zusatzgemisch ja nochmal eine 'überlagernde' Einstellung vornehmen kann...?
Gruß aus Ostwestfalen,
Markus
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Harald
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Re: Vergaserproblem - wichtige Richtigstellungen

Beitrag von Harald »

Huch - das sind aber große Buchstaben!

Andreas - ich und wahrscheinlich Markus wollten Dich doch nicht reizen, falls das falsch rübergekommen ist: Entschudligung und zwar ernst gemeint. Verziehe Dich bitte nicht - ich habe ja oben extra auf Dich als Vergaserspezi verwiesen.

Vorschlag: Ich mache jetzt mal hier nen Entwurf für nen Übersichts-Vergaserworkshop. Dann checken wir (naja - also mehr oder weniger die, die Ahnung haben ;-) ) durch. Das können wir dann bei allen Vergaserfragen als Referenz nehmen.

Dabei bitte ich aber um Verständnis, daß der Workshop einfach gehalten werden muß. In Essen konnte ich Deine Meßuhren bewundern - und habe solche Teile erstmals gesehen. "Otto Normalverbraucher" kommt an die Teile nicht mal eben ran. Ich baue aber in den Entwurf einen Hinweis auf die Spezialisten ein - auch wenn mir gerade nur Du einfällst.

OK?

Obigen Text ändere ich eben, damit gleich zu Anfang die Fehler raus sind.

Grüße,
Harald*393
der jetzt über Mittag was zu tun hat.
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Bus-Hoehle
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Re: Vergaserproblem

Beitrag von Bus-Hoehle »

Die Balance des CO von rechts nach links kannst du durch Abschalten der Leerlaufdüsen prüfen. Der Drehzahlabfall soll gleich sein.

Leerlaufdrehzahl 875 - 925 CO 2-4%
Drehzahl ohne Leerlauf (linkes großes Abschaltventil abgesteckt) 750 - 850 CO 4-6%

Dann je eine Leerlaufdüse abschalten

Motor soll weiter laufen bei ca. 450 - 550. Drehzahlunterschied soll rechts und links gleich sein. Wenn nicht mit den CO-Schrauben einstellen. Wenn beide immer die gleiche Verstellung erhalten ist der CO korrekt eingestellt. Also reindrehen, 2,5 - 3 Umdrehungen raus und dann symetrisch beide CO-Schrauben drehen.

Gruß, Andreas
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Re: Vergaserproblem

Beitrag von burger »

Ah damit kann ich was anfangen. Danke! :gut:
Gruß aus Ostwestfalen,
Markus
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