Hallo zusammen,
meine Geschichte beginnt vor ca. 11 Jahren. Im Alter von 16 Jahren begegnete ich zum ersten Mal bewusst einem T2. Mein Kumpel und ich entdeckten ihn in einer Freistunde vor unserem Ruderverein und ließen uns sofort von seinem Charme (68 T2a Kasten ) begeistern

. Nachdem das Alt-Kfz offensichtlich nicht über einen Frontmotor verfügte, vermutete ich ihn im nicht einzusehenden Laderaum hinter den Vordersitzen. Gleichsam erstaunt und entzückt über das ungewöhnliche Konzept, erst später sollte ich über den wahren Aufenthaltsort des mächtigen 1,6 l Triebwerks aufgeklärt werden, stand für mich fest, von nun an würde all mein Mühen und Streben das Erwerben und Besitzen eines solchen Vehikels verfolgen.
Im 18. Lebensjahr durchstöberte ich folgerichtig monatelang den Bulli-Markt und machte auch Kontakt mit dem ein oder anderen windigen Verkäufer aus den Benelux-Staaten… Aber ich wusste ja was ich wollte und kannte mich aufgrund der Lektüre versch. Kaufempfehlungen auch bestens mit den typischen Schwachstellen des T2’s aus – Ha Ha Ha

… und so wurde es ein 07/71 T2 Westfalia Madrid mit kleinem Hubdach zum Schüler-Preis mit neuem Tüv und H-Kennzeichen. Konsequent verfolgte ich den Auftrag zum Erhalt Kraftfahrzeug-historischen-Kulturguts und nutzte mein erstes eigenes Auto als Alltags-Kiste. Schande auf mein Haupt. Den Preis dafür würde ich noch Jahre später zahlen, doch davon verstand ich noch zu wenig. Zunächst genoss ich also meinen Ruf als „einziger Schüler mit kaltem Bier im Auto“ der vor der Disko auch mal einen Tee aufsetzen konnte

. Natürlich ließ ich es mir auch nicht nehmen sämtliche Kunstfruchtgetränke für die Abi-Party zu transportieren, die Campingausstattung war zwecks Reinigung und ausbessern flugrostiger Stellen mit Hammerit -Ha Ha Ha-

eh ausgebaut und blockierte die elterliche Garage. Vor dem Start in den ersten Surfurlaub sah ich mich noch meiner sichtlich entsetzten Mutter konfrontiert, der vor der Haustür Benzingeruch in die Nase gestiegen war und beschloss, den ganzen Häuserblock aufgrund der offensichtlich bevorstehenden Explosion evakuieren zu lassen

. Ich detektierte einen porösen Benzinschlauch und den Verlust meines gesamten Tankinhalts, machte mich an den Austausch und konnte mir von meiner Mutter von nun an fast täglich neue Plädoyers gegen „diese alten Rostlauben“ anhören

. Mein T2 sollte nie wieder irgendwelche akuten Defekte aufweisen. Zitat eines Passanten der Starthilfe benötigte:“ Sie haben doch bestimmt ein Starthilfe-Kabel, bei der alten Kiste die Sie fahren!“ Ich konnte nur verneinen und auf die unbedingte Zuverlässigkeit des ebenso leistungsstarken wie robusten Antriebsaggregats verweisen, dass mich auch durch den folgenden Winter sicher führen sollte. Schande auf mein Haupt. Aufgrund der schlechten Optik machte ich mich im Frühjahr 2003 an die Überholung des Motors, von der Technik verstand ich ja nichts, damit dieser den optischen Gesamtzustands des T2’s nicht unnötig verschlechtert. Nach 3 Monaten, einem völlig Ölverschmierten elterlichen Keller, unzähligen Startversuchen sprang er endlich unter Zuhilfenahme eines Ortsansässigen Kübel-Schraubers, der nur kurz die Zündkabel richtig steckte in einer großen Explosion an. Die Freude war groß und der Ärger über die Kiste Bier fürs Zündkabel richtig Stecken schnell vergessen.
Bald stand der Auszug und Umzug nach Kiel an, und mit Ölthermometer wurde die Fahrt mit dem vollgeladenen Bus aus dem Ruhrgebiet in den hohen Norden bei 38°C Lufttemperatur, 128°C Motoröl und 70 km/h zum wahren Genuss. Nie werde ich die Kolonnen von Lkw’s vergessen, die laut Hupend an mir und meinem Helfer vorbeizogen und uns letztlich auf den Standstreifen drängten. Bis heute frage ich mich, wie mein Kumpel bei voll aufgedrehter Heizung, offenen Fenstern, lauter Gegenmusik und gefühlten 70°C in den Schlaf fand. An diesem Tag begann ich das geniale Konzept des Wagens in Frage zu stellen, wenigstens im Hinblick auf die heutige Verkehrssituation.
Es folgte eine erfüllte Zeit in Kiel, ein weiterer Winter und danach die bittere Erkenntnis, dass das Blechkleid nicht mehr den gehobenen optischen Ansprüchen des Motors genügt

. Aus Furcht vor dem nächsten Tüv und dem Zugeständnis, die Nutzung als Alltags-Kiste könnte dem Zustand des T2‘s nicht unbedingt dienlich sein, wurde er im Frühjahr 2004 stillgelegt. Seitdem verbringe ich einen Grossteil meiner Freizeit in meiner Werkstatt. Nach der Zerlegung und dem Strahlen des Unterbodens folgte die Instandsetzung der Karosserie, die in diesen Tagen (ich hab Urlaub!!!) abgeschlossen wird. Sämtliche Querträger, vorderes Abdeckblech, unteres Stück A-Säule, B-Säule, Kniestücke, Gurthalter Innenschweller, Aussenschweller, Stehblech, Schiebetürführung, Radläufe, Fensterrahmen, hinteres linkes Seitenteil , Batterieblech, neue Aussenhaut der Vordertüren mit neuem Innenblech im unteren Bereich, eine neue Motorklappe hab ich erbeutet und so weiter. Jetzt bin ich nur noch am Heckklappen Rahmen. Rechts ist bereits eine neue Säule mit neuem Aussenblech verbaut, links habe ich gerade eine neue Säule eingebaut. Das Deckblech passt noch nicht und mein Schweigerät versagte vorübergehend den Dienst. Oberer Querträger und unterer Querträger müssen ebenfalls noch rein. Der eigentliche Skandal bei der ganzen Geschichte: Es gibt weder Bilder von meinem Fahrtüchtigen Bus, noch von den Blecharbeiten! Zumindest habe ich keine… Irgendwer hat mal welche gemacht, sind jedoch nicht auffindbar. Seit neuestem habe ich eine Handy-Kamera, daher gibt es die letzten Arbeiten in schlechter Bildqualität. Das gelbliche auf dem Wagen ist übrigens die Grundierung, die der Strahlbetrieb nach Strahlen des Unterbodens auf den gesamten Wagen aufgebracht hat, auch oben und im Innenraum!!!!! Schock!!! Das darf also vor der Lackierung alles wieder runter… aber so sieht man schön wo Blecharbeiten gemacht wurden. Mein Anspruch ist in den letzten Jahren natürlich gestiegen, und so bin ich z.B mit meinen ersten Arbeiten wie den Querträgern unterm Laderaum nicht mehr ganz zufrieden. Zumindestens entdeckt der Kenner den Einsatz von nicht baujahrskonformen Querträgern, doch damals hab ich noch Reparaturbleche gekauft, was ich heute nicht mehr mache. Vielleicht gehe ich da irgendwann noch einmal ran, erstmal bleibt das aber so. Insgesamt habe ich in den letzten Jahren sämtliche Flugrostbefallenen Blechteile gewechselt, lediglich die Hauptlängsträger sind unangetastet.
Zum Forum fand ich durch die Suche nach einem Hochzeitsbulli für ein befreundetes Paar, Rüdiger war so nett und ist die Hochzeit gefahren! Die kommende Woche habe ich noch frei, da werde ich ein paar Bilder einstellen (werde mir mal eine Digitalkamera leihen) wenn das voran geht! Also, bis dahin!
Grüße aus Kiel
Philipp
PS: Zum Schluss noch eine Frage: Hat zufällig jemand eine unverbeulte Heckstoßstange und ein unverbeultes Motorraum Schottblech?