sandler hat geschrieben:
Wie seit ihr dann heim gekommen? bzw. das zweite Mopped-kann mir vorstelln dass das ziemlich umständlich war, oder?
Heimgekommen?
Garnicht! Wir sind weitergefahren!
Das Motorrad hat ein Abschleppdienst zu Tal gebracht, den wir noch vor der Fahrt ins Krankenhaus informiert haben. In der Klinik wurde geröntgt, ein glatter, bilderbuchmäßiger Bruch des linken "Querlenkers" diagnostiziert und ein Streckverband (Rucksackverband) angelegt. (Im Prinzip nix anderes hatte ich am Unfallort mit einem Spanngurt improvisiert.)
Und dann durften wir wieder gehen, bzw. fahren, also zu zweit auf meiner Kuh von Susa zurück nach Bardonecchia. Und es war schon spät und ich war hungrig und außerdem wollten wir zuerst noch zu dem Abschleppdienst. Dabei trug sich auf dem Moped folgender Dialog zu:
"Du, was war denn das vorhin für ein Schlenker in der langen Rechtskurve? Sind wir da aufgesetzt?"
"Aufgesetzt? Nö! Es hat doch nichts gekratzt! Da ist nur das Hinterrad etwas weggerutscht."
"Waaas?!"
"Also 'entspanntes Cruisen mit einem Endvierziger', das habe ich mir irgendwie anders vorgestellt!"

(Sie ist Schweizerin. Stell dir also das Gekeife in Schwyzerdütsch vor.

)
Egal. Wer selber Moped fährt, der setzt sich ohnehin nicht ohne Not zu jemand anderem auf den Sozius und deshalb fragte sie sich nun ernsthaft, ob ihre Not tatsächlich so groß ist, daß das sein muß. Also hat sie sich auf dem Hof des Abschleppunternehmens sofort auf ihre mit Unmengen Klebestreifen zusammengetapte Kuh gehockt, vooorsichtig ein paar Kreise rechtsrum, dann linksrum und dann ein paar Achten gefahren, wobei sich ihre sorgenvolle Miene in ein immer breiteres Grinsen verwandelte, während die beiden zuschauenden Mechaniker fassungslos den Kopf schüttelten. Selbst Vollbremsungen waren machbar, nur in der Gegenrichtung, auf Zug war die Schulter nicht belastbar. Sie konnte also Moped fahren, aber sie brauchte jemanden, der ihr das Vieh auf den Hauptständer stellt. Und sie brauchte nicht, wie eigentlich geplant, den ACS zu bemühen, damit er ihr das Ding nach Hause schafft. Ich habe einige schwere Gepäckstücke von ihr übernommen und dann haben wir unsere Tour fortgesetzt, wenn auch von nun an nur noch auf Asphalt.
War auch schön.
Gruß,
Clemens