Vielleicht wär's allmählich ja mal an der Zeit, ein paar Vorurteile aus unserer Kindheit über Bord zu werfen oder sie wenigstens mal neu zu gruppieren.Was meiner Meinung auch gut ist trotz "Made in Japan" ...

- Japan ist derzeit das Land mit der höchsten Pro-Kopf-Wertschöpfung in der Welt.
- Mit einem hierzulande überdurchschnittlichen Einkommen kannst du dir immer noch keine Zwei-Zimmer-Wohnung in Tokyo leisten.
- Japanische Autos gewinnen regelmäßig die ADAC-Pannenstatistik und die TÜV-Statistik.
- Die genauesten Werkzeugmaschinen (Yasda) kommen genau so aus Japan, wie die besten Fräs-, Bohr- und Drehwerkzeuge (Hitachi, Mitsubishi, OSG).
- In der EDV oder allgemein Consumer Electronic führt schon ewig kein Weg mehr an Japan vorbei.
- Die besten Stähle werden in Japan geschmolzen. Als die Stadt Kobe vor ein paar Jahren bei einem Erdbeben zerstört wurde, stand die Automobilindustrie der ganzen Welt plötzlich ohne einen Lieferanten für Ventilfederstahl da. Wollte in diesen geringen Mengen bei der geforderten Qualität niemand sonst produzieren und es bedurfte schwieriger Verhandlungen, um Thyssen-Krupp schließlich doch dazu zu überreden.
- Wenn man mal kurz im Geiste all das Revue passieren läßt, was das Ausland als sog. "deutschen Tugenden" (Pünktlichkeit, Fleiß, Qualität etc.) ansieht und sich dann überlegt, was Japan da jeweils im Vergleich zu bieten hat, dann kommt man schnell zu dem Schluß, daß die uns da in jedem einzelnen Punkt überbieten.
- Japan hat den Konkurrenten China direkt vor der Haustür und damit einen noch größeren Produktivitätsdruck als Deutschland.
- Porsche / Wendelin Wiedeking hat sich von Japanern beraten lassen, um dann aus seinem Industriemuseum die profitabelste Automobilfabrik der Welt zu formen.
- Weltwirtschaftlich spielt Japan eine ganz ähnliche Rolle wie Deutschland. Beide Länder finanzieren zusammen mit China das amerikanische Außenhandelsdefizit. (Kann man natürlich auch anders sehen.) Der Club of Rome plädiert jedenfalls dafür, daß beide Länder am gleichen Strang ziehen sollten (was sie größtenteils auch tun).
- "Made in Germany" war ursprünglich auch nur ein Label, um international deutsche Produkte als minderwertig auszugrenzen. Heute ist es längst eine Qualitätsmarke, genau wie "Made in Japan".
Willkommen im 21. Jahrhundert!

Gruß,
Clemens
(der seinen großen Zeh zu einem Zeitpunkt in die Tokyo Bay getunkt hat, als Gerhard Schröder hier gerade sein "Bündnis für Arbeit" mit Leben und Inhalt füllen wollte. Hätte er dazu die ganzen Betonköpfe, mit denen er dabei verhandeln mußte, eingetütet und sie nach Tokyo, Singapore oder Shanghai verfrachtet, wären die Verhandlungen sicher erfolgreicher verlaufen.
