dany hat geschrieben: Wieso ist denn die Klapp-Schlafbank unsicher?
MichaB hat geschrieben:Die Bullis sind alle weit über 30Jahre alt.
Und so alt ist auch der Sicherheitsanspruch.
Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen - und wir hatten das Thema ja auch schon öfter. Ich selbst habe auch schon hinten im Bett geschlafen, während vorne irgendwelche wildfremden Tramper den Bus durch die Nacht gelenkt haben. Ich habe meine beiden Kinder auch schon während der Fahrt hinten auf dem Motorraum rumspielen lassen, aber man wird halt älter und nachdenklicher und nimmt außerdem wahr, was sich im übrigen Automobilbau so tut in Sachen passiver Sicherheit. Und ich habe in der Zwischenzeit auch schon verunfallte Campingbusse gesehen, bei denen von der Einrichtung nichts als ein Trümmerhaufen übriggeblieben war. Mein jüngstes Kind wird demnächst 6 Jahre alt - und seit ungefähr 6 Jahren steht auch mein VW-Bus nur noch in der Scheune rum.
Stell dir vor, du sitzt in deinem Bus, der an der Anhängekupplung aufgehängt an einem Autokran baumelt. Was du nun als Kraft des Sicherheitsgurtes an Brust und Bauch spürst, das entspricht einer ganz normalen Vollbremsung (1g). Real kommt noch die Erdbeschleunigung nach unten hinzu, die Resultierende zeigt dann unter 45° nach hinten-oben und beträgt (Wurzel 2 * g). Unter diesen Bedingungen muß alles an seinem Platz bleiben und die (beladene) Einrichtung darf nicht mal knarren, weil - wie gesagt - ganz normaler Betriebszustand!
Stell dir nun vor, der Autokran zieht den Bus hoch, auf Höhe dritter Stock und klinkt ihn dort aus. Du sitzt immer noch drin und du wirst es überleben! Ich selbst würde das allerdings als Strafe empfinden, wenn es nicht für alle übrigen Insassen ebenso der Fall ist.
Wenn du die Einrichtung baust oder eine vorhandene prüfst oder veränderst, vergiß alles, was mit Nägeln, Holztreibschrauben, Klavierband etc. zu tun hat. Man darf hier und da auch mal rumspaxen, aber nicht an tragenden Teilen / Bestandteilen der Struktur.
Was die hintere Sitzbank anbelangt, versieh zunächst mal ihren Boden mit vertrauenswürdigen Zurrpunkten und zurre alle schweren Gegenstände (Gasflaschen, Werkzeugkiste, Vorzeltgestänge etc.) am Truhenboden fest. Es gilt zu verhindern, daß der Truheninhalt die Vorderwand herausbricht und durch die Gegend schießt. Eine evtl. in der Vorderwand vorhandene Klappe entweder mit zuverlässigen Schlössern versehen oder dauerhaft verschließen oder komplett entfernen.
Wenn es die Westfalia-Bettkonstruktion sein muß, dann die Holzplatten für Sitzfläche und Rückenlehne nicht nur mit Schloßschrauben an den Scharnieren befestigen, sondern ein Flacheisen drüberlegen (Sandwich) und normale Maschinenschrauben (Senkkopf) verwenden. Da Holz "atmet", am besten überall selbstsichernde Muttern verwenden.
Den Truhendeckel (Sitzfläche) mit einer zuverlässigen Zuhaltung versehen. Spannbänder sind da zwar primitiv und umständlich zu bedienen, wenn jedoch die Zurrösen vertrauenswürdig (spaxless) befestigt sind, dann sind sie zuverlässiger als alles andere und halten die Teile auch dann noch zusammen, wenn schon alles durch die Gegend fliegt. Man könnte sie auch bis zum Boden runter spannen, wenn - ja wenn man dort einen gescheiten Zurrpunkt findet. Es gibt jedoch auch professionelle Lösungen für diesen Zweck (denen man jedoch auf den Zahn fühlen sollte, bevor man sich entscheidet). Segensreich ist es außerdem, den Truhendeckel etwas über die Vorderwand überstehen zu lassen und dort an der Unterseite eine Anschlagleiste anzubringen. Die stabilisiert dann die Vorderwand, wenn von innen die Ladung drückt.
Die Rückenlehne zu konstruieren ist die härteste Nuß. Sie darf unter dem Druck der hinteren Beladung nicht nach vorne rausbrechen und sie darf auch nicht nach hinten brechen, wenn die Körper der Fondpassagiere zurückprallen. Irgendwelche Nackenstützen wären außerdem auch kein Nachteil.
Zunächst wäre es mal eine gute Idee, dafür zu sorgen, daß irgendwelche Gepäckstücke auf dem Motorraum auf ihrem Platz bleiben. Dazu könnte man z.B. eine stabile Plane an der Vorderkante des Motorraumbleches befestigen, die man über alles drüberspannt, um sie hinten seitlich an der Heckklappenöffnung zu befestigen. Hat freilich den Nachteil, daß man vom Innenraum aus dann nicht mehr an diese Ladung rankommt. Statt Vorderkante Motorraum könnte man sie auch an der Oberkante der Rückenlehne befestigen und hätte diese damit schon mal nach vorne stabilisiert. Sie kann sich auch nicht mehr nach vorne durchbiegen. Noch zwei Anschläge seitlich, und schon kann sie auch nicht mehr nach hinten.
Fehlen noch die Nackenstützen. Die könnte man einsteckbar gestalten, mit irgendwelchen Haltern hinter der Lehne. Diese auch wieder sandwich-like mit Flacheisen auf der anderen Seite versehen und mit Senkkopfschrauben befestigen. Das trägt dann nur 4mm unter dem Polster auf und sollte beim Sitzen nicht zu spüren sein.
Das war's im Großen und Ganzen, was mit zu dem Thema durch's Hirn flitzt. In die Realität umgesetzt habe ich davon jedoch noch wenig bis nichts - aber vielleicht hilft's ja trotzdem.
Gruß,
Clemens