Mmmmmh,
ich habe da so eine Theorie - die sich auch in den letzten 15-20 Jahren ganz gut behauptet hat.
Bei den "Alltagsklassikern", von denen wir hier reden (also nicht Ferrari, Maserati und Kollegen), ist meines Erachtens das Alter der sich Interessierenden preisentscheiden. Genau genommen: die Fahrzeuge erzielen hohe Preise, welche Männer zwischen 35 und 55 ansprechen. In diesem Alter interessieren sich dann nämlich Leute für die Autos, die zum einen Geld in der Tasche haben. Zum anderen interessieren die sich für Autos, die genau in den interessantesten Preisentwicklungsbereich hineinfallen, nämlich die ihrer "automobilen Jugend" - also für Karren, die interessant waren, als sie 15 bis 25 Jahre alt waren. Und das sind dann eben Automobile mit einem Alter von etwa 15 - 30 Jahre. Bei diesen Fahrzeugen hat es in der Vergangenheit immer Preissteigerungen gegeben. Danach ist Ende, da stagniert dann der Preis auf dem erreichten Niveau oder sackt sogar ein wenig.
Nehmen wir mal Oldtimer wie Ford A, Gangster-Citroen oder Ponton-Mercedes. Viel älter als unsere Bullis. Richtige Oldtimer eben. Aber preislich tut sich bei denen nix mehr. Für mich ist so eine Ganster-Citroen-Limosine ungefähr so interessant, wie ein Vorkriegsschnauferl. Ich habe die nicht "lebend" im Verkehr gesehen, ich habe nicht früher davon geträumt, so eine zu haben. Aber ich habe davon geträumt, im Bulli die Welt zu erkunden, frei zu sein, hinfahren zu können, wohin ich will. "Lebe wild und gefährlich" soll mein Motto sein! Passt zwar überhaupt nicht zu meiner Buchhalter-Seele und "schön vorsichtig" und dem deutschen "bedenke bitte" - aber ist eben ein Traum. Und den kann ich mir jetzt finanziell erfüllen (nur eben leider zeitlich nicht - was aber für den Erhalt der Fahrzeuge gut ist

).
Im Traum kam nicht vor, wie beim Gynäkologen auf irgendeiner kunstledernen Sitzbank ohne Nackenstütze und Anschnallgurt zu hocken, während mich etwas Untermotorisiertes vor dem mich haßenden LKW herschiebt und ich am grübeln bin, ob schon wieder 5000 km rum sind und ich die Vorderachse abschmieren muß. Da kam eher der schnittige, vom 914er-Motor angetriebene T2 drin vor als der Nachkriegs-T1.
Den gleichen Traum haben aber auch Leute gehabt, die 15 Jahre älter sind als ich. Bei denen spielte der T1 die Hauptrolle - weil die den eben in ihrer Jugend auf dem Schirm hatten. Diese Leute haben dann den T1-Run ausgelöst und voran getrieben. Die sind nun aber auch schon 60. Wer bis jetzt seinen T1-Traum von denen nicht erfüllt hat, der ist auch aus dem Gröbsten raus und träumt jetzt von was Anderem (wenn ihn nicht gerade die schwache Blase wach hält). "Vereinzelt" wird es weiterhin T1-Nachfragen geben, auch von Jüngeren. Aber der Run geht beim T1 meines Erachtens langsam in beschaulichere Bahnen über, weil die "Masse" nicht mehr hinter ihm her ist.
Ganz anders jetzt beim T2. Der passt noch in das oben angegebene Altersschema von finanziell gut gestellten Personen, die gerade in einem Alter sind, in dem man sich "nen Oldi" zulegen kann. Dazu kommt dann eben das außerordentlich positive Image des Fahrzeuges und seine ungeheure Nützlichkeit. Der T2 hat nun einen Effekt, der so stark vielleicht nicht beim T1 ausgeprägt war: er wird stark in der Werbung für Artikel von "jungen Leuten" eingesetzt. Blödes Beispiel: wenn man mit nem T2 voll mit glücklichen 18jährigen für Pickelwasser wirbt - dann macht das den eigentlich ja gar nicht generationszugehörigen T2 für 16jährige interessant. Wenn die dann in 15 Jahren ihre psychologische Praxis aufmachen ist deren Traumauto möglicherweise noch der T2. Und mein Eindruck ist einfach, daß nun schon seit Jahren der T2 einfach unheimlich viel für Werbung zu dieser Altersgruppe eingesetzt wird. Außerdem begleitet der T2 den wirklich "hippen" Käfer derzeit viel intensiver, als der T1 das getan hat. Auf Treffen, Ausstellungen und Messen ist eher der T2 (auch in Käfernähe) zu sehen als der T1. Und der T2 wird noch eingesetzt. Interessanterweise ganz stark auch von Familienvätern wie Uli oder Peter oder, oder, oder. Deren Kinder haben schon jetzt vielleicht nen Traumwagen
Das wird dann möglicherweise doof laufen für den T3. Ich habe da ja nicht unbedingt den mega-Überblick, womit gerade für Pickelwasser oder in den Knien hängende Unnerbüxen geworben wird. Richtig aufgefallen ist mir der T3 dabei nicht.
Also: meiner Meinung nach hat der T1 seinen Höhepunkt erreicht. Bald werden die ersten Rentner ihre Fahrzeuge wieder auf den Markt geben, weil sie die nicht mit in´s Altersheim nehmen können (fies formuliert - aber vielleicht doch ein wenig wahr). Davon ausgenommen echte Schmuckstücke oder eben Samba. Das sind einfach Raritäten wie Ferrari oder Ähnliches. Der T2 hat noch Potential nach oben. Der optimalere Bus ist dann noch der T3 - aber dem fehlt schon das positive Image (und Wietzendorf ist nicht geeignet, dem eines zu geben).
Ich glaube, diese Theorie hält noch etwa 10 Jahre. Dann ist sowieso ein Neumischen der Karten agesagt. Denn dann kommen die jetzt 18jährigen in das oben dargestellt Kaufalter. Und das ist - soweit ich mein persönliches Umfeld beobachte - sowas von desinteressiert an Autos, wie man mir das schon gar nicht mehr vermitteln kann. Diese Generation ist meinem Eindruck nach nicht nur weit entfernt vom KFZ. Das ist die Generation, die über Abwrackprämie und Fahrverbotszonen "gelernt" hat, daß Individualverkehr allein schuld daran ist, daß es zum Klimatod kommt. Die werden vielleicht Autos und deren Halter haßen, zumindest aber verachten und sich nicht für das Thema interessieren. Zumal dann ja auch der Liter Sprit fast unbezahlbar sein wird.
Meine 5 Cent jedenfalls.
Grüße,
Harald