
Eigentlich bin ich gar nicht so der Mensch, der sich in Foren rumtreibt, aber nun hab ich mich doch überreden lassen, da will ich mich auch mal eben vorstellen. Zunächst zu mir: Ich bin der Tom, Erstzulassung war im Jahre des Herrn 1972, obwohl ich eigentlich schon Modelljahr 1973 bin, also ein reinrassiges b-Modell. Beruflich mache ich elektrische Kurzschlüsse, und ob man es glaubt oder nicht, für so einen satten Kurzschluss muss man tatsächlich die Lehre vom Strom studiert haben.


Wir schreiben den Sommer 1990, kurz nach der Wende. Die Jugendgruppe der Kirchengemeinde fährt zu Freunden nach (noch) Ost-Berlin und ich durfte mit. Ja, ich hab einen Platz im Bulli abbekommen. Im nagelneuen T3 von Interrent. Ich hab mich ja nicht für diese großen Autos interessiert, also hab ich natürlich auch kein ordentliches Foto gemacht. Aber auf einem einzigen war er doch drauf - der Schuldige an der ganzen Misere.

Auf jeden Fall hat mich das Bulli-Konzept auf dieser Fahrt sehr beeindruckt. Auf der gleichen Fläche wie bei einem normalen Pkw saßen wir mit 9 Leuten und Gepäck für ein Wochenende. Und das sogar noch bequemer.

Der nächste Schritt war dann der Whitestar der Mutter eines Schulfreunds. Ich durfte ein paar mal mitfahren, natürlich bot er als Multivan viel mehr Luxus und Platz als der Interrent-Bus. In den Sommerferien 1992 sind wir dann genau mit diesem Whitestar zum Camping nach Oberbayern gefahren - auf dieser Tour durfte ich dann das erste mal ans Lenkrad. Die ersten Bordsteine mit dem Hinterrad waren meine, aber es war einfach nur schön. Hoch über den anderen Autos, ganz vorne.


Im Herbst dann kaufte sich ein guter Freund von mir auch einen Bulli, der in der Nähe beim Renault-Händler wochenlang stand. Ja, ein original T2a Dormobile von 1968 stand einfach so wochenlang bei einem Renault-Händler. Für nicht einmal 5000 Mark. Es war halt immer noch 1992, die Zeiten haben sich geändert. Oft habe ich meine Ente gegen seinen Bulli getauscht, ein wunderschönes Gefährt. Leider hat er ihn nur einen Winter gefahren und im Frühjahr 1993 wieder verkauft. Noch leiderer hat er ihn nicht an mich verkauft. Ich hätte ihn wohl genommen, aber dann war er plötzlich weg. Ende 2003 habe ich ihn noch einmal in Oberhausen wiedergesehen, er stand lieblos und gammelig an einer Tanke, sollte aber nicht verkauft werden.


Irgendwann war er auch dort wieder weg, ich hoffe, er hat ein gutes zu Hause gefunden und fährt inzwischen wieder. Aber zurück ins Jahr 1993, oder besser gleich nach 1994, wo ich mir dann endlich meinen ersten eigenen Bulli zugelegt habe. Zu einem T2 hat es damals noch nicht gereicht, also musste ein T1 dran glauben. Und auch hier wieder der Effekt der alten Zeit, ein 57er Sambabulli, fahrbereit, zum Stundentenpreis ist zwei Wochen nach der Anzeige im Lokalblatt immer noch zu haben. Glück gehabt ...


Der Samba ist übrigens immer noch da, wenn auch seit 11 Jahren nicht mehr fahrbereit. Aber es kann nicht mehr so sehr lange dauern, er sieht schon gut aus. Wieder zwei Jahre später, Sommer 1996, EM-Halbfinale England-Deutschland. Eigentlich wollte ich mir nur das Spiel bei und mit einem Bulli-Kumpel und Studienfreund ansehen, aber er hatte gerade auf dem Weg zur Uni einen 71er KTW des DRK gesehen.


Da die Zeit drängte und der vom DRK gesetzte Verkaufstermin als Bauschutttransporter für den Motorrad-Club nicht in ferner Zukunft lag, musste der KTW erst einmal spontan gerettet werden. Und so kam es, dass er gerade einen Monat lang in meinem Besitz war, bevor ich ihn dann zum Einkaufspreis an den Freund weitergegeben hab. Auf der Suche nach Ersatzteilen wurde ihm ein weiterer KTW angeboten, diesmal ein 78er. Wir sollten ihn auseinandernehmen, der Rest käme dann auf den Schrott. Wir waren natürlich voll




Bedingt durch einen Jobwechsel und einer übervollen Garage musste ich mich dann Anfang 2002 leider von diesem Wägelchen trennen.


Wieder 2 Jahre später 1999 fing dann die große Zeit des Sammelns an. Bisher hatte ich ja 'nur' den Sambabulli und den Krankenwagen, als ich dann plötzlich Lust auf ein Käfer Cabrio bekam. Bald wurde mir auch eines angeboten, das nur noch eben fertig gemacht werden müsse. 'Needs polish', wie der Amerikaner sagen würde.

Keine Ahnung, welcher


Wenig später saß ich morgens nichts ahnend im Büro, als ein Kollege reinkam und von dem ausgemusterten 72er Feuerwehrbulli seines Segelflugplatzes erzählte, der wohl weg sollte. Also abends ab ins Auto und zum Segelflugplatz. Und tatsächlich, da stand er.

Für ein 5l-Partyfass konnten wir ihn mitnehmen, toll war er nicht, aber eigentlich gut. Eigentlich. Er stand erst eine Zeit rum, um dann 2002 als Teileträger zu enden und den Weg allen Alteisens anzutreten. Aus heutiger Sicht ein katastrophaler Fehler, der sich aber nicht mehr rückgängig machen lässt.

Kurz nach dem Zugang der Feuerwehr und dem Abgang des Käfer Cabrios sollte ich mich dann schon wieder überschätzen und hab mir ein Puzzle der besonderen Sorte zugelegt. Diesmal war es ein 71er Westfalia, das Blech frisch restauriert und lackiert, aber bis auf die letzte Schraube zerlegt. Auch hier sollte ich schnell merken, dass ich gar keine Zeit mehr für solche Projekte hatte, aber der Wagen stand von 2000 bis 2004 ebenfalls bei mir rum, bevor ich mich dann doch schweren Herzens zum Verkauf entschloss. Diese Entscheidung war schwer, aber richtig, denn heute fährt er wieder.


Zu dem Camper gab es dann als Gratis-Zulage noch den 'Gebr. Gries - Entenpfuhl' dazu, ein 69er Bus, der jahrelang in einem später zusammengebrochenen Schuppen stand. Bei der Bergung des Bullis oder des Schuppens oder beider wurde dann das Dach abgetrennt. Es war nicht mehr viel zu verwenden, und die Fragmente gingen dann umgehend wieder weg. Aber nicht alles - die Frontmaske existiert noch.


Anfang 2001 haben wir mit ein paar Freunden einen Stand auf der Motorscene in der Westfalenhalle in Dortmund gemacht, auf dem dann auch der Krankenwagen stand. Plötzlich trat ein Herr an unseren Stand, zeigte auf den KTW, er hätte auch noch so einen, eine Doppelkabine und einen Kipper, zu verkaufen. Immer noch in Sammelwut fragte ich ihn, welcher von beiden denn zu verkaufen wäre, aber es wäre wohl nur ein einziges Auto. Soweit ich rausbekommen habe, wurden 1978 von diesem Typ 50 Stück für die Stadtwerke Hannover gebaut, ich habe nie einen anderen als diesen gesehen. Sowas muss gerettet werden!!! Falls hier einer besseres oder mehr darüber weiß, bitte


Allerdings war er deutlich schlechter als er von außen aussah, und ich hatte ja nun schon einige Baustellen, so dass ich ihn nur einen Sommer gefahren und dann an einen Liebhaber weiterverkauft habe. Auch hier habe ich die Spur inzwischen verloren, er ist zwischendrin immer mal wieder irgendwo aufgetaucht, aber ich war immer zu spät.
Im Jahre 2002 angekommen stand nun eine ganze Reihe an Fahrzeugen blöd rum und es stand ein Jobwechsel an, der Stellplatz sollte verkleinert werden etc. Das war der Zeitpunkt, als die Feuerwehr und der Krankenwagen dran glauben mussten. Ein paar Monate später lief alles wieder ruhiger, nur nach dem Abgang der Feuerwehr standen nur noch Baustellen, also musste wieder was fahrendes her. Diesmal fiel die Entscheidung auf den kleinen Bruder des Bullis, einen 65er Export-Käfer in rubinrot, der zwar derzeit nicht ganz fit ist, aber noch da ist und nur auf etwas Service wartet.


Nachdem dann 2004 außer Sambabulli und Käfer alles andere weg war, ich also quasi T2-frei war, musste wieder etwas Neues her. Ich wollte schon länger einen Campingwagen haben, irgendeinen, Transit, Fiat, egal. Zum Glück hab ich mich überreden lassen, dass man ohne T2 nicht glücklich werden kann, und dann hab ich noch einen guten Tipp für einen sehr gut erhaltenen Westfalia Helsinki bekommen (Danke aps). Gehört, gesehen, gekauft.

Endlich ein Wagen, bei dem ich nur optische Sachen regeln musste. Und mit dem man herrliche Urlaube machen kann. 'Luki' haben wir ihn getauft, womit wir wieder oben angekommen wären. Erstzulassung 7.7.77. Vielleicht kann sich ja einer daran erinnern, an diesem auffälligen Datum genau so einen Wagen erstmals zugelassen zu haben? Außer den direkten Vorbesitzer kenne ich nämlich leider nicht viel von seiner Geschichte. Also, wie immer, wenn einer was weiß, bitte

So, das war in (weniger) Kürze meine Bulli-Geschichte. Ob ich immer so viel schreib, bin ich mir nicht so sicher, denn eigentlich ...

